Revitalisierung (2): Typische Gemengelage
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Die Remscheider Innenstadt entstand durch Erweiterung des Siedlungskerns Alt-Remscheid östlich des jetzigen Marktes auf dem Osthang einer Geländekuppe im Wesentlichen beginnend im 19. Jahrhundert. Die Entwicklung der funktionalen Bedeutung der Innenstadt korrespondierte mit dem Stadtwachstum Remscheids bis in die 1970er Jahre. In Folge des wirtschaftlichen Strukturwandels und durch den ausgeprägten demographischen Übergang in der Stadt Remscheid haben sich die Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der Innenstadt deutlich verschlechtert.
Die historische Entwicklung des Siedlungsraumes Remscheid lässt sich im Wesentlichen wie folgt charakterisieren: Remscheid wird 1173 und 1189 erstmalig in Urkunden als Kirchort erwähnt. Die spätere Stadt erwuchs aus vielen einzelnen, im weiten Abstand zum Kirchhof gelegenen Höfen. In den Tälern siedelten sich seit dem 15. Jahrhundert Wasserhämmer und Schleifkotten an. 200 Jahre später bestand dort schon eine dichte Folge von Wasserkraftanlagen zur Bearbeitung von Werkzeugprodukten. Die starke industrielle Entwicklung ging bereits in dieser Zeit einher mit erfolgreichen Handelsbeziehungen der Remscheider Wirtschaft mit Übersee. Den Mittelpunkt der Höfe bildeten im 18. Jahrhundert prächtige bergische Bürgerhäuser der ansässigen Kaufleute. Erst 1808 wurde das Kirchspiel unter französischer Verwaltung zur „Munizipalität“, zur Stadt erhoben. Im 19. Jahrhundert wuchsen dann im Zuge der sich verdichtenden Besiedlung des Raumes die Einzelhöfe mit dem Kirchort zu bandartig bebauten Straßenzügen zusammen.
Seit 1850 verlagerten sich die Standorte der Industrie wegen ihres Flächenbedarfes aus den engen Tälern auf die Hochebene. Der Remscheider Kegel, der Holscheidsberg wurde erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besiedelt. In dieser Zeit setzte im Gebiet der heutigen Stadt Remscheid ein einschneidender Strukturwandel ein, der von einer Bevölkerungszuwanderung zu den neuen gewerblichen Standorten sowie dem Ausbau des Verkehrsnetzes begleitet war. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen die Siedlungsflächen der alten Ortskerne im Wesentlichen durch bandartige Strukturen, in Alt-Remscheid durch Straßenrandbebauung auf den Höhenrücken zwischen dem ehemaligen Kirchhof und den näher gelegenen Höfen.
Die weitere Auffüllung und Ergänzung der vorhandenen bandartigen Strukturen und Arrondierung von Flächen auf den Höhenrücken kennzeichnet die Siedlungsentwicklung in Alt-Remscheid bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Standorte der gewerblichen Betriebe blieben in dieser Zeit stadtnah, die typische Gemengelagensituation in der Stadt verfestigte sich. (Flächennutzungsplan der Stadt Remscheid, Begründung)
(Aus der Beschlussvorlage 15/1294 („Entwicklungskonzept zur Revitalisierung der Innenstadt Remscheid“) vom 21.5.2015, beschlossen vom Rat am 18. Juni 2015.)
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