Die Massen an Touristen, die täglich nach Venedig strömen, stellen eine enorme Belastung für die Stadt dar. Die Besucher tummeln sich auf den Brücken und quetschen sich durch die engen Gassen, bevor sie am Ende meist zur Kreuzfahrt zurückkehren. Inzwischen leben nur noch etwa 49.000 Einwohner in Venedig, von denen einige finanziell vom Tourismus profitieren, während andere Probleme haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die steigende Anzahl von Airbnb-Unterkünften hat die Situation erschwert, und viele Geschäfte für den täglichen Bedarf mussten schließen, während Souvenirläden und teure Restaurants florieren.
Um die Auswirkungen des Overtourismus abzumildern, hat die Stadtverwaltung beschlossen, dass Touristen ab dem 25. April fünf Euro zahlen müssen, um das historische Zentrum von Venedig zu betreten. Obwohl die Maßnahme anfangs nur an 29 Tagen gilt, soll sie ab 2025 dauerhaft sein. Allerdings stößt die Einführung dieser Gebühr auf geteiltes Echo. Zahlreiche Einheimische lehnen die Maßnahme ab, da sie sich nicht sicher sind, wohin die Einnahmen fließen werden und ob der Betrag ausreichend ist, um die Besucherströme zu kontrollieren.
Das Phänomen des Overtourismus ist nicht auf Venedig allein beschränkt, sondern betrifft auch viele andere Städte weltweit. Experten beschäftigen sich intensiv damit, wie dieser Herausforderung begegnet werden kann. Der Stadtrat von Venedig argumentiert, dass die Stadt auf den Tourismus angewiesen ist, während Forscher wie Jan van der Borg von der Universität Ca’ Foscari darauf hinweisen, dass Venedig noch keine klare Strategie zur Bewältigung des Overtourismus hat. Trotz der Einführung der Eintrittsgebühr bleiben die langfristigen Lösungen für die Probleme, die durch den Massentourismus in Venedig entstehen, weiterhin unklar.
