Von Be Schwimmen-Ing und einem Gedicht, Woche 3 von X

Woche 3 von x neigt sich dem Ende entgegen. Einen wirklichen Lagerkoller gibt es nicht. Wir sind vor allem aber Eines; Müde. Sehr müde.

Während der kleine Batman inzwischen nahezu alle Mathehefte komplett durchgearbeitet hat und somit in diesem Fach am Schuljahresende angekommen ist, ist das Schreibschriftheft immer noch das böse Ding, dass der Hölle entsprungen sein muss. Eindeutig. Mathe macht ihm Spaß, das fällt ihm wahnsinnig leicht. Dementsprechend fix ist er unterwegs. Wenn die Motivation aber nachließ, fielen Dinge wie Größer als oder kleiner als nicht ganz so einfach. Wir machten es dann mit dem Krokodil, kennt ihr das? Da das Krokodil immer Hunger hat, frisst es die großen Zahlen.

Schreibschiftheft…joar. Er macht es. Nicht immer freiwillig. Nicht immer begeistert. Aber er macht es gut. Das Höllenheft.

Die Einhornbändigerin hat dank einiger Tipps von Euch nun auch das Present Progressiv verinnerlicht. Wir machten dazu ein Schaubild und viele Übungsblätter von Namenhaften Onlineplattformen. Übrigens finde ich es sehr spannend wieviele Englischlehrer hier mitlesen.

In den letzten Unterrichtsstunden des Tages kommen immer Fächer bzw. Themen, die den Kindern leicht fallen. Kein Right Now oder Schreibschrift. Die Einhornbändigerin muss in Deutsch aktuell viele Kurzgeschichten oder andere Texte schreiben. Daher war der Plan, dass sie gestern in der letzten Stunde Gewi machen sollte. ( Gesellschaftswissenschaften. Eine Mischung aus Geschichte, Erdkunde, Politik.) Zur Entspannung quasi. Eines ihrer Lieblingsfächer. Und dann das… Thema Wattenmeer, die Touristik dort. Das Kind sollte ein Gedicht über das Wattenmeer schreiben. Naaaa klar! Right now. Unser erster Entwurf, Bitte sehr

Wattenmeer, oh Wattenmeer

Manchmal ist es wirklich schwer.

Besuchen wollte ich Dich im April

Aber jetzt steht die Welt ein bisschen still

Corona soll nicht in unser Haus

Also darf ich nicht mehr raus

Kein Urlaub und kein Wattenmeer

Ich find das echt nicht fair

An der Nordsee war ich echt noch nie

Das Coronavirus aber schrie

„Du darfst nicht raus,

bleib jetzt zu Haus“

Nächstes Jahr fahre ich ganz bestimmt

Zu den Wattwürmern ganz geschwind.

Tadaaaa! Was meint ihr? Okay, ich habe geholfen. Möglicherweise viel geholfen. Liebe Lehrer, solltet ihr hier mitlesen; es war uns ein Fest.

Der kleine Batman hätte gern an jedes Wort ein -ing angehängt. Weil Present Progressiv. .Usually finde ich das wirklich witzig, aber right now bin ich eventuell etwas zu müde dafür.

Nach dem Wattenmeer arbeiteten wir Themen wie die Unicef ab, beschrifteten eine Karte von Deutschland mit Namen von Flüssen und Städten. Flüsse kein Problem. Manche Städte…es sollte ein Atlas als Hilfsmittel benutzt werden. Und nun ratet Mal wo der Atlas des Kindes ist…Richtig, in der Schule natürlich. Auf unseren Karten waren nicht alle Städte klar erkennbar und mein Gehirn wollte auch nicht so, wie ich wollte.. An einem Abend suchte ich daher ewig nach einer Karte auf der alle Städte deutlich erkennbar waren. EWIG. Viele Tassen Kaffee und einige Stückchen Schoki später fand ich etwas.

Am nächsten Tag, kurz bevor der Unterricht losgehen sollte kam das Kind mit einem Zettel, in der Hand wedelnd zum Ort des Geschehens. Ins Wohnzimmer. „Ach das hatte ich ganz vergessen, Guck mal hier. Herr xy hat uns für die Eltern die Lösungsseiten mitgegeben. Falls Du mal nicht weiterkommst“ Aha…Danke… Dort standen dann übrigens alle Städte drauf. Etwas über den Nil und Ägypten lernten wir auch noch, bevor unsere imaginäre Weltreise vorbei gewesen ist.

Es folgt ein Foto mit dem Höllenheft. Der Heldensohn muss nicht sitzen, wenn er seine Aufgaben macht. Meinetwegen kann er auf dem sofa liegen oder wie hier mit dem Hund um jeden Millimeter kämpfen.

Der kleine Batman meinte unterdessen, dass der Nil bestimmt schön ist. Und er Elefanten mag. Und dass er dort unbedingt mal „be schwimmen-ing right now will“

Ich hoffe inständig, dass er bald wieder normal mit uns spricht. Wobei, was ist schon normal? Im Moment doch sowieso nix. Hier zumindest nichts. Vor wenigen Tagen herrschte hier ein „Wir brauchen keine Jacke Wetter“ Dich gefolgt von Schnee und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

Im Flur steht seit zwei Tagen eine Pflanze, ich hab vergessen wie sie heißt, aber ich glaube, dass es mal ein Busch werden soll. Vielleicht auch nicht. Solange sie überlebt ist alles gut. Eigentlich sollte dieses Gewächs schon längst draußen eingebuddelt sein. Ich belasse es vorerst beim eigentlich.

Und dann gibt es da eigentlich noch einige andere Dinge, die von mir erledigt werden sollten. Ach wisst ihr; ich mag das Wort Eigentlich.

Heute ist Donnerstag glaub ich. Ich trinke immer noch zu viel Kaffee. Der Müdigkeit ist das egal. Morgen habe ich eine Telefonschalte mit meiner Therapeutin. Immerhin, denn einfach hingehen geht ja nicht. Vermutlich werde ich zeitgleich ein Krokodil malen, welches große Zahlen mit bunten Streuseln isst und ich werde vielleicht auch einer Interpretation eines Bildes zuhören. Möglicherweise sitze ich aber auch auf dem Klo, hoffe dass keine Zettel unter der Tür durchgeschoben werden um diesen „Telefontermin“ zu nutzen. Eine Stunde ohne die Worte „Mama kommst Du mal?“ Ich leg schon Mal die Schokolade bereit.

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