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WAS - 4 / Unsortiertes

Von Bäumen, Kleidern und Sehnsucht nach Distanz

Bild 1: Stadtwerke Annaberg-Buchholz / www.twitter.com

Bild 2: Kurvige Lady im Sommerkleid; Marke: Hellbunny / www.hellbunny.com  

Bild 3: Weiden im Seifersdorfer Bad, Talsperre Malter

 

 Hier ein paar neue Streiflichter für Dich, wieder drei - einigen wir uns auf diese Zahl ?

 

1. Bäume kennen

Ich muss im Krankenhaus liegen. Es hat schöne Patientenzimmer mit großen Glasfronten, die auf einen Park mit sehr großen, alten Bäumen gehen. Meine Zimmerkollegin (Sie heißt SiegLINDE und ist sehr freundlich.) und ich unterhalten uns über allerlei. Irgendwie kommen wir auf Bäume, was aber nichts mit ihrem Namen zu tun hat.

 

Sieglinde also sagt: "Na, da gibt es ja so viele verschiedene Arten. Gucken Sie zum Beispiel mal zum Fenster raus. Kennen Sie etwa diese Bäume alle ?" Ich sage ja und zähle von links nach rechts die Baumnamen auf. Sieglinde ist verblüfft. Ich freue mich und bin ein bisschen stolz, auch wenn ich hier lädiert im Krankenhaus herumlungere. Ich denke an meine Mutter, die mir die Baumnamen schon als Kind fast alle beigebracht hat.

 

2. "Nähe tut gut"  / von der Sehnsucht nach Distanz

An einem schönen Frühsommertag mache ich einen Ausflug nach Annaberg-Buchholz. Diese Stadt mag ich sehr und bin öfter da. Es sind immer schöne Tage, egal in welcher Jahreszeit oder bei welchem Wetter. An diesem sozusagen aufdringlich schönen Tag laufe ich durch die Stadt und habe schlechte Laune. Einen direkten Grund gibt es nicht - eigentlich ist alles ok. Abends findet ein Fest statt. Überall toben jetzt schon Leute herum, verstopfen die Gassen und lärmen herum. Selbst in der Annenkirche wird getrampelt und geschnattert und gescharrt.

 

Ich werde immer missmutiger. In meinem Lieblingscafé sitzt neben mir eine umfangreiche Reisegruppe alter Damen, wahrscheinlich aus der Wuppertaler Gegend, die sich laut und gut unterhalten (sollen sie nur - ich hab grillige Laune....). Dabei rücken sie mir auf die Pelle und sitzen fast auf meinem Schoß, da sie sehr viele sind und keinen Platz haben. Mir reichts und ich gehe schnell aus dem Café heraus auf die Straße. 

 

Dort fährt langsam ein Auto der Annaberger Stadtwerke an mir vorbei. Es grinst mich höhnisch an und trägt die Aufschrift "Nähe tut gut". Ich murmele ein Schimpfwort, obwohl ich wirklich nichts gegen die Annaberger Stadtwerke habe. Es ist eben nicht mein Tag.

 

3. Kompliment

Es ist zeitig am Morgen. Ich gehe zur Arbeit. Auf der Straße vor mir läuft eine Frau entlang. Sie trägt ein schönes, hell geblümtes Sommerkleid mit weit schwingendem Rock. Die Frau macht einen krummen Rücken, die Schultern hängen. Sie guckt beim Laufen abwechselnd nach unten und dann prüfend auf ihr Spiegelbild im Schaufenster. Nervös zupft sie an dem Kleid herum. Diese Dame scheint sich nicht zu gefallen.

 

Ich überhole sie, da ich meinen Bus kriegen will und sage zu ihr: "Tolles Kleid, steht Ihnen sehr gut." Sie lächelt mich zaghaft an, murmelt "danke". Dann richtet sie sich auf, hebt Schultern und Kopf und drückt den Rücken durch. Und wirft noch einen Blick in die Fensterscheibe. Dann guckt sie geradeaus und schreitet in ihren Tag. Sieht doch gleich ganz anders aus. Das ist alles so schnell gegangen, dass ich es noch beim Vorbeirennen sehen konnte - schön, oder ?

 

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Der Maulwurf hat offensichtlich auch gerade Lust auf Distanz. Er ist nämlich verschwunden. Mal sehn, wann er wieder auftaucht. Derweile guck ich mir mal paar neue Kleider an: www.hellbunny.com