Dezemberhektik

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Dezember, Advent, die besinnliche Zeit, Zeit für die Liebsten. Bullshit.

Als Kind waren die vier Wochen vor Weihnachten die allerallerschönste Zeit im Jahr für mich. Voller Magie und Wunder. Es gab Plätzchen und Schokolade, Punsch und Weihnachtsmärkte. Es glitzerte und funkelte überall und über allem lag so Zauber.

Heute ist dieser Zauber verschwunden. Heute ist die Vorweihnachtszeit vor allem Stress und Hektik. Irgendwie geht die Zeit ab Mitte November gefühlt doppelt so schnell vorbei, wie während des restlichen Jahres. Da sind die Vorbereitungen aufs Fest, die Planung und der Einkauf von Geschenken. Dann sind da die Weihnachtsfeiern, auf die man vielleicht gar nicht so viel Lust hat – aber absagen kann und will man sie auch nicht. Da ist der Streit auf der Arbeit, wer an diesen beliebten Tage Urlaub nehmen darf und überhaupt arbeiten wir in diesen letzten vier Wochen des Jahres so viel mehr, als würde mit dem 31. Dezember alles auf Null gesetzt: Was bis dahin nicht fertig ist, war die damit verbrachte Zeit und das damit verdiente Geld nicht wert. Wieso tun wir uns das an?

Trotz all dem liebe ich die Vorweihnachtszeit. Ich liebe das Plätzchenbacken mit meinem Lieblingsmenschen, liebe es, meine Wohnung wenigstens ein bisschen zu dekorieren und jeden Morgen ein Türchen meines Adventskalenders zu öffnen. Ich liebe das Ritual in der Vorweihnachtszeit alle Harry Potter Filme anzuschauen und dabei Punsch zu schlürfen. Liebe das Geschenke verpacken und Karten Schreiben, liebe es, über den Weihnachtsmarkt zu schlendern und kann nicht genug bekommen von all den Gerüchen dort – nach Zimt und Nelken, nach Orangen und Tannen. Am liebsten mag ich den Lichterglanz in den Städten, wenn die frühe Dunkelheit in diesen Monaten ein wenig vertrieben wird.

So viel am Advent zu lieben und sich so viel vorzunehmen, führt aber unweigerlich auch dazu, den ohnehin schon großen Stress zu vervielfachen. Als ich nach einer mental und körperlich anstrengenden Woche nach Hause kam, anfing, mir zu überlegen, was und wann ich für’s Plätzchenbacken einkaufen gehen kann, damit ich für das Backen selbst noch genügend Zeit habe, wann ich davor noch meine Deko aus dem Keller hole und mir dabei einfiel, dass ich gar keine Kerzen für den Adventskranz habe … da wusste ich: jetzt muss ich eine Reißleine ziehen.

Wenn diese Lieblingszeit, die doch zur Besinnlichkeit da ist, selbst in der Freizeit nur noch durchgetaktet ist, dann läuft etwas falsch. Also habe ich erstmal auf die Plätzchen verzichtet. Meiner Weihnachtsfreude hat das keinen Abbruch getan. Im Gegenteil.

Ein Kommentar zu “Dezemberhektik

  1. Hallo, finde ich sehr gut geschrieben. Ich gebe Dir Recht, wir sollten uns alle wieder mehr auf uns und unsere Mitmenschen konzentrieren. Die Zeit genießen und versuchen auch mal zur Ruhe zu kommen. Ich liebe die Vorweihnachtszeit, unsere Christkindlmärkte die Gerüche, die Lichter etc. Aber das Wichtigste ist die Zeit mit der Familie, welche wir in der Hektik der Zeit leider immer mehr vergessen. Vielen Dank für diesen gut geschriebenen Blog.

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