Game Review: Bulwark: Falconeer Chronicles für PC – Die etwas andere Aufbausimulation…

Bulwark: Falconeer Chronicles entführt uns erneut in das Universum rund um den Actiontitel The Falconeer. Kennen müsst ihr das ursprüngliche Spiel von Solo-Entwickler Tomas Sala aber nicht. Ich kannte den Vorgänger auch nicht und hatte keinerlei Probleme, um in die Welt von Bulwark: Falconeer Chronicles einzutauchen. Denn dieses Aufbauspiel betritt ein völlig neues Terrain und begeistert mit seinem einzigartigen Aufbau-Konzept, dass die Herzen von virtuellen Stadtplanern höher schlagen lassen könnte, wenn da bloß nicht die fehlende Langzeitmotivation wäre.

Ein Augenschmaus

Bulwarks größte Stärke offenbart sich zweifellos in seinem visuellen Erscheinungsbild, dabei ist die Grafik an sich nicht mal besonders berauschend. Doch die Atmosphäre dieses Aufbauspiels kann einen schon in den Bann ziehen, gerade wenn meine Türme sich majestätisch inmitten eines scheinbar endlosen Ozeans erheben und warme Sonnenstrahlen durch den sanften Nebel brechen, dabei mein Luftschiff seine Bahnen über die Pfade und Erker meiner aufstrebenden Stadt zieht, schimmert eine wirklich einzigartige Architektur durch. Eine Stadt, die unaufhörlich in die Höhe wächst, geformt aus unzähligen kleinen Plattformen, Fundamenten und Wegen, die sich zu kunstvollen Knotenpunkten vereinen, kann sich wirklich sehen lassen.

Imposante Siedlungen, die sich aus dem Meer erheben... @ Wired Productions

Imposante Siedlungen, die sich aus dem Meer erheben… @ Wired Productions

Übrigens ganz ohne Architektur-Diplom: In Bulwark herrscht die Kunst des zufälligen Bauens. Wir errichten auf und um unsere Startinsel herum Türme, die durch ein simples Kreissymbol markiert sind, und verknüpfen sie mit Wegen für den Warentransport oder mit Extraktoren, die Ressourcen aus den umliegenden Abbaugebieten liefern.

Mit den entsprechenden Rohstoffen versehen, fügen wir dann unseren Türmen Fundamente und Balkone hinzu, die sich wahllos an die Gebäude heften. Direkt an Türmen und Pfaden siedelt sich dann die Bevölkerung selbstständig an und überzieht alles mit einem filigranen Netzwerk aus kleinen Häusern. Dadurch entsteht relativ schnell ein faszinierender Look, den ich so zuvor in keinem anderen Spiel wirklich erleben konnte. Trotz das wir hier vielem dem Zufall überlassen, passt es dennoch alles stimmig ins Bild.

Einfach, stilvoll, doch etwas verwirrend

So entwickelt sich unsere Siedlung in einer ansprechenden Steampunk-Optik. Dabei stellt die Steuerung eine kleine Herausforderung dar. Ungewöhnlich für Aufbauspiele empfiehlt Bulwark die Nutzung eines Gamepads. Dies rührt daher, dass die Spielsteuerung sich deutlich von anderen Titeln dieses Genres unterscheidet: Statt aus einer Vogelperspektive zu agieren, wechseln wir per Knopfdruck zwischen den Gebäuden. Hier halten wir dann eine Taste gedrückt, um Aktionen auszuführen oder durch weitere Symbole zu navigieren, beispielsweise um Anbauten zu realisieren.

Die Steuerung wirkt unintuitiv und umständlich und selbst nach einigen Stunden Eingewöhnungszeit beherrschte ich die minimalistischen, geometrischen Bauanleitungen immer noch nicht so richtig. Das kann aber auch gut einfach an mir liegen. Die Kernfunktionen gehen aber leicht von der Hand – ein Kreis steht für einen Turm, ein Quadrat für ein Fundament und ein Dreieck für einen Balkon. Doch unter der visuell ansprechenden Oberfläche verbirgt sich auch ein grundsätzlich ausgeklügeltes Wirtschaftssystem, das allerdings recht schnell an seine Grenzen stößt.

Auf den ersten Blick kann unser Handelsnetz ganz schön verwirrend sein - auf den zweiten leider auch @ Wired Productions

Auf den ersten Blick kann unser Handelsnetz ganz schön verwirrend sein – auf den zweiten leider auch @ Wired Productions

Eine kleine Wirtschaftssimulation

Im Spiel nutzen wir drei Hauptressourcen – Holz, Stein und Eisen. Diese Rohstoffe bauen wir ab oder erlangen sie durch Handel mit anderen Siedlungen. Die Rohstoffquellen müssen entweder direkt durch Wege oder mittels eines Handelshafens mit unserer Stadt verbunden sein, was es uns ermöglicht, unsere Stege und Gebäude kontinuierlich zu verbessern, bis sie sich zu mächtigen Burgen und Festungen auswachsen.

Der Raum zum Bauen ist jedoch begrenzt und die Ressourcenquellen erschöpfen sich nach einer Weile. Aus diesem Grund setzen wir regelmäßig unser Luftschiff ein, um die Karte der turbulenten Ursee zu erkunden. Wir treten in Kontakt mit anderen Siedlungen, etablieren Handelsrouten, sichern uns weitere Rohstoffquellen durch Außenposten, die wir ausbauen, oder entdecken auf offener See nützliche Dinge.

Dieser Prozess bleibt jedoch nur für wenige Stunden fesselnd. Danach stellt sich das Gefühl ein, dass wir langsam alles gesehen haben. Unsere Hauptstadt und die Außenposten expandieren weiter, es fehlt jedoch ein langfristiges Ziel und weitere Motivation. Es kommen keine neuen Ressourcen, Gefahren oder Gebäudetypen hinzu. Die Karte hat ihre Grenzen, und wenn einmal jeder Winkel erkundet ist und die Kriegsführung eher oberflächlich bleibt, verliert das Spiel an Spannung. Konflikte mit anderen Fraktionen können entstehen, wenn wir zu mächtig werden oder direkt den Krieg erklären, doch nach einem simplen Gefecht kehrt schnell Routine ein.

Zwar wirft uns das Spiel immer mal wieder kleine Story- und Lore-Schnipsel entgegen, diese bleiben aber trotzdem stets im Hintergrund. Insgesamt bieten auch die unterschiedlichen Szenarien so kaum genug Abwechslung für mehrere Durchgänge, weil die Änderungen so geringfügig ausfallen. Selbst die anderen Fraktionen, die wir wählen können, bringen nur äußerliche Veränderungen. Am Spielprinzip ändert sich nichts.

Fazit: Netter kleiner Zeitvertreib

Bulwark: Falconeer Chronicles ist ein unkompliziertes und visuell ansprechendes Aufbauspiel, in dem wir eine unwirtliche Landschaft erschließen, Ressourcen sammeln und entweder Handel treiben oder Krieg führen, während unsere Siedlung stetig wächst. Leider hat das Ding eine etwas tückische Steuerung, die sehr gewöhnungsbedürftig ist. Wer großen Wert auf ästhetisch ansprechende Bauwerke legt, wird sich in diesem Spiel schnell wohlfühlen. Wer jedoch ein komplexes und abwechslungsreiches Wirtschaftssystem sucht, das langanhaltende Motivation bietet, wird vermutlich mit einem anderen Aufbauspiel besser beraten sein.

Bulwark: Falconeer Chronicles kaufen

Auf Steam kaufen (PC)

Im Epic Store kaufen (PC)

Im Playstation Store kaufen (PS5)

Bulwark: Falconeer Chronicles (PC)

Grafik - 5.4
Story - 5.7
Technik - 8
Umfang - 4
Gameplay/Innovation - 8
Spielspaß - 6.5

6.3

Visuell ansprechender Zeitvertrieb mit frischem Bausystem, aber leider fehlender Langzeitmotivation und Abwechslung.

User Rating: Be the first one !