Anfang 2024 gab es einen Cyberangriff auf den Batteriehersteller VARTA. Inzwischen heißt es, dass das Unternehmen große Fortschritte bei der Wiederherstellung der Systeme mache und die Produktion in den VARTA-Werken konnte Tage nach dem Angriff wieder aufgenommen werden. Für Kunden sieht es aber nicht so rosig aus – ein Leser hat mich die Tage kontaktiert, weil er weiter unter den Folgen leidet und nach wie vor nicht per VARTA-App auf seinen Batteriespeicher zugreifen kann. Zeit für eine Nachlese des Falls.
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Rückblick auf den Cyberangriff
Die VARTA Gruppe wurde in der Nacht des 12. Februar 2024 Ziel eines Cyberangriffs auf Teile ihrer IT-Systeme. Durch den Angriff waren vordergründig fünf Produktionsbetriebe sowie die Verwaltung betroffen, schrieb VARTA. Die IT-Systeme und damit auch die Produktion wurden proaktiv aus Sicherheitsgründen runtergefahren und vom Internet getrennt.
Ich hatte nach einem Leserhinweise im Blog-Beitrag Cyberangriff auf Batteriehersteller Varta in Ellwangen (Feb. 2024) zeitnah über die Vorfall berichtet. Zum 22. Februar 2024 gab es von VARTA die Erfolgsmeldug VARTA kommt bei Lösung der Cyberattacke gut voran.
Es gab zwar noch keine verlässlichen Angaben zur Dauer der Aufarbeitung und Lösung des Angriffs sowie zu einer vollständigen Inbetriebnahme der Produktion an allen fünf weltweiten Produktionsstandorten (Ellwangen, Nördlingen, Dischingen, Brasov/Rumänien und Batam/Indonesien). Allerdings bestand die Aussicht, erste Teile der Anlagen ab der Folgewoche wieder anlaufen zu lassen. Das scheint wohl auch so erfolgt zu sein.
Die Folgen bleiben
Es gibt aber einen Bereich bei der VARTA Gruppe, den ich persönlich so überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Wer einen Batteriespeicher für seine heimische Solaranlage nutzt, könnte u.U. ein Produkt von VARTA im Hause haben. Um sich über den Zustand des Batteriespeichers zu informieren, bietet VARTA eine eigene App an. Die App kommuniziert mit dem VARTA Portal und kann den Ladezustand der Batterie etc. abrufen und dem Benutzer anzeigen.
Sie erhalten mit dem VARTA Portal den vollständigen Überblick über die Betriebsdaten Ihres VARTA Energiespeichersystems und Ihrer Photovoltaikanlage (sofern Sie über einen Datenlogger verfügen) visualisiert als Grafik und Diagramm.
Sehen Sie Ihre Leistungsdaten, Ihre Autarkie- und Eigenverbrauchsquote und die Ersparnis an Stromkosten, die Sie mit Ihrer Anlage tagesgenau, monatlich, jährlich oder über die komplette Laufzeit erreichen.
VARTA-App für Batteriespeicher, Quelle: VARTA-Portal
Der Beitrag hier aus 2016 beschreibt den Ansatz. Ich kenne das von meiner Solaranlage, in der ein Wechselrichter von SMA und deren Energiemanagement auch den Akku eines Anbieters steuert. Dort kann ich entweder lokal oder per App und Portal auf den Zustand des Batteriespeichers zugreifen.
Blog-Leser Sascha hat mich die Tage per Mail kontaktiert und schrieb: "Eventuell wäre es nochmal interessant den VARTA Hack zu durchleuchten." Der Hintergrund ist, dass eine Woche nach dem Cyberangriff sein 10Kw puls neo Speicher von Varta auf Störung gegangen ist. Seit diesem Datum läuft der Speicher nicht mehr.
Sascha schreibt, dass eine Anzeige des aktuellen Verbrauchs über die VARTA-App dadurch außerdem nicht mehr möglich sei. Er hat seinen Installateur kontaktiert. Dieser kann sich nicht auf die Anlage aufschalten um eine Analyse durchzuführen. Da hört man nur "aufgrund des Hacks könne man momentan nichts tun". Von VARTA selbst erhalte man auch keine Info, schreibt der Leser.
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Der Cybervorfall ist nun bereits über zwei Monate her, da sollte langsam Butter bei die Fische, würde ich sagen. Ich habe bei VARTA diese FAQ zur "aktuellen Situation" gefunden. Dort heißt es:
Warum kann ich nicht mehr auf das Portal "VARTA Storage" www.varta-storage-portal.com zugreifen?
Aufgrund des Cyberangriffs und damit einhergehenden technischen Problemen ist der Zugriff auf das Portal "VARTA Storage" www.varta-storage-portal.com momentan nicht möglich. Um Ihre Energiespeicher-Daten wieder über das VARTA Portal einsehen zu können, werden wir Ihnen voraussichtlich ab Mitte Mai eine neue Portal-Version zur Verfügung stellen. Freuen Sie sich in diesem Rahmen auch auf ein verbessertes Nutzererlebnis und schnellere Ladezeiten. Wann Sie den Zugriff auf das neue Portal erhalten und wie Sie diesen freischalten, teilen wir Ihnen per E-Mail und auf unserer Website mit.
Sind meine Energiespeicher-Daten verloren?
Ihre historischen Daten sowie die aktuellen Daten Ihres Energiespeichers seit der Trennung des Portals sind gespeichert und können nachträglich wieder ins Portal importiert werden, sobald wir Sie auf die neue Portal-Version angebunden haben.
Kann ich meinen Speicher weiterhin wie gewohnt betreiben?
Die technischen Probleme haben keinen Einfluss auf die Funktionsfähigkeit Ihres Energiespeichers.
Sind zumindest einige Informationen und in gut 14-Tagen sollte dann das Portal der VARTA Group auch wieder funktionieren.
Ein Hoch auf die Cloud.
Wenn die ganzen Dreckslösungen wenigsten eine simple Exportfunktion bieten würden.
Die Nummer ist eindeutig ein Fall für den Gesetzgeber um Zugriff auf die Daten für die Nutzer sicher zu stelllen.
Und nein Lösungen aus dem Opensourcebereich sind top. können aber nicht die Lösung sein.
Gruß
Macht alles in die Klaud haben sie gesagt. Am besten auch die Klospülung oder die Hausklingel. Ich finde die Bat von Varta auch nicht so tolle – besser sind die aus Japan.
Varta hat tatsächlich noch eigene Werke in Deutschland? Echt jetzt? Ich dachte, das sei auch bloß noch eine der vielen eingeführten „Made-in-Germany"-Marken, deren Name verwendet wird, um Chinaschrott zu adeln.
Aber so typisch: Da senden Produkte ihre sämtlichen Betriebsdaten an den Hersteller, und der Verbraucher – sofern er ein Smartphone hat, eine weitere App installiert und sich dort legitimieren kann – darf gnadenhalber auf dessen Portal nachschauen, was sein Eigentum vor Ort tut.
„Freuen Sie sich in diesem Rahmen auf ein verbessertes Nutzererlebnis" – ja genau.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-chef-von-varta-verkauft-aktien-kurz-vor-kurssturz-100.html
Mir geht es da wie dem Sascha. „Schön" dass ich hier endlich mal lese, dass ich nicht allein bin. Kurz: unser Varta Pulse ist nun auch schon seit guten zwei Monaten auf Störung. Gleiche Rückmeldung von Varta und auch vom Installateur. 😪
Wäre mal spannend zu wissen ob der Speicher aus dem Artikel wirklich einen Defekt hat, oder ob dieser sich nur auf Grund der fehlenden Online-Verbindung abgeschaltet hat. Viele Speicher haben eine Art "Onlinezwang".
Wir haben Senec damals abgelehnt und ein System von Viessmann genommen, weil dort die eigentliche Speicherfunktion auch offline / ohne Cloud funktioniert. Ein Anbieter kann ja auch mal pleite gehen. Dann hat man unter Umständen einen sehr teuren Klotz im Keller und guter Rat ist teuer.