Die Störung des Welthandels durch Schiffe, die das Rote Meer oder den Suezkanal nicht für Fahrten zwischen Asien und Europa nutzen können, könnte bis ins nächste Jahr andauern, warnte Vincent Clerc, der Vorstandsvorsitzende von AP Møller-Maersk. Die Angriffe der Houthi-Rebellen im Jemen zwangen Containerreedereien dazu, ihre Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten, was zu erhöhten Zeit- und Kostenbelastungen für den Warentransport führte. Clerc betonte, dass sich die Situation im Roten Meer voraussichtlich bis mindestens zur zweiten Jahreshälfte hinziehen werde. Die gestiegenen Kosten und die verlängerten Lieferzeiten haben zu erheblichen Problemen in den Lieferketten von Einzelhändlern und Herstellern geführt.
Maersk verzeichnete im ersten Quartal dieses Jahres höhere Volumina als erwartet, was zusammen mit der anhaltenden Störung im Roten Meer zu einer Anhebung der Finanzprognose des Unternehmens für das laufende Jahr führte. Der Umsatz von Maersk sank im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal um 13 Prozent, während der Betriebsgewinn von 2,3 Milliarden US-Dollar auf 177 Millionen US-Dollar fiel. Trotz der über den Erwartungen liegenden Volumina prognostizierte Maersk weiterhin einen Betriebsverlust für das Jahr aufgrund der erwarteten Überkapazitäten durch die Inbetriebnahme vieler neuer Schiffe.
Vincent Clerc warnte davor, dass die derzeitige Gnadenfrist durch die steigende Anzahl von Schiffen, die in Betrieb genommen werden, vorübergehend sei. Diese Entwicklung könnte ab dem vierten Quartal dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres zu einer Verschlechterung der Situation führen. Maersk muss daher bei ihrem Kostenmanagement sehr diszipliniert bleiben und darf nicht davon ausgehen, dass die aktuelle Situation dauerhaft anhalten wird. Clerc befürchtet zudem, dass der Kostenanstieg durch das Umfahren des Kaps der Guten Hoffnung zu einem Inflationsdruck führen könnte, der nur schwer zu kontrollieren ist.
