Vergessene Pfade 2 – Im Glantal

Im wahrscheinlich heißesten April seit dem Urknall – oder so ähnlich – bot sich nach der Drachenfels-Tour eine weitere Gelegenheit, den Begriff „Heimat“ zu perver … naja, ihr wisst schon. Jedenfalls bin ich nach Offenbach-Hundheim am Glan gefahren, um von dort aus eine schöne 15km-Runde zu drehen.

Der Glan ist ein knapp 90 Kilometer langer Fluss im Saarland und in Rheinland-Pfalz, außerdem ist er der stärkste Nebenfluss der Nahe. Einige wirklich sehenswerte Orte liegen auf seinem Weg, wie z. B. das alte Städtchen Meisenheim und eben Offenbach-Hundheim. Der Titel mag ein wenig in die Irre führen, denn die Tour startet zwar im Tal, geht dann aber zügig bergauf, bis zum Gipfel des Leienbergs mit 470m. 

Es ist die Tour 2 im Buch „Vergessene Pfade – Pfalz“ von Matthias Wittber, erschienen im Bruckmann-Verlag.

Ich würde das Buch fast schon als meinen Lieblings-Wanderführer bezeichnen, weil sich in ihm Touren finden, die tatsächlich abseits des Trubels verlaufen und man größtenteils völlig allein ist und seine Ruhe hat. Anders als auf den „Traumpfaden“, wo gerade an Wochenenden gefühlt mehr los ist, als am Kamener Kreuz im Feierabendverkehr.

Wir starten an der Hirsauer Kapelle, einer kleinen Kirche aus dem 12./13. Jahrhundert ein bisschen außerhalb des Ortes. Dort kann man parken und hat schon mal einen schönen Blick ins grüne Tal. Tipp: Wenn man die GPS-Daten auf Komoot lädt, wird man – anders als im Buch – in die entgegengesetzte Laufrichtung geführt. Das sollte man auch tun, denn auf dem Rückweg gibt es Streckenabschnitte, die ich wirklich ungern bergauf gelaufen wäre. Die Komoot-Route ist somit nur zu empfehlen!

Es geht zuerst ein Stück durch den Ort, entlang des Flusses und einer stillgelegten Bahnlinie, auf der heute Fahrrad-Draisinen unterwegs sind. Zwei alte Relikte, ein Wartehäuschen und ein altes Stellwerk zeugen von ehemaligem Bahnverkehr.

Direkt an dem Stellwerk geht es aus dem Ort heraus und ziemlich stramm bergauf. Man lässt einen Bauernhof rechts liegen und wandert auf breiten, asphaltierten Wegen über sanfte Hügel. Im Gegensatz zu den bisherigen vergessenen Pfaden, die ich gelaufen bin, gibt es auf dieser Strecke erfreulich viele Pausenbänke, die man auch gerne nutzt. Vorbei an knallgelben Rapsfeldern, blühenden Obstanlagen und Äckern, auf denen das junge Getreide sprießt, geht es langsam immer weiter bergauf. Nach einem etwas anstrengenden Abschnitt erreicht man zuerst die Leienberg-Schutzhütte, die den vergessenen Pfaden wiederum alle Ehre macht, so vergessen wie sie aussieht und schließlich den Gipfel mit 470m. Dort steht eine Bank mit einem Tischchen, das geradezu einlädt, eine ausgiebige Pause in der Sonne und dem warmen Wind zu machen, der dort oben weht. (siehe Video)

 

Spätestens beim Abstieg vom Gipfel, der über einen schmalen Pfad über ein riesiges Geröllfeld verläuft, ist man froh, dass man da nicht bergauf laufen muss. 

 

Wer auch immer die Bank dort hochgeschleppt hat, Respekt!

Am Ende des abenteuerlichen Pfades – übrigens hört es sich die ganze Zeit an, als würde man auf Tonscherben laufen – trifft man auf einen breiten Waldweg, passiert ein uraltes Wasserhaus, aus dem noch ein Brunnen sprudelt und gelangt zu einer Teich- und Hüttenanlage des Pfälzerwald-Vereins, die an bestimmten Tagen auch bewirtet ist. (Auf der verlinkten Seite finden sich ein paar schöne Impressionen der Umgebung)

Nach kurzer Zeit kommt man in das Dorf Hinzweiler, wo es gleich darauf wieder bergauf geht, um dann den Rest des Weges zurück zur Hirsauer Kapelle über freies Feld und mit schönen Fernsichten zurückzulegen. Einen Abzweig hätte ich fast übersehen, wenn Komoot mich nicht gewarnt hätte. Ein ziemlich schlammiger Weg führt – kaum als solcher sichtbar – über eine Wiese und dann bergab, bis man schließlich wieder am Ziel ist.

Wer die Tour virtuell mitlaufen will, bitteschön:

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