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Bildet die PayPal Aktie einen Boden aus?

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Die Aktie von PayPal hat in den letzten Jahren einen wilden Ritt hingelegt. Im Zuge der Coronakrise verzeichnete das Unternehmen ein starkes Wachstum und die Aktie schoss in die Höhe. Daraufhin folgte ein extremer Absturz, nachdem sich das Wachstum als wenig nachhaltig entpuppt hat. Mittlerweile notiert die Aktie unterhalb des Niveaus von vor der Coronakrise und erscheint auf den ersten Blick relativ günstig zu sein. Ob die Aktie von PayPal nun wirklich ihren Boden gefunden hat, versuche ich in diesem Beitrag herauszufinden. Dabei soll weniger die Vergangenheit im Fokus stehen, sondern die aktuelle Lage und die zu erwartende Entwicklung. Zusätzlich möchte ich für mich herausfinden, wie ich mit meiner eigenen kleinen PayPal Position umgehen möchte, die ich zwischen 2019 und 2021 über einen Sparplan aufgebaut habe. Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahrs.

Übersicht des Ergebnisses von PayPal in 2023
Übersicht 2023 PayPal
Quelle: PayPal Q4 2023

Auf den ersten Blick wirken die Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2023 gut. Der Umsatz konnte um rund 9% auf fast 30 Mrd.$ gesteigert werden und das gesamte Transaktionsvolumen über PayPals Plattformen konnte um 13% auf 1,5 Billionen US-Dollar zulegen. Das EBIT konnte PayPal im vergangenen Jahr sogar um 14% auf knapp 6,7 Mrd.$ erhöhen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das Geschäftsjahr 2022 relativ schwach war. Dennoch liegt PayPal oberhalb der Zahlen von 2021. Die reinen Geschäftszahlen zeigen, dass PayPal weiterhin wächst, allerdings langsamer als in der Vergangenheit.

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Aktuelle Entwicklung

Eines der größten Probleme von PayPal ist das fehlende Wachstum der aktiven Accounts. Seit Anfang 2021 lässt der Zuwachs neuer Accounts immer weiter nach. Damals lagen die jährlichen Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Im Verlauf der letzten Quartale ging dieser Wert immer weiter zurück und mittlerweile ist aus dem Wachstum ein Schrumpfen geworden. Ein Höchstwert von 435 Mio. aktiven Accounts wurde Ende 2022 erreicht. Seitdem ist die Zahl auf 426 Mio. Accounts gesunken. Positiv ist hingegen die höhere Anzahl an Transaktionen, welche über die aktiven Accounts durchgeführt werden, die zu einem höheren Transaktionsvolumen geführt haben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PayPal nicht mehr über neue User wächst, sondern nur noch über einen höheren Umsatz der bestehenden User.

Entwicklungen der wichtigsten Metriken von PayPal
Übersicht Key-Metriken PayPal
Quelle: PayPal Q4 2023
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Zusätzlich ist es wichtig zu verstehen in welchen Geschäftsbereichen PayPal wächst. Das wichtigste Geschäftsfeld ist der „PayPal branded checkout“, den die meisten von uns kennen, wenn sie Onlinekäufe via PayPal bezahlen. In diesem Bereich sind die Wachstumsraten mittlerweile auf 5-6% gesunken, so dass das Kerngeschäft nicht mehr als großer Wachstumstreiber zu sehen ist. Die größten Wachstumsraten erzielt PayPal im Geschäftsfeld „PSP (unbranded card processing)“. Dies sind Online Transaktionen, die PayPal durchführt, die jedoch kein PayPal-Branding aufweisen. Diese Transaktionen machen mit 35% mittlerweile den größten Anteil am Gesamtumsatz aus. Dies führt jedoch zu einem neuen Problem für PayPal.

Entwicklung der Geschäftsbereiche von PayPal
Übersicht der Geschäftsbereiche von PayPal
Quelle: PayPal Q4 2023

Bei einem genaueren Blick in das Zahlenwerk von PayPal erkennt man, dass in den letzten Quartalen die Profitabilität gesunken ist. Dies hat vor allem mit der eben gezeigten Tendenz zu tun, dass der Bereich des „Unbranded PayPal Checkout“ stärker gewachsen ist. Hier liegen die Margen deutlich niedriger, als beim „Branded PayPal Checkout“. Hier bietet PayPal seinen Namen als vertrauenswürdigen Zahlungsdienstleister mit Käuferschutz und allem was dazu gehört an und lässt sich dies entsprechend bezahlen. In der nachfolgenden Tabelle ist eine klare Tendenz zu erkennen, dass PayPal prozentual immer weniger Einnahmen je Transaktion generiert. Dies führt zu sinkenden Margen und bedeutet eine schwächere Profitabilität.

Ausblick PayPal

Seit Mitte 2023 hat PayPal mit Alex Chriss einen neuen CEO. Dieser hat das eben aufgeführte Problem erkannt und möchte sich 2024 wieder auf das Geschäft mit PayPal-Branded Services fokussieren. Für das letzte Quartal 2023 konnte zumindest die Take-Rate bzw. die Transaktionsmarge wieder gesteigert werden, was jedoch hauptsächlich am traditionell starken vierten Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft liegt. Hier sollte genau auf die Zahlen aus dem ersten Quartal 2024 geachtet werden, wie sich diese Werte entwickeln. Ansonsten erwartet PayPal für 2024 einen Gewinn je Aktie, der in etwa dem aus dem Vorjahr entsprechen soll. Dies ist in sofern eine gute Nachricht, da es im vergangenen Jahr einen höheren Gewinn durch einen Sondereffekt gegeben hat. Der Umsatz soll im hohen einstelligen Prozentbereich steigen. Zusätzlich plant PayPal Aktienrückkäufe in Höhe von 5 Mrd.$.

Ausblick PayPal auf das Geschäftsjahr 2024
Ausblick PayPal 2024
Quelle: PayPal Q4 2023

Fundamentale Bewertung PayPal Aktie

Nach dem sehr sprunghaften Kursverlauf der letzten Jahre, ist eine fundamentale Bewertung nicht einfach. Das aktuelle Wachstum ist deutlich geringer als in den vergangenen 10 Jahren, so dass die hohen KGVs der letzten Jahre der Vergangenheit angehören. Diese lagen teilweise in einem Bereich von deutlich über 50. Aktuell halte ich ein bereinigtes KGV im Bereich von 20 für angemessen, da das Geschäftsmodell relativ stabil ist und weiterhin moderat wächst. Demnach wäre die Aktie aktuell unterbewertet. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass sich die Profitabilität und das Wachstum geändert hat. Es wird wahrscheinlich noch etwas dauern bis der Markt PayPal richtig bewerten kann. Besonders nach dem starken Abverkauf, muss die PayPal Aktie zunächst einen Boden finden bevor eine bessere Prognose abgegeben werden kann.

Entwicklung des fairen Wertes der PayPal Aktie nach bereinigten KGV
Fairer Wert PayPal nach bereinigten KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse PayPal

Nach einer extremen Rallye nach dem Coronacrash Anfang 2020 vervierfachte sich die Aktie von PayPal bis zum Allzeithoch 2021. Dieses lag bei etwa 320$ und anschließend ging es zunächst langsam und dann immer schneller abwärts. Der erste Versuch der Bildung eines Boden bei der PayPal Aktie scheiterte Mitte 2023. Es dauerte bis Ende Oktober 2023 bis das letzte Tief ausgebildet hat. Damit die Aktie von PayPal einen Boden ausbildet, ist es notwendig das Verlaufshoch bei etwa 76$ nachhaltig zu überwinden. Damit wäre der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen und das Chartbild könnte sich wieder aufhellen.

Technische Analyse der PayPal Aktie im Wochenchart
Wochenchart PayPal
Quelle: tradingview.com

Auf Tagesbasis hat PayPal den Abwärtstrend bereits neutralisiert. Hier fehlt ein Ausbruch über die Zone bei 68$, um einen neuen Aufwärtstrend zu etablieren. Im Anschluss wäre es wichtig im Laufe des Jahres die zuvor genannte Marke von 76$ zu überwinden. Damit hätte die PayPal Aktie einen Boden gebildet. Kurzfristig wäre es wichtig, dass die Aktie nicht mehr unter 56$ zurück fällt. Dies wäre ein bearisches Signal und es wäre mit einer längeren Seitwärtsphase oder neuen Tiefs zu rechnen.

Technische Analyse der PayPal Aktie im Tageschart
Tageschart PayPal
Quelle: tradingview.com

Fazit zur PayPal Aktie

Mit dem abflachenden Wachstum ging es für PayPal ziemlich schnell abwärts. Dazu kommen weitere Probleme, dass die stark wachsenden Geschäftsbereiche weniger profitabel sind. Hier gilt es zu beobachten, ob es dem neuen CEO gelingt den Fokus zurück auf die profitablen Geschäftsfelder zu lenken. Die wichtigen Kennzahlen, die ich zuvor genannten habe, werde ich bei den nächsten Quartalszahlen besonders beobachten. Ich habe mich auch dazu entschlossen, mich mittelfristig von meiner kleinen PayPal Position zu trennen. Der Markt wird immer umkämpfter und unprofitabler und auch das langfristige Chartbild gefällt mir nicht mehr. Sofern die Aktie von PayPal im ersten Quartal gute Zahlen vorlegt und der mittelfristige Abwärtstrend gebrochen wird, würde ich noch mit einem Verkauf warten. Ansonsten würde ich mich demnächst von der Aktie trennen.


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