Congratulations!

[Valid RSS] This is a valid RSS feed.

Recommendations

This feed is valid, but interoperability with the widest range of feed readers could be improved by implementing the following recommendations.

Source: http://soziobloge.de/feed/

  1. <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?><rss version="2.0"
  2. xmlns:content="http://purl.org/rss/1.0/modules/content/"
  3. xmlns:wfw="http://wellformedweb.org/CommentAPI/"
  4. xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/"
  5. xmlns:atom="http://www.w3.org/2005/Atom"
  6. xmlns:sy="http://purl.org/rss/1.0/modules/syndication/"
  7. xmlns:slash="http://purl.org/rss/1.0/modules/slash/"
  8. xmlns:georss="http://www.georss.org/georss"
  9. xmlns:geo="http://www.w3.org/2003/01/geo/wgs84_pos#"
  10. >
  11.  
  12. <channel>
  13. <title>Soziobloge</title>
  14. <atom:link href="https://soziobloge.de/feed/" rel="self" type="application/rss+xml" />
  15. <link>https://soziobloge.de</link>
  16. <description>SOCIETY THROUGH THE LOOKING GLASS</description>
  17. <lastBuildDate>Fri, 23 Jun 2023 21:39:46 +0000</lastBuildDate>
  18. <language>de-DE</language>
  19. <sy:updatePeriod>
  20. hourly </sy:updatePeriod>
  21. <sy:updateFrequency>
  22. 1 </sy:updateFrequency>
  23. <generator>https://wordpress.org/?v=6.4.3</generator>
  24.  
  25. <image>
  26. <url>https://soziobloge.de/wp-content/uploads/2018/11/favicon.ico</url>
  27. <title>Soziobloge</title>
  28. <link>https://soziobloge.de</link>
  29. <width>32</width>
  30. <height>32</height>
  31. </image>
  32. <site xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">39239132</site> <item>
  33. <title>Welche Star Trek Serie ist momentan die beste und warum ist es Strange New Worlds?</title>
  34. <link>https://soziobloge.de/welche-star-trek-serie-ist-momentan-die-beste-und-warum-ist-es-strange-new-worlds/</link>
  35. <comments>https://soziobloge.de/welche-star-trek-serie-ist-momentan-die-beste-und-warum-ist-es-strange-new-worlds/#respond</comments>
  36. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  37. <pubDate>Fri, 23 Jun 2023 21:39:46 +0000</pubDate>
  38. <category><![CDATA[Allgemein]]></category>
  39. <category><![CDATA[Medien]]></category>
  40. <category><![CDATA[freundschaft]]></category>
  41. <category><![CDATA[gerechtigkeit]]></category>
  42. <category><![CDATA[gesellschaft]]></category>
  43. <category><![CDATA[serie]]></category>
  44. <category><![CDATA[star trek]]></category>
  45. <category><![CDATA[strange new worlds]]></category>
  46. <category><![CDATA[woke und wehrhaft]]></category>
  47. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2552</guid>
  48.  
  49. <description><![CDATA[Nachdem wir eine lange Zeit ohne eine Star Trek Serie auskommen mussten und die Filme der Kelvin Timeline auch ins Stocken geraten sind, begann mit Star Trek Discovery eine neue Welle von Serien. Discovery erhitzte die Gemüter. Ich hielt zwar tapfer durch, aber so richtig warm wurde ich mit den... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/welche-star-trek-serie-ist-momentan-die-beste-und-warum-ist-es-strange-new-worlds/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  50. <content:encoded><![CDATA[<p>Nachdem wir eine lange Zeit ohne eine Star Trek Serie auskommen mussten und die Filme der Kelvin Timeline auch ins Stocken geraten sind, begann mit Star Trek Discovery eine neue Welle von Serien. Discovery erhitzte die Gemüter. Ich hielt zwar tapfer durch, aber so richtig warm wurde ich mit den Charakteren eher nicht. Ich werde mir die letzte Staffel aber trotzdem noch ansehen. Vielleicht schaue ich mir auch alles nochmal an. Manchmal ist beim zweiten Mal ja einiges besser.</p>
  51. <p>Dann kam noch Picard dazu. Die ersten beiden Staffeln waren eher mau. Sie fingen gut an und konnten dann leider nicht das halten, was sie versprachen. Die dritte Staffel besann sich dann wieder alter Werte und war daher auch deutlich besser. Auch wenn manchen ein wenig zu viel Nostalgie vorhanden war.</p>
  52. <p>Bei Lower Decks war ich zuerst skeptisch. Star Trek und Trickfilm? Allerdings überzeugte mich die Serie durch ihren Humor. Als Trickfilm kann man halt auch ganz andere Stories erzählen, bzw. sie auf eine andere Art erzählen als in einer Realverfilmung. Auf jeden Fall meine Empfehlung. Prodigy soll nicht unerwähnt bleiben, aber da ich kein großer Janeway Fan bin, habe ich da noch nicht weiter reingeschaut.</p>
  53. <p>Auch wenn Discovery nicht so der Hit war. Immerhin entstand daraus Strange New Worlds. Eine Serie, die unsere geliebte Enterprise zeigt, mit einer Crew, bevor Kirk das Kommando übernahm. Warum diese Serie alles vereint, was klassisches Star Trek ausmacht, will ich im Folgenden darstellen.</p>
  54. <ol start="2">
  55. <li><strong>Die Crew ist eine Gemeinschaft</strong></li>
  56. </ol>
  57. <p>Die Crew der Enterprise ist nur zusammen stark. Die Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen ist äußerst wichtig. Jeder hat seine Aufgabe und ist gut darin. Der Kapitän weiß wo es langgeht, vertraut aber auch immer auf die Fähigkeiten und das Wissen seiner Untergebenen um die beste Lösung zu finden. Alle haben in einer Krisensituation etwas zu tun. Jeder bringt seine Stärken ein.</p>
  58. <p>Das war es, was ich bei Picard in den ersten beiden Staffeln vermisst habe. Gerade in der zweiten hatte ich irgendwann keinen Überblick mehr, wer, was, warum macht. In der dritten Staffel ging es am Anfang auch gegeneinander statt miteinander. Daher ging auch am Anfang alles schief. Erst als sich die Crew darauf besann, dass sie nur gemeinsam stark sind, wendete sich das Blatt zu ihren Gunsten. Endlich bekam jeder etwas zu tun und konnte seinen Beitrag zur Lösung einbringen. Zudem war auch die Beziehung untereinander wieder da.</p>
  59. <p>Darum ging es auch im Original. Wie in Star Trek 5 Spock, Kirk und McCoy um das Lagerfeuer sitzen. Das war auch immer eine Geschichte von Freundschaft. Als sie die Enterprise klauten, um nach Spock zu suchen. Da hat man nicht einfach einen Arbeitskollegen gesucht.</p>
  60. <p>Man steht füreinander ein und hilft sich gegenseitig. So wie in der zweiten Folge von Staffel zwei von SNW. Pike holt die beste Anwältin, um den Prozess zu gewinnen. Alle verfolgen gebannt den Prozess. Einige sagen als Zeugen aus. Sie nehmen Una als die Person an, die sie wirklich ist.</p>
  61. <ol start="3">
  62. <li><strong>Episodische Erzählung</strong></li>
  63. </ol>
  64. <p>Vielleicht kein Punkt der typisch Star Trek ist, aber ein mir wichtiger Punkt, weil er wesentlicher Bestandteil der Serie ist. Zumindest bis jetzt. Mit Strange New Worlds kam auch die episodische Erzählung zurück. Die Geschichten sind meist nach einer Folge abgeschlossen. Allerdings haben die Ereignisse auch Einfluss auf die Charakterentwicklung der Protagonisten. Ich halte das für die bessere Variante. Man kann auch in dieser Form übergreifende Stories erzählen, indem man sie immer mal wieder passend aufgreift. Es bietet auch die Möglichkeit für Experimente, wie die Folge „The Elysian Kingdom“. Bei Picard hatte ich zumindest in den ersten beiden Staffeln das Gefühl, dass man mit Gewalt versuchte, eine Story auf genau 10 Folgen aufzuteilen und dabei dann das Problem hatte, entweder zuviel, oder zuwenig Stoff zu haben. Ich glaube ja, man hätte die ersten beiden Staffeln zusammen in 10 Folgen erzählen können und wäre damit besser gefahren. Bei der dritten Staffel funktionierte es besser. Da hätte man vielleicht ein oder zwei Folgen sparen können, aber sonst fand ich das ok. Es ist zwar nicht zwangsläufig so, dass die eine oder die andere Erzählweise pauschal besser ist als die andere. Alles hat seine Vor- und Nachteile, in diesem Fall glaube ich, dass man sich da falsch entschieden hat. Aber man darf ja aus seinen Fehlern lernen. Womit wir zum nächsten Punkt kommen.</p>
  65. <ol start="4">
  66. <li><strong>Positive Zukunftsvision</strong></li>
  67. </ol>
  68. <p>Auch in Star Trek ist das Universum nicht perfekt. Zwar ist die Erde nun quasi ein Paradies, aber da draußen im Weltall geht es schonmal rauer zu. Auch in der Sternenflotte ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Trotzdem glauben die Menschen daran, dass man sich verbessern kann. Die Hoffnung darauf, dass es besser wird, ist nicht verloren. Sternenflotten Mitglieder versuchen möglichst das zu tun was richtig ist, wir in SNW „Ad Astra Per Aspera“ nochmal vor Augen geführt wird. Selbst die „Prime Directive“ ist davor nicht sicher. Und wenn es um die Gerechtigkeit geht, wird auch bei den Vorschriften schonmal ein Auge zugedrückt.</p>
  69. <p>Star Trek VI „The undiscovered Country“ ist vielleicht der Film, der diese positive Zukunftsvision verkörpert. Ehemalige Feinde überwinden sich selbst, um eine bessere Zukunft für alle zu gestalten. Es gibt Rückschläge, aber der Glaube, dass das Gute am Ende gewinnt, ist unerschütterlich.<strong> </strong></p>
  70. <ol start="5">
  71. <li><strong>Wichtige gesellschaftliche Themen werden angesprochen</strong></li>
  72. </ol>
  73. <p>Star Trek war auch immer ein Spiegel seiner Zeit. Wichtige Themen wie Gleichberechtigung, Diskriminierung, Umweltschutz, oder Tierschutz wurden immer wieder angesprochen.</p>
  74. <p>Waren es am Anfang meist Außerirdische, die sich so verhielten, kamen später auch noch Defizite bei der Sternenflotte und Förderation auf. Neben der Folge mit den Aliens, die jeweils zur Hälfte Schwarz und Weiß waren und sich nur bekriegten, weil sie jeweils seitenverkehrt farbig waren, oder Star Trek IV, der sich um die bedrohten Wale drehte, gab es auch Folgen zu Diskriminierung, oder moralischen Fragen.</p>
  75. <p>Heraus ragen sicher Folgen in denen Personen vor Gericht standen. Hier werden offen die Argumente ausgetauscht und als Zuschauer kann man dann entscheiden, wie man dazu steht. So wird Spock angeklagt, weil er Captain Pike retten wollte. Data stand vor Gericht und musste sich seiner Objektivierung erwehren. Und Una stand vor Gericht, weil sie genetisch verändert wurde und das in der Sternenflotte nicht erlaubt war. Sie hatte es verheimlicht, aber sich nun selbst angezeigt. Bei Deep Space 9 treffen wir auch auf das Thema. Auch da kommt Dr. Bashir noch mit einem blauen Auge davon. Allerdings muss sein Vater ins Gefängnis.</p>
  76. <ol start="6">
  77. <li><strong>Fazit</strong></li>
  78. </ol>
  79. <p>Die genannten Punkte, bis auf die Erzählform, machen für mich Star Trek aus. Und ich finde sie in Strange New Worlds alle wieder. Die Geschichten sind gut erzählt, die Charaktere glaubhaft und es herrscht auch nicht immer das totale Drama, wie bei Discovery. Pike ist eher jemand von der ruhigen Sorte. Was ich persönlich auch mag. Und die Autoren trauen sich auch mal zu experimentieren. Ich bin gespannt auf den weiteren Verlauf der zweiten Staffel und hoffe, dass es qualitativ gut weiter geht. Man kann ja nicht immer perfekt sein, aber man lernt ja daraus.</p>
  80. ]]></content:encoded>
  81. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/welche-star-trek-serie-ist-momentan-die-beste-und-warum-ist-es-strange-new-worlds/feed/</wfw:commentRss>
  82. <slash:comments>0</slash:comments>
  83. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2552</post-id> </item>
  84. <item>
  85. <title>Beiträge zur Militärgeschichte von Roman Töppel</title>
  86. <link>https://soziobloge.de/beitraege-zur-militaergeschichte-von-roman-toeppel/</link>
  87. <comments>https://soziobloge.de/beitraege-zur-militaergeschichte-von-roman-toeppel/#respond</comments>
  88. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  89. <pubDate>Sat, 10 Jun 2023 07:32:40 +0000</pubDate>
  90. <category><![CDATA[Allgemein]]></category>
  91. <category><![CDATA[geschichte]]></category>
  92. <category><![CDATA[Kursk]]></category>
  93. <category><![CDATA[Manstein]]></category>
  94. <category><![CDATA[Militär]]></category>
  95. <category><![CDATA[Militärgeschichte]]></category>
  96. <category><![CDATA[ostfront]]></category>
  97. <category><![CDATA[Panzer]]></category>
  98. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2543</guid>
  99.  
  100. <description><![CDATA[Wer sich für Militärgeschichte des 2. Weltkriegs interessiert, könnte Interesse an den Veröffentlichungen von Roman Töppel haben. Seine Veröffentlichungen kann man auf seiner Academia Seite herunterladen.]]></description>
  101. <content:encoded><![CDATA[<p>Wer sich für Militärgeschichte des 2. Weltkriegs interessiert, könnte Interesse an den Veröffentlichungen von Roman Töppel haben. Seine Veröffentlichungen kann man auf seiner <a href="https://independent.academia.edu/RomanToeppel" target="_blank" rel="noopener">Academia Seite</a> herunterladen.</p>
  102. ]]></content:encoded>
  103. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/beitraege-zur-militaergeschichte-von-roman-toeppel/feed/</wfw:commentRss>
  104. <slash:comments>0</slash:comments>
  105. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2543</post-id> </item>
  106. <item>
  107. <title>Vom Funk zum Rundfunk</title>
  108. <link>https://soziobloge.de/vom-funk-zum-rundfunk/</link>
  109. <comments>https://soziobloge.de/vom-funk-zum-rundfunk/#respond</comments>
  110. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  111. <pubDate>Sat, 29 May 2021 15:48:17 +0000</pubDate>
  112. <category><![CDATA[Medien]]></category>
  113. <category><![CDATA[funk]]></category>
  114. <category><![CDATA[geschichte]]></category>
  115. <category><![CDATA[medienpolitik]]></category>
  116. <category><![CDATA[medientechnik]]></category>
  117. <category><![CDATA[rundfunk]]></category>
  118. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2402</guid>
  119.  
  120. <description><![CDATA[1. Vorgeschichte 1.1 Technik Die Grundlagen der Funktechnik wurden von James Clerk Maxwell (1838-1879) gelegt. Er beschrieb in seiner Feldtheorie die Ausbreitung von Funkwellen., die von Heinrich Hertz 1890 experimentell nachgewiesen wurden (vgl. Fuchs, 113). Nach ihm ist auch die physikalische Einheit „Hertz“ benannt, die die Frequenz von Funkwellen in... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/vom-funk-zum-rundfunk/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  121. <content:encoded><![CDATA[
  122. <p></p>
  123.  
  124.  
  125.  
  126. <h1 class="wp-block-heading">1. Vorgeschichte</h1>
  127.  
  128.  
  129.  
  130. <h2 class="wp-block-heading">1.1 Technik</h2>
  131.  
  132.  
  133.  
  134. <p>Die Grundlagen der Funktechnik wurden von James Clerk Maxwell (1838-1879) gelegt. Er beschrieb in seiner Feldtheorie die Ausbreitung von Funkwellen., die von Heinrich Hertz 1890 experimentell nachgewiesen wurden (vgl. Fuchs, 113). Nach ihm ist auch die physikalische Einheit „Hertz“ benannt, die die Frequenz von Funkwellen in Schwingungen pro Sekunde angibt.&nbsp;</p>
  135.  
  136.  
  137.  
  138. <p>Der Italiener Guglielmo Marconi (1874-1937) baute 1896 einen so genannten Knallfunksender. Er war der erste, der das Ziel hatte einen Apparat zur drahtlosen Telegraphie zu bauen. Die Funkwellen wurden durch eine Entladung zwischen zwei Metallstäben erzeugt. Bei dieser Entladung entstand ein Funke (vgl. Fuchs, 115). Die elektromagnetischen Wellen waren eigentlich ein Abfallprodukt dieser Entladung. Der dabei entstehende Knall gab diesem Sendeprinzip später seinen Namen. Marconi ging mit seiner Erfindung nach England und bekam dort vom Chefingenieur der englischen Telegraphenverwaltung Unterstützung. Ab 1900 baute er sein Geschäft im Bereich des Seefunks auf und hatte dort bis 1908 ein Monopol (vgl. Fuchs, 115f).</p>
  139.  
  140.  
  141.  
  142. <p>1903 erfand der dänische Physiker Valdemar Poulsen (1869-1942) einen Sender, der auf dem Lichtbogenprinzip aufbaute. Diese Lichtbogen brannten in Wasserstoff. Dadurch war eine bessere Abstimmung von Sender und Empfänger möglich. Dieses Sendeprinzip eignete sich auch für die Tonübertragung. (vgl. Fuchs, 121).</p>
  143.  
  144.  
  145.  
  146. <p>1906 erfand der Physiker Max Wien (1866-1938) ein System mit dem Telefunken den Löschfunkensender entwickelte. Der Wirkungsgrad konnte im Vergleich zum Knallfunksender fast verdoppelt werden. Außerdem war nun ein eindeutiger Ton zu hören. Das erhöhte auch die Übertragungsgeschwindigkeit, da man die Zeichen nun besser vom Hintergrundrauschen unterscheiden konnte (vgl. Fuchs, 121f). Löschfunkensender wurden in der Seefahrt noch bis etwa 1945 eingesetzt (vgl. Fuchs, 129).</p>
  147.  
  148.  
  149.  
  150. <p>Der endgültige Durchbruch der drahtlosen Tonübertragung wurde erst durch die Erfindung der Elektronenröhre möglich. Damit konnte man erstmals kontinuierliche elektromagnetische Wellen abstrahlen. Zudem war sie als universell einsetzbares Bauelement in der Elektronik kostengünstig herzustellen (vgl. Fuchs, 131). Die Elektronenröhre wurde schon 1906 von Robert von Lieben (1878-1913) als Telefonverstärker erfunden und von Telefunken für Funkzwecke weiterentwickelt. Geräte mit Röhren kamen ab 1915 im Ersten Weltkrieg zum Einsatz (vgl. Fuchs, 129). Elektronenröhren wurden zum Beispiel zum Bau der ersten elektronischen Computer verwendet und kommen noch heute in Verstärkern im Musikbereich zum Einsatz. Erst die Erfindung des Transistors löste die Röhre ab.</p>
  151.  
  152.  
  153.  
  154. <h2 class="wp-block-heading">1.2 Politik</h2>
  155.  
  156.  
  157.  
  158. <p>Mit der Erfindung der Telegrafie in den 1830er Jahren konnten Nachrichten erstmals unabhängig von der Entfernung schnell übertragen werden. Die Vorteile für die Wirtschaft, gerade bei Kaufleuten und Spekulanten wurde schnell klar. In den Industrieländern baute man sehr schnell nationale Telegrafennetzwerke auf. Die ersten Unterseekabel wurden schon Mitte des 19. Jahrhunderts verlegt und 1866 gab es eine dauerhafte transatlantische Verbindung. Sie verbanden die europäischen Länder mit ihren Kolonien. So gab es wichtige Knotenpunkte auf entlegenen Inseln im Pazifik. Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Briten ein fast weltumspannendes Netz von Unterseekabeln aufgebaut. Der Anteil der Briten lag bei ca. 80 Prozent. Zwar versuchten die anderen Staaten dieses Monopol durch Bau eigener Kabelnetze zu brechen, doch war kein anderes Land dazu in der Lage ein so gut ausgebautes Kabelnetz zu verlegen und zu schützen. Dazu kam, dass die Kabel leicht zu zerstören waren. Im Falle eines Krieges konnte man schnell die Kabel des Gegners kappen oder abhören und somit einen wichtigen Informationsvorteil erlangen. Um dies zu umgehen, suchte man nach einer drahtlosen Lösung (vgl. Lerg 1970, 27f; Wenzlhuemer, 50f).</p>
  159.  
  160.  
  161.  
  162. <p>Das Quasi-Monopol des Marconi Systems, das wiederum die Engländer besaßen, veranlasste das Militär in Deutschland nach einer nationalen Lösung zu suchen. (vgl. Fuchs, 118f). Am 1. April 1906 entschied der deutsche Generalstab für den Fall eines europäischen Krieges Funkstationen zu entwickeln und auch das Reichskolonialamt war an der Funktechnik interessiert (vgl. Dussel, 21). Die Industrie drängte aus wirtschaftlichen Gründen auf ein weltumspannendes Funknetz und die Politik übernahm schließlich dieses Ziel. Um dies zu erreichen wurde die Forschung und Entwicklung gebündelt, indem der Kaiser AEG und Siemens &amp; Hartke dazu drängte eine gemeinsame Firma zur Entwicklung von drahtloser Telegrafie zu gründen. Daraus entstand 1903 die „Gesellschaft für drahtlose Telegraphie“, später Telefunken genannt (vgl. Lerg 1970, 29ff).</p>
  163.  
  164.  
  165.  
  166. <p>Dabei war es vor allem die Marine, die die Vorteile der neuen Technik sah. Im Jahre 1909 waren alle Kriegsschiffe mit Funk ausgerüstet (vgl. Evans, 212).&nbsp; 1911 wurde schließlich die „Generalinspektion des Militär-Verkehrswesens“ gegründet (vgl. Lerg 1970, 33ff). Im selben Jahr wurden die ersten Funkstationen in den afrikanischen Kolonien gebaut (vgl. Lerg 1970, 38). Schon 1913 gründete man die Nachrichtenagentur Transocean, um Nachrichten aus Deutschland in der Welt zu verbreiten (vgl. Evans, 210). Bis zum Ersten Weltkrieg hatte das Deutsche Reich ein kleines Netzwerk von Funkstationen aufgebaut, die die Kommunikation mit den Kolonien sicherte. Frankreich und Großbritannien verließen sich allerdings auf ihre Kabelnetzwerke und verfolgten keinen großen Ausbau eines Land gestützten Funknetzwerkes. (vgl. Wenzlhuemer 52f).</p>
  167.  
  168.  
  169.  
  170. <p>Nach dem Untergang der Titanic 1912 erkannte man den großen Sicherheitsgewinn durch die Funktechnologie und auf einer Konferenz 1913 wurde eine Funkanlage für alle Schiffe über 50 Passagieren zur Pflichtausstattung. Das bot Telefunken die Chance in den Markt für Seefunk einzusteigen und damit war das Monopol von Marconi gebrochen. Dazu muss man wissen, dass Marconi Geräte bis dahin nur untereinander kommunizieren konnten (vgl. Evans, 213).</p>
  171.  
  172.  
  173.  
  174. <h2 class="wp-block-heading">1.3 Weltkrieg</h2>
  175.  
  176.  
  177.  
  178. <p>Der Erste Weltkrieg ließ schon kurz nach Beginn der Kampfhandlungen die Bedeutung der Funktechnologie deutlich werden. Die Kabelverbindungen des Deutschen Reiches wurden von den Briten zerstört. Somit war man auf die Funktechnologie angewiesen (vgl. Fuchs, 127f). Ebenso versuchten die Deutschen, die britischen Unterseekabel zu sabotieren. So wurden Telegrafiestationen auf pazifischen Inseln überfallen. Allerdings mit wenig Erfolg. Der Schaden konnte sehr schnell wieder repariert werden (vgl. Wenzlhuemer, 49f). In Deutschland wurden Sender beschlagnahmt und dem Kriegsministerium unterstellt. Die Funkstationen Nauen, Eilvese und Norddeich wurden für Propagandazwecke genutzt. Damit rückte die Rundwirkung der Funkwellen zum ersten Mal in den Vordergrund. Bisher ging es vor allem um Richtfunk an einen bestimmten Empfänger. Diese Nachrichten richteten sich jedoch an jeden, der sie empfangen konnte (vgl. Fuchs, 127f).</p>
  179.  
  180.  
  181.  
  182. <p>Allerdings gelang es den Alliierten die deutschen Kolonien zu erobern und damit auch die dort stehenden Funkstationen. So war schon kurz nach Beginn des Krieges auch das Funknetzwerk zerstört und die Koordination von Schiffen und der Informationsaustausch musste über die Funkstationen in Deutschland und befreundeten Ländern erfolgen. Die Schiffe wurden wiederum als Relaisstationen genutzt (vgl. Wenzlhuemer, 53). Schon im Oktober 1914 konnte, selbst per Funk, nur noch Europa und die USA erreicht werden, wo die Nachrichten aufgenommen und nach Asien weitergeleitet wurden. Diese Möglichkeit endete 1917, als die USA in den Krieg eintraten (vgl. Evans, 217f).</p>
  183.  
  184.  
  185.  
  186. <p>Die rein militärische Verwendung des Funks erlebte einen ungeahnten Aufschwung. Die Bedeutung wird wohl am besten durch die Anzahl der Soldaten der Nachrichtentruppe klar. 1914 zogen 800 Offiziere und 25000 Soldaten der Telegraphentruppe in den Krieg, 1918 waren es 4381 Offiziere und 185000 Soldaten. Am 18. Juli 1917 wurde die Telegraphentruppe in Nachrichtentruppe umbenannt und zu einer eigenen Waffengattung erklärt. Die Männer dieser Truppe sollten in der Revolutionszeit noch eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung des Funks zum Rundfunk spielen (vgl. Lerg 1970, 42f).</p>
  187.  
  188.  
  189.  
  190. <p>Da die Funkwellen nicht beim erwünschten Empfänger stehen bleiben, sondern sich kreisförmig ausbreiten, konnte man den Funk des Feindes abhören und per Funkpeilung Schiffe orten. Dagegen entwickelte man Kodierungssysteme, sowie Strategien der Funkstille, um seine Position nicht in einem ungünstigen Augenblick preiszugeben. Auch Zensur spielte eine Rolle, was auch die zivile Telegrafie in dieser Zeit betraf (vgl. Wenzlhuemer, 53f).</p>
  191.  
  192.  
  193.  
  194. <h2 class="wp-block-heading">1.3.1 Funk im Luftkrieg</h2>
  195.  
  196.  
  197.  
  198. <p>Da Flugzeuge zu Beginn des Krieges vor allem als Aufklärer und Feuerbeobachtung der Artillerie eingesetzt wurden, erwies sich hier die Funktechnik als besonders geeignet. Allerdings waren die Funkanlagen noch sehr schwer und die Flugzeuge zu Anfang auch nicht sehr leistungsfähig. Aber schon 1915 wurden Sender in dafür geeignete Flugzeuge eingebaut. Diese wogen ca. 30kg plus 15kg für Stromgeneratoren. Daher baute man nur Sender und keine Empfänger ein, da dies zusätzliches Gewicht bedeutete (vgl. Roßbach, 1f).</p>
  199.  
  200.  
  201.  
  202. <h2 class="wp-block-heading"><strong>1.4 Revolution 1918 &#8211; 1919</strong></h2>
  203.  
  204.  
  205.  
  206. <p>Am 9. November 1918 besetzten Abgesandte des Berliner Arbeiter- und Soldatenrates <em>Wolffs Telegraphisches Bureau </em>und sendeten von dort, an die Allgemeinheit gerichtete, Nachrichten. Gleiches passierte auch in anderen Städten</p>
  207.  
  208.  
  209.  
  210. <p>(vgl. Dussel, 22).</p>
  211.  
  212.  
  213.  
  214. <p>Gleichzeitig wurde von Mitgliedern der Funktruppe die <em>Zentralfunkleitung</em> (ZFL) in Berlin gegründet. Ihr Ziel war es ein eigenes Funknetz aufzubauen, unabhängig vom eigentlich dafür zuständigen Reichspostamt (vgl. Dussel, 22f). Das Reichspostamt reagierte darauf, in dem es schon im Dezember 1918 plante, den Funk in seinem Einflussbereich zu halten. Dem Kriegsministerium war die Situation außer Kontrolle geraten, da die Funktruppen, die eigentlich die Sender gegen Revolutionäre schützen sollten, selbst die Sender übernahmen (vgl. Lerg 1970, 45).</p>
  215.  
  216.  
  217.  
  218. <p>Um wieder für Ordnung im Funkwesen zu sorgen, wurde am 4. Dezember 1918 die <em>Reichsfunkkommission</em> (RFK) einberufen. Dort sollten alle Gruppen, die etwas mit Funk zu tun hatten, ihre Interessen vertreten und die zukünftige Organisation des Funks in Deutschland beschließen. Allerdings waren die Vertreter der ZFL in der Minderzahl und wurden auch nur als Vertreter der Interessen der Beschäftigten im Funkdienst angesehen. Dies wurde durch eine Regierungserklärung offiziell festgestellt. Die Aufgaben der ZFL wurden schließlich auf die RFK übertragen (vgl. Lerg 1970, 61ff).</p>
  219.  
  220.  
  221.  
  222. <p>Am 1. Februar 1919 gründete man die <em>Reichsfunk-Betriebsverwaltung </em>(RFBW). Diese übernahm wiederum die Aufgaben der RFK und das Ende der ZFL war damit endgültig besiegelt (vgl. Lerg 1970, 72). Chef der RFBW wurde Hans Bredow, dieser war technischer Direktor von Telefunken gewesen. Das wiederum machte sich die Post zunutze. Sie gliederte eine Abteilung für Funkentelegraphie aus und ernannte Hans Bredow zum Leiter dieser Abteilung. Dieser schaffte es innerhalb von weniger als drei Monaten die RFBW für die Post zu vereinnahmen und im April 1919 wurde alles in die Reichstelegraphenverwaltung eingegliedert. Damit waren die Weichen für einen staatlich beeinflussten Rundfunk gestellt (vgl. Dussel, 24f).</p>
  223.  
  224.  
  225.  
  226. <h2 class="wp-block-heading"><strong>2. Rundfunkpolitik in der Weimarer Republik</strong></h2>
  227.  
  228.  
  229.  
  230. <h2 class="wp-block-heading"><strong>2.1 1919 – 1922</strong></h2>
  231.  
  232.  
  233.  
  234. <p>Die Rundfunkpolitik fand zunächst einmal in den Ministerien statt. Federführend war das Reichspostministerium, mit dem für den Funk zuständigen Hans Bredow (vgl. Dussel, 29).</p>
  235.  
  236.  
  237.  
  238. <p>1919 war man sich einig, dass der Funk für Punkt zu Punkt Verbindungen den Kabelverbindungen wirtschaftlich unterlegen ist. Die Bestrebungen gingen also dahin, die Empfängerzahl zu vergrößern und die Rundwirkung der Funkwellen zu nutzen. Die Verleger machten sich zunächst Hoffnungen auf eine privatwirtschaftliche Organisation der Funkentelegraphie und zumindest teilweisen Abschaffung des staatlichen Monopols (vgl. Lerg 1970, 93). Doch als Bredow klarmachte, was das Postministerium wirklich plante, nämlich einen zentralen Pressedienst mit Empfängern in Redaktionen und Poststellen, verschwand die anfängliche Unterstützung. Zum einen befürchteten sie, dass die Nachrichtenqualität abnehmen würde, da ja jede Redaktion dieselben Nachrichten erhalten würde und zum anderen würde somit keiner mehr einen Informationsvorsprung vor anderen Zeitungen haben (vgl. Lerg 1970, 97). Rundfunkempfänger bei Privatpersonen aufzustellen war zum einen nicht gewollt, da man befürchtete, dass dann jedermann alle in Reichweite befindlichen Sender abhören könne. Allenfalls auf bestimmte Frequenzen eingestellte und verplombte Empfänger konnte sich die Post vorstellen. Das größte Problem lag aber darin, dass alle Konzepte noch auf drahtloser Telegraphie basierten. Die drahtlose Telegraphie basierte auf Morsezeichen oder einer speziellen Funkersprache, mit deren Hilfe sich die Funker unentbehrlich machen wollten, denn niemand außer ihnen konnte die Zeichen in Klartext übersetzen.&nbsp; Also musste der im Ersten Weltkrieg entwickelte Sprechfunk weiterentwickelt werden (vgl. Lerg 1970, 94).</p>
  239.  
  240.  
  241.  
  242. <p>Für die Entwicklung vom Sprechfunk zum Rundfunk kamen die Impulse allerdings aus einer anderen Richtung. Die Außenhandelsstelle des Auswärtigen Amtes hatte zur Förderung der deutschen Wirtschaft ein Referat gegründet. Dieses Referat mit dem Namen <em>Eildienst</em> wurde von Ludwig Voss geleitet. Hier wurden internationale Wirtschaftsnachrichten an etwa 4000 Firmen weitergeleitet. Allerdings war die Behörde damit schnell überfordert und Voss gründete die <em>Eildienst für amtliche und private Handelsnachrichten GmbH</em>. Das Geschäft lief gut und so bot man der Post an, einen Sender zu finanzieren mit dem die Nachrichten direkt zu den Firmen gelangen konnten und nicht wie bisher noch einen Umweg über die Telegraphenämter machen mussten. Am 1. September 1922 wurden die Sendungen schließlich aufgenommen. Es war zwar noch kein richtiger Rundfunk, da die Zielgruppe recht klein und klar begrenzt war, doch war es ein Beweis dafür, dass das Prinzip funktionierte (vgl. Dussel, 26f).&nbsp;</p>
  243.  
  244.  
  245.  
  246. <p>Die entscheidende Entwicklung fand in den USA statt. Dort ging der erste Rundfunksender schon am 2. November 1920 in Pittsburgh auf Sendung. Durch die lockere Handhabung der Lizenzierung, die dort vom Wirtschaftsministerium vorgenommen wurde, entstand sehr schnell ein riesiger Markt. Schon Ende 1920 gab es dreißig Lizenznehmer. Die Kosten konnten allein durch die riesige Nachfrage nach Empfangsgeräten gedeckt werden. In Großbritannien verlief die Entwicklung ähnlich. Die Post in Deutschland dagegen war sehr zurückhaltend. Sie entsandte einen Experten in die USA, um sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Der Bericht des Experten bestätigte den wirtschaftlichen Erfolg, mahnte aber zugleich eine rigide gesetzliche Regelung an, um eine chaotische Entwicklung zu verhindern (vgl. Dussel, 28). Dies sollte bei der zukünftigen Organisation des Rundfunks eine wichtige Rolle spielen.</p>
  247.  
  248.  
  249.  
  250. <h2 class="wp-block-heading"><strong>2.2 1922 – 1926</strong></h2>
  251.  
  252.  
  253.  
  254. <p>Am 14. Mai 1922 stellten die Firmen Telefunken und Lorenz einen Antrag für eine Lizenz zum Aufbau eines Sendebetriebes. Das System sollte, nach amerikanischem Vorbild, durch den Verkauf der Empfangsgeräte finanziert werden. Am 22. Mai 1922 gründete die Eildienst die <em>Deutsche Stunde</em> und beantragte kurze Zeit später ebenso eine Lizenz. Die Deutsche Stunde sollte allerdings in Kinos und anderen Einrichtungen per Lautsprecher „gesendet“ werden. Die Post verhielt sich zunächst zurückhaltend, tendierte aber eher zum Konzept der Deutschen Stunde. Zunächst einmal kamen beide Vorhaben ins Stocken. Die Lautsprecher der damaligen Zeit waren noch nicht ausgereift und auf der anderen Seite, war die Uneinigkeit, die in der Funk- und Pressebranche herrschte, ein Verzögerungsfaktor. Ernst Ludwig Voss, Vorstand der Deutschen Stunde setzte aber schon bald auf Regionalisierung und gründete eine Filiale in München (vgl. Dussel, 28ff).</p>
  255.  
  256.  
  257.  
  258. <p>Für Bredow und die Post ging es nun erst einmal um die Programmgestaltung des zukünftigen Rundfunks. Zuerst musste geklärt werden, ob man dem Rundfunk eine vollständige Presse- und Meinungsfreiheit zubilligen sollte, oder ob man eher wie beim Film verfahren sollte, bei dem Zensur möglich war.&nbsp; Für Bredow war letzteres eher wahrscheinlich. Er fragte beim Innenministerium an und bekam 1923 eine Antwort. Das Innenministerium ließ keinen Zweifel daran, dass der Staat einen erheblichen Einfluss auf das Programm haben müsse (vgl. Dussel, 30f).</p>
  259.  
  260.  
  261.  
  262. <p>Um diese Pläne umzusetzen, planten die Post und das Innenministerium ein Monopol auf die Verbreitung von Nachrichten im Rundfunk, die an eine nicht näher genannte Gesellschaft übertragen werden sollte. Ministerialrat im Innenministerium Kurt Haentzschel hatte mit einigen anderen Politikern die <em>Aktiengesellschaft für Buch und Presse</em> gegründet. Sie wurde später in <em>Drahtloser Dienst</em> (Dradag) umbenannt und bekam den Auftrag des Innenministeriums den Inhalt für das publizistische Programm zu liefern. Für die Unterhaltung sollte weiterhin die Deutsche Stunde verantwortlich sein.&nbsp; Die Deutsche Stunde gründete neun Regionalgesellschaften. Die Post war mit jeweils 51% beteiligt und sicherte sich so ihren Einfluss. Am 29. Oktober 1923 lief in Berlin die Erste Rundfunksendung in Deutschland (vgl. Dussel, 31f).</p>
  263.  
  264.  
  265.  
  266. <p>Im Januar 1924 wurde der <em>Reichsrundfunkverband gegründet. </em>Damit wollte man die regionalen Gesellschaften besser organisieren. Doch die Post hatte andere Pläne. Sie brachte die Regionalgesellschaften mit Hinweis auf die noch nicht endgültigen Sendelizenzen, dazu am 15. Mai 1925 die <em>Deutsche Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH</em> (RRG) zu gründen. Die Post hielt wieder 51% der Anteile. Als Geschäftsführer wurde Kurt Magnus von der VOX Schallplatten AG und Heinrich Giesecke, Ministerialrat der Post und Mitglied fast aller Aufsichtsräte der regionalen Rundfunkgesellschaften. Hans Bredow bekam den Chefposten. Somit war der Einfluss der Post gesichert. Der Reichsrundfunkverband wurde aufgelöst und ebenso die Deutsche Stunde, die keine Funktion mehr hatte, da ja alle Aufgaben auf die regionalen Gesellschaften verteilt waren (vgl. Dussel, 34f). Bredow sorgte für die weitere Verstaatlichung, indem er das Innenministerium darauf aufmerksam machte, dass es so gut wie keinen Einfluss auf die Dradag hatte. Schließlich gingen 51% der Aktienanteile an das Innenministerium über. Die restlichen 49% gingen an verschiedene Pressebetriebe. Im Aufsichtsrat kam noch der Einfluss der Länder hinzu, die laut Verfassung die Kulturhoheit hatten. Acht von 26 Sitzen kamen den Ländervertretern zu. Der Verantwortliche Chefredakteur wurde nach längeren Verhandlungen Josef Räuscher, der Mitglied der Zentrumspartei war (vgl. Dussel, 35f).</p>
  267.  
  268.  
  269.  
  270. <p>Um die Ansprüche der Länder zufrieden zu stellen, denn sie hatten ja die Kulturhoheit, bekamen sie Mitspracherechte in Überwachungsausschüssen und Kulturbeiräten. Die Überwachungsausschüsse bestanden aus drei Mitgliedern, wovon einer vom Reich und zwei von den Ländern gestellt wurde. Die Kulturbeiräte konnten mit bis zu zwölf Mitgliedern besetzt werden, die von den Landesregierungen bestimmt wurden (vgl. Dussel, 36f).</p>
  271.  
  272.  
  273.  
  274. <p>Am 7. Dezember 1926 wurde das Parlament offiziell von der Existenz und Organisation des Rundfunks unterrichtet (vgl. Lerg, 1980, 267). Damit war die erste deutsche Rundfunkordnung vollständig. Die Post war für alle technischen und organisatorischen, sowie wirtschaftlichen Belange zuständig. Das Innenministerium und die Länder sorgten für die politischen Inhalte. Die praktische Umsetzung geschah durch die regionalen Rundfunkgesellschaften, die auch den Unterhaltungsteil des Programms beisteuerten. Diese wurden wiederum von Überwachungsausschüssen und Kulturbeiräten kontrolliert. Der staatliche Einfluss war also durch die 51-prozentige Beteiligung und die Zensur- und Kontrollgremien gesichert (vgl. Dussel, 37f). Die Hörer durften nach Zahlung einer Rundfunkgebühr von 2 RM im Monat Empfänger betreiben. Empfangen durften sie aber nur die angebotenen Programme der jeweiligen Programmgesellschaften (vgl. Lerg, 1980, 269).</p>
  275.  
  276.  
  277.  
  278. <h2 class="wp-block-heading"><strong>3. Fazit</strong></h2>
  279.  
  280.  
  281.  
  282. <p>Die Bedeutung des Funks wurde in Deutschland schon früh erkannt und durch die Überlegenheit der Engländer im Bereich der Kabeltelegrafie war man gezwungen eine Alternative zu entwickeln. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich dann, dass die Befürchtungen auch eintraten. Die Technik wurde im Krieg konsequent weiterentwickelt, auch wenn sie noch nicht in der Lage war, Meldegänger und Brieftauben und drahtgebundene Feldtelefone zu ersetzen, so war sie doch wichtig für die Propaganda. Aber nicht nur auf der technischen Seite fand eine Entwicklung statt. Zum ersten Mal wurde Propaganda über Funk verbreitet. Hier zeigte sich, dass der Funk nicht nur für eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung geeignet war, sondern seine Stärke gerade in seiner Eigenschaft als <em>Rund</em>funk lag.</p>
  283.  
  284.  
  285.  
  286. <p>Die politische Entwicklung nach dem Krieg könnte man als „typisch deutsch“ bezeichnen. Anfänglichen Bestrebungen der Funkertruppe den Funk in Eigenregie zu betreiben, scheiterten und es wurde mehr oder minder bereitwillig der Post das Feld überlassen. Man bemerkt auch noch die Nachwirkungen der Monarchie. Eine freie Meinungsäußerung in einem so weit wirkenden Medium wie dem Rundfunk oder gar die freie Empfangbarkeit von beliebigen Programmen durch entsprechende Empfänger für alle war den Beamten und Politikern fremd und führte eher zu Abwehrreaktionen.</p>
  287.  
  288.  
  289.  
  290. <p>Im Rückblick betrachtet, könnte man sagen, dass der Quasistaatsfunk schon die Entwicklung zur Diktatur vorwegnahm und die Gleichschaltung der Medien sicher erleichtert hat. Das Beispiel Weimarer Republik zeigt im Vergleich zur heutigen Bundesrepublik, dass es im demokratischen Sinne wesentliche Vorteile hat, wenn sich der Staat aus dem Rundfunk fernhält und sich allenfalls auf regulatorische Maßnahmen beschränkt.</p>
  291.  
  292.  
  293.  
  294. <p>Trotzdem gab es in Deutschland erst sehr spät privaten Rundfunk. Bis 1984 gab es nur die öffentlich-rechtlichen Sender (vgl. <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Duales_Rundfunksystem#%C3%96ffentlich-rechtlicher_versus_privater_Rundfunk" target="_blank" rel="noreferrer noopener">Wikipedia</a>). </p>
  295.  
  296.  
  297.  
  298. <p>Bei fortschreitender Digitalisierung stellt sich auch die Frage, ob eine Lizenzvergabe im Rundfunk überhaupt noch notwendig ist. Denn diese begründete sich vor allem aus der Frequenzknappheit des Rundfunks. Inzwischen begründet man die Regulierung mit dem Jugendschutz und inhaltlichen Anforderungen, um Fehlinformationen zu vermeiden. Durch das Internet hat sich das Bandbreitenproblem erledigt. Inwieweit Medienangebote im Internet Rundfunk sind oder nicht, ist noch umstritten, unter bestimmten Umständen müssen inzwischen auch Livestreams eine Rundfunklizenz haben. Rundfunk wird unter anderem dadurch definiert, dass elektromagnetische Schwingungen genutzt werden, doch können die Landesmedienanstalten auch entscheiden, dass bestimmte Telemedien zum Rundfunk gezählt werden. Die Regeln dazu werden sich in den nächsten Jahren sicher noch verändern (vgl. <a rel="noreferrer noopener" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrecht_(Deutschland)#Verfassungsrechtlicher_Rundfunkbegriff" target="_blank">Wikipedia</a>).</p>
  299.  
  300.  
  301.  
  302. <h2 class="wp-block-heading"><strong>Literaturverzeichnis:</strong></h2>
  303.  
  304.  
  305.  
  306. <ul><li>Dussel, K. 2004: Deutsche Rundfunkgeschichte. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH</li><li>Evans, H 2010: The Path to Freedom? Transocean and German Wireless Telegraphy, 1914– 1922. In: Roland Wenzlhuemer (Hg.), Historical Social Research – Historische Sozialforschung. Global Communication: Telecommunication and Global Flows of Information in the Late 19th and Early 20th Century, S. 209–36. Köln. (<a rel="noreferrer noopener" href="https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-285403" target="_blank">https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-285403</a>)</li><li>Fuchs, M. 1998: Anfänge der drahtlosen Telegraphie im Deutschen Reich 1897-1918. In: Teuteberg, Hans Jürgen / Cornelius Neutsch (Hrsg).: Vom Flügeltelegraphen zum Internet. In: Pohl, Hans / R. Gömmel, F-W. Henning / K. H. Kaufhold / F. Schönert-Röhlk &amp; G. Schulz (Hrsg.): Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Beihefte Nr. 147. Franz Steiner Verlag. S. 113 – 131.</li><li>Lerg, W. B. 1980: Rundfunk-Politik in der Weimarer Republik. In: Bausch, Hans (Hrsg.): Rundfunk in Deutschland Band 1, München: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH &amp; Co. KG</li><li>Lerg, W. B. 1965: Die Entstehung des Rundfunks in Deutschland. Herkunft und Entwicklung eines publizistischen Mittels. In: Historische Kommission der Arbeitsgemeinschaften der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte des deutschen Rundfunks. Frankfurt a. M.: Josef Knecht</li><li>Roßbach, U. 2014: Die Technische Entwicklung der von den Deutschen Luftstreitkräften im 1. Weltkrieg 1914 &#8211; 1918 eingesetzten Flugzeuge. Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt &#8211; Lilienthal-Oberth e.V., Bonn (<a href="https://publikationen.dglr.de/?tx_dglrpublications_pi1%5bdocument_id%5d=340009">https://publikationen.dglr.de/?tx_dglrpublications_pi1[document_id]=340009</a>)</li><li>Wenzlhuemer, R. 2014: Per Funk und Kabel. Kommunikationstechnik im Ersten Weltkrieg. In: Kultur &amp; Technik, Vol. 38. Jahrgang, Nr. 2: S. 48-55&nbsp;</li></ul>
  307. ]]></content:encoded>
  308. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/vom-funk-zum-rundfunk/feed/</wfw:commentRss>
  309. <slash:comments>0</slash:comments>
  310. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2402</post-id> </item>
  311. <item>
  312. <title>Schön oder nicht schön?</title>
  313. <link>https://soziobloge.de/schoen-oder-nicht-schoen/</link>
  314. <comments>https://soziobloge.de/schoen-oder-nicht-schoen/#respond</comments>
  315. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  316. <pubDate>Mon, 16 Sep 2019 06:39:08 +0000</pubDate>
  317. <category><![CDATA[Allgemein]]></category>
  318. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  319. <category><![CDATA[#schönheit]]></category>
  320. <category><![CDATA[satire]]></category>
  321. <category><![CDATA[soziologie]]></category>
  322. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2336</guid>
  323.  
  324. <description><![CDATA[Auf Twitter wurde mir vor kurzem dieser Clip in die Timeline gespült: Dazu gab es die Kritik, dass man eine Frau mit 300gr zu viel auf den Rippen zur Darstellung einer „Dicken“ gecastet hätte und das den Sketch weniger wirkungsvoll machen würde. Meiner Meinung nach, wirkt der Witz ja gerade... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/schoen-oder-nicht-schoen/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  325. <content:encoded><![CDATA[
  326. <p>Auf Twitter wurde mir vor kurzem dieser Clip in die Timeline gespült: </p>
  327.  
  328.  
  329.  
  330. <figure class="wp-block-embed-twitter wp-block-embed is-type-rich is-provider-twitter"><div class="wp-block-embed__wrapper">
  331. <blockquote class="twitter-tweet" data-width="550" data-dnt="true"><p lang="de" dir="ltr">Wäre halt irgendwie wirkungsvoller, wenn man nicht wieder eine Frau mit 300gr zu viel auf den Rippen zur Darstellung einer &quot;Dicken&quot; gecastet hätte.</p>&mdash; Mrs. Chanandler Bong (@Annegret) <a href="https://twitter.com/Annegret/status/1172133008188542977?ref_src=twsrc%5Etfw">September 12, 2019</a></blockquote><script async src="https://platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
  332. </div></figure>
  333.  
  334.  
  335.  
  336. <p>Dazu gab es die Kritik, dass man eine Frau mit 300gr zu viel
  337. auf den Rippen zur Darstellung einer „Dicken“ gecastet hätte und das den Sketch
  338. weniger wirkungsvoll machen würde. Meiner Meinung nach, wirkt der Witz ja
  339. gerade deswegen. Das totale Chaos bricht aus, obwohl offensichtlich ist, dass
  340. die Frau weder zu dick, noch zu behaart oder sonstwas ist. Sondern halt einfach
  341. nur „normal“. Als dann noch ein dicker alter Mann, Pommes essend sich über die
  342. Frau lustig macht, zeigt sich der Kontrast noch einmal deutlich. Was den Film im
  343. Speziellen angeht, bleibe ich bei meiner Meinung. Er würde mit einer „dicken“
  344. Person nicht so wirklich wirken. </p>
  345.  
  346.  
  347.  
  348. <p>Allerdings ist die Kritik an sich schon richtig und ich sehe
  349. das größere Problem dahinter. Denn die Tatsache, dass der Witz mit einer
  350. wirklich „dicken“ Frau nicht funktioniert hätte, sagt ja auch einiges aus. Die
  351. gezeigte Reaktion wäre zwar immer noch übertrieben, aber so mancher hätte sagen
  352. können, na so ein wenig haben sie ja recht, oder ähnliches. Dass diese
  353. Möglichkeit besteht zeigt, die Wirksamkeit des jeweils vorherrschenden
  354. Schönheitsideals. Zu dick, zu dünn, zu viele Haare, zu wenig Haare, man kann
  355. die Liste quasi endlos fortführen, irgendwas passt halt immer nicht, wenn man
  356. es denn drauf anlegt. </p>
  357.  
  358.  
  359.  
  360. <p>Und damit kommen wir zu dem Problem, wie der Film
  361. interpretiert werden kann. Kommt beim Zuschauer an, dass auch Frauen, die nicht
  362. so schlank und rasiert, wie das derzeitige Schönheitsideal vorschreibt, sind im
  363. Bikini rumlaufen dürfen? Also wirklich alle, also auch die, die mehr als die
  364. 300gr „zu viel“ auf den Rippen haben? Oder kommt nur rüber, dass es noch eine
  365. gewisse Toleranz gibt, die ja auch „nicht so schlimm“ und ja doch noch „schön“
  366. ist, oder zumindest nicht „hässlich“?</p>
  367.  
  368.  
  369.  
  370. <p>Nach längerem Nachdenken, bin ich da etwas zwiegespalten.
  371. Wäre die intendierte Botschaft, dass es egal ist wie „dick“ man ist, dann wäre
  372. es wohl wirklich besser gewesen, eine „dicke“ Frau zu casten. Wie man daraus
  373. dann noch eine Satire macht, weiß ich allerding nicht. Man wäre dann vielleicht
  374. nur noch betroffen, aber nicht mehr belustigt. </p>
  375.  
  376.  
  377.  
  378. <p>Vielleicht interpretiere ich das wirklich nur so weit, weil
  379. ich entsprechend sensibilisiert bin und somit quasi weiter denke, als von den
  380. Autoren intendiert. Ist diese Ebene also wirklich zu Meta, als dass sie beim
  381. durchschnittlichen Zuschauer wirkt? Gibt es Beispiele die es besser machen?</p>
  382.  
  383.  
  384.  
  385. <p>Mehr zur Soziologie des Körpers und Schönheit gibt es hier: <a href="http://scienceblogs.de/beauty-full-science/">http://scienceblogs.de/beauty-full-science/</a></p>
  386. ]]></content:encoded>
  387. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/schoen-oder-nicht-schoen/feed/</wfw:commentRss>
  388. <slash:comments>0</slash:comments>
  389. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2336</post-id> </item>
  390. <item>
  391. <title>Podiumsdiskussion Berufsperspektiven für Sozialwissenschaftler*innen</title>
  392. <link>https://soziobloge.de/podiumsdiskussion-berufsperspektiven-fuer-sozialwissenschaftlerinnen/</link>
  393. <comments>https://soziobloge.de/podiumsdiskussion-berufsperspektiven-fuer-sozialwissenschaftlerinnen/#respond</comments>
  394. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  395. <pubDate>Mon, 18 Mar 2019 18:59:25 +0000</pubDate>
  396. <category><![CDATA[Allgemein]]></category>
  397. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  398. <category><![CDATA[arbeit]]></category>
  399. <category><![CDATA[beruf]]></category>
  400. <category><![CDATA[berufsperspektiven]]></category>
  401. <category><![CDATA[jobsuche]]></category>
  402. <category><![CDATA[soziologie]]></category>
  403. <category><![CDATA[studium]]></category>
  404. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2334</guid>
  405.  
  406. <description><![CDATA[Am Mittwoch den 08. Mai 2019 von 16-18 Uhr findet an der Universität Siegen auf dem Campus AR im Gebäude X, Raum:AR-X 104 (Studio) eine Podiumsdiskussion zum Thema Berufsperspektiven für Sozialwissenschaftler*innen statt. Geladen sind 4 Gäste mit sozialwissenschaftlichem Hintergrund in verschiedenen Berufen, die in einer offenen Diskussion über ihre Erfahrungen... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/podiumsdiskussion-berufsperspektiven-fuer-sozialwissenschaftlerinnen/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  407. <content:encoded><![CDATA[
  408. <p>Am Mittwoch den 08. Mai 2019 von 16-18 Uhr findet an der  Universität Siegen auf dem Campus AR im Gebäude X, Raum:AR-X 104 (Studio) eine Podiumsdiskussion zum Thema Berufsperspektiven für Sozialwissenschaftler*innen statt. Geladen sind 4 Gäste mit sozialwissenschaftlichem Hintergrund in verschiedenen Berufen, die in einer offenen Diskussion über ihre Erfahrungen im Beruf und bei der Jobsuche sprechen. Unter anderem werde auch ich daran teilnehmen. </p>
  409.  
  410.  
  411.  
  412. <p>Es gibt jetzt einen <a href="https://www.uni-siegen.de/alumni/neues/alumni_news/874712.html" target="_blank" rel="noreferrer noopener" aria-label="Veranstaltungsrückblick (öffnet in neuem Tab)">Veranstaltungsrückblick</a>.</p>
  413. ]]></content:encoded>
  414. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/podiumsdiskussion-berufsperspektiven-fuer-sozialwissenschaftlerinnen/feed/</wfw:commentRss>
  415. <slash:comments>0</slash:comments>
  416. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2334</post-id> </item>
  417. <item>
  418. <title>Berufliche Kompetenzen und Perspektiven nach dem Soziologie-Studium</title>
  419. <link>https://soziobloge.de/berufliche-kompetenzen-und-perspektiven-nach-dem-soziologie-studium/</link>
  420. <comments>https://soziobloge.de/berufliche-kompetenzen-und-perspektiven-nach-dem-soziologie-studium/#comments</comments>
  421. <dc:creator><![CDATA[soziobloge]]></dc:creator>
  422. <pubDate>Mon, 31 Dec 2018 11:17:55 +0000</pubDate>
  423. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  424. <category><![CDATA[beruf]]></category>
  425. <category><![CDATA[berufseinstieg]]></category>
  426. <category><![CDATA[berufsperspektiven]]></category>
  427. <category><![CDATA[kompetenzen]]></category>
  428. <category><![CDATA[soziologie]]></category>
  429. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2138</guid>
  430.  
  431. <description><![CDATA[Wenn man sagt, man studiere Soziologie, kommt meist die Frage, „und was macht man damit?“. Bei Personalern schaut man da auch schon mal in Augen mit Fragezeichen. Was dabei gerne vergessen wird, ein Studium ist primär keine Berufsausbildung, wie sie im dualen Ausbildungssystem betrieben wird. Ich habe eigentlich von jedem... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/berufliche-kompetenzen-und-perspektiven-nach-dem-soziologie-studium/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  432. <content:encoded><![CDATA[
  433. <p>Wenn man sagt, man studiere Soziologie, kommt
  434. meist die Frage, „und was macht man damit?“. Bei Personalern schaut man da auch
  435. schon mal in Augen mit Fragezeichen. Was dabei gerne vergessen wird, ein
  436. Studium ist primär keine Berufsausbildung, wie sie im dualen Ausbildungssystem
  437. betrieben wird. Ich habe eigentlich von jedem Informatiker gehört, und ich
  438. kenne recht viele, dass sie das im Studium erlernte nachher kaum mehr
  439. benötigten. Gerade in der IT Branche, wo sich innerhalb von wenigen Jahren die
  440. Technik so rapide ändert, ist so manches Gelernte sehr schnell nutzlos. Da geht
  441. es dann eher darum, dass man ein Grundverständnis von etwas hat und sich neue
  442. Felder und Technologien schnell erarbeiten kann. </p>
  443.  
  444.  
  445.  
  446. <p>Und wenn es darum geht, sich ein Feld zu
  447. erarbeiten, dann ist eben auch und vielleicht gerade ein Soziologiestudium dazu
  448. geeignet eine solche Fähigkeit zu erlernen. Sofern sie nicht eh schon vorher
  449. vorhanden war. Auf jeden Fall erleichtert das die Sache ungemein. </p>
  450.  
  451.  
  452.  
  453. <p>Ich habe mal eine Umfrage bei Twitter gemacht und
  454. gefragt, welche Kompetenzen man denn so im Soziologiestudium erlernt. Heraus
  455. kam die folgende Liste, die sich doch gar nicht mal so schlecht liest.</p>
  456.  
  457.  
  458.  
  459. <ul><li>Dinge hinterfragen und
  460. durchdenken</li><li>Flexibel zu sein und schnell
  461. auf veränderte Bedingungen zu reagieren</li><li>Gruppendynamik
  462. erkennen und damit arbeiten</li><li>Soziale
  463. Strukturen erkennen</li><li>Komplexe Sachverhalte
  464. erfassen</li><li>Unbeabsichtigte Nebenfolgen
  465. von Handeln etwas besser erahnen</li><li>Beobachtungsgabe</li><li>Selbstverständliches
  466. hinterfragen -&gt; Innovation</li><li>Schnell in
  467. Neues einarbeiten, Zügig und gründlich in Dinge einarbeiten</li><li>Neue
  468. Arbeitssituationen rasch strukturell durchdringen.</li><li>Schreiben</li><li>Perspektiven
  469. wechseln</li><li>Kommunikationsprozesse
  470. analysieren &amp; evaluieren</li><li>Schnell
  471. Probleme/wichtige Faktoren identifizieren und klar benennen</li><li>Lösungsstrategien
  472. entwickeln</li><li>Daten
  473. analysieren</li></ul>
  474.  
  475.  
  476.  
  477. <p>Man sieht also, Soziologen sind flexibel, erfassen schnell
  478. komplexe Sachverhalte, können sich auf neue Situationen einstellen und
  479. Menschengruppen, Kommunikation, Organisationen und Daten analysieren. </p>
  480.  
  481.  
  482.  
  483. <p>Wenn man mal so darüber nachdenkt, ist das doch genau das,
  484. was immer von Arbeitnehmern in der digitalen Arbeitswelt von Heute gefordert wird.
  485. Zudem ist Soziologie von der Themenvielfalt enorm breit aufgestellt. Die
  486. Wirtschaftssoziologie beispielsweise, die eben auch die Menschen und deren
  487. Verhalten am Markt und in Betrieben berücksichtigt. Oder die Techniksoziologie.
  488. Gerade letztere sollte in einer Welt, in der unser tägliches Leben von Technik
  489. bestimmt wird, eigentlich eine viel größere Bedeutung haben. Und wenn man von
  490. der Analyse von Daten redet, kommt sicher so manchem Big Data in den Kopf, auch
  491. ein Feld, in dem Soziologen aktiv sein können. Gerade bei so großen Datenmengen
  492. ist eine gut durchdachte Vorgehensweise von Vorteil. </p>
  493.  
  494.  
  495.  
  496. <p>Auf der Seite <a href="https://www.mehralstaxifahren.de/">Soziologie ist mehr als Taxi fahren</a>, kann man sich ein Bild von den Berufen machen, die von Menschen ausgeübt werden, die mal Soziologie studiert haben. Hier ist mir das Profil von Nils Kubischok aufgefallen, der Requirements &amp; Usability Engineer geworden ist. Er hat Techniksoziologie studiert und sagt selbst, dass man in der IT langsam merkt, dass man eben nicht unabhängig von der Gesellschaft vor sich hin werkelt, sondern, dass am anderen Ende der Technik eben Menschen sitzen und eine soziologische Sicht hier zunehmend wichtig wird. </p>
  497.  
  498.  
  499.  
  500. <p>Aber auch sonst sind alle möglichen Berufe dabei. Über den
  501. klassischen Wissenschaftler, Marktforscher über Projektleiter oder Consultants
  502. bis zu Journalisten. </p>
  503.  
  504.  
  505.  
  506. <p>Ein Professor von mir sagte einmal, Soziologie sei kein
  507. Studium für jemanden, der Lehrer an seiner alten Grundschule werden will. Das
  508. heißt, es gibt keinen vorgezeichneten Weg. Soziologie ist da eher das Abenteuer.
  509. Seinen Weg muss man selbst finden und gestalten. Eben durch andere Aktivitäten und
  510. Interessen außerhalb des Studiums, sofern man mal die klassische
  511. Wissenschaftskarriere ausklammert. </p>
  512.  
  513.  
  514.  
  515. <p>Das macht die Sache natürlich interessant und spannend, aber
  516. eben auch unsicherer. Es gibt halt keine Jobbezeichnung die man einfach in die
  517. Suchmaschine eintippt und dann kommt dabei etwas heraus. Man muss selbst
  518. herausfinden was man will und dann sehen, was muss man tun um da hin zu kommen.
  519. Und wie man sowas anstellt, das sollte man eben im Studium gelernt haben.</p>
  520.  
  521.  
  522.  
  523. <p>Während der Umfrage kam noch der Einwand, dass man das, was
  524. man im Soziologiestudium an Kompetenzen lernt, auch in jedem anderen Studium
  525. erlernen kann. Da stimme ich eingeschränkt zu, Selbstorganisation und eigenverantwortliches
  526. Erarbeiten von Themenfeldern sollte in jedem Studium gefördert werden, doch
  527. sollte man dabei nicht die Ausrichtung des Fachs vernachlässigen. Wir haben es
  528. immer mehr mit sozialen Organisationen und Gruppen zu tun. Die Sichtweise auf Menschen
  529. und Gesellschaft unterscheidet sich sehr stark je nach Studienfach. Falls
  530. Menschen und Gesellschaft überhaupt ein Thema sind. Wirtschaftswissenschaftler
  531. sehen Menschen komplett anders. In technischen Studienfächern kommen Menschen
  532. überhaupt nicht, oder maximal am Rande vor. Daher sehe ich da durchaus
  533. Potential für Soziologen in vielen Branchen eine passende Stelle zu finden,
  534. sofern die Bereitschaft und das Interesse da ist, sich dort einzuarbeiten und
  535. zu gestalten. </p>
  536. ]]></content:encoded>
  537. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/berufliche-kompetenzen-und-perspektiven-nach-dem-soziologie-studium/feed/</wfw:commentRss>
  538. <slash:comments>1</slash:comments>
  539. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2138</post-id> </item>
  540. <item>
  541. <title>Rückzug aus Social Media?</title>
  542. <link>https://soziobloge.de/rueckzug-aus-social-media/</link>
  543. <comments>https://soziobloge.de/rueckzug-aus-social-media/#comments</comments>
  544. <dc:creator><![CDATA[]]></dc:creator>
  545. <pubDate>Tue, 21 Aug 2018 15:26:49 +0000</pubDate>
  546. <category><![CDATA[Medien]]></category>
  547. <guid isPermaLink="false">https://soziobloge.de/?p=2100</guid>
  548.  
  549. <description><![CDATA[In der letzten&#160;Folge&#160;des soziologischen Kaffeekränzchens schon besprochen, kam das Thema auch in meiner Twitter Timeline auf, der Rückzug aus Social Media, im speziellen Twitter, zumindest eine Pause oder die Flucht in alternative Netzwerke. Die Intensität der Auseinandersetzung scheint immer mehr zuzunehmen. Diskurs findet auch nicht wirklich statt. Jeder schreit seine... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/rueckzug-aus-social-media/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  550. <content:encoded><![CDATA[<p>In der letzten&nbsp;<a href="http://www.soziologisches-kaffeekraenzchen.de/2018/08/12/skk017-naehe/">Folge</a>&nbsp;des soziologischen Kaffeekränzchens schon besprochen, kam das Thema auch in meiner Twitter Timeline auf, der Rückzug aus Social Media, im speziellen Twitter, zumindest eine Pause oder die Flucht in alternative Netzwerke. Die Intensität der Auseinandersetzung scheint immer mehr zuzunehmen. Diskurs findet auch nicht wirklich statt. Jeder schreit seine Sichtweise der Welt und wie sich alle darin zu verhalten haben heraus und wenn jemand widerspricht, dann wird das natürlich sofort persönlich genommen.</p>
  551. <p>Was eigentlich auch kein Wunder ist, denn Menschen reagieren meist sehr empfindlich darauf, wenn man ihre Weltsicht in Frage stellt. Und was dabei immer rüberkommt ist, so geht es mir zumindest, wenn Du nicht ein mir wohlgefälliges Verhalten in dem speziellen Fall der mir wichtig ist, an den Tag legst dann bist du quasi kein guter Mensch mehr.</p>
  552. <p>Gemäßigten Menschen, die sich nicht über alles und jeden aufregen möchten, kann sowas schon mal auf den Geist gehen. Wenn jetzt sich aber alle ins Private zurückziehen, oder so lange blocken, bis keiner mehr da ist, ist irgendwie auch keinem geholfen.</p>
  553. <p>Beim Wechsel zu anderen Diensten gibt es auch Probleme.</p>
  554. <ol>
  555. <li>Wer kommt mit? Sind dann überhaupt noch alle da, oder fragmentiert das alles einfach nur? Wenn zu wenige wechseln, dann stirbt der Dienst recht schnell wieder und man ist wieder da wo man angefangen hat. Bis jetzt ist jeder Versuch eine alternative Plattform für Twitter und Facebook zu finden gescheitert. Selbst Google hat aufgegeben.</li>
  556. <li>Menschen sind nun mal Menschen. Die ändern sich nicht, nur weil sie einen anderen Dienst nutzen. Vielleicht bietet die eine Plattform bessere Möglichkeiten unliebsame Störenfriede loszuwerden als eine andere, aber Technik löst eben keine sozialen Probleme.</li>
  557. </ol>
  558. <p>Eine andere Sache sind die Beziehungen die man sich mit der Zeit aufbaut. Zumindest auf Twitter, wo man ja eher fremde Menschen trifft. Da gibt es dann die Menschen, die dann doch fehlen, wenn sie von der Plattform gehen. Manchmal ist man auch noch auf einem anderen Dienst miteinander verbunden, doch irgendwie ist das dann doch nicht dasselbe.</p>
  559. <p>Jetzt könnte man sagen, ok vielleicht kann man ja dann Nummern austauschen und sich dann bei WhatsApp oder anderen Messangern verbinden. Das geht sicher mit manchen, doch ist das meistens schon lange vorher passiert. Ich treffe auch Menschen, die ich auf Twitter kennengelernt habe öfters mal im RL, auch wenn sie manchmal am anderen Ende der Welt wohnen.&nbsp; Bei manchen ist dann aber diese „Twitter Beziehung“ alles was man will und gut findet. Wie im echten Leben und das Internet ist halt eben auch das echte Leben, gibt es Abstufungen von Nähe. Ich glaube es gibt sogar Menschen, mit denen würde ich es nicht lange in einem Raum aushalten, aber über das Internet versteht man sich prima. Man würde ja auch nicht mit jedem seiner Freunde und Bekannten in eine gemeinsame Wohnung ziehen.</p>
  560. <p>Lange Rede, kurzer Sinn, sofern man soziale Medien nicht nur für politische, berufliche oder sonstige nicht private Zwecke nutzt und wahrscheinlich selbst dann, entstehen immer irgendwo Beziehungen. Ansonsten wäre wohl das „Sozial“ in sozialen Medien eher fehl am Platz. Es ist halt irgendwie, wie am Stammtisch, wo dann plötzlich jemand nicht mehr kommt, den man doch irgendwie mochte, mit dem man aber sonst noch keine Anknüpfungspunkte hatte.</p>
  561. <p>Die Frage ist, was bleibt noch, wenn alle gemäßigten Twitterer gehen? Bleiben dann nur noch die Extremisten da und schreien sich ihre Weltsicht und wie blöd der Andere doch ist gegenseitig ins virtuelle Gesicht? Das ist irgendwie auch keine Lösung. Andererseits bekommt halt nur Aufmerksamkeit, wer die krasseste Geschichte und den größten Skandal auffährt.</p>
  562. <p>Wie extrem das alles werden kann, zeigt auch die Geschichte um einen mehr oder minder bekannten, „umstrittenen“ YouTuber, deren Hater nichts Besseres zu tun haben, als zu seinem Haus zu fahren um ihm „eine Lehre“ zu erteilen. Da fragt man sich schon, wann da wirklich mal einer bei draufgeht, weil ein wütender Mob vor der Tür steht und das Haus stürmt. Wobei man dazusagen muss, dass es auch schon vor dem Internet verrückte gegeben hat, die Prominente getötet haben. Wobei das dann eher Einzeltäter waren. Über das Netz kann man sich gut mit Anderen Verbinden, auch über das eigene Dorf hinaus.</p>
  563. <p>Ich weiß zwar auch nicht, was die Lösung ist. Wer sich nicht mehr wohlfühlt, der sollte wohl zumindest mal eine Pause einlegen, oder besonders nervige Zeitgenossen einfach mal muten oder blocken. Ich fände es&nbsp; aber schade, wenn wir den Extremen kampflos das Feld überlassen.</p>
  564. <p>Der folgende Tweet drückt es wohl recht gut aus, was mir so durch den Kopf ging als die @Vrouwelin und dann noch der @Kolame eine Twitter Pause ankündigten.</p>
  565. <p>&nbsp;</p>
  566. <p><img decoding="async" class="aligncenter size-full wp-image-2103" src="https://soziobloge.de/wp-content/uploads/2018/08/tweet_zuruecklassen.png" alt="" width="268" height="82"></p>
  567. ]]></content:encoded>
  568. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/rueckzug-aus-social-media/feed/</wfw:commentRss>
  569. <slash:comments>2</slash:comments>
  570. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">2100</post-id> </item>
  571. <item>
  572. <title>Höflicher Diskurs</title>
  573. <link>https://soziobloge.de/hoeflicher-diskurs/</link>
  574. <comments>https://soziobloge.de/hoeflicher-diskurs/#respond</comments>
  575. <dc:creator><![CDATA[]]></dc:creator>
  576. <pubDate>Sat, 11 Feb 2017 21:46:01 +0000</pubDate>
  577. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  578. <guid isPermaLink="false">http://soziobloge.de/?p=1999</guid>
  579.  
  580. <description><![CDATA[Vor ein paar Tagen sah ich dieses Video bei TED. Es geht um Diskurs und am Beispiel der amerikanischen Demokraten und Republikaner gezeigt, wie diese beim Versuch die jeweils andere Fraktion zu überzeugen, aneinander vorbei reden. Die Lösung, die hier vorgeschlagen wird, verlangt einiges an Empathie. Man muss sich nämlich... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/hoeflicher-diskurs/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  581. <content:encoded><![CDATA[<p>Vor ein paar Tagen sah ich dieses Video bei TED. Es geht um Diskurs und am Beispiel der amerikanischen Demokraten und Republikaner gezeigt, wie diese beim Versuch die jeweils andere Fraktion zu überzeugen, aneinander vorbei reden. Die Lösung, die hier vorgeschlagen wird, verlangt einiges an Empathie. Man muss sich nämlich fragen, was ist für die Gegenseite besonders wichtig und wie kann ich in deren Kontext meine Ziele vermitteln. Das heißt eben auch, deren Begriffe zu benutzen, um überhaupt die Aufmerksamkeit der anderen zu bekommen.</p>
  582. <p>Das erinnerte mich auch noch an eine Diskussion die ich letztens hatte. Es ging um die Frage, wie ich &#8222;westliche&#8220; Werte Menschen anderer Kulturen vermittle, ohne gleich diese als Rückständig abzuwerten. So wäre es eine gute Methode, zu schauen, welche Werte und Ziele vorhanden sind und wo es Anknüpfungspunkte gibt, die ein Verstehen und die Kommunikation erleichtern. Denn eigentlich haben alle Menschen gemeinsam das Ziel ihr Leben bestmöglich zu gestalten. Die Art und Weise kann aber eben sehr unterschiedlich sein.</p>
  583. <p>Man sollte also immer auch einen Blick hinter den Vorhang werfen und nicht das offensichtlichte Verhalten bewerten, ohne den Kontext an Gründen dazu. Das heißt aber eben auch, den &#8222;Gegner&#8220; nicht zu verteufeln sondern einen Schritt zurückgehen und die <a href="http://beobachterlab.blogspot.de/2017/01/tipps-fur-einen-gelingenden-diskurs.html" target="_blank">Moral mal beiseite</a> lassen und selbst zu verstehen.</p>
  584. <p><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/6V6p1tgHfm0" frameborder="0" allowfullscreen=""></iframe></p>
  585. <p>&nbsp;</p>
  586. ]]></content:encoded>
  587. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/hoeflicher-diskurs/feed/</wfw:commentRss>
  588. <slash:comments>0</slash:comments>
  589. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">1999</post-id> </item>
  590. <item>
  591. <title>Der verlorene Diskurs</title>
  592. <link>https://soziobloge.de/der-verlorene-diskurs/</link>
  593. <comments>https://soziobloge.de/der-verlorene-diskurs/#respond</comments>
  594. <dc:creator><![CDATA[]]></dc:creator>
  595. <pubDate>Sun, 04 Dec 2016 13:28:17 +0000</pubDate>
  596. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  597. <guid isPermaLink="false">http://soziobloge.de/?p=1991</guid>
  598.  
  599. <description><![CDATA[Das soziologische Kaffeekränzchen hat sich inzwischen erweitert. Kolame ist dazu gestoßen. Das heißt, ich werde in diesem Beitrag gleich auf drei andere Beiträge eingehen. Zuerst zum Beitrag von Kolame. Dazu ein Zitat: „[…] wer sich darüber freut, in einem Blog schreiben zu können was si*er möchte und damit vielleicht tatsächlich... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/der-verlorene-diskurs/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  600. <content:encoded><![CDATA[<p>Das soziologische Kaffeekränzchen hat sich inzwischen erweitert. <a href="https://medium.com/@kolame/einen-diskurs-basteln-und-die-rolle-von-moral-in-selbigem-57fa3728d45b#.w7r9h5lax" target="_blank">Kolame</a> ist dazu gestoßen. Das heißt, ich werde in diesem Beitrag gleich auf drei andere Beiträge eingehen.</p>
  601. <p>Zuerst zum Beitrag von Kolame. Dazu ein Zitat:</p>
  602. <blockquote><p>„[…] wer sich darüber freut, in einem Blog schreiben zu können was si*er möchte und damit vielleicht tatsächlich eine partikulare Öffentlichkeit zu erreichen, der muss sich auch darüber freuen, wenn Personen anderer politischer Gesinnung das tun. Das ist dann wahre demokratische Einstellung, aber fraglich scheint mir, ob das überhaupt funktioniert.“</p></blockquote>
  603. <p>Das ist ja eine, im Moment, viel diskutierte Tatsache. Nicht nur die „Guten“ können im Internet alles schreiben, sondern auch die „Bösen“. Ich bin allerdings der Meinung, dass dies etwas Gutes ist. Abgesehen davon, könnte ja überhaupt kein Diskurs entstehen, wenn sich nur eine Seite auslassen darf. Und wenn wir jetzt mal strafrechtlich relevantes ausklammern, dann sollte man damit leben können, dass auch andere Meinungen geäußert werden, auch wenn sie einem nicht gefallen. Wer Pluralität will, der kann sich nicht nur die Rosinen rauspicken.</p>
  604. <p>Etwas worauf ich auch in früheren Beiträgen schon hingewiesen habe, das Ziel kann nicht die Vernichtung des Gegners sein. Man muss sich damit abfinden, dass es immer Menschen mit anderer, im Zweifel auch Menschenverachtender, Einstellung geben wird. Das mag zwar nicht schön sein, lässt sich aber nicht verhindern. Das Ziel muss sein, genügend Menschen davon zu überzeugen, solchen Meinungen nicht anzuhängen. Wenn es nur noch um die Vernichtung des Gegners geht, dann ist Diskurs sinnlos, denn so etwas ist einfach Krieg, der mit Worten als Waffe geführt wird und manchmal auch in <a href="http://www.tagesspiegel.de/berlin/afd-politiker-und-hu-professor-maskierte-greifen-dozenten-der-berliner-humboldt-uni-an/14927574.html" target="_blank">körperlicher Gewalt</a> endet.</p>
  605. <p>Advi beschäftigt sich mit etwas, das bisher eher nur implizit vorkam, aber eine wichtige Komponente ist, nämlich die Identität und deren Entstehung.</p>
  606. <blockquote><p>„ Menschen sind also das, was sie denken, das sie sind. Diese Identität wird aber auf zwei Arten während unserer andauernden Sozialisation generiert. Die übliche Variante funktioniert durch negative Selbstzuschreibung. Das bedeutet, dass Identität darüber generiert wird, dass die Person ein außen wahrnimmt und sich von diesem Außen abgrenzt. Daraus wird dann gedacht, dass sich auch ein definiertes Innen also eine definierte Identität ergibt. Das ist aber nicht wahr. Die unübliche Variante, der positiven Selbstzuschreibung“</p></blockquote>
  607. <p>Das ist eine ganz wichtige Feststellung. Solange Identität negativ generiert wird, enthält sie immer eine feindselige Komponente, die leicht ausgenutzt werden kann. Ich habe schon öfter festgestellt, dass meine Sichtweise nach dem Motto „Das sind ja eben auch nur Menschen wie wir, die ein gutes Leben leben wollen“ nicht weit verbreitet ist. Es wird immer gesagt, die Flüchtlinge, die Moslems, die [Wunschgruppe einfügen], wollen irgendwas. Dass es sich dabei eben auch nur um Menschen handelt, die ihre Familie in schweren Zeiten durchbringen wollen und ganz normale Bedürfnisse haben, kommt dabei gar nicht erst auf. Das wird durch die Gruppenzuweisung und Abgrenzung verhindert. Damit wird jeder der nicht zur eigenen Gruppe gehört zur potentiellen Gefahr. Und zwar zu einer Gefahr für einen persönlich und die eigene Identität. Ein Phänomen, das man im Alltag oft beobachten kann, wenn Leute die Lebensweise anderer vehement ablehnen, obwohl sie selbst davon überhaupt keine Nachteile haben.</p>
  608. <p>Zur Lösung schlägt er vor einen Raum für Diskurs zu schaffen, der bestimmte Eigenschaften aufweist.</p>
  609. <blockquote><p>„Wenn es das Ziel ist, dass die verschiedenen Gruppen wieder miteinander in den Diskurs treten, dann muss neben den ganzen technisch-praktischen Problemen, die erörtert wurden, auch ein Raum geschaffen werden, in dem Identität in den Hintergrund tritt. Ein sozialer Raum in dem das wer ich bin nicht so wichtig ist, wie das was ich möchte. In dem aus dem „works for me“ ein „works for us“ oder wenigstens ein „works for most of us“ wird.“</p></blockquote>
  610. <p>Als Weg dazu sieht er „Selbstfindung als Kulturtechnik“ und Empathie. Letzteres hatte ja schon die Vrouwelin gefordert. Gleichzeitig stellt er aber fest, dass die Schule dies im Moment nicht leistet. Ich bezweifle auch, dass die Schule der richtige Ort dafür ist. Denn die Schule dient der Zuweisung von Lebenschancen und dem potentiellen Platz in der Gesellschaft. Da es dabei Gewinner und Verlierer gibt, ist für Empathie keinen Platz und die Identitätsfindung dort basiert auf Rivalität und Leistung und damit auch wieder eher negativ als Abgrenzung.</p>
  611. <p>Ich frage mich auch, ob es so einen Raum überhaupt gibt. Das Internet wäre ja potentiell so ein Raum. Man kann sich dort eine virtuelle Identität zusammenbauen. Theoretisch also, sollte dort die Identität keine Rolle spielen. Tut sie aber anscheinend doch. Das Problem liegt also eher bei den Menschen selbst, als am Raum. Oder bestimmt der Raum die Menschen? Auf jeden Fall müsste man viel früher ansetzen, um eine positive Identitätsbildung zu fördern.</p>
  612. <p>Was folgt jetzt aus alldem? Für den demokratisierten Diskurs gelten theoretisch die gleichen Regeln für den professionellen Diskurs, wie er früher durch Journalisten und Politikern geführt wurde. Es fand zwar auch ein privater Diskurs statt, doch war der eben auf die eigene Peergroup, wie den &nbsp;beschränkt. Im &nbsp;erweiterten Diskurs im Internet, an dem quasi jeder mit einem Internetzugang teilhaben kann, gibt es dann diverse Probleme, die wir ja in diesem Kaffeekränzchen beleuchten wollen.</p>
  613. <p>Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, in dem der derzeitige Diskurs und wie er aufgebaut ist, wieder in den Fokus gerät. Was passiert eigentlich genau und warum? Mir scheinen die Anforderungen an diesen Diskurs eher höher, bzw. unerreichbar durch die schiere Anzahl an Beteiligten, die quasi nie gelernt haben, wie so etwas abläuft und die Mechanismen und auch ihre eigene Rolle nicht durchschauen oder hinterfragen.</p>
  614. <p>Bleibt es also für immer und ewig ein Raum in dem Jeder irgendwas rumschreit aber niemand zuhört?</p>
  615. ]]></content:encoded>
  616. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/der-verlorene-diskurs/feed/</wfw:commentRss>
  617. <slash:comments>0</slash:comments>
  618. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">1991</post-id> </item>
  619. <item>
  620. <title>Make Diskurs great again</title>
  621. <link>https://soziobloge.de/make-diskurs-great-again/</link>
  622. <comments>https://soziobloge.de/make-diskurs-great-again/#respond</comments>
  623. <dc:creator><![CDATA[]]></dc:creator>
  624. <pubDate>Sat, 19 Nov 2016 16:04:41 +0000</pubDate>
  625. <category><![CDATA[Soziologie]]></category>
  626. <guid isPermaLink="false">http://soziobloge.de/?p=1985</guid>
  627.  
  628. <description><![CDATA[Als Ergänzung zu http://www.advdiaboli.de/2016/11/10/einfach-mal-die-fresse-halten-und-machen/ und https://vrouwel.wordpress.com/2016/11/13/fresse-halten-machen-oder/ sowie meinem Artikel zum Thema &#160;möchte ich noch ein paar Sachen genauer ausführen. Ausgangspunkt ist diese Unterhaltung auf Twitter, in der unter anderem auf dieses YT Video von Jonathan Pie&#160;und den Artikel von Sibylle Berg&#160;verwiesen wird. Dies alles fast nochmal zusammen, woran es bei... <a class="continue-reading-link" href="https://soziobloge.de/make-diskurs-great-again/"> Continue reading <span class="meta-nav">&#8594; </span></a>]]></description>
  629. <content:encoded><![CDATA[<p>Als Ergänzung zu <a href="http://www.advdiaboli.de/2016/11/10/einfach-mal-die-fresse-halten-und-machen/">http://www.advdiaboli.de/2016/11/10/einfach-mal-die-fresse-halten-und-machen/</a> und https://vrouwel.wordpress.com/2016/11/13/fresse-halten-machen-oder/ sowie meinem <a href="https://soziobloge.de/einfach-mal-die-fresse-halten-solidarisch-sein-machen-und-mal-entspannen/" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Artikel</a> zum Thema &nbsp;möchte ich noch ein paar Sachen genauer ausführen. Ausgangspunkt ist diese Unterhaltung auf Twitter, in der unter anderem auf dieses <a href="https://www.youtube.com/watch?v=GLG9g7BcjKs" target="_blank" rel="noopener noreferrer">YT Video</a> von <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Jonathan_Pie" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Jonathan Pie</a>&nbsp;und den <a href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/donald-trump-einfach-mal-mit-fundamentalisten-plaudern-kolumne-a-1121757.html" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Artikel</a> von Sibylle Berg&nbsp;verwiesen wird.</p>
  630. <p>Dies alles fast nochmal zusammen, woran es bei der US Präsidentschaftswahl und drumherum gehapert hat.&nbsp; Und auch in Deutschland wunderte man sich über die <a href="http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahl-mecklenburg-vorpommern-afd-zweitstaerkste-kraft-spd-gewinnt-a-1110844.html" target="_blank" rel="noopener noreferrer">Wahl in Mecklenburg Vorpommern</a> und das gute Abschneiden der AfD. Hält auch nochmal fest, dass Clinton nicht verloren hat, weil sie eine Frau ist, sondern weil sie das bisherige System repräsentiert wie kaum ein anderer und das Argument, sie ist besser als Trump, nunmal kein überzeugendes Argument ist und für viele wohl auch nicht war. Das fehlt mir übrigens auch in der politischen Diskussion in Deutschland. Es wird immer gesagt. Wofür die AfD steht, aber niemals wofür die anderen Parteien und was genau daran besser ist. Theoretisch ist das zwar klar, aber die fehlende Artikulation macht es nicht besser. Wenn man sich nur über das Gegenteil dessen Definiert, was der politische Gegner ist, dann wird man von diesem Abhängig. Und man lenkt die Aufmerksamkeit von sich weg. Ich wage mal zu bezweifeln, dass dies eine sinnvolle Strategie ist.</p>
  631. <p>Aber das nur am Rande und als Rahmung. Des Pudels Kern für mich, ist die fehlende Diskussion. Man sagt den Linken ja gerne nach, sie würden alles totdiskutieren, zumindest intern. Nach außen hin wurde aber eben nur noch per Beschimpfungen, Schubladen und wohl klingenden –ist und –ismen um sich geworfen. &nbsp;Jeder der die falschen Worte benutzt oder offen zugibt Sympathie für Trump und Konsorten zu haben, wurde zum Sexisten, Rassisten oder sonst was abgestempelt. Das Problem ist, es führt zu nichts. Zum einen, es stimmt einfach nicht für die große Mehrheit. Klar gibt es diejenigen, die Clinton nicht gewählt haben weil sie eine Frau ist, oder Obama weil er Schwarz ist. Andere wiederum wollen wirklich eine rein weiße Bevölkerung oder wollen Schwule, Muslime usw. in Lager stecken. Das sind aber die Extreme. Diese Leute kann man dann auch nicht mehr mit guten Worten erreichen. Aber dieser kleine Prozentsatz wird es immer geben und hat es immer gegeben. Damit muss man sich halt abfinden. Finde ich auch nicht gut, aber es gibt wichtigere Zielgruppen.</p>
  632. <p>Ich möchte die in der Mitte erreichen. Es ist nicht alles Schwarz und Weiß. Die Meisten Menschen sind da eher grau. Sie sind weder heilige noch Dämonen. Sie wollen einfach nur ein sicheres Leben führen und haben verständlicherweise auch nur ihre eigene Sichtweise aus ihrer Situation heraus.</p>
  633. <p>Was nämlich passiert, wenn man Leute offen in Schubladen packt und sie beschimpft, sollte ja eigentlich jeder wissen. Das (un)lustige ist ja, dass das von Leuten kommt, die selbst nicht in Schubladen gesteckt werden wollen und Toleranz predigen. Mal so als Beispiel, wenn man sagt, „Homosexuelle sind auch nur Menschen“, dann muss man auch sagen, dass Menschen die etwas, aus welchem Grund auch immer, gegen diese Gruppe haben, auch erstmal Menschen sind. Wenn wir von dieser Prämisse ausgehen, dann ist der erste Schritt getan. Man muss die Leute ernst nehmen, und zwar nicht im Sinne von, ihren Forderungen mehr oder minder uneingeschränkt zu <a href="https://soziobloge.de/etablierte-parteien-und-ihr-umgang-mit-extremen-parteien/" target="_blank" rel="noopener noreferrer">entsprechen</a>, was ja in Deutschland seit Jahrzehnten in der Politik gang und gäbe ist, sondern, klar zu machen, ich bin zwar anderer Meinung, aber ich höre dir wirklich zu und nehme die Argumente ernst. Das muss natürlich auch die Gegenseite tun. Ansonsten wird die Sache recht einseitig. Sofern das der Fall ist, dann ist die Diskussion schon mal im Gange. So weit so gut.</p>
  634. <p>Anmerkung: Um jetzt keine Diskussion wie „man kann doch keine rechten Meinungen übernehmen!!“ aufkommen zu lassen, soll das folgende eher als allgemeiner Vorschlag betrachtet werden. Und wie ich schon ausführte, gilt dies vor allem für diejenigen die keine Extremisten sind, sondern noch irgendwie erreichbar.</p>
  635. <p>Die Zielsetzung: Die Zielsetzung ist natürlich, den jeweils anderen von seiner Meinung zu überzeugen. Und das ist einerseits verständlich, birgt aber auch eine Gefahr. Nämlich dann, wenn es zu einer Erwartungshaltung wird. Wenn also erwartet wird, dass der Andere am Ende der Diskussion sagt, ja du hast Recht ich bin jetzt deiner Meinung. Das wird natürlich nicht immer passieren. Vielleicht hat man nur zum Nachdenken angeregt oder die Meinung wurde nur teilweise geändert. Das ist wohl dann eher die Regel als die Ausnahme. Deswegen sollte man aber weiterhin nicht sagen, der/die ist blöd. Vielleicht waren nur die eigenen Argumente noch nicht gut genug. Andererseits sollte man eben auch selbst offen sein für die Argumente der anderen um besser zu verstehen, warum sie der Meinung sind. Verständnis ist eben auch der Weg um zu lernen. Ist jedenfalls meine Prämisse. Die Zielsetzung wäre also erst einmal verstehen und lernen und dadurch den eigenen und den anderen Standpunkt besser zu verstehen und damit auch die eigenen Argumente zu schärfen.</p>
  636. <p>Kommen wir nochmal auf die bereits erwähnte Erwartungshaltung an. Ich glaube das ist das wichtigste überhaupt, weil sie unterschwellig die eigenen Ansprüche an Diskussionen und das Verhalten in diesen steuert. Ich kann hier nur für mich sprechen und einen Vorschlag unterbreiten.</p>
  637. <p>Ich erwarte, dass man meinen Argumenten erst einmal zuhört und ernst nimmt und sollte sich im Verlauf der Diskussion herausstellen, dass ich nicht umstimmbar bin, sondern weiterhin meine Argumente für besser halte, dies auch anerkannt und toleriert wird. Dass ich nicht beschimpft und persönlich beleidigt werde, nur weil ich meine Meinung beibehalte. Demokratie und Pluralismus sind anstrengend und man muss damit leben, dass es viele andere Menschen mit einer anderen Meinung gibt. Das muss man aushalten. Alles andere führt nur in den Totalitarismus. Um auch mal einen –ismus anzubringen. <img src="https://s.w.org/images/core/emoji/14.0.0/72x72/1f609.png" alt="😉" class="wp-smiley" style="height: 1em; max-height: 1em;" /> Gleichzeitig verhalte ich mich natürlich ebenso. Ich versuche meine Filterblase in den sozialen Medien möglichst vielfältig zu halten und blocke nicht einfach Leute, nur weil ich deren Meinung nicht gut finde. Es gibt viele Sachen, die ich nicht gut finde, und trotzdem spreche ich Menschen nicht das Recht ab dies weiterhin zu tun, sofern sie damit niemandem schaden oder gegen Gesetze verstoßen. Dasselbe verlange ich eben auch für mich.</p>
  638. <p>In der Politik heißt das eben auch, dass man klar machen muss wofür man steht, und nicht nur sagen, die anderen sind der Teufel, wählt lieber uns weil wir kämpfen für die „gute Sache“. &nbsp;Man sollte nie vergessen, für die „gute Sache“ sind Millionen gestorben, für die „böse Sache“ wahrscheinlich kein einziger.</p>
  639. <p>Wie ich schon in der Diskussion auf Twitter anmerkte, wenn es mal wieder zu einer richtigen Diskussion kommt, jeder mal einen Schritt zurück geht und sich entspannt, dann hat sich der Wahlsieg Trumps wohl gelohnt. Niederlagen sind auch immer eine gute Gelegenheit zu lernen und besser zu werden. Die perfekte Welt wird es niemals geben, aber man kann sie eben auch etwas besser machen, indem man Menschen wie eben solche behandelt und <strong>mit</strong> ihnen redet statt <strong>über</strong> sie.</p>
  640. ]]></content:encoded>
  641. <wfw:commentRss>https://soziobloge.de/make-diskurs-great-again/feed/</wfw:commentRss>
  642. <slash:comments>0</slash:comments>
  643. <post-id xmlns="com-wordpress:feed-additions:1">1985</post-id> </item>
  644. </channel>
  645. </rss>
  646.  

If you would like to create a banner that links to this page (i.e. this validation result), do the following:

  1. Download the "valid RSS" banner.

  2. Upload the image to your own server. (This step is important. Please do not link directly to the image on this server.)

  3. Add this HTML to your page (change the image src attribute if necessary):

If you would like to create a text link instead, here is the URL you can use:

http://validator.w3.org/feed/check.cgi?url=http%3A//soziobloge.de/feed/