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  11. <title>Sebastian Kraus: Wrangelstraße</title>
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  14. <description>Blogroman aus Berlin Kreuzberg</description>
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  22. <title>Sirenen Teil 5</title>
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  25. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  26. <pubDate>Sun, 08 Jan 2017 18:11:31 +0000</pubDate>
  27. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  28. <category><![CDATA[Gegenwart]]></category>
  29. <category><![CDATA[Gesang der Sirenen]]></category>
  30. <category><![CDATA[Meeresgrund]]></category>
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  33. <description><![CDATA[„Vielleicht hättest du damals unten bleiben und nicht wieder auftauchen sollen“, sagt die Helltönende. „Ist dir hinterher nie der Gedanke gekommen, dass es ein Fehler war?“ Und als ich darauf nichts erwidere, fährt die Überredende fort: „Wirklich ist nur, was vor und was hinter uns liegt, was Geschichte geworden ist oder Geschichte sein wird. Die [&#8230;]]]></description>
  34. <content:encoded><![CDATA[<p>„Vielleicht hättest du damals unten bleiben und nicht wieder auftauchen sollen“, sagt die Helltönende. „Ist dir hinterher nie der Gedanke gekommen, dass es ein Fehler war?“ Und als ich darauf nichts erwidere, fährt die Überredende fort: „Wirklich ist nur, was vor und was hinter uns liegt, was Geschichte geworden ist oder Geschichte sein wird. Die Gegenwart und ein Leben darin sind nur eine Fiktion . . .“ </p>
  35. <p>„Eine bloße Vermutung“, stimmt die Sanfte ihr zu. „Schau nur auf den Sekundenzeiger deiner Uhr und dann sag mir, wann jetzt und was Gegenwart ist . . .“</p>
  36. <p>Die Gedanken in mir gleiten ab, wandern weiter. Ich erinnere mich daran, wie ich bei meiner letzten Reise im vergangenen November nach meiner Ankunft im Hotel aus dem Fenster meines Zimmers hinaus aufs Meer geblickt und dabei das Gefühl gehabt hatte, dass die Zeit, dass das halbe Jahr seit meinem letzten Aufenthalt dort, nur eine Art langer Pause gewesen war.</p>
  37. <p>Die Zwischenzeit indes, angefüllt mit alltäglichen Arbeiten, Dingen und Erfordernissen deren Notwendigkeit und Sinn für mich außer Frage gestanden hatten, aber die zugleich, wie ich damals empfand, und auch jetzt, ebenso gut wie ich, jemand anderes an meiner Stelle hätte tun und erledigen können, während ich dabei meine eigentliche Aufgabe und Mission aus den Augen verloren hatte, worin immer auch diese bestehen mochte.</p>
  38. <p>Zugleich jedoch war mir bewusst gewesen, dass auch dieses Gefühl, dass auch dieser Moment nicht neu und noch keineswegs der Beginn von etwas anderem und Neuem gewesen war, sondern allenfalls ein vergangener, zwischenzeitig verloren gegangener und nun wiedergefundener Ausgangspunkt . . .</p>
  39. <p>„Du bewegst dich im Kreis“, spricht die Sanfte zu mir, ohne Ungeduld aber mit leisem Vorwurf, und spricht aus, was ich selber gedacht habe, weiß. „Warum machst du dir alles so schwer, wo die Lösung so einfach ist?“, mahnt mich die Überredende.</p>
  40. <p>Die Helltönende aber sagt mit klingender Stimme: „Vielleicht bist du ja gar nicht aufgetaucht damals, sondern unten geblieben auf dem Meeresgrund und hast alles das, was danach geschah, nur geträumt . . .“<br />
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  47. <title>Todesanzeigen Teil 3</title>
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  50. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  51. <pubDate>Sun, 01 Jan 2017 17:03:46 +0000</pubDate>
  52. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  53. <category><![CDATA[Nordsee]]></category>
  54. <category><![CDATA[Wangerooge]]></category>
  55. <category><![CDATA[Wellen]]></category>
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  58. <description><![CDATA[Ich weiß nicht mehr genau, was damals den Entschluss umzukehren in mir ausgelöst hatte, ob es eher Instinkt, eine plötzliche Ahnung der Gefahr oder aber die Schreie und Hilferufe der anderen gewesen waren, die plötzlich eingesetzt hatten und zu mir herübergedrungen waren. Ich erinnere mich noch daran, wie ich links und rechts von mir, näher [&#8230;]]]></description>
  59. <content:encoded><![CDATA[<p>Ich weiß nicht mehr genau, was damals den Entschluss umzukehren in mir ausgelöst hatte, ob es eher Instinkt, eine plötzliche Ahnung der Gefahr oder aber die Schreie und Hilferufe der anderen gewesen waren, die plötzlich eingesetzt hatten und zu mir herübergedrungen waren.</p>
  60. <p>Ich erinnere mich noch daran, wie ich links und rechts von mir, näher oder weiter entfernt von dem Punkt, an dem ich mich befand, in den Wellenbergen kurze Zeit über auftauchend und dann wieder verschwindend vor mir andere Kinder im Wasser gesehen hatte. </p>
  61. <p>Und an das seltsame Gefühl dabei, dass jenes Auf und Ab in den Wellen bei manchen von ihnen für mich immer noch wie ein Spiel ausgesehen hatte, während andere im selben Moment bereits um ihr Leben zu kämpfen schienen.</p>
  62. <p>Ich weiß noch, dass ich selbst damals nicht um Hilfe gerufen habe. </p>
  63. <p>Doch ich kann nicht mehr sagen, warum- vielleicht weil es mir aussichtslos vorgekommen war, vielleicht aber auch nur, um die eigenen Kräfte zu sparen und beim Schwimmen kein weiteres Meerwasser zu verschlucken. Wie auch immer-  </p>
  64. <p>Ich hatte kehrtgemacht und mit aller verfügbaren Kraft versucht, zurück zu schwimmen. </p>
  65. <p>Doch für jedes Stück, jeden Meter, den ich dabei im Wasser vorwärts gekommen war, hatte mich die zurückdrängende Strömung im nächsten Moment, wie mir schien, wieder einige Meter weiter aufs offene Meer hinausgezogen. Und statt dem sicheren Ufer schwimmend näher zu kommen, hatte ich mich dabei immer weiter vom Strand entfernt. </p>
  66. <p>Ich erinnere mich noch daran, wie ich unter den Wellen oftmals längere Zeit über unter Wasser gedrückt worden war, bis es mir gelang, wieder aufzutauchen und Luft zu holen. </p>
  67. <p>Und wie meine Kraft langsam nachzulassen begonnen hatte, und sich in die verzweifelte Anstrengung, mit der ich jedes Mal wieder aufzutauchen und weiter zu schwimmen versucht hatte, in den Willen, die Hoffnung und Angst noch ein anderes Gefühl gemischt hatte, eine seltsame Kühle, lähmend und betäubend zugleich.</p>
  68. <p>Dann schließlich war eine weitere Welle über mich hinweggegangen, stärker, höher noch als die anderen zuvor. Der Weg wieder zurück an die Oberfläche war mir weit erschienen, sehr weit, die Zeit bis dahin aber mühsam lang. So hatte ich einen Augenblick über gezögert. . .<br />
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  75. <title>Todesanzeigen Teil 2</title>
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  78. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  79. <pubDate>Sat, 31 Dec 2016 14:52:58 +0000</pubDate>
  80. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  81. <category><![CDATA[Ebbe]]></category>
  82. <category><![CDATA[Ertrinken]]></category>
  83. <category><![CDATA[Nordsee]]></category>
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  85.  
  86. <description><![CDATA[Wenige Jahre später, ich war mittlerweile aufs Gymnasium gekommen und mit der Schule auf Klassenfahrt auf einer der Nordseeinseln gewesen, als meine Lehrer den verhängnisvollen Entschluss gefasst hatten, mit uns außerhalb des dafür vorgesehenen geschützten Strandbereichs schwimmen zu gehen. An diesem Tage war ein Schüler aus meiner Klasse ertrunken. Ein anderer hatte bewusstlos aber noch [&#8230;]]]></description>
  87. <content:encoded><![CDATA[<p>Wenige Jahre später, ich war mittlerweile aufs Gymnasium gekommen und mit der Schule auf Klassenfahrt auf einer der Nordseeinseln gewesen, als meine Lehrer den verhängnisvollen Entschluss gefasst hatten, mit uns außerhalb des dafür vorgesehenen geschützten Strandbereichs  schwimmen zu gehen.</p>
  88. <p>An diesem Tage war ein Schüler aus meiner Klasse ertrunken. Ein anderer hatte bewusstlos aber noch lebend geborgen und an Land wieder reanimiert werden können.</p>
  89. <p>Ich weiß noch, dass es sonnig und für die Jahreszeit warm gewesen war draußen, ein lauer nicht zu starker Wind hatte am Strand geweht, die Nordsee aber war noch kühl gewesen. Der mit Seilen begrenzte Abschnitt des Wassers war bei unserer Ankunft dort bereits voller badender Menschen gewesen. So war die Entscheidung gefallen, nebenan ein Stück weiter entfernt davon schwimmen zu gehen.</p>
  90. <p>Es war Ebbe gewesen und wir hatten vom Ufer aus ein gutes Stück weit hinauslaufen müssen ins Meer, bevor das Wasser die nötige Tiefe zum Schwimmen erreicht hatte. Der Grund, der in Strandnähe noch sandig und weich gewesen war, indes war weiter draußen steinig gewesen und hatte bei der herrschenden Strömung keinen sicheren Stand mehr geboten. So hatte ich mich, als das Wasser mir gerade bis über den Bauchnabel gereicht hatte, den Wellen überlassen, um mich von da an schwimmend fortzubewegen.</p>
  91. <p>Ich erinnere mich noch daran, wie die Strömung mich damals vorwärts getragen hatte und das Schwimmen mir selbst anfangs seltsam mühelos leicht erschienen war, während ich mich vom Strand entfernt und aufs Meer hinaus bewegt hatte. </p>
  92. <p>Weiter draußen jedoch waren die Wellen stärker und höher gewesen als in Strandnähe und sie waren in schnellerer Wiederkehr, aufeinanderfolgendem Anprall gekommen und über mich hinweggegangen, so dass die Zwischenzeiten und Pausen, um wiederaufzutauchen und Luft zu holen immer knapper und kürzer geworden waren.</p>
  93. <p>So hatte ich mich entschlossen, zurückzuschwimmen an Land und mich wieder umgewandt. Im gleichen Moment aber war mir klar und bewusst geworden, wie weit ich mich bereits vom Ufer entfernt hatte. . .<br />
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  100. <title>Todesanzeigen</title>
  101. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2016/12/todesanzeigen/</link>
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  103. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  104. <pubDate>Sat, 10 Dec 2016 16:09:13 +0000</pubDate>
  105. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  106. <category><![CDATA[Kindheit]]></category>
  107. <category><![CDATA[Schuld]]></category>
  108. <category><![CDATA[Todesanzeigen]]></category>
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  110.  
  111. <description><![CDATA[Irgendwann in der Kindheit, ich muss damals noch in der dritten oder vierten Klasse der Grundschule gewesen sein, nicht älter, hatte ich, ohne dass es mir selber klar und begreiflich gewesen wäre, was mich dabei bewegte und warum ich es tat, einem unbestimmten Sog folgend damit angefangen, die im hinteren Anzeigenteil der Lokalzeitung abgedruckt gewesenen [&#8230;]]]></description>
  112. <content:encoded><![CDATA[<p>Irgendwann in der Kindheit, ich muss damals noch in der dritten oder vierten Klasse der Grundschule gewesen sein, nicht älter, hatte ich, ohne dass es mir selber klar und begreiflich gewesen wäre, was mich dabei bewegte und warum ich es tat, einem unbestimmten Sog folgend damit angefangen, die im hinteren Anzeigenteil der Lokalzeitung abgedruckt gewesenen Todesanzeigen auszuschneiden und zu sammeln, sobald die Zeitungen ausgelesen und die nicht mehr benötigten Exemplare auf dem Altpapierstapel im Flur gelandet waren.</p>
  113. <p>Ich weiß nicht mehr, welchen Kriterien ich damals gefolgt war, und ob es überhaupt solche gegeben hatte, ob es eher das Alter oder die Namen der Verstorbenen gewesen waren, die mich dabei geleitet haben mochten, Text und Wortlaut der Anzeigen oder eher als das deren Aufmachung, Gestaltung und Form, nach denen ich meine Auswahl getroffen hatte.</p>
  114. <p>Denn ich hatte dabei, wie ich mich noch entsinnen kann, keineswegs alle Todesanzeigen aus der Zeitung herausgeschnitten, sondern immer nur einige, manche.</p>
  115. <p>Diese aber hatte ich nach dem Ausschneiden in ein eigens zu diesem Zweck von mir angelegtes Schreibheft eingeklebt und sie darin verwahrt.</p>
  116. <p>Ich erinnere mich daran, dass es sich bei den Verstorbenen, von denen ich in den Anzeigen las, stets um Fremde gehandelt hatte, nie um irgendwelche Personen, die ich selber gekannt oder von denen ich zuvor gehört hatte.</p>
  117. <p>Und daran, dass mir damals bewusst gewesen war, dass ich mein Tun geheim halten musste, niemand davon erzählen durfte, auch wenn ich mir selbst dabei keiner Schuld bewusst gewesen war.</p>
  118. <p>Das Ganze hatte ein jähes Ende gefunden, nachdem meine Mutter das Heft gefunden und mich darüber zur Rede gestellt hatte. </p>
  119. <p>Später sagte sie mir, dass sie lange Zeit hin und her überlegt habe und im Zweifel darüber gewesen sei, mich deswegen zu einem Psychiater zu bringen.</p>
  120. <p>Ich selbst aber hatte damals zu alldem geschwiegen. . .<br />
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  126. <item>
  127. <title>Sirenen Teil 4</title>
  128. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2016/12/sirenen-teil-4/</link>
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  130. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  131. <pubDate>Fri, 02 Dec 2016 19:43:52 +0000</pubDate>
  132. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  133. <category><![CDATA[Meerschrift]]></category>
  134. <category><![CDATA[Muschelaphabet]]></category>
  135. <category><![CDATA[Wortdünen]]></category>
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  137.  
  138. <description><![CDATA[Das Getane, schon Erlebte ist, was vor, das noch Ungeschehene was hinter mir liegt. . . Die Sirenen jedoch sprechen mich frei von Versäumnissen und von vertanen Chancen, meinen früheren Vorhaben, unverwirklichten Plänen, niemals eingelösten Versprechen, von Erwartungen und Enttäuschungen, der Notwendigkeit irgendetwas zu tun, irgendetwas beginnen zu müssen, zu erreichen. Ihre Worte erscheinen mir [&#8230;]]]></description>
  139. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Das Getane, schon Erlebte ist, was vor, das noch Ungeschehene  was hinter mir liegt. . .</em></p>
  140. <p>Die Sirenen jedoch sprechen mich frei von Versäumnissen und von vertanen Chancen, meinen früheren Vorhaben, unverwirklichten Plänen, niemals eingelösten Versprechen, von Erwartungen und Enttäuschungen, der Notwendigkeit irgendetwas zu tun, irgendetwas beginnen zu müssen, zu erreichen.</p>
  141. <p>Ihre Worte erscheinen mir seltsam vertraut: Es sind meine Gedanken, die sich in ihren wieder finden, meine eigenen Erinnerungen nur in anderen Mustern geordnet, neu zusammengeführt und erscheinend, einem Text ohne Anfang und Ende, einem bloßen Refrain, gleichförmig wie der Wellengang des Meeres bei ruhiger See, Stillstand und Bewegung zugleich.</p>
  142. <p> „Vielleicht sind es ja deine eigenen Gedanken und Erinnerungen“, sagt die Helltönende andeutungsvoll, „vielleicht aber auch nicht. Und was macht das schon für einen Unterschied?“.</p>
  143. <p>Die Sanfte aber fragt: „Warum wunderst du dich? Und worüber? Hattest du etwas anderes erwartet?“ </p>
  144. <p>Und als ich darauf nichts entgegne fährt sie fort, ohne Ungeduld in der Stimme: „Es ist deine Erinnerung und auch meine, wie wir deine Erfindung sind und du unsere bist . . .“</p>
  145. <p>Eine Pause entsteht, füllt sich mit Halbgedanken und Bildern. In Erinnerungsschleifen kreisend ändert sich das Zurückliegende und mit ihm meine Gegenwart. Das Geschehene und das Jetzt werden zur bloßen Möglichkeit, zur Erzählung, die genauso gut einen anderen Beginn haben könnte, einen anderen Ausgang. </p>
  146. <p>Ich spüre wie die Worte in ihrer Wiederkehr, Wiederholung an Gewicht und Bedeutung verlieren, wie die Sprache verebbt, in mir nachklingt wie entfernte Stimmen am Strand.</p>
  147. <p>Im Gesang der Sirenen aber klingt zugleich das Versprechen mit einer anderen, neuen Sprache mit, einer Landschaft aus Zeichen, aus Wortdünen, Meerschrift, Muschelalphabeten. </p>
  148. <p> „Worauf wartest du noch “, sagt die Überredende, “du bist da, wo du immer schon hingewollt hast, du erinnerst dich, damals schon. Warum zögerst du noch?“</p>
  149. <p>Und für einen Moment spüre ich einen sanften Sog. . .<br />
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  156. <title>Sirenen Teil 3</title>
  157. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2016/11/sirenen-teil-3/</link>
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  159. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  160. <pubDate>Thu, 17 Nov 2016 12:22:41 +0000</pubDate>
  161. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  162. <category><![CDATA[Mythologie]]></category>
  163. <category><![CDATA[Mythos]]></category>
  164. <category><![CDATA[Reisen]]></category>
  165. <category><![CDATA[Sirenenstimmen]]></category>
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  167.  
  168. <description><![CDATA[„Warum muss es denn unbedingt Frankfurt sein, Hamburg oder Hannover?“ fragt die Helltönende, „warum fährst du nicht weiter weg, fort aus Deutschland, vielleicht irgendwohin, wo du selbst noch nie warst und du immer schon hingewollt hast?“ „Oder wo es noch sonnig und warm ist um diese Jahreszeit“, sagt die Überredende, „irgendwo in den Süden, nach [&#8230;]]]></description>
  169. <content:encoded><![CDATA[<p>„Warum muss es denn unbedingt Frankfurt sein, Hamburg oder Hannover?“ fragt die Helltönende, „warum fährst du nicht weiter weg, fort aus Deutschland, vielleicht irgendwohin, wo du selbst noch nie warst und du immer schon hingewollt hast?“</p>
  170. <p>„Oder wo es noch sonnig und warm ist um diese Jahreszeit“, sagt die Überredende, „irgendwo in den Süden, nach Gomera, nach Zypern oder nach Andalusien, an die Küste, ans Meer, wo es schön gewesen ist damals?“</p>
  171. <p>„Oder aber nach Italien, noch einmal nach Rom, ein paar Tage nur, eine Woche.“, setzt die Helltönende wieder ein.</p>
  172. <p>„Oder aber auch ganz weg, für immer, von hier. Niemand ist unersetzlich. Wen wirst du, wer wird dich hier am Ende tatsächlich vermissen? Was hält dich davon ab? “ </p>
  173. <p>Die Sanfte aber sagt beschwichtigend: „Lass dir Zeit und denk darüber nach. Du musst dich nicht entscheiden, nicht jetzt und nicht heute, nicht gleich.  . .“</p>
  174. <p>Es gibt Augenblicke, die stärker sind, als das, was wir mitgebracht haben, als das bisher Geschehene und Erfahrene,  das Erlebte oder offen Gebliebene und Versäumte, stärker als das Vorangegangene, als vergangenes Glück oder früherer Schmerz, unsere Vorbehalte und Gewissheiten, Zweifel.  </p>
  175. <p>Hier aber, inmitten der Müdigkeit, jener unbestimmten Gegenwart, aus der heraus ich auf meine eigene unbewiesene Vergangenheit blicken kann, eine unwahrscheinliche noch vor mir liegende Zukunft, auf die Schemen des Jetzt, können die Namen der Orte, an denen ich einstmals war oder gerne gewesen wäre, nur ein leeres Mantra sein, Schaumkronen, Gischt auf den wiederkehrenden Wellen aus Zeit, aus Gedanken und Bildern.</p>
  176. <p><em>Was hält dich davon ab?</em> klingt die Frage der Helltönenden in mir nach und so denke ich, ohne daran zu glauben, an die mögliche Flucht, überlasse ich mich den Stimmen, dem Spiel der Sirenen, die, so will es mir scheinen, sich mit mir, ihrem fragwürdigen Fang, bereits langzuweilen beginnen. . .<br />
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  182. <item>
  183. <title>Sirenen Teil 2</title>
  184. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2016/11/sirenen-teil-2/</link>
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  186. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  187. <pubDate>Fri, 11 Nov 2016 15:38:44 +0000</pubDate>
  188. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  189. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  190. <category><![CDATA[Fabelwesen]]></category>
  191. <category><![CDATA[Mythen]]></category>
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  193. <category><![CDATA[Ziellosigkeit]]></category>
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  195.  
  196. <description><![CDATA[Das Gewesene, schon Geschehene ist, was vor, das noch Ungetane, Nichtentdeckte, was hinter mir liegt. . . Hier, zwischen Wartenden auf dem Bahnsteig, ein- und aussteigenden Menschen um mich herum, spüre ich, ohne Unruhe, meine eigene Ziellosigkeit und in ihr eine Wirklichkeit und Gewissheit, deren Klarheit für den Augenblick trägt und zu nichts anderem drängt. [&#8230;]]]></description>
  197. <content:encoded><![CDATA[<p>Das Gewesene, schon Geschehene ist, was vor, das noch Ungetane, Nichtentdeckte, was hinter mir liegt. . .</p>
  198. <p>Hier, zwischen Wartenden auf dem Bahnsteig, ein- und aussteigenden Menschen um mich herum, spüre ich, ohne Unruhe, meine eigene Ziellosigkeit und in ihr eine Wirklichkeit und Gewissheit, deren Klarheit für den Augenblick trägt und zu nichts anderem drängt. </p>
  199. <p>Die Sirenen aber locken mich, laden mich ein zu einer Reise, die, das wissen sie und auch ich, keine ist, und für mich weder Abfahrt noch Ankunft bedeutet.  </p>
  200. <p>In Gedanken jedoch folge ich ihnen dorthin, steige ich, so wie ich gerade bin, ohne anderes Gepäck, in einen der wartenden Züge, die vom Ostbahnhof aus nach Frankfurt am Main gehen, nach Hamburg, Hannover, löse im Zug ein Ticket, schaue während der Fahrt durch das Fensterglas aus meinem Waggon hinaus nach draußen. </p>
  201. <p>Ich sehe mich in einem Hotelzimmer, im Hereinkommen mache ich Licht. Ich schaue auf einen Schrank, auf zwei nebeneinander stehende Betten mit Nachttischen und mit glattgezogenen weißen Decken und Kopfkissen, lasse Wasser einlaufen im Bad und leere das kleine Röhrchen mit Badeschaum darin aus, welches ich, wie das eingepackte Stück Seife, mit dem Namen und Emblem des Hotels darauf, dort auf dem Bord unterm Spiegel vorgefunden habe.</p>
  202. <p>Später liege ich wach auf einem der beiden Betten, es ist Nacht oder aber noch Abend. Ich denke an die äußeren Koordinaten des Augenblicks, zähle sie auf: Name, Ort des Hotels, Tag und Uhrzeit, das heutige Datum.</p>
  203. <p>Ich betrachte den Raum, Wände, Dinge darin, so als ließe sich anhand ihrer ein möglicher Kurs bestimmen, ein Vorhaben, Plan oder zumindest ein nächster Schritt. </p>
  204. <p>Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die sich vor mir auftun. Ich kann noch einmal aufstehen und mich anziehen und hinausgehen auf die Straße, um ein wenig die Stadt zu erkunden, die Gegend um das Hotel herum, in dem ich mich befinde, oder aber den Fernseher einschalten, oder aber noch etwas liegen bleiben und warten. . .  </p>
  205. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/75bb35f9c90c4faf871b6f1e7c072750" width="1" height="1" alt=""></p>
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  209. </item>
  210. <item>
  211. <title>Bizim Kiez</title>
  212. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/08/bizimkiez/</link>
  213. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/08/bizimkiez/#respond</comments>
  214. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  215. <pubDate>Sat, 08 Aug 2015 14:10:24 +0000</pubDate>
  216. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  217. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  218. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  219. <category><![CDATA[BizimKiez]]></category>
  220. <category><![CDATA[Gentrication]]></category>
  221. <category><![CDATA[Politik]]></category>
  222. <category><![CDATA[Widerstand]]></category>
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  224.  
  225. <description><![CDATA[Die Entwicklung, der Prozess von Verdrängung und Gentrifizierung, wiederholt und vollzieht sich, so scheint es, nach einem stets wiederkehrenden Muster. Zuerst kommen die Jungen und Kreativen, Freiberufler, Künstler und Studenten, kleine Galerien und Läden entstehen, neue Restaurants, Bars und Cafés. So beginnt sich ein Stadtteil, ein Kiez Stück für Stück zu verändern, an Bekanntheit zu [&#8230;]]]></description>
  226. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Die Entwicklung, der Prozess von Verdrängung und Gentrifizierung, wiederholt und vollzieht sich, so scheint es, nach einem stets wiederkehrenden Muster. Zuerst kommen die Jungen und Kreativen, Freiberufler, Künstler und Studenten, kleine Galerien und Läden entstehen, neue Restaurants, Bars und Cafés. So beginnt sich ein Stadtteil, ein Kiez Stück für Stück zu verändern, an Bekanntheit  zu gewinnen, das Interesse von außerhalb anzuziehen. </p>
  227. <p>Zu den bereits entstandenen Lokalen und Geschäften kommen neue hinzu. Wohnungen und Gewerberäume fangen an zu knapp werden. Preise und Mieten steigen an und aus ehemaligen Mietwohnungen werden Eigentumswohnungen. . .</em></p>
  228. <p>Schauen wir indes auf das <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/brennende-autos/">Kreuzberg </a>der siebziger Jahre zurück, das in weiten Teilen hatte abgerissen und durch ein Neubaugebiet ersetzt werden sollen, könnten wir jedoch bereits hier, an genau jenem Punkt, an dem jener geplant gewesene und mancherorts schon begonnene Abriss des Stadtteils aufgehalten worden war, den Beginn jenes später einsetzenden Gentrifizierungsprozesses ausmachen. </p>
  229. <p>An dieser Stelle wird deutlich, wie wenig Sinn es im Rahmen einer Suche nach Lösungen, neuen Widerstands- und Protestformen für die davon betroffenen Menschen macht, die Verantwortung und Schuld für den eingeleiteten Prozess von Verdrängung und Mietsteigerung bei den später Hinzugezogenen und Nachgekommenen zu suchen. </p>
  230. <p>Im gleichen Zuge wird klar, warum einzelne gentrifizierungskritische Initiativen wie seinerzeit etwa die Gruppe <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/brennende-autos-teil-4/">Klasse gegen Klasse</a> in ihren Einschätzungen, Analysen und den darauf basierenden Aktionen hatten scheitern müssen, waren letzten Endes doch auch linke, autonome und alternative Kultur in Kreuzberg ungewollt zum Anziehungspunkt und Magneten für den Zuzug und damit auch zum Teil und zum Katalysator der späteren Entwicklung geworden. </p>
  231. <p>Die Ausgrenzung anderer Initiativen und politischer Standpunkte und die damit verbunden gewesene Fokussierung auf sich selbst aber hatten weder die zunehmende Verwandlung Kreuzbergs in ein Spekulationsgebiet für Investoren, noch die sukzessive Verwandlung der Wohngebiete und Kieze in touristische Erlebniszonen aufzuhalten vermocht, sondern stattdessen ein Zusammenkommen und gemeinsames Handeln und Vorgehen aller Betroffenen von vorneherein ausgeschlossen.</p>
  232. <p>Eine wirkungsvolle Gegenwehr gegenüber der Zerstörung der sozialen Strukturen in den Nachbarschaften und Kiezen, der begonnen Verdrängung, aber konnte nur aus dem Zusammenschluss möglichst vieler Betroffener, dem gemeinsamen und die Grenzen von Alter und Herkunft, individuellen, religiösen und weltanschaulichen Standpunkten überschreitenden Widerstands der dort lebenden Menschen erwachsen: einer Wiederaneignung des von ihnen bewohnten urbanen Raumes. . .<br />
  233. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/d5b4b82ac74a469aa40e5102d2c14c3d" width="1" height="1" alt=""></p>
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  237. </item>
  238. <item>
  239. <title>Bizim Bakkal</title>
  240. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/07/bizim-bakkal/</link>
  241. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/07/bizim-bakkal/#respond</comments>
  242. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  243. <pubDate>Sun, 19 Jul 2015 11:20:02 +0000</pubDate>
  244. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  245. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  246. <category><![CDATA[BizimKiez]]></category>
  247. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  248. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  250.  
  251. <description><![CDATA[Nach und nach also waren kleine Geschäfte, waren Blumenläden und Gemüsehändler, Eier-Schulz und Kartoffel-Krohn aus der Wrangelstraße verschwunden. Auch der Penny-Markt, einer der Supermärkte, die in jener weit zurückliegenden Mai-Nacht einst geplündert worden waren, hatte irgendwann schließlich zugemacht und die kleine Schar von Obdachlosen, die sich dort Tag für Tag schon am frühen Morgen vor [&#8230;]]]></description>
  252. <content:encoded><![CDATA[<p>Nach und nach also waren kleine Geschäfte, waren Blumenläden und Gemüsehändler, Eier-Schulz und Kartoffel-Krohn aus der Wrangelstraße verschwunden. Auch der Penny-Markt, einer der Supermärkte, die in jener weit zurückliegenden <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2014/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-9/">Mai-Nacht</a> einst geplündert worden waren, hatte irgendwann schließlich zugemacht und die kleine Schar von Obdachlosen, die sich dort Tag für Tag schon am frühen Morgen vor dem Laden versammelt und geduldig auf dessen Öffnung gewartet hatte, war ein kleines Stück weiter die Straße hinauf bis zum Kaisers oder Rewe-Markt gezogen.</p>
  253. <p>Manche glaubten zu wissen, dass der Grund für die Schließung des Penny-Marktes die für einen Supermarkt vergleichsweise kleine Verkaufsfläche gewesen sei, die nicht mehr in das aktuelle Konzept und Geschäftsmodell der Ladenkette gepasst habe. </p>
  254. <p>Andere wiederum sagten, es hätten -so wie damals bei der Schließung des Obi-Marktes am Kottbusser Tor- einfach zu viele Kunden den Laden verlassen, ohne dabei zuvor für die von ihnen mitgenommenen Waren zu bezahlen, was am Ende dann aus Sicht der Betreiber schließlich nicht mehr rentabel gewesen sei. . .</p>
  255. <p>Später dann stand der ehemalige Pennymarkt über mehrere Jahre hinweg leer, eine seltsam anmutende Brache inmitten  einer unablässigen Woge des Wandels, der Verdrängung und Spekulation.</p>
  256. <p>Heute befindet sich darin ein türkischer Supermarkt nach dessen Öffnung innerhalb kurzer Zeit damals zwei der bis dahin noch in der Straße verblieben gewesenen drei Obst- und Gemüseläden aufgegeben hatten.</p>
  257. <p>Beim Hineinkommen mag sein Inneres dem Betrachter wie eine Kombination aus modernem Discount und Bazar erscheinen. </p>
  258. <p>Aus den Lautschprechern dringen traditionelle türkische Melodien während gleichzeitig Kamera und ein Flachbildschirm am Ausgang die einkaufenden Kunden überwachen. </p>
  259. <p>Auch im Angebot der Waren selbst spiegelt sich der auch hier längst begonnene kulturelle Umbruch wider. Im Vorbeigehen sieht man in den langgezogenen Regalen neben türkischen Süßigkeiten, Gewürzen und Tee, neben Obst- und Gemüsekonserven auch Fertiggerichte, tiefgefrorene Köfte und <em>Halal food Burger</em>, Linsen- oder Pansensuppe in Tüten.</p>
  260. <p>Von außen wirbt der Supermarkt für sein Sortiment mit <em>täglich mediterraner Frische</em> und in den Auslagen draußen sind Kisten und Kartons mit Gemüse und Obst ausgestellt, Zwiebeln, Paprika, Kartoffeln und Tomaten, frische aufgeschnittene Melonen, Ananas und Bananen, Trauben, Erdbeeren.</p>
  261. <p>Ich aber gehe Tag für Tag daran vorbei und kaufe weiter bei Bizim Bakkal. . .<br />
  262. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/aef3abba8ed342b4a6227bcd0aefc0e0" width="1" height="1" alt=""></p>
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  266. </item>
  267. <item>
  268. <title>Sirenen</title>
  269. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/07/sirenen/</link>
  270. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2015/07/sirenen/#respond</comments>
  271. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  272. <pubDate>Sun, 12 Jul 2015 14:13:08 +0000</pubDate>
  273. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  274. <category><![CDATA[Kindheit]]></category>
  275. <category><![CDATA[Ostbahnhof]]></category>
  276. <category><![CDATA[Sirenen]]></category>
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  278.  
  279. <description><![CDATA[Als Kind habe ich an den endlos sich dehnenden Sonntagnachmittagen oft die Kennzeichen der vorbeifahrenden Autos, die sich auf dem Weg aus der Stadt hinaus befanden oder aber aus der entgegengesetzten Richtung von der Bundesstraße her kamen, aufgeschrieben: Eine Chronik der An- und Abreise, an einem zufälligen und beliebigen Punkt der Zeit aufgenommen und wieder [&#8230;]]]></description>
  280. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Als Kind habe ich an den endlos sich dehnenden Sonntagnachmittagen oft die Kennzeichen der vorbeifahrenden Autos, die sich auf dem Weg aus der Stadt hinaus befanden oder aber aus der entgegengesetzten Richtung von der Bundesstraße her kamen, aufgeschrieben: Eine Chronik der An- und Abreise, an einem zufälligen und beliebigen Punkt der Zeit aufgenommen und wieder endend, die keinem anderen Zweck galt, als dem Zeitvertreib und gelegentlichen Erraten der Herkunftsorte, wenn mir eine der Buchstabenfolgen auf der Nummernschildern der Autos unbekannt gewesen war, in der aber, wie ich heute glaube, jenes spätere Fernweh schon schlummerte, ein noch unausgesprochener, undurchführbar gewesener Entschluss zur Flucht. </p>
  281. <p>Ich erinnere mich noch daran, dass es mitunter länger andauernde Phasen gegeben hatte, während derer kein einziger Wagen die Straße entlanggefahren war. Dann aber wieder waren mit einem Male gleich mehrere Autos aus beiden Richtungen zugleich an mir vorbeigeschossen, sodass es mir unmöglich gewesen war, ihre Kennzeichen gleichzeitig zu erfassen und in meinem Schreibheft zu notieren. . .<br />
  282. </em></p>
  283. <p>Mein Versuch, Gegenwart und Vergangenes zu ordnen, voneinander zu trennen scheitert. </p>
  284. <p>Und zugleich, während ich mich zu fragen versuche, was in mir die Erinnerung daran aufsucht, kenne ich schon die Antwort. </p>
  285. <p>Es ist Sonntag. Mein Blick schweift im Vorbeigehen über die Auslagen auf dem Flohmarkt am Ostbahnhof. Manche der Stände sind trotz guten Wetters und der sommerlichen Wärme unvermietet  geblieben, an anderen werden alte Münzen und Briefmarken in schweren aufgeschlagenen Alben angeboten. </p>
  286. <p>Ich betrete den Bahnhof durch einen der Eingänge und laufe die Treppenstufen hinauf. </p>
  287. <p>Drinnen angelangt beginnt sich die Erinnerung zu teilen. Sie bietet unterschiedliche Wege an, unterschiedliche Enden: Ich muss an Carolin denken, an gemeinsame Zugfahrten, an Umarmungen in verhangenen Abteilen, deren Ausgang für heutige jüngere Generationen womöglich anrührend harmlos verlaufen war, laufe durch die Bahnhofshalle der Stazione Termini.</p>
  288. <p>Ich nehme Platz auf einer Bank, lausche auf die Geräusche der ein- und ausfahrenden Bahnen. </p>
  289. <p>Die Stimmen aber, die die Ankunft und Abfahrt der Züge verkünden, gehören Sirenen, die mich in ein Land der Unschärfe und der Müdigkeit locken. . . <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/d5a2b186af2443a6a6e5b07298ae9f08" width="1" height="1" alt=""></p>
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  293. </item>
  294. <item>
  295. <title>Kreuzberg &#8211; Anmerkungen zum 1. Mai Fortsetzung Teil 2</title>
  296. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai-fortsetzung-teil-2/</link>
  297. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai-fortsetzung-teil-2/#respond</comments>
  298. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  299. <pubDate>Sun, 27 Apr 2014 22:06:51 +0000</pubDate>
  300. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  301. <category><![CDATA[1.Mai in Kreuzberg]]></category>
  302. <category><![CDATA[Auseinandersetzungen]]></category>
  303. <category><![CDATA[Kreuzberger 1. Mai]]></category>
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  305.  
  306. <description><![CDATA[Später dann, in den Jahren danach aber hatten die Einsatzkräfte der Polizei die Situation in Kreuzberg am 1. Mai immer weiter unter ihre Kontrolle zu bringen vermocht. Mannschaftswagen der Polizei waren Tage im voraus bereits im Schrittempo fahrend die Straßen des Viertels entlang patrouilliert und die aus anderen Bundesländern zusammen gezogenen Hundertschaften waren vor ihrem [&#8230;]]]></description>
  307. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Später dann, in den Jahren danach aber hatten die Einsatzkräfte der Polizei die Situation in Kreuzberg am 1. Mai immer weiter unter ihre Kontrolle zu bringen vermocht. Mannschaftswagen der Polizei waren Tage im voraus bereits im Schrittempo fahrend die Straßen des Viertels entlang patrouilliert und die aus anderen Bundesländern zusammen gezogenen Hundertschaften waren vor ihrem Einsatz mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht worden.</p>
  308. <p>Am 1. Mai selbst aber standen am frühen Morgen bereits Einsatzbereitschaften an allen wichtigen Straßen, Orten und Plätzen im SO36 genannten Teil Kreuzbergs. Ganze Straßenzüge waren von der Polizei abgeriegelt worden. Hubschrauber hatten das Geschehen aus der Luft überwacht, Wasserwerfer und Räumpanzer Hindernisse bei den Auseinandersetzungen beseitigt und die Gruppen von Menschen, die sich ihnen dabei auf den Straßen entgegen gestellt hatten, auseinander getrieben.</p>
  309. <p>Der Berliner Senat und die Polizei waren so von Jahr zu Jahr immer besser vorbereitet gewesen auf die kommenden Ereignisse am 1. Mai. Auf der anderen Seite aber hatten sich die organisierteren Teile des linken und autonomen Spektrums zunehmend aus den Auseinandersetzungen am 1. Mai zurück gezogen.</p>
  310. <p>Ein Grund dafür mag für manchen dabei die im Laufe der Jahre immer deutlicher verspürte Aussichtslosigkeit, sich daran zu beteiligen, gewesen sein angesichts der massiven Präsenz und Übermacht der Polizei, ein anderer und für viele womöglich noch wichtigerer aber hatte in der wahrgenommenen beginnenden &#8220;Entpolitisierung&#8221; der Ereignisse gelegen und der offensichtlichen Ziel- und Kopflosigkeit mit der einige Akteure dabei vorgegangen waren.</p>
  311. <p>So waren teilweise auch alternative Läden und Geschäfte von Kleingewerbetreibenden aus dem Kiez angegriffen und beschädigt worden, was wiederum in weiten Teilen der autonomen Szene auf Ablehnung gestoßen und bisweilen auch scharf kritisiert worden war, manche der beteiligt gewesenen Akteure waren am Nachmittag beireits angetrunken gewesen und einige davon hatten Anwohner, Passanten oder aber auch die eigenen Mitdemonstranten dabei mit ihren unbedachten Steinwürfen verletzt. </p>
  312. <p>Also hatte sich die Polizei in den späteren Jahren am 1.Mai in Kreuzberg einer gleichzeitig schwindenden Anzahl von Menschen und in ihrer Zusammensetzung dabei weniger geschlossenen als diffusen Menge von Kontrahenten gegenüber gesehen, unter ihnen viele Jugendliche, Schaulustige und Betrunkene. </p>
  313. <p>Diese aber hatten sich bei den Vorstößen der Polizei während der Auseinandersetzungen, so schien es, im entscheidenden Augenblick mitunter zu spät zurück zu ziehen begonnen, wodurch sich dann auch jene stets große Menge an Festnahmen erklären mag, die am Tage danach dann in wiederkehrender Regelmäßigkeit von der Polizei gegenüber den Medien verkündet worden war. . .<br />
  314. </em><br />
  315. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/841a9b21a252419e9b816551e6b29065" width="1" height="1" alt=""></p>
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  319. </item>
  320. <item>
  321. <title>Kreuzberg &#8211; Anmerkungen zum 1. Mai Fortsetzung</title>
  322. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai-fortsetzung/</link>
  323. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai-fortsetzung/#respond</comments>
  324. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  325. <pubDate>Wed, 16 Apr 2014 15:44:50 +0000</pubDate>
  326. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  327. <category><![CDATA[Antiberliner]]></category>
  328. <category><![CDATA[Kreuzberg am ersten Mai]]></category>
  329. <category><![CDATA[Lenne-Dreieck]]></category>
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  331.  
  332. <description><![CDATA[Auch in den nachfolgenden Jahren solte es in Kreuzberg am 1. Mai zu zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Autonomen auf der einen und den Einsatzkräften der Polizei auf der anderen Seite kommen. Anders aber als am 1. Mai 1987 war es den dabei Aufbegehrenden später nicht mehr gelungen, ein ganzes Stadtgebiet über viele [&#8230;]]]></description>
  333. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Auch in den nachfolgenden Jahren solte es in Kreuzberg am 1. Mai zu zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und Autonomen auf der einen und den Einsatzkräften der Polizei auf der anderen Seite kommen.</p>
  334. <p>Anders aber als am 1. Mai 1987 war es den dabei Aufbegehrenden später nicht mehr gelungen, ein ganzes Stadtgebiet über viele Stunden hinweg unter ihre Kontrolle zu bringen.</p>
  335. <p>Darin jedoch hatte ja die eigentlich brisante und historische Dimension jenes „ersten“ 1. Mai 87 gelegen (wie ja auch bei der späteren Besetzung des von seinen Besetzerinnen und Besetzern „Norbert-Kubat-Dreieck“ genannten Lenné-Dreiecks aus Sicht des Verfassers die eigentliche historische Bedeutung der Ereignisse weniger in jener spektakulären Flucht der bis dahin dort Ausharrenden über die Berliner Mauer hinweg nach Ost-Berlin bei der Räumung des Geländes gelegen hatte, als vielmehr in der mehrere Wochen andauernden Existenz eines Niemandslandes und „rechtsfreien Raumes“ inmitten des damaligen West-Berlins. Und der damit verbunden gewesenen Möglichkeit für die Menschen dort, ein Zusammenleben außerhalb jeder staatlichen und gesellschaftlichen Kontrolle und zugleich damit auch fern des möglichen Zugriffes der Polizei gemeinsam zu erproben- zu welchem Schluss und Ergebnis das Ganze dann letztlich auch immer gekommen war).</p>
  336. <p>Bei den „Antiberlinern“, die der damalige regierende Bürgermeister West-Berlins für die Unruhen am 1. Mai 87 verantwortlich gemacht hatte, aber hatte es sich keineswegs nur um Kreuzberger Autonome gehandelt. Oder aber um ein paar Jugendliche und Punks, die sich ihnen im Verlauf der Ereignisse noch spontan angeschlossen hatten (diese wären schon zahlenmäßig nicht in der Lage gewesen, ein so weiträumiges offenes Gebiet über so viele Stunden hinweg gegenüber der auf der anderen Seite eingesetzten und massiv aufgebotenen Polizei zu behaupten).</p>
  337. <p>Stattdessen hatte es sich bei der Mehrzahl von ihnen um „normale Bürger“ gehandelt: Aufgebrachte Eltern, die mit ihren Kinderwagen auf dem Lausitzer Platz plötzlich in beißenden dichten Tränengasschwaden gestanden hatten, Leute, die beim Ansturm der Polizei auf das Straßenfest am Lausitzer Platz selbst verletzt worden waren oder aber aus nächster Nähe beobachtet hatten, wie dies anderen geschehen war, Menschen wie der außer sich geratene ältere Herr mit schon grauen Haaren und Bart, der mit erhobenem Arm und Beil in der Hand an der Kreuzung von Skalitzer Straße und Oranienstraße allein hinter einem eilig davon fahrenden Polizeitransporter her gerannt war oder aber die Frau, die im Business-Kostüm auf dem Bürgersteig gekniet und mit bloßen Händen dort Pflastersteine ausgegraben hatte. . .<br />
  338. </em><br />
  339. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/058bc6f7e2ea43948064b3ddae7e0297" width="1" height="1" alt=""></p>
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  343. </item>
  344. <item>
  345. <title>Kreuzberg &#8211; Anmerkungen zum 1. Mai</title>
  346. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai/</link>
  347. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/kreuzberg-anmerkungen-zum-1-mai/#respond</comments>
  348. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  349. <pubDate>Mon, 14 Apr 2014 18:22:54 +0000</pubDate>
  350. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  351. <category><![CDATA[1. Mai in Kreuzberg]]></category>
  352. <category><![CDATA[1987]]></category>
  353. <category><![CDATA[Anti-Berliner]]></category>
  354. <category><![CDATA[Diepgen]]></category>
  355. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=2746</guid>
  356.  
  357. <description><![CDATA[Aus der Sicht der Regierenden und der ihnen verbunden gewesenen Interessengruppen und Medien konnte es Phänomene wie Armut oder materielle Not im Westen Deutschlands und im damaligen West-Berlin nicht geben. Oder aber wo doch, allenfalls nur vereinzelt. Gleiches galt für die Möglichkeit polizeilicher Übergriffe und Gewalt gegenüber unbeteiligten Passanten und Personen, wie den seinerzeit in [&#8230;]]]></description>
  358. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Aus der Sicht der Regierenden und der ihnen verbunden gewesenen Interessengruppen und Medien konnte es Phänomene wie Armut oder materielle Not im Westen Deutschlands und im damaligen West-Berlin nicht geben. Oder aber wo doch, allenfalls nur vereinzelt. </p>
  359. <p>Gleiches galt für die Möglichkeit polizeilicher Übergriffe und Gewalt gegenüber unbeteiligten Passanten und Personen, wie den seinerzeit in ihrer Masse und Mehrzahl bis zuletzt völlig arglos gewesenen und mit einem Mal mitten in die Auseinandersetzungen und Ereignisse hinein geratenen und davon überrollten Besucherinnen und Besuchern eines Straßenfestes mit Bierständen, Bratwurst und Musik, wie es Jahr für Jahr dutzende davon in Kreuzberg und in anderen Teilen der Stadt gegeben hatte.</p>
  360. <p>Im Zusammenhang mit den Unruhen des 1. Mai 87 musste in den offiziellen Verlautbarungen somit nach anderen Ursachen und Erklärungen für die damaligen Ereignisse gesucht werden, war von Vandalismus, Chaotentum und von purer Zerstörungswut die Rede gewesen und der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin Diepgen war am Tage danach mit den Worten zitiert worden, die an Plünderungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen beteiligt gewesenen Menschen seien gar keine Berliner gewesen sondern “Anti-Berliner“.</p>
  361. <p>Zugleich aber war man seitens der offiziellen Politik zu der Auffassung gelangt, dass es den Menschen in Kreuzberg, insbesondere den jüngeren unter ihnen, vielleicht auch nur an passenden Freizeitmöglichkeiten gefehlt habe.</p>
  362. <p>Also hatte man in den kommenden Jahren auf der einen Seite die Polizeipräsenz am 1. Mai drastisch erhöht und dabei zu den schon bereit stehenden eigenen zusätzliche Hundertschaften aus dem gesamten Bundesgebiet in Kreuzberg zusammen gezogen. </p>
  363. <p>Neben Wasserwerfern und &#8220;Wannen&#8221;, wie man die von der Polizei zum Transport ihrer Einsatzkräfte eingesetzten Mannschaftswagen in Berlin auch heute noch nennt, waren Räumpanzer aufgefahren, die die ihnen auf Straßen und Plätzen entgegengestellten Hindernisse binnen kürzester Zeit fortzuräumen vermochten, und dabei die zum Bau der Barrikaden verwendeten Autos, umgestürzten Container und Bauwagen scheinbar mühelos, leicht wie leere Kartons aus dem Weg schoben.</p>
  364. <p>Auf der anderen Seite war am Spreewaldplatz, unweit also nur von der ausgebrannten Ruine des ehemaligen Bolle-Marktes entfernt, zur Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil ein Hallenbad errichtet worden.</p>
  365. <p>So konnten die in der Nachbarschaft lebenden Menschen in ihrer freien Zeit nunmehr schwimmen gehen oder aber auch in die Sauna. Statt wie einst- in Ermangelung anderer Freizeitangebote- Barrikaden zu bauen oder Supermärkte zu plündern. . .</em></p>
  366. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/1594c431c6964fb597bbb30307be468f" width="1" height="1" alt=""></p>
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  370. </item>
  371. <item>
  372. <title>Wrangelstraße – Fortsetzung Teil 11</title>
  373. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-11/</link>
  374. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-11/#respond</comments>
  375. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  376. <pubDate>Fri, 11 Apr 2014 13:07:42 +0000</pubDate>
  377. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  378. <category><![CDATA[Erster Mai Kreuzberg]]></category>
  379. <category><![CDATA[Festnahmen]]></category>
  380. <category><![CDATA[Polizei]]></category>
  381. <category><![CDATA[Schaulustige]]></category>
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  383.  
  384. <description><![CDATA[Jene Spätentschlossenen oder später erst Eingetroffenen oder diejenigen, die ein zweites und drittes Mal kamen, um noch mehr Dinge aus dem offen stehenden Supermarkt fortzutragen, hatten, nachdem alles das, Kaffee und Schokolade, Zigaretten und Alkohol längst geplündert und fortgeschleppt worden war, schließlich auch das bis dahin noch Übrigebliebene mitgenommen: Nudeln und Konservendosen, Katzenfutter, Waschpulver und [&#8230;]]]></description>
  385. <content:encoded><![CDATA[<p>Jene Spätentschlossenen oder später erst Eingetroffenen oder diejenigen, die ein zweites und drittes Mal kamen, um noch mehr Dinge aus dem offen stehenden Supermarkt fortzutragen, hatten, nachdem alles das, Kaffee und Schokolade, Zigaretten und Alkohol längst geplündert und fortgeschleppt worden war, schließlich auch das bis dahin noch Übrigebliebene mitgenommen: Nudeln und Konservendosen, Katzenfutter, Waschpulver und Speiseöl, Babywindeln,Toilettenpapier. </p>
  386. <p>So war der Kaisers-Markt binnen kürzester Zeit bis auf das, was zerbrochen, aufgerissen und zertreten auf dem Fußboden oder in den Regalen zurück blieb, zunehmend leer geräumt worden.</p>
  387. <p>Aus der draußen verharrenden und gebannt dabei zuschauenden Menschenmenge heraus aber hatte niemand versucht, die Ereignisse aufzuhalten. </p>
  388. <p>Manche mochten dabei aus Sorge und Angst darum, mit den anderen deswegen in Streit zu geraten, geschwiegen, andere wiederum das Geschehen insgeheim gebilligt und vielleicht selber nur nicht gewagt haben, sich daran zu beteiligen.  </p>
  389. <p>So war letztlich nicht klar, was die unbeteiligt gebliebenen Menschen draußen auf dem Bürgersteig, auf der Straße vor dem Pennymarkt und dem Kaisers in diesen Augenblicken in ihrer Mehrheit dabei tatsächlich gedacht haben mochten.</p>
  390. <p>Doch ich glaube damals in vielen Mienen wenn nicht offene Zustimmung, so doch ebenfalls keine Ablehnung dessen, was sich vor ihren Augen abspielte, gelesen zu haben, sondern eher Verwunderung und Erstaunen darüber, dass dies möglich gewesen war und tatsächlich geschah.</p>
  391. <p>Und ich denke, dass sich dort alle damals gleichermaßen gefragt haben, wie das Ganze am Ende wohl ausgehen möge.</p>
  392. <p>Denn es stand außer Zweifel, dass die Polizei irgendwann über kurz oder lang schließlich mit einem größerem Aufgebot in der Wrangelstraße eintreffen musste.  </p>
  393. <p>Was aber würde mit denen geschehen, die man dann noch im Inneren des Kaisers antraf? Oder aber mit denjenigen, die beim Plündern von ihren Nachbarn erkannt worden waren?</p>
  394. <p>Später habe ich aus den Nachrichten erfahren, dass die Polizei einige der an den Plündererungen beteiligt gewesenen Menschen späterhin noch gefasst habe. </p>
  395. <p>Diese aber, so hieß es, seien mit ihren vollgeladenen Einkaufswagen über das Gelände des früheren Görlitzer Bahnhofes in Richtung Wiener Straße gezogen. Und dabei den dort wartenden Einsatzkräften in die Arme gelaufen. . .</p>
  396. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/acf7abc1e70a451cb1396d6a6b179b1b" width="1" height="1" alt=""></p>
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  400. </item>
  401. <item>
  402. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 10</title>
  403. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/04/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-10/</link>
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  405. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  406. <pubDate>Wed, 02 Apr 2014 15:25:41 +0000</pubDate>
  407. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  408. <category><![CDATA[Bolle]]></category>
  409. <category><![CDATA[Kreuzberg 1. Mai]]></category>
  410. <category><![CDATA[Plünderungen]]></category>
  411. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  413.  
  414. <description><![CDATA[Damals, ich erinnere mich daran noch genau, an jenem 1. Mai 87 waren zunächst die Süßigkeiten, Tabak, Zigaretten und Alkohol aus dem Bolle-Markt gegenüber vom Görlitzer Bahnhof heraus getragen worden, danach Kaffee und Lebensmittel, Obst und Konserven. Ganz zum Schluß aber, kurz bevor irgendjemand das Feuer gelegt und der Bolle allmählich in Flammen aufgegangen war, [&#8230;]]]></description>
  415. <content:encoded><![CDATA[<p>Damals, ich erinnere mich daran noch genau, an jenem 1. Mai 87 waren zunächst die Süßigkeiten, Tabak, Zigaretten und Alkohol aus dem Bolle-Markt gegenüber vom Görlitzer Bahnhof heraus getragen worden, danach Kaffee und Lebensmittel, Obst und Konserven.</p>
  416. <p>Ganz zum Schluß aber, kurz bevor irgendjemand das Feuer gelegt und der Bolle allmählich in Flammen aufgegangen war, waren auch noch die Kühlräume des Ladens geplündert worden mit dem darin gelagerten gefrorenen Fleisch. . .</p>
  417. <p>Und ich sehe, während ich daran denke, inmitten von Lärm und von Stimmengewirr um uns herum wieder Andreas vor mir, seine Arme ruhig ineinander verschränkt haltend und dabei mit dem Kopf nickend, so als sehe er längst Vorhergesehenes und Gewusstes nunmehr eintreten.</p>
  418. <p>Doch zurück zu jenem späteren Maitag, irgendwann in den Jahren danach, von dem ich zu erzählen begann.</p>
  419. <p>War es anfangs auch nur ein knappe Handvoll junger Männer gewesen, die sich in das Innere des aufgebrochenen Kaisers in der Wrangelstraße hinein vorgewagt hatte, um wenig später mit Schokoladenriegeln, Zigarettenstangen und Schnaps in den Armen wieder daraus hervor zu stürzen und im Anschluss daran unbehelligt und von niemandem dabei aufgehalten das Weite zu suchen, war damit doch, so schien es, das Initial für die bis dahin Zögernden und noch Unschlüssigen da gewesen.</p>
  420. <p>Denn gleich darauf waren jener ersten Gruppe andere gefolgt und dann nach ihnen weitere, um mit ganzen Kartons schnell zusammen geraffter Waren so wie diese zuvor aus dem verwaisten Laden zu eilen: neben jungen auch ältere Männer, Frauen, Jugendliche und vereinzelt auch ganze Familien mit Kindern, die mit prall gefüllten Tüten, voll beladenenen Einkaufswagen, mit Getränkekisten und Paletten mit Obst, Netzen mit Kartoffeln und Zwiebeln, Mandarinen und Orangen aus dem Kaisers, oder besser gesagt vielleicht, dem was davon noch übrig geblieben war, heraus kamen.</p>
  421. <p>Mehr und mehr Menschen hatten sich ihnen angeschlossen, bis im Inneren des Ladens ein wüstes Durcheinander und Gedränge geherrscht hatte, ein fieberhafter, hektischer Tumult, der mit der wachsenden Anzahl von Menschen, die hinein- und hinaus drängte, und der gleichzeitig schwindenden Menge noch verfügbarer und brauchbarer Dinge in den zunehmend leerer werdenden Regalen indes immer größer zu werden schien. . .</p>
  422. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/cbb45d4b0f674257bf476f0e73c8ef81" width="1" height="1" alt=""></p>
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  428. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 9</title>
  429. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-9/</link>
  430. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-9/#respond</comments>
  431. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  432. <pubDate>Sat, 29 Mar 2014 19:57:41 +0000</pubDate>
  433. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  434. <category><![CDATA[1. Mai Kreuzberg]]></category>
  435. <category><![CDATA[Plünderungen]]></category>
  436. <category><![CDATA[Vermummte]]></category>
  437. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  439.  
  440. <description><![CDATA[Irgendwann in den Nachwehen jenes Kreuzberger 1. Mai 1987, von dem später noch einmal, ich sagte es schon, die Rede sein wird- Irgendwann also war in einem der Folgejahre auch der sonst von den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und der ihr gegenüberstehenden Menschenmenge meist nur wenig berührte Wrangelkiez kurze Zeit über dem Einfluss und Zugriffsbereich ordnungsschaffender [&#8230;]]]></description>
  441. <content:encoded><![CDATA[<p>Irgendwann in den Nachwehen jenes Kreuzberger 1. Mai 1987, von dem später noch einmal, ich sagte es schon, die Rede sein wird- Irgendwann also war in einem der Folgejahre auch der sonst von den Auseinandersetzungen zwischen Polizei und der ihr gegenüberstehenden Menschenmenge meist nur wenig berührte Wrangelkiez kurze Zeit über dem Einfluss und Zugriffsbereich ordnungsschaffender Mächte entschwunden gewesen- wohl weil deren vielbeschäftigte Hüter in jener Nacht bereits anderweitig gebunden gewesen waren.</p>
  442. <p>So aber hatte ein Geringes genügt, nur ein Weniges um ihrem Widerpart und damit jenem ungeordnet pulsierenden Leben darunter die Schleusen zu öffnen, wenn auch nur für kurze Zeit.</p>
  443. <p>Was aber war geschehen? </p>
  444. <p>Während anderswo in Kreuzberg, an den üblichen Brennpunkten jener Zeit -um den Heinrichplatz und Oranienplatz, den Mariannenplatz, die Wiener und die Skalitzer Straße und rings um das Kottbusser Tor herum also- die Straßenschlacht zwischen Demonstranten und Polizei auf und ab gewogt hatte und dabei wechselweise die eine oder andere Seite die Situation zu beherrschen schien, hatte eine Handvoll Vermummter in der Wrangelstraße  die verschlossenen Metallgitter und Rolläden der Supermärkte, erst des Pennymarktes und danach auch des unweit nur davon entfernten Kaisers geöffnet, die Glasscheiben der Eingangstüren zerschlagen und sich gleich darauf wieder, ebenso unverhofft und so rasch wie sie aufgetaucht war, zurück gezogen. </p>
  445. <p>Die Menschen draußen auf der Straße, Nachbarn, Anwohner und Passanten aber hatten ihnen dabei reglos und gebannt zu gesehen, ungläubig, erstaunt, während sich alles das direkt vor ihren Augen ereignete. Und sich gleichzeitig damit auch eine ungeheuere und bis dahin undenkbar gewesene Möglichkeit plötzlich vor ihnen auftat. . .</p>
  446. <p>Ich erinnere mich noch daran, dass im ersten Moment danach nichts geschah und die Menschenmenge vor dem Kaisers einfach nur auf den offenen Eingang gestarrt hatte, die dahinter liegende und im Halbdunkel des Ladens mehr geahnte als tatsächlich gesehene Auswahl an Waren, die sich ihnen nun offen darbot, fern und doch greifbar nah.</p>
  447. <p>So mag eine Minute vergangen sein oder aber auch anderthalb. Oder aber nur zwanzig Sekunden, wer kann das noch im Nachhinein mit Gewissheit sagen. </p>
  448. <p>Nur ein einziger langer Moment und darin eine seltsame Leere und Stille.</p>
  449. <p>Dann aber, aus dem Nichts heraus, war mit einem Male der Bann gebrochen gewesen. . .</p>
  450. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/0f795699f54848d7bc55cedc1953a650" width="1" height="1" alt=""></p>
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  455. <item>
  456. <title>Ernesto &#8211; Teil 2</title>
  457. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/03/ernesto-teil-2/</link>
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  459. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  460. <pubDate>Sun, 16 Mar 2014 16:04:09 +0000</pubDate>
  461. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  462. <category><![CDATA[Aufbrüche]]></category>
  463. <category><![CDATA[Gedanken]]></category>
  464. <category><![CDATA[Pläne]]></category>
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  466.  
  467. <description><![CDATA[Ich weiß noch, dass Matthias, der vor einiger Zeit angefangen hatte Trompete zu spielen, eine Schallplatte von Miles Davis aufgelegt hatte und danach wieder an unseren Tisch zurück gekehrt war. Die Musik aber hatte jenes leere Gefühl in mir, das mich bei meiner Ankunft bereits erfasst hatte, noch verstärkt und mit ihm jenen Sog, den [&#8230;]]]></description>
  468. <content:encoded><![CDATA[<p>Ich weiß noch, dass Matthias, der vor einiger Zeit angefangen hatte Trompete zu spielen, eine Schallplatte von Miles Davis aufgelegt hatte und danach wieder an unseren Tisch zurück gekehrt war.</p>
  469. <p>Die Musik aber hatte jenes leere Gefühl in mir, das mich bei meiner Ankunft bereits erfasst hatte, noch verstärkt und mit ihm jenen Sog, den es auszulösen begann.</p>
  470. <p>In der Kargheit und Reglosigkeit des Moments hatte sich meine Wahrnehmung, wie ich damals empfand, zu teilen begonnen, traten Einzelheiten darin klar und deutlich hervor, die Konturen von Gegenständen und Dingen im Raum, Schatten, Fugen im Mauerwerk  während sich ihr Zusammenhang als Gesamtes zugleich aufzulösen begann.</p>
  471. <p>Hatte ich dabei anfänglich noch geglaubt, irgendetwas tun oder sagen zu müssen, um zu intervenieren und die Situation, den begonnenen Tag noch zu retten, war mir nach und nach klar geworden, dass die Tragkraft des Augenblicks völlig ausreichend war. </p>
  472. <p>Manchmal denke ich, dass die anderen beiden, dass Matthias und auch er, Ernesto, damals nur auf diesen Moment, meine eigene verspätete Ankunft darin gewartet und mir bis dahin Zeit gelassen hatten, selbst heraus zu finden, dass es keiner weiteren Dinge darin, keiner anderen Unterhaltung bedurfte. </p>
  473. <p>Doch wer könnte das schon mit Sicherheit sagen?</p>
  474. <p>So hatten wir der Musik lauschend einfach nur dort zusammen gesessen und getrunken,  geraucht.</p>
  475. <p>Ich selbst hatte dabei indes jene vage Gewissheit verspürt, schließlich an einem lange schon auf mich wartenden Punkt angekommen zu sein, einer Leerstelle, in die ich dabei eintrat, eine Gegenwart, die mich plötzlich umschloss, in der all die Ereignisse der Vergangenheit zusammenflossen und vor deren Hintergrund das Geschehene und Versäumte darin, Offenes, Ungelöstes und Erfahrenes dabei gleichermaßen bedeutungslos schienen.</p>
  476. <p>Meine eigene unbewiesene Geschichte, jene Zeit unvollständiger Aufbrüche, ruheloser Gedanken, aufgegebener Vorhaben und nebelhafter Visionen, auf die ich nun zurücksah, aber lag, so schien es, abgetrennt, losgelöst von mir selbst hinter mir, ohne dass damit zugleich auch etwas Neues begann.</p>
  477. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/81d44535405f489b96b5b8325cea02ba" width="1" height="1" alt=""></p>
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  481. </item>
  482. <item>
  483. <title>Ernesto</title>
  484. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/03/ernesto/</link>
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  486. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  487. <pubDate>Tue, 04 Mar 2014 20:39:53 +0000</pubDate>
  488. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  489. <category><![CDATA[Ernesto]]></category>
  490. <category><![CDATA[Schlesisches Tor]]></category>
  491. <category><![CDATA[Selbstgespräch]]></category>
  492. <category><![CDATA[Wrangelstraße]]></category>
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  494.  
  495. <description><![CDATA[So also hatte damals wohl nahezu jeder im Kiez Ernesto gekannt, ohne dabei jedoch mehr zu wissen von ihm und erfahren zu haben als jene schemenhafte, in verschiedenen Versionen erzählte Geschichte seiner Vergangenheit. Diese jedoch hatte Allen, so schien es, genügt, um seine jetzige Gegenwart und Erscheinung zu erklären. Innerhalb der Erinnerung sehe ich ihn [&#8230;]]]></description>
  496. <content:encoded><![CDATA[<p>So also hatte damals wohl nahezu jeder im Kiez Ernesto gekannt, ohne dabei jedoch mehr zu wissen von ihm und erfahren zu haben als jene schemenhafte, in verschiedenen Versionen erzählte Geschichte seiner Vergangenheit.</p>
  497. <p>Diese jedoch hatte Allen, so schien es, genügt, um seine jetzige Gegenwart und Erscheinung zu erklären.</p>
  498. <p>Innerhalb der Erinnerung sehe ich ihn dabei heute noch deutlich vor mir: im Gespräch mit sich selbst auf der Straße umherirrend, mit den Armen und Händen dabei gestikulierend, kleine Gruppen von Fußgängern auf dem Bürgersteig vor sich aufscheuchend und den Strom der entgegen kommenden Passanten dabei teilend, oder aber an anderen Tagen auch schweigend an mir vorbei gehend, ohne Blick, ohne mich zu erkennen.</p>
  499. <p>Von jenem Tag aber, jenem einen, den ich einmal gemeinsam mit ihm verbracht habe, ist mir kaum etwas im Gedächtnis geblieben. </p>
  500. <p>Und das wenige, auf das ich mich dabei noch besinnen kann, hat die Flüchtigkeit und nur ungewisse Substanz eines beinahe schon entschwundenen nicht mehr rekonstruierbaren Traumes.</p>
  501. <p>Ich erinnere mich noch daran, um damit zu beginnen, dass Matthias mich an seinem Geburtstag zu sich eingeladen hatte, und dass wir damals, Ernesto und ich, seine einzigen beiden Gäste gewesen waren. </p>
  502. <p>Ich hatte nicht gewusst, dass Ernesto dort sein würde, dass die beiden sich näher kannten, doch es schien mir in diesem Moment, wie ich mich noch entsinnen kann, auch nicht ungewöhnlich zu sein. </p>
  503. <p>Ich weiß noch, dass es Nachmitag gewesen war, dass nichts vorbereitet und nichts da gewesen war, so dass ich nach meiner Ankunft dort noch einmal aufgebrochen war, um bei<em> Ladewigs</em> Kaffee und Milch zu besorgen und dazu etwas Kuchen.</p>
  504. <p>Nach meiner Rückkehr hatten wir dann zu dritt um einen Tisch herum in der Küche gesessen, in einem großen und karg mit nur wenigen Dingen eingerichteten Raum, der Matthias zugleich als Werkstatt gedient hatte.</p>
  505. <p>Doch ich habe keine Erinnerung mehr daran, worüber wir damals sprachen und ob Ernesto an diesem Tag überhaupt irgendetwas gesagt, oder aber nur schweigend da gesessen und zugehört hatte.</p>
  506. <p>Später war Matthias dann losgegangen und hatte einige Sechserträger Bier aus dem <em>Traber</em> geholt. </p>
  507. <p>Und auch ich war zu späterer Stunde noch einmal zum Traber gegangen. . .</p>
  508. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/45efe8d7b23b46d5912290712d448854" width="1" height="1" alt=""></p>
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  512. </item>
  513. <item>
  514. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 8</title>
  515. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/02/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-8/</link>
  516. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/02/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-8/#respond</comments>
  517. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  518. <pubDate>Sun, 02 Feb 2014 22:20:31 +0000</pubDate>
  519. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  520. <category><![CDATA[DDR]]></category>
  521. <category><![CDATA[Falckensteinstraße]]></category>
  522. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  523. <category><![CDATA[Osten]]></category>
  524. <category><![CDATA[Unbegreifbarkeit]]></category>
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  526.  
  527. <description><![CDATA[Ich erinnere mich noch daran, wie Ernesto an manchen Tagen mitten auf der Kreuzung von Wrangelstraße und Falckensteinstraße gestanden und mit rudernden Armen den Verkehr dort gelenkt hatte. Dann waren die Autos dort nurmehr langsam und in Schrittempo und sanftem Bogen um ihn herum gefahren. Und ihre Fahrer waren sorgfältig darauf bedacht gewesen, den schwankenden, [&#8230;]]]></description>
  528. <content:encoded><![CDATA[<p>Ich erinnere mich noch daran, wie <em>Ernesto</em> an manchen Tagen mitten auf der Kreuzung von Wrangelstraße und Falckensteinstraße gestanden und mit rudernden Armen den Verkehr dort gelenkt hatte.</p>
  529. <p>Dann waren die Autos dort nurmehr langsam und in Schrittempo und sanftem Bogen um ihn herum gefahren.</p>
  530. <p>Und ihre Fahrer waren sorgfältig darauf bedacht gewesen, den schwankenden, balancierenden unversehens nach vorne, nach rechts oder links hin zur Seite ausbrechenden Schritten und Bewegungen<em> Ernestos</em> noch rechtzeitig auszuweichen und am Ende dann sichtlich erleichtert, wenn sie das Hindernis schließlich glücklich passiert hatten.</p>
  531. <p>Nie aber habe ich damals dabei in einer der Mienen Zeichen von Ungeduld oder Ärger bemerkt. </p>
  532. <p>Wer in diesem Moment jedoch zu Fuß unterwegs gewesen war, hatte sicherheitshalber die Straße in weitest möglicher Distanz zu ihm zu überqueren gesucht: aus Sorge darum, dabei nicht etwa unversehens mit Ernesto zu kollidieren, aus Scheu vor der unmittelbaren Begegnung und der Unwägbarkeit ihres möglichen Ausganges, nicht zuletzt vielleicht aber auch aus einer gewissen staunenden und überraschten Ehrfurcht heraus vor der Unbegreiflichkeit seines Tuns. . . </p>
  533. <p>Ernesto, so erzählte man sich, sei irgendwann einmal vor Jahren aus der DDR  in den Westen gekommen, nach West-Berlin und dann schließlich nach Kreuzberg.</p>
  534. <p>Damals, hieß es weiter, noch im Osten müsse wohl irgendetwas Traumatisierendes mit ihm passiert sein, etwas dass er später dann nie mehr verkraftet habe und ihn zu dem gemacht habe, was er heute sei.</p>
  535. <p>Manche glaubten dabei zu wissen, Ernesto habe drüben der Oppositionsszene angehört und sei deswegen viele Jahre lang dort im Gefängnis gewesen und vom Westen dann schließlich freigekauft worden. Andere hatten hingegen von Psychiatrie gesprochen.</p>
  536. <p>Was tatsächlich geschehen war, aber konnte niemand mit Sicherheit sagen. </p>
  537. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/e03e6c7cdff743e7aed35fbb20f44b8b" width="1" height="1" alt=""></p>
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  540. <slash:comments>0</slash:comments>
  541. </item>
  542. <item>
  543. <title>Stimmen</title>
  544. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/stimmen-7/</link>
  545. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/stimmen-7/#respond</comments>
  546. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  547. <pubDate>Sat, 25 Jan 2014 18:59:24 +0000</pubDate>
  548. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  549. <category><![CDATA[36 Boys]]></category>
  550. <category><![CDATA[Jugendgang]]></category>
  551. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  552. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
  553. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=2586</guid>
  554.  
  555. <description><![CDATA[Und was ist mit den Gangs, fragt mich eine der Stimmen mit einem Mal aus dem Nichts heraus, und den damaligen Übergriffen auf Lesben und Schwule im Kiez? Ganz genau, höre ich eine zweite Stimme antworten, übrigens gerade auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Was soll das denn jetzt mit dem Migrationshintergrund hier besagen? entgegnet eine [&#8230;]]]></description>
  556. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Und was ist mit den Gangs</em>, fragt mich eine der Stimmen mit einem Mal aus dem Nichts heraus,<em> und den damaligen Übergriffen auf Lesben und Schwule im Kiez? </em></p>
  557. <p><em>Ganz genau</em>, höre ich eine zweite Stimme antworten, <em>übrigens gerade auch von Jugendlichen mit Migrationshintergrund.  </em></p>
  558. <p><em>Was soll das denn jetzt mit dem Migrationshintergrund hier besagen?</em> entgegnet eine dritte Stimme. </p>
  559. <p><em>Wieso wenn es so war, darf man das dann nicht aussprechen?</em></p>
  560. <p><em>Wenn was so war?</em></p>
  561. <p>Eine weitere Stimme kommt hinzu: <em>“Wie auch immer. In jedem Fall ist das reine Sozialromantik, wie Du hier die Wrangelstraße beschreibst.“ </em></p>
  562. <p>Und im Hintergrund vernehme ich ein Raunen: <em>Eben, ja, ganz genau keine Tatsachen oder Fakten, sondern alles nur buntes Geschwurbel. . </em></p>
  563. <p>Gut, die Gangs gab es auch, denke ich, aber war das nicht etwas später gewesen? Gegen Ende der Achtziger hat das damals doch angefangen mit den<em> 36Boys</em>, oder Anfang der Neunziger, soweit ich mich erinnern kann, und noch nicht zu der Zeit von der ich zu erzählen begonnen hatte und zunächst mal am Kottbusser Tor und dann später erst auch hier.</p>
  564. <p>Und natürlich gab es auch Übergriffe, Schlägereien, Gewalt auch im Kiez.. Aber-</p>
  565. <p><em>Aber</em>, fragt mich die Gruppe der Stimmen nun gemeinsam im Chor, <em>aber was?</em></p>
  566. <p>Eine Pause entsteht. </p>
  567. <p><em>Na ich find es ja eigentlich zum Teil gar nicht so übel geschrieben</em>, meldet sich eine neue Stimme zu Wort während ich immer noch eine Antwort suche, die tatsächlich zu fassen vermag, was ich eigentlich hatte sagen wollen, <em>manchmal liest sich das fast ein klein wenig schon wie bei Steinbeck. Zumindest an den  besseren Stellen im Text. . .</em></p>
  568. <p><em>An den besseren Stellen fast ein klein wenig schon wie bei Steinbeck</em>, wiederhole ich das soeben Gehörte noch einmal in Gedanken, nun gut- </p>
  569. <p>Steinbeck, denke ich, hätte einen Ort wie den Wrangelkiez womöglich geliebt- gerade in jener Vorwendezeit. </p>
  570. <p>Und dort sicherlich hinreichend Stoff gefunden für eines seiner Bücher.</p>
  571. <p>Seine Protagonisten aber hätten dabei ihren wieder kehrenden nur in winzigen Variationen von einander abweichenden immer gleichen Tag vielleicht draußen auf dem Bürgersteig vor dem Kaisers beginnen können, oder aber auch vor dem Pennymarkt oder Rewemarkt an der Ecke zur Cuvrystraße, dort am Morgen schon vor dem Öffnen der Läden zusammen gesessen und gewartet, geraucht. . . </p>
  572. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/075b8dbdeb2d484b994394e75d4daba3" width="1" height="1" alt=""></p>
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  576. </item>
  577. <item>
  578. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 7</title>
  579. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-7/</link>
  580. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-7/#respond</comments>
  581. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  582. <pubDate>Wed, 22 Jan 2014 16:18:25 +0000</pubDate>
  583. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  584. <category><![CDATA[Kiez]]></category>
  585. <category><![CDATA[Kulturen]]></category>
  586. <category><![CDATA[Schlesisches Tor]]></category>
  587. <category><![CDATA[Schönheit]]></category>
  588. <category><![CDATA[Wrangelstraße]]></category>
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  590.  
  591. <description><![CDATA[War die Wrangelstraße auch in jener längst vergessenen Zeit bereits also schon keine schöne Straße gewesen, so war sie damals doch, und darin würde mir sogar Martin vielleicht zustimmen können, voll von jener wundersamen Substanz, die die Grundlage bildet der Schönheit, voller unerzählter Geschichten und unerzählter Geschichte. . . Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, dort Geborene und [&#8230;]]]></description>
  592. <content:encoded><![CDATA[<p>War die Wrangelstraße auch in jener längst vergessenen Zeit bereits also schon keine schöne Straße gewesen, so war sie damals doch, und darin würde mir sogar Martin vielleicht zustimmen können, voll von jener wundersamen Substanz, die die Grundlage bildet der Schönheit, voller unerzählter Geschichten und unerzählter Geschichte. . .</p>
  593. <p>Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, dort Geborene und Aufgewachsene, später Zugewanderte, Arbeitslose und Berufstätige, Deutsche und Migranten türkischer oder kurdischer Herkunft, Rentner und Studenten, Autonome und Punks, hatten dort, wie gesagt, eher neben einander her gelebt, ihre unterschiedlichen Kulturen, sich dabei, wie es schien kaum berührt.</p>
  594. <p>Dennoch grüßte man sich dort häufiger als es in großen Städten sonst üblich ist, wenn man sich auf der Straße begegnete.</p>
  595. <p>Man erkannte sich wieder: die Verkäuferin aus dem Schreibwarenladen, die in plötzlicher Verwandlung statt im Kittel in Alltagskleidung und Mantel auf der Oppelner Straße Richtung U-Bahn zum Schlesischen Tor eilte, der Dönermann aus dem winzigen Wohnwagenimbiss gegenüber des Hauses, in dem ich damals lebte, dessen Miene draußen und bei Tage noch eingefallener, fahler, grauer wirkte als im nächtlichen Kunstlicht und Dämmerschein seines Wagens, die Frau von der Reinigung, und die kleinwüchsige Blumen-Gisela mit ihren ebenfalls kleinwüchsigen beiden Söhnen. . .</p>
  596. <p>So bot die Wrangelstraße mit ihren Auslagen von Obst und Gemüse, Grünpflanzen und Blumen, Kleidung, Hausrat und Ramsch draußen vor den Läden tagsüber nicht allein das  Szenario eines lebhaften, bunten und zugleich ärmlich wirkenden Marktplatzes und Basars, sondern hatte im gleichen Zug dabei auch etwas kleinstädtisch anmutendes, ja beinahe schon dörfliches.</p>
  597. <p>Wer aber, wie auch immer dort hingelangt war, hatte gleichzeitig damit auch, wie es mir damals schien, ein von niemanden mehr infrage gestelltes Anrecht erworben, da zu sein, da zu bleiben: als derjenige und als das was er war. Und damit auch als das, was er nicht war. . . <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/508f5ac25a7343d7823698b7e404606e" width="1" height="1" alt=""></p>
  598. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2014/02/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-8/">Wrangelstraße-Fortsetzung Teil 8</a><br />
  599. <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2009/02/wrangelstrasse/">zurück zu Teil 1</a></p>
  600. ]]></content:encoded>
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  603. </item>
  604. <item>
  605. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 6</title>
  606. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-6/</link>
  607. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-6/#comments</comments>
  608. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  609. <pubDate>Tue, 14 Jan 2014 18:33:36 +0000</pubDate>
  610. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  611. <category><![CDATA[Schlesisches Tor]]></category>
  612. <category><![CDATA[SO36]]></category>
  613. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
  614. <category><![CDATA[Wrangelstraße]]></category>
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  616.  
  617. <description><![CDATA[Martin hatte einmal gesagt, dass die Wrangelstraße damals bei seiner Ankunft in Berlin, also Mitte der achtziger Jahre, die hässlichste Straße gewesen sei, die er selber bis dahin gesehen hatte. Ich aber habe sie, soweit ich mich entsinnen kann, nie so wahrgenommen und empfunden, oder sagen wir vielleicht besser so: nie in jenen Kategorien zu [&#8230;]]]></description>
  618. <content:encoded><![CDATA[<p>Martin hatte einmal gesagt, dass die Wrangelstraße damals bei seiner Ankunft in Berlin, also Mitte der achtziger Jahre, die hässlichste Straße gewesen sei, die er selber bis dahin gesehen hatte.</p>
  619. <p>Ich aber habe sie, soweit ich mich entsinnen kann, nie so wahrgenommen und empfunden, oder sagen wir vielleicht besser so: nie in jenen Kategorien zu fassen vermocht, auch seinerzeit nicht- vielleicht weil diese beiden entgegen gesetzten Pole, das Schöne und das Hässliche also, das Alltägliche und das Einzigartige dort am Rande der Welt näher beieinander gelegen hatten als anderswo und in ganz eigener Dialekt versöhnt und dabei auf untrennbare Art und Weise miteinander verbunden gewesen waren. . .</p>
  620. <p>Zweifellos aber wirken die Gebäude zu beiden Seiten der Straße ungeachtet ihrer längst sanierten neu verputzten Fassaden auch heute noch eher schmucklos und im Januarlicht manchmal trist, wie in trüben und schmutzigen Dunst, ein besonderes und ganz eigenes mir aus früherer Zeit noch vertraut scheinendes Grau getaucht, obwohl längst niemand mehr seine Wohnung dort im Winter mit Kohle beheizt. . .</p>
  621. <p>Anfang, Mitte der Achtziger aber waren Außenwände und Fenster der Häuserfronten meist schadhaft gewesen und durch die Löcher und klaffenden Lücken im Putz hatte man bis auf das Mauerwerk blicken können, auf die offen liegenden Ziegel. </p>
  622. <p>Die Wohnungen im Inneren der Häuser indes waren auch in den Vorderhäusern manchmal klein und beengt und verfügten dabei über kein eigenes Bad, sodass die Menschen dort Schrankduschen oder manchmal auch Schrankbadewannen in ihren Küchen aufgestellt hatten, deren Wasser in zuvor wohl berechnetem Vorlauf der Zeit zunächst in einem elektrischen Boiler erhitzt werden und zum Abfließen wie bei einer Waschmaschine anschließend wieder abgepumpt und über einen Schlauch ins Waschbecken abgeleitet werden musste.</p>
  623. <p>In den Seitenflügeln und Hinterhäusern aber gab es mancherorts im Kiez noch Außentoiletten, die sich mitunter auf halber Treppenhöhe im Treppenhaus befanden, und die sich dabei mehrere Mietparteien hatten teilen müssen.</p>
  624. <p>Und in den Wohnungen selbst, die nur aus einer Küche und aus einem mit Ofen beheizten Zimmer bestanden, hatten keineswegs nur einzelne Personen oder Paare gelebt, sondern mitunter auch ganze Familien und sich den knappen Raum dort geteilt. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/701b3dbb19e14ef7b579019d2bb6c69a" width="1" height="1" alt=""></p>
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  628. </item>
  629. <item>
  630. <title>Immer radikal, niemals konsequent Teil 6</title>
  631. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/immer-radikal-niemals-konsequent-teil-6/</link>
  632. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/immer-radikal-niemals-konsequent-teil-6/#respond</comments>
  633. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  634. <pubDate>Sat, 11 Jan 2014 19:35:37 +0000</pubDate>
  635. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  636. <category><![CDATA[Hungerstreik]]></category>
  637. <category><![CDATA[Mehringhof]]></category>
  638. <category><![CDATA[Startbahn West]]></category>
  639. <category><![CDATA[Wendland]]></category>
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  641.  
  642. <description><![CDATA[Die Geschichte der politischen und sozialen Bewegungen am Beginn der achtziger Jahre ist eine weitgehend unbekannt gebliebene. Sie hat keine Anführer oder Wortführer hervorgebracht, keinen Kult um bestimmte Personen, keine Vordenker und Prominenten, keinen zweiten Rudi Dutschke oder Daniel Cohn-Bendit. So ist ihre Geschichte, ganz egal, ob es darin um Hausbesetzungen ging oder um Lateinamerika, [&#8230;]]]></description>
  643. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Die Geschichte der politischen und sozialen Bewegungen am Beginn der achtziger Jahre ist eine weitgehend unbekannt gebliebene. </p>
  644. <p>Sie hat keine Anführer oder Wortführer hervorgebracht, keinen Kult um bestimmte Personen, keine Vordenker und Prominenten, keinen zweiten Rudi Dutschke oder Daniel Cohn-Bendit.</p>
  645. <p>So ist ihre Geschichte, ganz egal, ob es darin um Hausbesetzungen ging oder um Lateinamerika, um Nicaragua oder El Salvador, um Abrüstung oder Atomkraft auch im Nachhinein das geblieben, als was sie begann: kollektiv und anonym. . .</em></p>
  646. <p>Die Zeit, das noch Ungesagte, zu Erzählende darin drängen mich dazu, endlich fort zu fahren, den Text weiter zu führen. Dennoch schaue ich auf das bereits Geschriebene zurück. &#8220;Kollektiv und anonym&#8221;, wiederhole ich in Gedanken das soeben Gelesene. Wozu dann noch in Einzelheiten gehen?</p>
  647. <p>Bilder gehen mir durch den Kopf, die Erinnerung an gemeinsame Fahrten ins Wendland und zur Startbahn West. Die Geschichte von ihrem Ende her erzählen, denke ich noch einmal. Doch von welchem der möglichen Enden? </p>
  648. <p>Bilder, die Erklärung von Brigitte Mohnhaupt zum Auftakt des Hungerstreiks <em>der Gefangenen</em> im Dezember 84, die beklemmende keinen Widerspruch duldende Atmosphäre, das Schweigen auf dem Plenum im Mehringhof. </p>
  649. <p>Später dann eine Demonstration, der gesprochene über Lautsprecherwagen hallende Text ist zu lang und der Demonstrationszug zu schnell. So bekommen die Menschen an der Straße, den geöffneten Fenstern der Häuser nur Bruchstücke davon mit. </p>
  650. <p>„Zu lang“, sage ich später Ronald, „die Beiträge  aus dem Lautsprecherwagen waren deutlich zu lang, keiner von den Leuten da draußen am Straßenrand konnte das doch verstehen.“ </p>
  651. <p>Ronald aber sieht mich schmal lächelnd an. „Darum geht’s doch auch gar nicht“, sagt er.<br />
  652. „Sondern?“, frage ich ihn zurück.<br />
  653. “Es geht nicht darum, dass die Leute das auf der Straße verstehen.“<br />
  654. „Und worum geht es dann?“<br />
  655. „Dass die Inhalte stimmen.“</p>
  656. <p>War es da schon vorbei gewesen? Ich glaub ja. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/68e48312a1194635baf6241c56e09d00" width="1" height="1" alt=""></p>
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  660. </item>
  661. <item>
  662. <title>Immer radikal, niemals konsequent Teil 5</title>
  663. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2013/11/immer-radikal-niemals-konsequent-teil-5/</link>
  664. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2013/11/immer-radikal-niemals-konsequent-teil-5/#respond</comments>
  665. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  666. <pubDate>Tue, 26 Nov 2013 19:11:36 +0000</pubDate>
  667. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  668. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  669. <category><![CDATA[Blogroman]]></category>
  670. <category><![CDATA[Erzählperspektiven]]></category>
  671. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  672. <category><![CDATA[Politik]]></category>
  673. <category><![CDATA[Subkultur]]></category>
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  675.  
  676. <description><![CDATA[Manchmal denke ich, dass es einfacher gewesen wäre, die Geschichte des Arbeitskreises, jener revolutionären Studentengruppe also, in die Carolin mich damals eingeführt und der ich mich nach anfänglichem Zögern schließlich ebenfalls angeschlossen hatte, von ihrem Ende her zu erzählen, aus der Gegenwart jetzt. Die Vorteile einer solchen Erzählweise liegen klar auf der Hand: Denn aus [&#8230;]]]></description>
  677. <content:encoded><![CDATA[<p>Manchmal denke ich, dass es einfacher gewesen wäre, die Geschichte des <em>Arbeitskreises</em>, jener revolutionären Studentengruppe also, in die Carolin mich damals eingeführt und der ich mich nach anfänglichem Zögern schließlich ebenfalls angeschlossen hatte, von ihrem Ende her zu erzählen, aus der Gegenwart jetzt. </p>
  678. <p>Die Vorteile einer solchen Erzählweise liegen klar auf der Hand: Denn aus dem Nachhinein und Wissen um ihren späteren Ausgang heraus betrachtet, bekommen die Ereignisse damals, und damit auch das letztliche Auseinanderfallen und Ende der Gruppe, eine plötzliche Folgerichtigkeit.</p>
  679. <p>Die Verwüstungen und Verwehungen in den einstigen Lebensentwürfen und Plänen ihrer Protagonisten aber erscheinen uns rückblickend wo nicht konsequent und quasi unvermeidbar so zumindest entschärft und verzeihlich.</p>
  680. <p>Und die Vergangenheit selbst verleiht, so erzählt, mit einem Mal nicht nur trotz sondern umgekehrt vielleicht gerade aufgrund jenes scheinbar darin schon von Anfang an angelegt gewesenen Scheiterns, ihren unterschiedlichen Akteuren, der Figur, dem Charakter der engagierten Sozialpädagogin etwa, oder aber des biederen und gesetzten Informatikers, zu denen sie später werden sollten, eine schimmernde Vielschichtigkeit.</p>
  681. <p>Neue mögliche Anfänge und Erzählperspektiven tun sich für den Autor hier auf, neue Fallhöhen: So kann das Vergangene, dramaturgisch entwickelt zum Auslöser ungeahnter schicksalhafter Entwicklungen werden, in denen es um alte unbeglichene Rechnungen gehen könnte und um plötzlich ans Licht gekommene Wahrheiten, um Liebe, Betrug, Schuld und Verrat. . .</p>
  682. <p>Aber gut- Aus Studentinnen und Studenten waren Akademiker, Architekten und Lehrer geworden, Wissenschaftler, Medizinerinnen und Computerspezialisten, Elternsprecher, Ehepartner, Hausbesitzer und  Erben. </p>
  683. <p>Doch wer will dabei von Verwehungen und Verwüstungen sprechen? Martin, der die Hoffnungen und politischen Überzeugungen in der Gruppe niemals völlig geteilt und sich ihr seinerzeit nur am Rande verbunden gefühlt hatte, hatte in unserem letzten Gespräch dazu nur mit den Achseln gezuckt: &#8220;Na, das war doch von vorne herein klar gewesen, schon damals. Eigentlich ging es doch damals schon nie wirklich um Politik und Veränderung, sondern immer nur um die eigene Identität. . .&#8221; <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/a4ad6c04d37740958136eda04dc9f440" width="1" height="1" alt=""></p>
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  689. <title>Kürbiskerne</title>
  690. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2013/11/kuerbiskerne/</link>
  691. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2013/11/kuerbiskerne/#respond</comments>
  692. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  693. <pubDate>Thu, 14 Nov 2013 17:57:21 +0000</pubDate>
  694. <category><![CDATA[Dritter Teil]]></category>
  695. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  696. <category><![CDATA[Blogroman]]></category>
  697. <category><![CDATA[Chronometer]]></category>
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  700. <category><![CDATA[Wrangelstrasse]]></category>
  701. <category><![CDATA[Zeit]]></category>
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  703.  
  704. <description><![CDATA[&#8220;Dinge um sich zu scharen und zu sammeln&#8221;, höre ich mich sagen, sei ein Ausdruck von Angst, einer Suche nach Sicherheiten. Doch ich weiß nicht mehr, wann das war und in welchem Zusammenhang und zu wem ich das so gesagt habe. Mein Blick fällt auf den kleinen metallenen Koffer, der vor mir auf dem Tisch [&#8230;]]]></description>
  705. <content:encoded><![CDATA[<p>&#8220;Dinge um sich zu scharen und zu sammeln&#8221;, höre ich mich sagen, sei ein Ausdruck von Angst, einer Suche nach Sicherheiten. Doch ich weiß nicht mehr, wann das war und in welchem Zusammenhang und zu wem ich das so gesagt habe.</p>
  706. <p>Mein Blick fällt auf den kleinen metallenen Koffer, der vor mir auf dem Tisch steht, auf die darin verwahrten und in zwei Reihen angeordneten alten Chronometer.</p>
  707. <p>Ich öffne seinen gläsernen Deckel und beginne sie nacheinander aufzuziehen. Manche fangen sogleich darauf an, sich in Gang zu setzen, andere dagegen erst nach weckendem leichten Schütteln. </p>
  708. <p>Horchend, das Gehäuse der Uhr dabei nahe an meinem Ohr, unterscheide ich das feine kaum hörbare Ticken eines aufwendig konstruierten alten mechanischen Uhrwerks mit Steinanker, einer Uhr aus den Dreißiger oder Vierziger Jahren vielleicht, und das nagelnde harte Geräusch eines ebenso alten doch einfachen Stiftankerwerks.</p>
  709. <p>So lausche ich eine Weile lang dem nun hörbaren reinen Fortgang der Zeit. Ich schaue auf die Zifferblätter der Uhren, in denen die Zeiger sich in zentraler oder kleiner Sekunde kreisend drehen, während jede von ihnen dabei eine andere Uhrzeit anzeigt, da ich sie zuvor nicht gestellt hatte und sie deswegen nicht gemeinsam, sondern dort, an dem Punkt, an dem sie zuletzt stehen geblieben waren, für sich weiter laufen. </p>
  710. <p>In dem Nebeneinander der verschiedenen Zeiten aber liegt, wie mir scheint, eine seltsame Ahnung der Gleichzeitigkeit, eines möglichen parallelen Verlaufs schon vergangener und noch vor mir liegender Tage und Stunden. . .</p>
  711. <p>Wie auch immer- Fast zwei Jahre ist es nun beinah her seit dem letzten Eintrag, jener Fahrt mit der Bahn an Silvester. Mir selbst aber will es vorkommen, als läge dazwischen nur eine ganz kurze Abwesenheit.</p>
  712. <p>Immer noch liegen Handlungsläufe, Fäden, Linien vor mir, die entwirrt, neu verknüpft werden müssen, Namen, Orte, mischt sich Wirklich und Erdachtes.</p>
  713. <p>Ich muss an Martin denken und die Frage, die er mir damals vor zwei Jahren gestellt hat, an Carolin in den unterschiedlichen Bildern: lachend, redend, rauchend, schweigend, fern von mir in Gedanken versunken oder irrlichternd, von polaren Gezeiten getrieben.</p>
  714. <p>Und ich denke an gestern zurück und an David, den ich lange Zeit nicht gesehen hatte, sehe uns beide an einem kleinem Tisch sitzend im Cafè Marx. </p>
  715. <p>David schaut mich an, unsere Blicke begegnen sich, nachdem eben zuvor eine Pause entstanden war: &#8220;Kürbiskerne&#8221;, sagt er, &#8220;eine gute Bekannte von mir hat mir neulich erzählt Kürbiskerne sollen gut sein gegen Krebs. . .&#8221; <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/658902cdf4cf40eca03c39db577ff869" width="1" height="1" alt=""></p>
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  719. </item>
  720. <item>
  721. <title>Silvester</title>
  722. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/12/silvester/</link>
  723. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/12/silvester/#respond</comments>
  724. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  725. <pubDate>Sat, 31 Dec 2011 16:09:33 +0000</pubDate>
  726. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  727. <category><![CDATA[2012]]></category>
  728. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  729. <category><![CDATA[Jahresende]]></category>
  730. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  731. <category><![CDATA[Madonna]]></category>
  732. <category><![CDATA[Silvester]]></category>
  733. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=2446</guid>
  734.  
  735. <description><![CDATA[Letztes Jahr gab es -selbstverständlich begleitet von den unvermeidlichen Danksagungen und Empfehlungen der Geschäftsführung- für jeden Mitarbeiter des Hauses zum Jahresende einen Reisewecker als Präsent, der zugleich auch das Datum und die Zimmertemperatur anzeigen konnte. In diesem Jahr war es ein Wandkalender mit den monatlich wechselnden Fotomotiven bekannter Städte. Auf dem vorderen Deckblatt davon ist [&#8230;]]]></description>
  736. <content:encoded><![CDATA[<p>Letztes Jahr gab es -selbstverständlich begleitet von den unvermeidlichen Danksagungen und Empfehlungen der Geschäftsführung- für jeden Mitarbeiter des Hauses zum Jahresende einen Reisewecker als Präsent, der zugleich auch das Datum und die Zimmertemperatur anzeigen konnte. </p>
  737. <p>In diesem Jahr war es ein Wandkalender mit den monatlich wechselnden Fotomotiven bekannter Städte. Auf dem vorderen Deckblatt davon ist der Schriftzug <em>Emotions of the World 2012 </em> zu lesen. . .</p>
  738. <p>Ich erinnere mich noch an vergangenes Silvester: Es ist Nachmittag. Mein Zug fährt in Richtung Warschauer Straße. Aus dem Fenster heraus sehe ich auf die Oberbaumbrücke, auf das Wasser, die Ufer der Spree.</p>
  739. <p><em>&#8220;An Silvester führen sie jedes Jahr ihre heimlichen Raketentests durch&#8221;</em>, erklärt einer der beiden Fahrgäste, die mit mir den Waggon teilen. </p>
  740. <p>Sein Gegenüber scheint unsicher und sich darüber unschlüssig zu sein, ob er das Gesagte besser ignorieren sollte, so als hätte er überhaupt nichts gehört, oder ob er dem Unbekannten eine vage und zu nichts verpflichtende Aufmerksamkeit signalisieren solle.</p>
  741. <p>Der aber fährt sogleich unbeirrt fort: <em>&#8220;Ist ja klar, schließlich fällt es dann gar nicht auf zwischen dem ganzen übrigen Feuerwerk. .  .&#8221;</em></p>
  742. <p>Später dann gegen Mitternacht stehe ich zusammen mit Martin draußen vor dem Madonna. Wir betrachten das Feuerwerk. Als es schließlich zu kalt wird, gehen wir wieder rein. Drinnen ist es laut und voll, wird getanzt.</p>
  743. <p><em>&#8220;Was mir übrigens auch noch nicht so ganz klar ist&#8221;</em>, sagt Martin, der an unser voran gegangenes Gespräch wieder anknüpft, &#8220;ist, warum du in deiner Geschichte nicht bei der tatsächlichen Version der Ereignisse bleibst, sondern darin erzählst, Carolin befinde sich im Gefängnis. Ich meine, geht es dabei um den späteren Plot, um mehr Spannung und Dramatik oder einzig und allein um Verfremdung?&#8221;</p>
  744. <p>Ich aber antworte darauf nur unbestimmt: <em>&#8220;Ich weiß nicht, vielleicht.&#8221; </em> Mein Blick fällt auf die Tanzfläche vor uns, auf mein halb volles Bier in der Hand. </p>
  745. <p>Entweder bald gehen, denke ich, oder aber dableiben bis zum Schluss. . .</p>
  746. <p>London, Moskau und der Markusplatz in Venedig, das Jahr 2012-</p>
  747. <p>Im Küchenfenster meiner Nachbarin brennt Licht. Ich schaue hinüber. Mir wird klar, dass ich selbst überhaupt keine Pläne habe für das kommende Jahr, keine besonderen Vorhaben oder Wünsche. . . <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/f6caa4239d3f4eb5ad7b87bdd4c3e638" width="1" height="1" alt=""></p>
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  751. </item>
  752. <item>
  753. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Teil 7</title>
  754. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-7/</link>
  755. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-7/#respond</comments>
  756. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  757. <pubDate>Sun, 07 Aug 2011 13:08:09 +0000</pubDate>
  758. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  759. <category><![CDATA[Holzkamera-Christian]]></category>
  760. <category><![CDATA[Kubatdreieck]]></category>
  761. <category><![CDATA[Lenne-Dreieck]]></category>
  762. <category><![CDATA[Mauersprung]]></category>
  763. <category><![CDATA[Tränengas]]></category>
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  765.  
  766. <description><![CDATA[Auf youtube sehe ich alte Videoaufnahmen vom Norbert-Kubat-Dreieck. Die Kamera schwenkt über selbst gebaute Hütten, Holztürme und Zelte. Eine Einstellung zeigt die für die Presse aufgereihten etwa eintausend von der Polizei abgeschossenen Tränengasgranaten, deren ausgebrannte Kartuschen nach einem nächtlichen Polizeieinsatz gegen das Zeltdorf dort liegen geblieben sind. Doch ein nicht unbeträchtlicher Teil jener Granaten war [&#8230;]]]></description>
  767. <content:encoded><![CDATA[<p>Auf<em> youtube </em>sehe ich alte Videoaufnahmen vom <em>Norbert-Kubat-Dreieck</em>. Die Kamera schwenkt über selbst gebaute Hütten, Holztürme und Zelte.</p>
  768. <p>Eine Einstellung zeigt die für die Presse aufgereihten etwa eintausend von der Polizei abgeschossenen Tränengasgranaten, deren ausgebrannte Kartuschen nach einem nächtlichen Polizeieinsatz gegen das Zeltdorf dort liegen geblieben sind.</p>
  769. <p>Doch ein nicht unbeträchtlicher Teil jener Granaten war damals im Zuge der Auseinandersetzungen mit der Polizei von den Besetzerinnen und Besetzern bereits wieder aufgehoben und über die Absperrung des Geländes hinweg auf die andere Seite zurückgeworfen worden.</p>
  770. <p>So könnte es möglicherweise statt der Tausend auch die doppelte Anzahl an Granaten gewesen sein, die in kurzer Zeit zwischen Zelten, Hütten und den Schutz suchenden Menschen niedergegangen waren und CS-Gas verströmt hatten, wer kann das schon sagen- auf einer Fläche übrigens, die kaum größer gewesen sein mochte als zwei Fußballfelder. . .</p>
  771. <p>Auf den Bildern der Nacht sieht man hier die im Schutz eines Wasserwerfers heran rückenden und sich unmittelbar nach dem Abschuss des Tränengases wieder zurück ziehenden Polizisten.</p>
  772. <p>Deutlich ist darauf  zu erkennen, wie manche von ihnen die Granaten dabei nicht in Bogenform in die Höhe sondern gezielt in Kopfhöhe abfeuern.</p>
  773. <p>Von der anderen Seite aus gehen Brandsätze nieder, fliegen qualmende Gaskartuschen zurück, man sieht einen der jungen Besetzer mit einer blutigen Platzwunde an der Stirn.</p>
  774. <p>Der damalige Alltag auf dem Kubatdreieck aber spiegelt sich in den gezeigten Bildern und den sie kommentierenden Worten nur schemenhaft wieder.</p>
  775. <p>Hoffnungen und Erwartungen, Utopien und Wünsche seiner Bewohnerinnen und Bewohner bleiben darin nur vage erahnbar.</p>
  776. <p>Und jener spätere, auch im Film festgehaltene <em>Mauersprung</em>, die Flucht der verbliebenen Besetzerinnen und Besetzer am Tage der gewaltsamen Räumung des Kubatdreiecks über die Mauer hinweg in den damaligen Ostteil der Stadt fokussiert das Vergangene noch einmal auf jenen einen und spektakulären Moment.</p>
  777. <p>Das Vorangegangene, jenes wundersame, nur für wenige Wochen währende Leben also dort indes tritt, aus der späteren Perspektive betrachtet, davor in den Hintergrund. . .</p>
  778. <p>Manchmal, wenn auch selten nur, treffe ich auf der Straße zufällig einen der damaligen Protagonisten.</p>
  779. <p>Ich sehe <em>HG</em>, der in seinem Rollstuhl die Kreuzung von Oranienstraße und Skalitzerstraße überquert und davon fährt. Ich begegne <em>Flugblatt-Stefan</em>, der vor mir an der <em>Warschauer </em>in die Straßenbahn steigt, ohne mich zu erkennen.</p>
  780. <p>Oder <em>Holzkamera-Christian</em>, der es über die Jahre hinweg später sogar zu einer gewissen Berühmtheit bringen sollte. . .<br />
  781. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/df364bc03a95476d9e724a1cced9e074" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  785. </item>
  786. <item>
  787. <title>Nahtstellen &#8211; Teil 5</title>
  788. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/07/nahtstellen-teil-5/</link>
  789. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/07/nahtstellen-teil-5/#comments</comments>
  790. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  791. <pubDate>Thu, 28 Jul 2011 14:19:05 +0000</pubDate>
  792. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  793. <category><![CDATA[Blogroman]]></category>
  794. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
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  796.  
  797. <description><![CDATA[Ohne festes Gefühl dafür, welcher der beiden Wege der weitere ist -jener bereits zurückgelegte oder der, der noch vor mir liegt- blicke ich auf den ruhenden Text. Ich beginne darin zu lesen, blätter weiter zurück: Wie bei einer Wanderung am Strand, bei der man eine angeschwemmte und im Sand liegende Muschel betrachtet, einen einzelnen Stein [&#8230;]]]></description>
  798. <content:encoded><![CDATA[<p>Ohne festes Gefühl dafür, welcher der beiden Wege der weitere ist -jener bereits zurückgelegte oder der, der noch vor mir liegt- blicke ich auf den ruhenden Text.</p>
  799. <p>Ich beginne darin zu lesen, blätter weiter zurück:</p>
  800. <p>Wie bei einer Wanderung am Strand, bei der man eine angeschwemmte und im Sand liegende Muschel betrachtet, einen einzelnen Stein aus den vielen aufhebt,  in der Handfläche wiegt, um ihn hinterher einzustecken für ein mögliches Später, oder aber wieder zurück zu werfen ins Meer, bleibt mein Blick, die Gedanken dabei an manchen Stellen haften, wiederhole ich den gelesenen Satz.</p>
  801. <p><em>Ich spüre, wie ein Riss, der kein neuer ist, sondern ein schon von früher vertrauter, die Vergangenheit teilt. Und mit ihr auch die Gegenwart. . . </em></p>
  802. <p>Das Gesagte, schon Geschriebene mündet, so scheint mir,  in beides, führt mich wieder zurück an den Ausgangspunkt der Geschichte, so als läge ihr Anfang noch vor mir und nicht schon weit zurück.</p>
  803. <p>Das Ungesagte schwingt darin mit, die dazwischen liegende Zeit:  das Davor, das Danach, alles das: Fragen, Zweifel, <em>immer weitere Möglichkeiten des Vergangenen. . .<br />
  804. </em></p>
  805. <p><em>Klammern, Nahtstellen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen jetzt und davor. . .</em></p>
  806. <p>Spuren, ein Versprechen von Heimkehr-</p>
  807. <p>oder aber nur eine weitere Wiederholung des Gewesenen, die den Augenblick und den Stillstand darin sanft verhüllt, die verloren gegangene Zuversicht, alte, frühere Pläne in neue verwandelt, meine Ungewissheit in Gewissheit:</p>
  808. <p>Punkte die sich zu Linien verbinden, Linien, die sich neu miteinander verknüpfen, Fäden, die sich entwirren und von neuem verlaufen.</p>
  809. <p><em>Nahtstellen, Nähte-</em></p>
  810. <p>Kreise, immer weitere Möglichkeiten der Erinnerung, der Verwechslung, der Verleugnung und Vertauschung, der im Halbbewussten zum Schutze gewobenen Netze, die eine plötzliche Wahrheit mit einem Mal wieder zerreißt.</p>
  811. <p><em>Ohne festes bestimmtes Gefühl für den Augenblick jetzt-</em></p>
  812. <p>Das Erfundene, schon Erzählte vor mir vermischt sich mit den Bildern der vergangenen Nacht, mit den Bildern des  Tages und verliert sich darin: Taggedanken, taggrau.</p>
  813. <p>Das Gewesene, schon Erlebte ist, was vor mir liegt. . . <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/ac62d93245b54c77af9a6f70009cf5e0" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  817. </item>
  818. <item>
  819. <title>Winter Teil 3</title>
  820. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/03/winter-teil-3/</link>
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  822. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  823. <pubDate>Tue, 08 Mar 2011 13:14:34 +0000</pubDate>
  824. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  825. <category><![CDATA[Krise]]></category>
  826. <category><![CDATA[Rostlaube]]></category>
  827. <category><![CDATA[Selbstexil]]></category>
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  829.  
  830. <description><![CDATA[Mit dem Ende des Wintersemesters und dem Beginn der vorlesungsfreien Zeit- schon nach Weihnachten war es in den Veranstaltungen, Seminaren und Vorlesungen und den Straßen genannten Fluren in der Rostlaube der Freien Universität bereits spürbar leerer geworden- waren auch jene Aktivitäten und Zusammenkünfte des Arbeitskreises, die mich sonst jede Woche nach Kreuzberg geführt hatten, eine [&#8230;]]]></description>
  831. <content:encoded><![CDATA[<p>Mit dem Ende des Wintersemesters und dem Beginn der vorlesungsfreien Zeit- schon nach Weihnachten war es in den Veranstaltungen, Seminaren und Vorlesungen und den <em>Straßen </em>genannten Fluren in der <em>Rostlaube </em>der Freien Universität bereits spürbar leerer geworden- waren auch <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2009/10/immer-radikal-niemals-konsequent/">jene Aktivitäten und Zusammenkünfte des <em>Arbeitskreises</em></a>, die mich sonst jede Woche nach Kreuzberg geführt hatten, eine Weile lang zum Erliegen gekommen.</p>
  832. <p>So waren es letztendlich nur wenige Anlässe und Dinge gewesen, die mich dann und wann dazu zwangen, hinaus zu gehen, meine Wohnung zu verlassen.  </p>
  833. <p>Ich selbst aber hatte jene Phase und Zeit der Zurückgezogenheit als eine Art Experiment betrachtet, als Versuch dessen Ausgang mir offen schien, als notwendige Krise.</p>
  834. <p>Denn in jenem Herausgelöstsein aus allen äußeren Bindungen und Verpflichtungen, dem was außerhalb draußen geschah, draußen wichtig sein mochte, aber hier, innerhalb dieser Wände plötzlich in meiner Wahrnehmung an Bedeutung verlor, immer mehr von mir abzurücken begann, befand sich, wie ich glaubte, der Ausgangspunkt, die Bedingung dafür, bislang Ungelöstes zu klären.</p>
  835. <p>Fern von Ablenkungen und Zerstreuungen und der Fülle von Eindrücken, die das Leben, die Stadt und das permanente Geschehen darin bereit hielten, lag der Schlüssel dafür, die Voraussetzung und Bedingung, wie mir schien, Möglichkeiten und Grenzen neu auszuloten und zu einer Gewissheit und Entscheidung zu kommen über mich: über wirkliche oder auch nur vermeintliche Perspektiven und Wege, die sich öffnen mochten. </p>
  836. <p>Oder aber endgültig als Irrtum erweisen.</p>
  837. <p>Ohne Sorge und Angst darum, in der Zwischenzeit etwas Wichtiges und Entscheidendes zu versäumen, bot sich hier, in der äußersten Reduktion auf das Wenige, die Chance, alles bisherige, meine eigene Vergangenheit und Geschichte, das was ich von mir wusste, oder auch nur zu wissen glaubte, die Bestimmungen meiner Gegenwart jetzt, neu zu ordnen.</p>
  838. <p>Und damit eine Antwort zu finden auf eben jene Fragen, die den Grund und die Ursache meiner eigenen Unschlüssigkeit und Ziellosigkeit bildeten. . .</p>
  839. <p> <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg09.met.vgwort.de/na/ee14a601cdbe4a529166700f63ea3071" width="1" height="1" alt=""></p>
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  843. </item>
  844. <item>
  845. <title>Winter Teil 2</title>
  846. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/02/winter-teil-2/</link>
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  848. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  849. <pubDate>Fri, 18 Feb 2011 17:56:07 +0000</pubDate>
  850. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  851. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  852. <category><![CDATA[Müdigkeit]]></category>
  853. <category><![CDATA[Selbstexil]]></category>
  854. <category><![CDATA[Stillstand]]></category>
  855. <category><![CDATA[Winter]]></category>
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  857.  
  858. <description><![CDATA[Ich erinnere mich noch an die Besuche Carolins, die mich, Teil jenes rätselhaften Geflechts und Netzwerks von Menschen, in dem sie sich bewegte, von Zeit zur Zeit in meiner Wohnung aufgesucht hatte, meist spontan, ohne sich vorher anzukündigen, unbekannten Gedanken, Impulsen und Anziehungskräften dabei folgend, nie vorhersagbaren Gezeiten und Plänen. . . Ich erinnere mich [&#8230;]]]></description>
  859. <content:encoded><![CDATA[<p>Ich erinnere mich noch an die Besuche Carolins, die mich, Teil jenes rätselhaften Geflechts und Netzwerks von Menschen, in dem sie sich bewegte, von Zeit zur Zeit in meiner Wohnung aufgesucht hatte, meist spontan, ohne sich vorher anzukündigen, unbekannten Gedanken, Impulsen und Anziehungskräften dabei folgend, nie vorhersagbaren Gezeiten und Plänen. . .</p>
  860. <p>Ich erinnere mich daran, dass sie stets etwas mitgebracht hatte, wenn sie zu mir gekommen war, ein Geschenk: Blumen, eine einzelne Rose, eine Tüte mit Mandarinen, Orangen, Mandelhörnchen oder Schokolade, ein Buch- an ihr Lächeln, mit dem sie plötzlich vor meiner Tür stehend die unwillkürliche Überraschung in meiner Miene gelesen hatte, an ihr Stirnrunzeln, ein winziges Zögern, mit dem sie mich gefragt hatte: „Na- stör ich dich gerade? </p>
  861. <p>Deutlich sehe ich ihren prüfenden kurzen Blick, mit dem sie, Carolin, im Hereinkommen wie zufällig meinen Schreibtisch gestreift hatte, aufgeschlagene Bücher darauf, Zettel, Skizzen, Papiere und das angefangene schon beschriebene oder noch leere Blatt in der Schreibmaschine registrierend, so als wolle sie sich davon überzeugen, sicher gehen, dass ich an etwas arbeite. . .</p>
  862. <p>Ich sehe Carolin, wie sie, unbekümmert um die Unordnung, die sie umgab -ich selbst hatte geraume Zeit schon nicht mehr aufgeräumt- unbekümmert auch um die Kälte, ihren Mantel und Schal abgelegt und sich dann irgendwo auf dem Teppichboden, da wo  Platz gewesen war, niedergelassen hatte, sehe Carolins Bild deutlich vor mir: den frisch aufgebrühten Kaffee hastig trinkend und die mitgebrachte Schokolade, das Obst mit mir teilend, eine Zigarette drehend für mich und danach für sich selbst, so wie  <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2009/04/der-morgen-danach/">an jenem fernen Morgen</a>. . .</p>
  863. <p>Jene Seiten und Blätter mit Entwürfen, Notizen und Skizzen, die sich auf meinem Schreibtisch zu stapeln begannen, aber schienen mir, in Momenten der Klarheit entstanden, von mir rasch zu Papier gebracht, bei der späteren Durchsicht mit einem Mal seltsam unbestimmt, vage, leer, gültig nur für den Augenblick selbst. </p>
  864. <p>So war jenen Momenten des Aufbruches und des produktiven Fiebers ebenso unvermeidbar und schnell die Ernüchterung gefolgt, ein stets wiederkehrender Zweifel.</p>
  865. <p>Von der Kraft die mich eben noch trug, der Gewissheit und plötzlichen Eingebung aber blieb letztlich nichts zurück als ein Gefühl der Ziellosigkeit und des Stillstands- ein Zustand, in dem sich vielleicht schemenhaft schon der Beginn jener späteren Müdigkeit abzuzeichnen begann, von der ich bereits sprach. . .<img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg09.met.vgwort.de/na/134fdbf37274446b9719f1fe9c3d6f58" width="1" height="1" alt=""></p>
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  869. </item>
  870. <item>
  871. <title>Winter</title>
  872. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/02/winter/</link>
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  874. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  875. <pubDate>Sat, 12 Feb 2011 15:44:04 +0000</pubDate>
  876. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  877. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  878. <category><![CDATA[Wedding]]></category>
  879. <category><![CDATA[Winter]]></category>
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  881.  
  882. <description><![CDATA[Ich erinnere mich noch genau an die alles durchdringende Kälte jener eisigen Januar- Februartage am Beginn des Jahres 1985: an das kaum beheizbar gewesene und niemals wirklich warm werdende Zimmer, jene Einzimmerwohnung im Wedding, in der ich damals wohnte, ein paar Monate zuvor eingezogen war. Ich erinnere mich an den Kohlengeruch und den aufwirbelnden rötlichen [&#8230;]]]></description>
  883. <content:encoded><![CDATA[<p>Ich erinnere mich noch genau an die alles durchdringende Kälte jener eisigen Januar- Februartage am Beginn des Jahres 1985: an das kaum beheizbar gewesene und niemals wirklich warm werdende Zimmer, jene Einzimmerwohnung im Wedding, in der ich damals wohnte, ein paar Monate zuvor eingezogen war.</p>
  884. <p>Ich erinnere mich an den Kohlengeruch und den aufwirbelnden rötlichen Staub der verbrannten Briketts beim Entleeren der Asche.</p>
  885. <p>Daran wie ich in meinem Mantel, den glühenden Radiator nahe an meiner Seite an der Schreibmaschine gesessen hatte.</p>
  886. <p>Wie ich dann und wann, wenn ich nach gelegt  und den Ofen neu angeheizt hatte, meine Handflächen an dessen Kacheln gelegt hatte, um die Wärme zu spüren, durch die Haut hindurch aufzunehmen.  </p>
  887. <p>Und wie ich meinen Atem von Zeit zu Zeit gesammelt und prüfend in die Luft gehaucht hatte, um zu sehen, ob er darin noch sichtbar war oder nicht.   </p>
  888. <p>Die Kälte aber schien der äußeren Welt eine klarere Kontur zu verleihen, eine beinahe greifbare Räumlichkeit zwischen Gegenständen und Dingen, eine reduzierte und im gleichen Moment intensivere Wirklichkeit. die im Widerspruch stand zu der Unklarheit meiner eigenen Gedanken, meiner Unruhe und Zerstreutheit.</p>
  889. <p>Sie schien mir gleichsam Ursache und die äußere Grenze zu sein jener Rastlosigkeit, die mich in meinem Inneren trieb und mich gleichzeitig lähmte, während ich ohne anderes Ziel eine warme Tasse Kaffee mit den Fingern umschließend, auf- und abgehend, rauchend durch die Wohnung gestreift war: aus dem Zimmer hinaus in den Flur, in die Küche, die ich längst aufgegeben hatte zu heizen und deren eine Wand unmittelbar an die Nachbarwohnung grenzte.</p>
  890. <p>Dort aber hatte ich durch jene Wand hindurch bisweilen die Schritte meiner neben mir wohnenden Nachbarin auf den knarrenden Dielen vernommen- Schritte, die sich näherten oder wieder entfernten, und denen ich, selber innehaltend, manchmal lauschte, eine Tür, die sich öffnete oder schloss, das Geräusch von Musik aus dem Radio oder laufendem nebenan aus dem Wasserhahn fließenden Wasser. . . <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/972592516f31499a98446a27a835bc25" width="1" height="1" alt=""></p>
  891. ]]></content:encoded>
  892. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/02/winter/feed/</wfw:commentRss>
  893. <slash:comments>0</slash:comments>
  894. </item>
  895. <item>
  896. <title>Stimmen</title>
  897. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/02/stimmen-6/</link>
  898. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2011/02/stimmen-6/#respond</comments>
  899. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  900. <pubDate>Thu, 10 Feb 2011 15:10:18 +0000</pubDate>
  901. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  902. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  903. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  904. <category><![CDATA[Liebigstraße]]></category>
  905. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
  906. <category><![CDATA[Stimmenchor]]></category>
  907. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=2309</guid>
  908.  
  909. <description><![CDATA[Und wie soll es nun weitergehen? fragt mit einem Mal eine der beiden Stimmen in das entstandene Schweigen, die Stille hinein. Ich weiß nicht. . . Einfach weiter erzählen? Du meinst? Ja- Aber wie- und wo fortfahren? Tja- Und was denkst Du? Ich weiß es nicht. . . Eine Pause entsteht. War ja irgendwie klar, [&#8230;]]]></description>
  910. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Und wie soll es nun weitergehen?</em> fragt mit einem Mal eine der beiden Stimmen in das entstandene Schweigen, die Stille hinein.<br />
  911. <em>Ich weiß nicht. . .</em><br />
  912. <em>Einfach weiter erzählen?</em><br />
  913. <em>Du meinst?</em><br />
  914. <em>Ja-</em><br />
  915. <em>Aber wie-  und wo fortfahren? </em><br />
  916. <em>Tja- </em><br />
  917. <em>Und was denkst Du?</em><br />
  918. <em>Ich weiß es nicht. . . </em></p>
  919. <p>Eine Pause entsteht. <em></em></p>
  920. <p><em>War ja irgendwie klar, dass das nicht funktionieren kann so</em>, meldet sich schließlich eine dritte Stimme zu Wort. <em>. . . und das Ganze sich so im Sande verlieren wird</em>, ergänzt gleich darauf eine andere. <em>So wie sich damals auch irgendwann schließlich alles im Sande verloren hat . . . und von Anfang an schon im Sande verlieren musste, schon von Anfang an sinnlos war,</em> fügt eine weitere Stimme hinzu. . .</p>
  921. <p><em>Na ja gut, hinterher ist man immer schlauer, </em>widerspricht eine andere Stimme. <em>Und was heißt überhaupt schon von Anfang an sinnlos?</em></p>
  922. <p><em>Genau das, was es heißt. . .</em></p>
  923. <p><em>Blödsinn, Quatsch-</em></p>
  924. <p>Eine weitere Pause entsteht.</p>
  925. <p><em>Und was nun? Wie soll´s weitergehen?</em></p>
  926. <p><em>Vielleicht sollte erst einmal immer nur eine oder einer von uns auf einmal erzählen. . .</em></p>
  927. <p><em>Ganz genau,</em> stimmt darauf eine andere Stimme zu, die bislang geschwiegen hat<em>. Ganz genau. Und nicht alle zugleich. . .</em></p>
  928. <p>Und mit einem Mal sagen alle Stimmen gemeinsam im Chor: </p>
  929. <p><em>Eben, ja</em>. . .</p>
  930. <p><em>Ihr meint? </em></p>
  931. <p><em>Ja. . .</em></p>
  932. <p>Ich aber denke in diesem Moment an die vergangenen Monate zurück- </p>
  933. <p>Angefangene Tage, Wochen, von denen ich seltsam wenig weiß, im Gedächtnis behalten habe und für deren Wirklichkeit und Beweis andere, äußere Ereignisse herhalten müssen, wenn ich darauf zurückblicke, das Geschehene, meine eigene Gegenwart darin sichtbar zu machen versuche.</p>
  934. <p>Dinge, die sich fernab ereignet haben, Bilder von den Massenprotesten in Tunesien und den Straßenkämpfen in Ägypten neben Bildern von hier-  </p>
  935. <p>Blaulicht, das Geräusch der vorbeifahrenden Polizeitransporter, die sich über die Skalitzer Straße an mir vorbei in Richtung Oberbaumbrücke bewegen, Richtung Friedrichshain-</p>
  936. <p>Bilder von der Räumung des besetzten Hauses in der Liebigstraße, Bilder, die sich innerhalb der Erinnerung mit anderen verbinden und das Frühere und das Jetzt miteinander verweben. . .<br />
  937. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/5527e2ed6dba4ddf87196d193822f29f" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  941. </item>
  942. <item>
  943. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Teil 6</title>
  944. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-6/</link>
  945. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-6/#respond</comments>
  946. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  947. <pubDate>Tue, 24 Aug 2010 09:16:43 +0000</pubDate>
  948. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  949. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  950. <category><![CDATA[Linke Geschichte]]></category>
  951. <category><![CDATA[Situationismus]]></category>
  952. <category><![CDATA[Zeitgeschichte]]></category>
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  954.  
  955. <description><![CDATA[&#8220;Geschichte von unten gegen die Geschichtsschreibung von oben&#8221;- mein Blick fällt auf das neue Plakat – ist es tatsächlich neu, oder habe ich es beim letzten Mal vielleicht nur übersehen? &#8211; das im Fensterglas an der Ladenfront des Papiertigers angebracht worden ist. Drinnen aber stapeln sich an den Wänden die Ordner mit Zeitungsberichten, tausenden von [&#8230;]]]></description>
  956. <content:encoded><![CDATA[<p>&#8220;Geschichte von unten gegen die Geschichtsschreibung von oben&#8221;- mein Blick fällt auf das neue Plakat – ist es tatsächlich neu, oder habe ich es beim letzten Mal vielleicht nur übersehen? &#8211; das im Fensterglas an der Ladenfront des <em>Papiertigers </em>angebracht worden ist.</p>
  957. <p>Drinnen aber stapeln sich an den Wänden die Ordner mit Zeitungsberichten, tausenden von Artikeln, sorgsam ausgewählt, ausgeschnitten, thematisch geordnet, sortiert, findet sich was in mühsamer Arbeit zusammengetragen und archiviert worden ist:  Flugblätter, Zeitschriften und Broschüren aus vergangenen Jahren und Jahrzehnten, Aufrufe und politische Texte, Streitschriften, ökonomische und gesellschaftliche Utopien. . .</p>
  958. <p>Hier also schlummert, aufgehoben, behütet und bewahrt für ein Irgendwann, das <em>Gedächtnis der Bewegung</em>.</p>
  959. <p>Das Vergangene aber bietet nicht allein Orientierung und mögliche Anknüpfungspunkte sondern bedeutet ebenso sehr eine Last, das Gewicht jener uneingelösten Möglichkeit, die ihm anhaftet, die Erfahrung des Scheiterns.</p>
  960. <p>Also wendet man sich davon ab, wendet man sich dem Jetzt und dem Kommenden zu, einem neuen Beginn, unbeschwert von den früheren Antworten, Fragen. . .</p>
  961. <p>Durch das Fensterglas blicke ich in das schummrige Halbdunkel, auf die  lang gezogenen bis zur Decke reichenden Regale.</p>
  962. <p>Vielleicht waren darin auch ein paar jener spätsituationistischen Texte erhalten geblieben, jener wundersamen Manifeste, wie sie seinerzeit in der Mitte der 80er Jahre in Umlauf gebracht worden waren: von den<em> Kindern der Leidenschaft </em>oder aber der <em>Agentur für die Selbstaufhebung des Proletariats</em> . .</p>
  963. <p>Und vielleicht, denke ich, findet sich irgendwo darin auch in einem der zahllosen Ordner eines jener Flugblätter des  <em>Arbeitskreises</em>, an deren Inhalten manchmal auch Carolin und ich selbst mitgewirkt hatten- oft im Anschluss an eines der Treffen, manchmal konzentriert, rauschhaft klar Worte, Sätze findend oder aber auch mühsam und kontrovers, zäh um jede einzelne Formulierung und Aussage miteinander ringend.</p>
  964. <p>Bis es irgendwann schließlich zum Bruch und zur Auflösung der Gruppe gekommen war. . . </p>
  965. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2011/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-7/">Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung</a></p>
  966. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/71364aa1ed4e4e3398ce10cf6e84b16e" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  970. </item>
  971. <item>
  972. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 13</title>
  973. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/08/brennende-autos-teil-13/</link>
  974. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/08/brennende-autos-teil-13/#comments</comments>
  975. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  976. <pubDate>Sun, 15 Aug 2010 14:33:15 +0000</pubDate>
  977. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  978. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  979. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  980. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  981. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  982. <category><![CDATA[Städtischer Raum]]></category>
  983. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  985.  
  986. <description><![CDATA[Was vom Krieg nicht zerstört oder was in den Jahren danach wieder aufgebaut worden war:  Was die Stadtteilsanierung der 60er und der 70er Jahre überstanden hat und die postmodernen Architektenentwürfe der 80er- Was den spekulativen Leerstand und Verfall ganzer Straßenzüge überdauerte und zugleich für die unterschiedlichsten Menschen zur Zuflucht wurde, hat nach seiner Entdeckung und [&#8230;]]]></description>
  987. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Was vom Krieg nicht zerstört oder was in den Jahren danach wieder aufgebaut worden war:  Was die  Stadtteilsanierung der 60er und der 70er Jahre überstanden hat und die postmodernen Architektenentwürfe der 80er- Was den spekulativen Leerstand und Verfall ganzer Straßenzüge überdauerte und zugleich  für die unterschiedlichsten Menschen zur Zuflucht wurde,  hat nach seiner Entdeckung und voranschreitenden Erschließung als Investitionsfeld und begehrte Wohnlage auch für neue und einkommensstärkere Bevölkerungsschichten bereits jetzt einen guten Teil seiner einstigen Charakteristika verloren.</em></p>
  988. <p><em>Der begonnene Prozess der Umstrukturierung, der Veränderung und Verdrängung hinterlässt dabei tiefe Spuren im Leben und Alltag der Menschen.</em></p>
  989. <p><em>Die Verwandlung ganzer Straßenzüge in touristische Erlebniswelten führt im gleichen Zug zu einer wachsenden Angleichung und Nivellierung der vorhandenen städtischen Räume im Zentrum der Stadt.</em></p>
  990. <p><em>Wie in anderen Bereichen des sozialen Lebens zur gleichen Zeit auch findet hier eine spürbare Umkehrung und Verschiebung statt, wird das Öffentliche privat und das Private öffentlich. </em></p>
  991. <p><em>Und während hierbei aus einst reinen Wohnstraßen, die beinahe ausschließlich von den dort lebenden oder arbeitenden Menschen genutzt worden waren, nach und nach Einkaufs-und Ausgehmeilen für den wachsenden Strom der Besucher werden und die Hauseingänge und Hinterhöfe darin zum Erkundungsfeld der Touristen, sollen die zuvor noch der Allgemeinheit  zugänglichen Spreeufer in Teilen in die Hand privater Investoren gelangen.</em></p>
  992. <p><em>Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt sich. </em></p>
  993. <p><em>“Brennende Autos“ mögen dabei womöglich in gewissem Maße und Umfang den Zuzug wirklich Reicher und mit ihm auch die Ausweitung luxuriöser Bauvorhaben und Projekte wie den bereits erwähnten Carlofts bremsen, nicht aber den längst begonnenen Gentrifzierungsprozess in seiner ihm eigenen Dynamik zum Stillstand bringen.</em></p>
  994. <p><em>Die Zusammenarbeit und Vernetzung von Stadtteilgruppen und Mieterinitiativen, Anwohnern und Betroffenen über unterschiedliche politische Standpunkte und Sichtweisen hinweg ist ein erster Schritt, der in anderen sozialen Kämpfen innerhalb der Vergangenheit bereits mitunter zum Erfolg geführt hat. </em></p>
  995. <p><em>Inwieweit indessen auch hier eine realistische Chance besteht, die sich abzeichnenden Entwicklungstendenzen aufzuhalten, ist im Augenblick ungewiss.</em></p>
  996. <p><em>Unterdessen haben viele bereits den Wrangelkiez und Kreuzberg verlassen, nicht nur wegen der steigenden Lebenshaltungskosten und Mieten.</em></p>
  997. <p><em>Andere hingegen warten ab, harren aus in der Hoffnung, dass die augenblickliche Welle irgendwann einmal abebben, weiterwandern möge. </em></p>
  998. <p><em>Und die Wrangelstraße zurückkehren werde zu dem, was sie war: eine Tagesstraße, eher schmucklos und schlicht, schmuddelig, nüchtern, grau, ruhig und selbstvergessen dort am Rande von  Kreuzberg gelegen. . . </em></p>
  999. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/brennende-autos/"> Brennende Autos &#8211; zurück zu Teil 1</a><br />
  1000. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/486beecc4b12440c8dfeba3cbd530884" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  1004. </item>
  1005. <item>
  1006. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 12</title>
  1007. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/07/brennende-autos-teil-12/</link>
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  1009. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1010. <pubDate>Thu, 08 Jul 2010 13:18:33 +0000</pubDate>
  1011. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1012. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1013. <category><![CDATA[Andrej Holm]]></category>
  1014. <category><![CDATA[Autobrände]]></category>
  1015. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  1016. <category><![CDATA[Berliner Innensenat]]></category>
  1017. <category><![CDATA[Brandanschläge]]></category>
  1018. <category><![CDATA[Medienberichterstattung]]></category>
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  1020.  
  1021. <description><![CDATA[Insgesamt 216 Brandanschläge auf Autos: Diese Zahl zumindest nennt eine eigens im Internet eingerichtete und unter www.brennende-autos.de nachzulesende “Chronologie der Brandanschläge“ für das vergangene Jahr in Berlin. Dabei gehe man, laut einem im November 2009 im Berliner &#8220;Tagesspiegel&#8221; erschienenen Zeitungsartikel, seitens des Berliner Innensenats davon aus, dass „rund die Hälfte der Brandanschläge auf Autos in [&#8230;]]]></description>
  1022. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Insgesamt 216 Brandanschläge auf Autos: Diese Zahl zumindest nennt eine eigens im Internet eingerichtete und unter www.brennende-autos.de nachzulesende “Chronologie der Brandanschläge“ für das vergangene Jahr in Berlin. </p>
  1023. <p>Dabei gehe man, laut einem im November 2009 im Berliner &#8220;Tagesspiegel&#8221; erschienenen Zeitungsartikel, seitens des Berliner Innensenats davon aus, dass „rund die Hälfte der Brandanschläge auf Autos in Berlin auf das Konto von Linksextremisten gehen.“</p>
  1024. <p>Für die übrigen Brandanschläge seien, so Innensenator Körting im Tagesspiegel, „Trittbrettfahrer, Versicherungsbetrüger und Zerstörungswütige“ verantwortlich, „vereinzelt sicherlich auch rachsüchtige Ehepartner und vor allem Pyromanen. . .“</p>
  1025. <p>Die Berichterstattung darüber in den unterschiedlichen Berliner Tageszeitungen, im Radio oder Fernsehen aber wechselt und schwankt mit den jeweiligen Medienbedürfnissen. </p>
  1026. <p>Sie changiert je nach Situation und Interesse: Hintergründe und politische Motivationen der Anschläge werden darin genannt oder aber auch völlig ausgeblendet, dunkel angedeutet oder aber auch psychologisch erklärt.</p>
  1027. <p>So erscheinen die “Brennenden Autos“ denn auch wahlweise als Ausdruck und Resultat eines bloßen Vandalismus oder Ressentiments, als Zeichen von Intoleranz, Wut oder verzweifeltem Protest, als Beweis für die weitere Zunahme linker Gewalt, für die Notwendigkeit eines härteren Eingreifens seitens des Staats. . .</p>
  1028. <p>‘Brennende Autos’, stellt  der Gentrifzierungskritiker und Stadtsoziologe Andrej Holm mit Blick auf die aktuelle politische Debatte fest,  hätten sich dabei  “ in der lokalpolitischen Auseinandersetzung Berlins zum Mantra der pauschalen Kritik an Anti-Gentrification-Protesten entwickelt.“</p>
  1029. <p>Holm verweist dabei auf einen „in anderen Bereichen unbekannten Ermittlungseifer“ der Berliner Justiz, in dessen Folge innerhalb der vergangenen  Monate gleich mehrfach Tatverdächtige ohne stichhaltige Beweise festgenommen und in Untersuchungshaft gehalten worden waren, die dann späterhin wieder freigelassen werden mussten.</p>
  1030. <p>Doch es sind nicht allein junge Männer und Frauen in „szenetypischer Kleidung“ die aufgrund oftmals vager Analogien und Anhaltspunkte ins Visier der Ermittler geraten.</p>
  1031. <p>Auch Teile der kritischen Öffentlichkeit, die sich hierzulande thematisch mit der Problematik von Stadtentwicklung und Gentrifizierung auseinandersetzen geraten zunehmend unter Druck.  </p>
  1032. <p>So wurde Holm selbst  u.a. wegen des Gebrauchs des Begriffs Gentrification im Rahmen seiner Schriften,  der auch in den Bekennerschreiben der Militanten Gruppe (mg) aufgetaucht war, der intellektuellen Mittäterschaft in einer terroristischen Vereinigung verdächtigt und zeitweilig in U-Haft genommen. . .<br />
  1033. </em><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/2384afd151a34835aa07ce6273be6ffd" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1037. </item>
  1038. <item>
  1039. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 11</title>
  1040. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/07/brennende-autos-teil-11/</link>
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  1042. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1043. <pubDate>Tue, 06 Jul 2010 12:52:04 +0000</pubDate>
  1044. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1045. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1046. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  1047. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1048. <category><![CDATA[Mieterinitiativen]]></category>
  1049. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  1051.  
  1052. <description><![CDATA[Während Stadtentwickler, Eigentümer und Investoren auf eine weitere &#8220;Aufwertung&#8221; und &#8220;Veredelung des Wohnumfeldes&#8221; im Wrangelkiez und in anderen Teilen Kreuzbergs setzen, regt sich unter den von der fortschreitenden Umstrukturierung im Stadtteil betroffenen Menschen zunehmend Widerstand. Anders als noch in den Neunzigerjahren setzen neue gentrifzierungskritische Initiativen wie die &#8220;Wir bleiben Alle!&#8221;- Kampagne in Berlin heute auf [&#8230;]]]></description>
  1053. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Während Stadtentwickler, Eigentümer und Investoren auf eine weitere &#8220;Aufwertung&#8221; und &#8220;Veredelung des Wohnumfeldes&#8221; im Wrangelkiez und in anderen Teilen Kreuzbergs setzen, regt sich unter den von der fortschreitenden Umstrukturierung im Stadtteil betroffenen Menschen zunehmend Widerstand. </p>
  1054. <p>Anders als noch in den Neunzigerjahren setzen neue gentrifzierungskritische Initiativen wie die &#8220;Wir bleiben Alle!&#8221;- Kampagne in Berlin heute auf gemeinsame Bündnisse aller Betroffenen, auf ein gleichberechtigtes Nebeneinander unterschiedlicher politischer Ansätze, Interventions – und Aktionsformen.</p>
  1055. <p>Mieterprojekte wie die &#8220;Steigende Mieten Stoppen!&#8221;-Kampagne arbeiten an einer breiten Vernetzung von Stadtteilgruppen und Mieterläden, Basisinitiativen und alternativen Hausprojekten, die  zugleich aber auch längst bestehende Institutionen wie die Mieterberatungen von Mieterbund und Mieterverein mit einzubeziehen versucht:</p>
  1056. <p>Eine Entwicklung die von Seiten der offiziellen Politik, so scheint es,  nicht voraus gesehen worden war und mit Sorge betrachtet wird. Und deren mögliche Konsequenzen für die eigenen Stadtentwicklungsvorhaben man auf unterschiedliche Art und Weise einzudämmen versucht.</p>
  1057. <p>So wurde der im Jahre 2008 von der &#8220;Bürgerinitiative Mediaspree versenken!&#8221; initierte und mit einem Wählervotum von knapp 87  Prozent der Wähler entschiedene Bürgerentscheid, der sich gegen die geplante Bebauung des Spreeufers im Rahmen des Mediaspreeprojekts gerichtet hatte, vom Berliner Senat schlichtweg übergangen: mit dem Hinweis darauf, dass das Votum rein rechtlich gesehen nicht bindend sei.</p>
  1058. <p>Öffentliche Demonstrationen, die sich mit der heiklen Thematik von Mieterhöhungen und Gentrifizierung befassen, werden von massiven Polizeiaufgeboten flankiert- mit Verweis auf die vermeintlich hohe Gewaltbereitschaft der Demonstranten, zu deren neuerlichem Beweis unlängst erst in einem anderen Zusammenhang die Falschmeldung über eine angeblich von Linksautonomen im Verlauf einer Demonstration gegen Sozialabbau in Berlin gezündete Splitterbombe in den Medien lanciert wurde.</p>
  1059. <p>Im gleichen Zug werden Hausbesetzungen mit dem Ziel einer alternativen Nutzung leer stehender Gebäude in der Stadt seitens des derzeit regierenden Rot-roten Berliner Senats ebenso rasch und gewaltsam unterbunden, wie einst unter den CDU-Senatoren Kewenig und Lummer. . .</em><br />
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  1064. </item>
  1065. <item>
  1066. <title>Nahtstellen &#8211; Teil 4</title>
  1067. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen-teil-4/</link>
  1068. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen-teil-4/#comments</comments>
  1069. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1070. <pubDate>Sun, 27 Jun 2010 11:38:42 +0000</pubDate>
  1071. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1072. <category><![CDATA[Bethanien]]></category>
  1073. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1074. <category><![CDATA[Mariannenplatz]]></category>
  1075. <category><![CDATA[Träumen]]></category>
  1076. <category><![CDATA[Wir bleiben Alle]]></category>
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  1078.  
  1079. <description><![CDATA[Mir wird klar, dass der Unruhe, die mich drängt, die Erzählung an diesem Punkt der Geschichte wieder aufzunehmen und von Carolin, dem was später geschah zu erzählen, etwas ebenso starkes entgegensteht, eine ebenso starke Bereitschaft, den Zeitpunkt dafür noch hinauszuschieben und stattdessen auf anderes auszuweichen, über andere Begebenheiten zu sprechen- Über aktuelle Ereignisse wie die [&#8230;]]]></description>
  1080. <content:encoded><![CDATA[<p>Mir wird klar, dass der Unruhe, die mich drängt, die Erzählung an diesem Punkt der Geschichte wieder aufzunehmen und von Carolin, dem was später geschah zu erzählen, etwas ebenso starkes entgegensteht, eine ebenso starke Bereitschaft, den Zeitpunkt dafür noch hinauszuschieben und stattdessen auf anderes auszuweichen, über andere Begebenheiten zu sprechen-</p>
  1081. <p>Über aktuelle Ereignisse wie die Demonstration auf dem Alexanderplatz etwa vor wenigen Wochen und die fehlerhafte Berichterstattung darüber in den Medien, die zunächst danach ausgestreute Falschmeldung, Autonome hätten dort eine Splitterbombe geworfen, Anlass  für eine aktuelle Stunde im Bundestag über <em>das bedrohliche Anwachsen linksextremer Straftaten in Deutschland</em>. . .</p>
  1082. <p>Über die noch am gleichen Tage versuchte Wiederbesetzung des Bethaniens am Mariannenplatz.</p>
  1083. <p>Oder aber auch über andere, ganz alltägliche Dinge, einen Dialog, ein Gespräch dass ich zufällig draußen auffing, gestern Nachmittag, als ich gerade am Shisha vorbei lief.</p>
  1084. <p>Beidem aber, jener Notwendigkeit, die Geschichte hier fort zu setzen, und dem Zögern davor, das mich gleichzeitig immer neue Gelegenheiten und Gründe erfinden lässt, dies an anderer späterer Stelle erst zu tun, liegt, so scheint mir die gleiche Ursache zugrunde.</p>
  1085. <p>Ich spüre, wie ein Riss, der kein neuer ist, sondern ein schon von früher vertrauter, die Vergangenheit teilt. Und mit ihr auch die Gegenwart jetzt.</p>
  1086. <p>Und ich denke an Carolin, die in einigen Wochen, wenn genug neue Seiten beisammen sind und es lohnt, diese auszudrucken und ihr in einem Brief zuzusenden, diese Zeilen lesen wird,wie zuvor bereits die vorangegangen Kapitel:  mit der Aufmerksamkeit, dem Interesse, das sie allen zuteil werden läßt, die aus welchem Grund unter welchen Vorzeichen auch immer ihre Freundschaft und Zuneigung gewonnen haben. . .</p>
  1087. <p>Vor mir auf dem Tisch aber liegt die gerade gelesene Broschüre der Kampagne Wir bleiben Alle, die man mir  während meines letzten Besuchs im <em>Papiertiger</em> in die Hand gedrückt hat: „Hier, vielleicht passt das zu dem was Du suchst. Du kannst ja mal rein schauen.“ </p>
  1088. <p>Ich beginne noch einmal den Text auf der Rückseite davon zu lesen: <em>&#8220;Wir träumen von einem guten Leben, ohne Angst für alle. Ein Leben ohne finanzielle Not- nicht nur heute und morgen, sondern auch nächstes Jahr.  Ein Leben ohne Angst vor Arbeitslosigkeit. Ein Leben mit guten Schulen für unsere Kinder und kostenlosen Universitäten. Wir träumen? Fangen wir an für unsere Träume zu kämpfen. . .&#8221;</em></p>
  1089. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg08.met.vgwort.de/na/37691a60cdce423d9d3522b366663105" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1094. <item>
  1095. <title>Nahtstellen &#8211; Teil 3</title>
  1096. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen-teil-3/</link>
  1097. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen-teil-3/#respond</comments>
  1098. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1099. <pubDate>Fri, 18 Jun 2010 10:03:35 +0000</pubDate>
  1100. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1101. <category><![CDATA[Innerer Monolog]]></category>
  1102. <category><![CDATA[Literatur]]></category>
  1103. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
  1104. <category><![CDATA[Netzprosa]]></category>
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  1106.  
  1107. <description><![CDATA[Oder geht es darum, alte Rechnungen zu begleichen und im Nachhinein Recht zu behalten, deine einstigen eigenen Ahnungen und Voraussagen nun bestätigt zu sehen? Darum Notwendigkeiten und Bestimmungen zu konstruieren, Gründe für dein früheres Handeln und zugleich für dein späteres Schweigen? Geht es dir nur darum deine Wirklichkeit, deine eigenen Widersprüche und Versäumnisse darin von [&#8230;]]]></description>
  1108. <content:encoded><![CDATA[<p>Oder geht es darum, alte Rechnungen zu begleichen und im Nachhinein Recht zu behalten, deine einstigen eigenen Ahnungen und Voraussagen nun bestätigt zu sehen? Darum Notwendigkeiten und Bestimmungen zu konstruieren, Gründe für dein früheres Handeln und zugleich für dein späteres Schweigen?</p>
  1109. <p>Geht es dir nur darum deine Wirklichkeit, deine eigenen Widersprüche und Versäumnisse darin von dir abzurücken und in einem inneren Monolog aufzulösen, zu entschärfen, in dem niemand dir widerspricht, außer uns, die wir ja, wie Du immer noch glaubst, nur Erfindung sind-</p>
  1110. <p>Oder willst Du uns damit letztlich nur auf ein sanft eingebettetes Scheitern einstimmen, das zugleich deine Müdigkeit zu erklären vermag, deine ewige Inkonsequenz und die Unschärfe deiner eigenen Gedanken und Worte?</p>
  1111. <p><em>„Eine solche Perspektive und Sicht auf die Gegenwart aber enthebt den Betrachter von der Mühe, die Wirklichkeit zu durchdringen. Sie ist letztendlich weich, komfortabel, bequem. Sie ummantelt uns sanft mit der Aura des Kritischen und entbindet uns dabei in wundersamer Weise zugleich von der Notwendigkeit einzugreifen oder irgendetwas am Lauf und Geschehen der Dinge zu ändern.“ </em></p>
  1112. <p>Waren das nicht vor gut einem Jahr deine eigenen Worte gewesen?</p>
  1113. <p>Du aber türmst immer weitere Möglichkeiten des Vergangenen vor dir auf, um sie anschließend zu widerlegen und  zum Einsturz zu bringen, suchst Beweise darin für die Unmöglichkeit einer anderen Gegenwart und Geschichte, eines anderen Lebens darin, für die Zwangsläufigkeit des Geschehenen, deiner eigenen unbedeutend gebliebenen Rolle darin, deines eigenen Nichtstuens jetzt. . .</p>
  1114. <p>Ohne Antwort darauf, ohne zu widersprechen lausche ich den verschiedenen Stimmen, meinen eigenen darin wiederkehrenden Zweifeln.  <em></em></p>
  1115. <p><em>Eine andere Geschichte, glücklicher als deine eigene</em>&#8211; Warum denke ich dabei ausgerechnet an Carolin, die seit etlichen Jahren in Haft ist?</p>
  1116. <p>Und warum stelle ich mir ihr Leben auch heute noch, selbst in dieser Situation und in diesem Moment, während ich an sie denken muss, reicher und erfüllter vor als das eigene?</p>
  1117. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/c0648810987f4380bebbed1d9f4f9ef9" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  1121. </item>
  1122. <item>
  1123. <title>Nahtstellen &#8211; Teil 2</title>
  1124. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen-teil-2/</link>
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  1126. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1127. <pubDate>Thu, 10 Jun 2010 12:10:30 +0000</pubDate>
  1128. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1129. <category><![CDATA[blog novel]]></category>
  1130. <category><![CDATA[eliterature]]></category>
  1131. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
  1132. <category><![CDATA[Online Literatur]]></category>
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  1134.  
  1135. <description><![CDATA[Und warum überhaupt alles das noch einmal wiederholen und an dieser Stelle erzählen- die vergessenen Aufbrüche, all die kurzlebigen Überzeugungen und Ideen, Hoffnungen und Illusionen einer Generation, die nur eine ist von den vielen, die gekommen sind, und die noch kommen werden, eingeholt von der Wirklichkeit, den Erfordernissen des Alltags wie vorausgesehen, längst verschwunden im [&#8230;]]]></description>
  1136. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Und warum überhaupt alles das noch einmal wiederholen und an dieser Stelle erzählen- die vergessenen Aufbrüche, all die kurzlebigen Überzeugungen und Ideen, Hoffnungen und Illusionen einer Generation, die nur eine ist von den vielen, die gekommen sind, und die noch kommen werden, eingeholt von der Wirklichkeit, den Erfordernissen des Alltags wie vorausgesehen, längst verschwunden im Leben, wie auch Du längst verschwunden bist.</em></p>
  1137. <p><em>Wozu Antworten finden auf vergangene Fragen, wozu Deutungen und Erklärungen, jetzt, wo es doch keine Rolle mehr spielt und es dafür zu spät ist?</em></p>
  1138. <p><em>Wozu Irrtümer, Fehler aufspüren, die längst niemandem mehr schaden und deren Aufdeckung und Begreifen die Entstehung neuer Täuschungen und Enttäuschungen nicht zu verhindern vermögen wird, wie auch Du Deine eigene Geschichte nicht zu steuern, zu ändern vermagst und noch immer, auch jetzt, nicht begreifst, Deine eigenen Fehler und Irrtümer darin stets aufs neue wiederholst?</em></p>
  1139. <p><em>Hast du selbst es nicht schon ganz am Anfang gesagt, von Beginn an gewusst?</em></p>
  1140. <p><em>Wozu möglich gewesenes ausloten oder Rückschlüsse ziehen, wo es niemand mehr nützt und dadurch weder das Zurückliegende ungeschehen gemacht noch der Verlauf des Kommenden beeinflusst werden und in andere Bahnen gelenkt werden kann?</em></p>
  1141. <p><em>Wozu nachträglich Lösungen suchen, wo es seinerzeit keine gab? Und wozu das Vergangene noch einmal durchlaufen? Für welche Zeit, welche Gegenwart, welches Später? Für wen?</em></p>
  1142. <p><em>Denk an Dich, deine eigene Geschichte voller Unschlüssigkeiten, nur zur Hälfte gegangener Wege und zu Ende gedachter Gedanken- deine eigene unbewiesene Vergangenheit, Jahre, Monate, Wochen, die Du nunmehr zu ordnen versuchst, wieder aufsuchst, so als gäbe es darin einen bislang verborgenen verspäteten Sinn, eine mögliche Wiederanknüpfung und Rückkehr.</em></p>
  1143. <p><em>Denk an das, was Du dir und den anderen darin schuldig geblieben und auch uns schuldig bist.</em></p>
  1144. <p><em>Warum erzählst Du gerade diese und nicht eine andere Geschichte, spannender und interessanter, glücklicher als deine eigene?</em><br />
  1145. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg08.met.vgwort.de/na/f0ac1a8a9ad1461e85e782a7d12c8ee6" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  1151. <title>Nahtstellen</title>
  1152. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/06/nahtstellen/</link>
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  1154. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1155. <pubDate>Wed, 09 Jun 2010 13:19:10 +0000</pubDate>
  1156. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1157. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1158. <category><![CDATA[Literatur]]></category>
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  1160.  
  1161. <description><![CDATA[Vielleicht bedeuten die Worte ja gar nichts. . . wie so viele Male zuvor suche ich jenen imaginären Anfangspunkt innerhalb meiner Gegenwart, meiner eigenen Geschichte. Doch es will nicht gelingen. Ungewiss, wie in einem Notizbuch voller angefangener Entwürfe, rasch notierter Gedanken, flüchtig festgehaltener Momente und dazwischen liegender unbeschriebener Seiten, in dem ich auf der Suche [&#8230;]]]></description>
  1162. <content:encoded><![CDATA[<p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2009/01/prolog/"><em>Vielleicht bedeuten die Worte ja gar nichts. . .</em></a> wie so viele Male zuvor suche ich jenen imaginären Anfangspunkt innerhalb meiner Gegenwart, meiner eigenen Geschichte. Doch es will nicht gelingen. </p>
  1163. <p>Ungewiss, wie in einem Notizbuch voller angefangener Entwürfe, rasch notierter Gedanken, flüchtig festgehaltener Momente und dazwischen liegender unbeschriebener Seiten, in dem ich auf der Suche nach Hinweisen nach zuschlagen beginne und dabei auf Vergessenes und Verborgenes zu stoßen hoffe, blicke ich auf das noch zu Erzählende, auf das bereits Erzählte: </p>
  1164. <p>Klammern, Nahtstellen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen jetzt und davor; Nähte, die Erfundenes und tatsächlich Geschehenes miteinander verbinden, Ungesagtes und Gesagtes. . .</p>
  1165. <p>Die Gedanken in mir schweifen ab, wandern, kreisen-  </p>
  1166. <p>Ohne innere Überzeugung, in der Hoffnung darauf und dem Trost, dass er irgendwann, wenn nicht jetzt, dann zu späterer Zeit wieder seine alte Wirkung entfalten wird, wiederhole ich jenen Satz, den Andreas mir einst gesagt hat: ohne wirkliche Kraft oder Zuversicht, so wie man während einer Demonstration, eine kämpferische Parole skandiert, die, man weiß es, einer bereits verlorenen Sache gilt, die in diesem Moment nicht zu tragen vermag und nicht stimmt, aus dem eigenen Mund seltsam fremd klingt und fern, so wie damals etwa nach der Räumung des <em>Kuckucks</em>. . .  </p>
  1167. <p>Die Verwandlung des Augenblicks will nicht eintreten. Die begonnene Erzählung vor mir aber bringt Ungelöstes zutage:</p>
  1168. <p>Kreuzberg Mai 87, IWF-Kongress, Kübelgruppe, Mauerfall, Mainzer Straße- Welche Identität soll vor diesem Hintergrunde entstehen? Wessen eigene Geschichte?</p>
  1169. <p><em>Braucht der Text eigentlich tatsächlich einen Anhang?</em> fragt mich eine der Stimmen. <em> Und falls ja</em>, fragt darauf eine andere, <em>falls ja, warum schreibst du ihn nicht ganz zum Schluss? Und fährst erst einmal fort zu erzählen?</em><br />
  1170. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/841a9b21a252419e9b816551e6b29065" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1175. <item>
  1176. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 10</title>
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  1179. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1180. <pubDate>Tue, 01 Jun 2010 07:32:55 +0000</pubDate>
  1181. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1182. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1183. <category><![CDATA[Carlofts]]></category>
  1184. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1185. <category><![CDATA[Marktethik]]></category>
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  1187.  
  1188. <description><![CDATA[Parallel dazu setzt sich indessen auch der begonnene Prozess der Umwandlung von Mietraum in Eigentumswohnungen weiter fort. So werden nach und nach ganze Häuserblocks der Verfügbarkeit für die Allgemeinheit entzogen. An der Spitze dieser Entwicklung steht dabei die Schaffung von Luxuswohnungen in Kreuzberg, der Bau sogenannter &#8220;Carlofts&#8221; mit “Garten und eigener Garage auf jeder Etage“, [&#8230;]]]></description>
  1189. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Parallel dazu setzt sich indessen auch der begonnene Prozess der Umwandlung von Mietraum in Eigentumswohnungen weiter fort. So werden nach und nach ganze Häuserblocks der Verfügbarkeit für die Allgemeinheit entzogen.</em><br />
  1190. <em><br />
  1191. An der Spitze dieser Entwicklung steht dabei die Schaffung von Luxuswohnungen in Kreuzberg, der Bau sogenannter &#8220;Carlofts&#8221; mit “Garten und eigener Garage auf jeder Etage“, deren Eigentümer ihr Auto per Aufzug mit nach oben hinauf nehmen können direkt bis vor die eigene Wohnung. . .</em><br />
  1192. <em><br />
  1193. Die Kaufpreise für diese “Innovativen Lofts“ liegen dabei zwischen einer knappen halben Million und anderthalb Millionen Euro- in einem Gebiet, in dem- ungeachtet des bereits vollzogenen Wandels innerhalb der Bevölkerungsstruktur- das Durchschnittseinkommen der Menschen nach wie vor zu den niedrigsten im gesamten Bundesgebiet zählt, und in welchem die Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr um die  20 Prozent betrug.</em><br />
  1194. <em><br />
  1195. Dass dies anscheinend weder Planer noch Investoren zu stören vermag, lässt auf unterschiedliche Ursachen schließen, mag im gleichen Maß Ausdruck der Gleichgültigkeit gegenüber der sozialen Situation und den materiellen Problemen in der unmittelbaren Nähe und Nachbarschaft sein, Ausdruck von Ignoranz und einer selbst bezogenen, nur den eigenen Interessen und der Ethik des Marktes verpflichteten Wahrnehmung und Perspektive.</em><br />
  1196. <em><br />
  1197. Oder aber auch eines festen Vertrauens darauf, dass das augenblickliche soziale Ungleichgewicht, jene Kluft zwischen eigenem Wohlstand und der Mittellosigkeit der Anderen sich im Zuge der voran schreitenden Aufwertung und Gentrifizierung schließlich irgendwann quasi von selber aufheben wird: durch eine weitere Abwanderung, das Verschwinden jener einkommensschwächeren Bevölkerungsanteile aus dem Stadtteil.</em><br />
  1198. <em><br />
  1199. Bis dahin aber wird für Vorhaben wie das “Carloft“-Projekt  mit der malerisch scheinenden Alltagswelt ausgerechnet derjenigen geworben, die man selbst im Begriff ist, sukzessive von dort zu verdrängen.</em></p>
  1200. <p><em>So wird auf den Internetseiten des Anbieters versucht, potentielle Interessenten und Käufer der Lofts mit der Aussicht auf das lebhafte Straßenleben in der unmittelbaren Umgebung zu locken: „Ihre Nachbarschaft ist lebendig und kreativ: Bummeln Sie über einen der Märkte oder durch die kleinen Läden. Zahlreiche kleine Biergärten laden zu einer kleine Pause ein, ebenso der Boule-Platz am Paul- Lincke-Ufer. . .“ </em></p>
  1201. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/07/brennende-autos-teil-11/">Brennende Autos &#8211; Fortsetzung</a><br />
  1202. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/7e18c4486d064cfa9627e3a55af08b46" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1206. </item>
  1207. <item>
  1208. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 9</title>
  1209. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/05/brennende-autos-teil-9/</link>
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  1211. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1212. <pubDate>Thu, 20 May 2010 13:50:42 +0000</pubDate>
  1213. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1214. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1215. <category><![CDATA[Freiräume]]></category>
  1216. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1217. <category><![CDATA[Tourismus]]></category>
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  1219.  
  1220. <description><![CDATA[Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt sich nach einem stets wiederkehrenden Muster- auch wenn ihr letztendlicher Ausgang in diesem Falle noch nicht absehbar und entschieden sein mag. Was mag in fünf, was in zehn Jahren sein? Zu der plötzlichen Anziehungskraft des einstigen “Problembezirks“ und “sozialen Brennpunktes“ auch für einkommensstärkere Schichten und der ungebrochenen Attraktivität von [&#8230;]]]></description>
  1221. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt sich nach einem stets wiederkehrenden Muster- auch wenn ihr letztendlicher Ausgang in diesem Falle noch nicht absehbar und entschieden sein mag. Was mag in fünf, was in zehn Jahren sein?</em><br />
  1222. <em><br />
  1223. Zu der plötzlichen Anziehungskraft des einstigen “Problembezirks“ und “sozialen Brennpunktes“ auch für einkommensstärkere Schichten und der ungebrochenen Attraktivität von Gebieten wie dem Wrangelkiez etwa für Studenten oder Medien- und Kulturschaffende aus dem westlichen Ausland, die trotz steigender Mieten hier immer noch weitaus günstiger wohnen und leben können, als in anderen europäischen Metropolen oder aber den USA, kommen weitere Faktoren hinzu, die den eingeleiteten Wandel voran treiben und beschleunigen.</em><br />
  1224. <em><br />
  1225. So hat- neben der durch gezielte Ansiedlungen und durch groß angelegte Investoren-Vorhaben wie das Mediaspree-Projekt forcierten und von Seiten des Berliner Senats geförderten “Aufwertung“ und “Belebung“ des Kiezes-  nicht zuletzt auch die Entstehung touristischer Zonen wie etwa in der Schlesischen Straße zu einer sukzessiven Verdrängung der  “Locals“ aus den ihnen vertrauten Wohngebieten und nachbarschaftlichen Strukturen beigetragen.</em><br />
  1226. <em><br />
  1227. Die rasante Entwicklung der Gegend um das Schlesische Tor herum zur Ausgehmeile und zum Ausflugsziel und  touristischen Urlaubsgebiet hat dabei nicht allein die Gewerbemieten für die Laden und Kioskbesitzer in die Höhe getrieben.</em><br />
  1228. <em><br />
  1229. Ebenso angestiegen sind in diesem Zusammenhang auch die Lebenshaltungskosten und Preise für die übrige dort im Kiez lebende Bevölkerung. Der Umbau ehemaliger Mietshäuser zu Gästeunterkünften und Hostels wiederum brachte zu der ohnehin stark angestiegenen Nachfrage nach Wohnraum eine zusätzliche Verknappung des vorhandenen Angebotes an Mietwohnungen in Kreuzberg mit sich und zugleich einen weiteren Zustrom von Besuchern.</em><br />
  1230. <em><br />
  1231. Dies aber führt zu einer zunehmenden Überlagerung von Alltags- und Lebenswelt der hier wohnenden Menschen durch das touristische Leben, dessen Präsenz und Infrastruktur: zu einer fortschreitenden Entwirklichung des urbanen Raumes, der Verwandlung von Straßen und Plätzen in Foto- und Postkartenmotive, Bilder und Kulissen.</em><br />
  1232. <em><br />
  1233. Und im gleichen Zug zu einem Verlust städtischer und gesellschaftlicher Freiräume und Nischen, dem Verschwinden authentischer Orte. . .<br />
  1234. </em><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg03.met.vgwort.de/na/8ec44ffa44584558bf4e82d0e5e137b1" alt="" width="1" height="1" /></p>
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  1238. </item>
  1239. <item>
  1240. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 8</title>
  1241. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/05/brennende-autos-teil-8/</link>
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  1243. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1244. <pubDate>Tue, 11 May 2010 14:49:38 +0000</pubDate>
  1245. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1246. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1247. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  1248. <category><![CDATA[Mediaspree]]></category>
  1249. <category><![CDATA[Mediaspree-Projekt]]></category>
  1250. <category><![CDATA[Office- und Gewerbelofts]]></category>
  1251. <category><![CDATA[Spreeufer]]></category>
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  1253.  
  1254. <description><![CDATA[Heute, mehr als anderthalb Jahrzehnte danach, ist der Gentrifizierungsprozess in Kreuzberg bereits weit voran geschritten. Wohnungs- und Gewerbemieten im Stadtteil sind teilweise dramatisch gestiegen und erreichen mancherorts schon die gleiche Höhe wie in Berlin-Wilmersdorf und Charlottenburg. Investorenprojekte wie das “Mediaspree-Projekt“ haben in den ehemaligen Lagerhallen, Kühlhäusern und Speichern beidseits der Spree und mit ihnen auch [&#8230;]]]></description>
  1255. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Heute, mehr als anderthalb Jahrzehnte danach, ist der Gentrifizierungsprozess in Kreuzberg bereits weit voran geschritten. Wohnungs- und Gewerbemieten im Stadtteil sind teilweise dramatisch gestiegen und erreichen mancherorts schon die gleiche Höhe wie in Berlin-Wilmersdorf und Charlottenburg.</p>
  1256. <p>Investorenprojekte wie das “Mediaspree-Projekt“  haben in den ehemaligen Lagerhallen, Kühlhäusern und Speichern beidseits der Spree und mit ihnen auch den Fabriketagen und Gewerbehöfen auf der Kreuzberger Uferseite “neue Investitionsfelder&#8221; und “optimale Standortbedingungen“ für die Schaffung sogenannter “Office- und Gewerbelofts“ entdeckt.</p>
  1257. <p>Sie locken mit den &#8220;überaus günstigen Gewerbemieten&#8221;, einem &#8220;industriellen Charme der Gegend&#8221; und &#8220;vorhandenen Flächen- und Infrastrukturangeboten&#8221; für Unternehmen der “Medien-, Musik- und Modebranche“. Und betreiben derzeit deren gezielte Ansiedlung.</p>
  1258. <p>Unter Schlagworten wie der “Restaurierung und Wiederbelebung“ der alten Gewerbehöfe wurden Privatisierung und Verschwinden des öffentlichen Raumes am Spreeufer dabei positiv umgedeutet, mit der hierbei in Aussicht gestellten Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Medienwirtschaft die sozialen Folgen, die mit steigenden Preisen und Mieten infolge der “Aufwertung“ der umliegenden Wohngegend zugleich zwangsläufig einhergehen, hingegen verschwiegen.</p>
  1259. <p>Stattdessen war und ist vielmehr von &#8220;bedeutenden Ansiedlungen&#8221; die Rede, einem “idealen Nährboden für die Kreativszene“ und &#8220;Durchbruch&#8221; als neuer Medienstandort. </p>
  1260. <p>Und, &#8220;last not least&#8221;, von der schönen und gleichsam zentralen Wasserlage des gesamten Areals.</p>
  1261. <p>So hieß es in einem der PR-Texte, in denen für das Projekt und die kommenden Vorhaben der “Investoren- und Standortgemeinschaft mediaspree“ geworben wurde: </p>
  1262. <p>„Die zahlreichen Institutionen und Unternehmen profitieren in gleichem Maße von den optimalen Standortbedingungen. Dazu gehört nicht zuletzt die Aussicht: An keiner anderen Stelle Berlins verläuft der Fluss so geradlinig und mit einer Breite von durchschnittlich 150 Metern. Von beiden Uferseiten und insbesondere von den fünf Brücken ergeben sich wunderbare Panoramablicke auf den Fluss und die charakteristische Industriekulisse. . .“</em><br />
  1263. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg08.met.vgwort.de/na/74d8517dc2984c4b9aef4b768b5c6144" width="1" height="1" alt=""></p>
  1264. ]]></content:encoded>
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  1267. </item>
  1268. <item>
  1269. <title>Brennende Autos &#8211;  Teil 7</title>
  1270. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/05/brennende-autos-teil-7/</link>
  1271. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/05/brennende-autos-teil-7/#respond</comments>
  1272. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1273. <pubDate>Sat, 01 May 2010 17:05:11 +0000</pubDate>
  1274. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1275. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1276. <category><![CDATA[Der Spiegel]]></category>
  1277. <category><![CDATA[Kreuzberger Autonome]]></category>
  1278. <category><![CDATA[Nachrichtenmagazin]]></category>
  1279. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=2077</guid>
  1280.  
  1281. <description><![CDATA[In ihrer Kritik der “derzeitigen Situation in proletarischen Stadtteilen“ hatte die Gruppe die “vielfach tiefe“ Spaltung der eigenen Klasse beklagt, Nihilismus und Sprachlosigkeit. In der eigenen Sprache aber hatte man, ohne Blick und Gespür für die jüngere deutsche Vergangenheit, die vermeintlichen Klassenfeinde mit Schädlingen verglichen und als &#8220;Parasiten&#8221; bezeichnet. Die Gedankenlosigkeit in der Wortwahl, der [&#8230;]]]></description>
  1282. <content:encoded><![CDATA[<p><em>In ihrer Kritik der “derzeitigen Situation in proletarischen Stadtteilen“ hatte die Gruppe die “vielfach tiefe“ Spaltung der eigenen Klasse beklagt, Nihilismus und Sprachlosigkeit. In der eigenen Sprache aber hatte man, ohne Blick und Gespür für die jüngere deutsche Vergangenheit, die vermeintlichen Klassenfeinde mit Schädlingen verglichen und als &#8220;Parasiten&#8221; bezeichnet.</p>
  1283. <p>Die Gedankenlosigkeit in der Wortwahl, der oftmals martialisch anmutende Ton in den eigenen Stellungnahmen, die fragwürdige Definition von politischen Gegnern und die umstrittene Auswahl von Anschlagszielen und Mitteln hatten indes nicht allein jene weitgehende Isolierung der Gruppe innerhalb der Linken zur Folge gehabt.</p>
  1284. <p>Sie hatten gleichzeitig auch den Blick von den eigentlichen Problemen im Stadtteil, dem voranschreitenden Gentrifizierungsprozess abgelenkt, und einen möglichen Zusammenschluss aller davon Betroffenen mehr erschwert als erleichtert.</p>
  1285. <p>Während jedoch den Mitgliedern von Klasse gegen Klasse mangelnde Resonanz und der fehlende Rückhalt innerhalb der “eigenen Klasse“ nicht entgangen waren, und man selbst diese auf &#8220;die Identifizierung vieler mit der kapitalistischen Dreckskultur“ zurück zu führen versucht hatte, eine “relative materielle Abgesichertheit von Teilen unserer Klasse“ und “fehlende proletarische Widerstandstradition in ganz Deutschland“ , war die Gruppe in den Leitmedien jener von ihr bekämpften “Mittelklasse“ längst zum Mythos erhoben worden.</p>
  1286. <p>Wie zuvor, in den 80er Jahren schon die Kübel-Gruppe und die sogenannte “Kiez-Miliz“, wurde sie in der Öffentlichkeit als Phänomen behandelt, dessen eigentliche Bedrohlichkeit gerade deswegen erwiesen zu sein schien, weil man so wenig darüber aussagen konnte und wusste. .  .</p>
  1287. <p>Der “Spiegel“, dem es seinerzeit dabei nie hatte richtig gelingen wollen, an verwertbare Insiderinformationen zu gelangen, und der angesichts seiner mitunter offensichtlichen Ahnungslosigkeit, was die tatsächlichen Zusammenhänge und Strukturen innerhalb der  autonomen Szene betraf, in dieser selbst damals spöttisch als “Bild am Montag“ bezeichnet worden war, hatte aus der Not schließlich eine Tugend gemacht:</p>
  1288. <p>Da es offenbar an geeigneten Informanten aus der Szene mangelte, die bereit waren mit den eigenen Reportern zu reden, hatte man in einem Spiegel-Artikel von einem “Gesetz des Schweigens“ in Kreuzberg gesprochen.</p>
  1289. <p>Die Gruppe Klasse gegen Klasse aber, über deren mögliche Zusammensetzung und Mitgliederzahl man dabei stets im Ungewissen  geblieben war, war im gleichen Artikel als “Geheimbund“ bezeichnet worden. So war zuguter Letzt zum Geheimnis erklärt worden, was in Wirklichkeit mehr Ernüchterndes als Geheimnisvolles beinhaltet hatte. . .</em><br />
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  1296. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 6</title>
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  1299. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1300. <pubDate>Mon, 26 Apr 2010 11:59:16 +0000</pubDate>
  1301. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1302. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1303. <category><![CDATA[Anschläge Kreuzberg]]></category>
  1304. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
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  1306. <category><![CDATA[Stadtteilkampf]]></category>
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  1309. <description><![CDATA[Die politische, ökonomische und soziale Wirklichkeit, auf deren Boden man sich bewegt hatte, war jedoch weitaus vielschichtiger, als der Gruppe, so scheint es, bewusst gewesen war, die Zusammenhänge, wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen darin zweifellos komplexer. So war es letzten Endes wohl kaum vermeidbar gewesen, dass man sich dabei in der Widersprüchlichkeit der Verhältnisse selbst verfangen [&#8230;]]]></description>
  1310. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Die politische, ökonomische und soziale Wirklichkeit, auf deren Boden man sich bewegt hatte, war jedoch weitaus vielschichtiger, als der Gruppe, so scheint es, bewusst gewesen war, die Zusammenhänge, wechselseitigen Abhängigkeiten und Verflechtungen darin zweifellos komplexer.  </p>
  1311. <p>So war es letzten Endes wohl kaum vermeidbar gewesen, dass man sich dabei in der Widersprüchlichkeit der Verhältnisse selbst verfangen musste und zugleich mit den eigenen Verlautbarungen und Aktionen auch innerhalb der Szene isoliert blieb, statt wie angestrebt und erhofft Einzelkämpfertum und Vereinzelung zu überwinden.</p>
  1312. <p>Bei den Angriffen auf verschiedene Einrichtungen und Geschäfte waren seinerzeit dabei auch ein Kreuzberger Bioladen ins Visier von Klasse gegen Klasse geraten und ein Laden am Heinrichplatz, in dem Frauen selbst entworfene und genähte Kleidung zu verkaufen versucht hatten- nicht aber etwa ein nahe gelegenes Geschäft, in dem herkömmliche und in Massenproduktion gefertigte Jeans und T-Shirts verkauft worden waren.</p>
  1313. <p>War es demnach aus der damaligen &#8220;proletarischen&#8221; Perspektive der Gruppe heraus richtiger gewesen, Waren zu verkaufen, die zu Niedrigstlöhnen in den Ländern der Dritten Welt produziert worden waren &#8211; denn unter welchen Verhältnissen, welchen Zwängen und wo waren jene T-Shirts und Jeans zuvor hergestellt worden- als die selbst gefertigte Kleidung von Frauen, die versucht hatten, jenen hierzulande in Textilfabriken und Sweatshops herrschenden Produktionsbedingungen zu entkommen und stattdessen vielmehr selbstbestimmt zu arbeiten?</p>
  1314. <p>Und wie teuer durften Produkte, die aus biologischem Anbau, biologischer Herstellung stammten, sein? Wie hoch Einkünfte und Gehälter von Landwirten und Kooperativen, von Verkäuferinnen und Verkäufern in den Läden?</p>
  1315. <p>Hätte man im Interesse der &#8220;Klasse&#8221; also jene preiswerteren Pestizid gespritzten Gemüse dort verkaufen sollen, die von nordafrikanischen Tagelöhnern unter unzumutbaren Arbeits- und Lebensbedingungen in den Gewächshäusern Südspaniens geerntet worden waren? </p>
  1316. <p>Oder hatte es in ganz Kreuzberg an der Stelle von Bioläden stattdessen von vorneherein nur noch Aldi-Märkte geben sollen, Schlecker, Pennymarkt oder Plus? </em></p>
  1317. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/d65a8d23c3a741c1af0ada54429e94d9" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1323. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 5</title>
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  1326. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1327. <pubDate>Sun, 25 Apr 2010 16:59:34 +0000</pubDate>
  1328. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1329. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1330. <category><![CDATA[Autonome]]></category>
  1331. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1332. <category><![CDATA[Klassenbegriff]]></category>
  1333. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1334. <category><![CDATA[Subkultur]]></category>
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  1336.  
  1337. <description><![CDATA[Anders als von einigen ein paar Jahre zuvor noch geglaubt, hatte sich jene neu entstehende Mittelschicht indes keineswegs nur infolge eines wachsenden Zustroms von Außen gebildet, eines Zuzugs der “Reichen“ und “Yuppies“ nach Kreuzberg. Sie war ebenso das Ergebnis einer nach und nach sichtbar werdenden Entwicklung gewesen, eines Wandels, der sich innerhalb der vorhandenen Bevölkerung [&#8230;]]]></description>
  1338. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Anders als von einigen ein paar Jahre zuvor noch geglaubt, hatte sich jene neu entstehende Mittelschicht indes keineswegs nur infolge eines wachsenden Zustroms von Außen gebildet, eines Zuzugs der “Reichen“ und “Yuppies“ nach Kreuzberg. Sie war ebenso das Ergebnis einer nach und nach sichtbar werdenden Entwicklung gewesen, eines Wandels, der sich innerhalb der vorhandenen Bevölkerung selbst zu vollziehen begonnen hatte. </p>
  1339. <p>Denn aus ehemaligen Hausbesetzern, aus Studenten, die am Anfang der 80er Jahre nach Kreuzberg gezogen waren, waren unterdessen auch Ärzte und Architekten geworden, Rechtsanwälte und Lehrer.</p>
  1340. <p>Dies war auch den damaligen Protagonisten von Klasse gegen Klasse nicht entgangen. Und so hatte man selbst einen klaren Trennstrich zu ziehen versucht zwischen sich und den anderen: einer “pseudoalternativen Mittelklasse“ und “Mittelschichtslinken“, die “nach ein paar wilden autonomen Jahren wieder in ihre Klasse zurückkehren.“</p>
  1341. <p>Demgegenüber hatte man das Bild einer proletarischen Klasse entworfen, die sich gleichermaßen aus Arbeitern, Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern zusammensetzte, aus Obdachlosen und Flüchtlingen, &#8220;aus der Mehrzahl der Heim- und Knastinsassen“ und all denjenigen &#8220;aus den Mittel-und Oberklassen, die sich bewusst und tatkräftig auf die Seite unserer Klasse stellen“, wie es in einem Positionspapier der Gruppe geheißen hatte.</p>
  1342. <p>Nicht dazu gehörten hingegen, so die Vorstellung, “Personen, die an sich nach vorangegangener Definition Teil der proletarischen Klasse sind, aber auf Grund schwerwiegender, antisozialer Vergehen sich selbst ausserhalb ihrer Klasse gestellt haben“, oder aber auch Vorarbeiter, Meister und Gewerkschaftsfunktionäre. . . </p>
  1343. <p>Eine Definition, die in ihrer gleichzeitigen Verengung und Vermischung ökonomischer, ideologischer und sozialer Merkmale dabei keineswegs unproblematisch gewesen war, und in welcher sich weniger das Ergebnis einer eingehenden Analyse der gesellschaftlichen Bedingungen widergespiegelt hatte als das eigene subkulturelle Verständnis, eine Suche nach Identität. </p>
  1344. <p>Und mit ihr jene uneingelöste Sehnsucht der politischen Linken nach Gemeinsamkeit und Verschmelzung mit der Arbeiterklasse. . . </em><br />
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  1351. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 4</title>
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  1354. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1355. <pubDate>Sat, 17 Apr 2010 17:27:48 +0000</pubDate>
  1356. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1357. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1358. <category><![CDATA[Autonome]]></category>
  1359. <category><![CDATA[Brandanschläge]]></category>
  1360. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  1361. <category><![CDATA[Klasse gegen Klasse]]></category>
  1362. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
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  1364.  
  1365. <description><![CDATA[Einige Jahre später hatte eine andere neu gegründete militante Gruppe an die früheren Aktionen der einstmaligen Kübel-Gruppe angeknüpft und unter dem Namen “Klasse gegen Klasse“ unter anderem eine Reihe von Brand- und von Sprengstoffanschlägen verübt, nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb Kreuzbergs. Auch hier war mit dem “Auerbach“ in der Köpenicker Straße, analog zum damaligen [&#8230;]]]></description>
  1366. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Einige Jahre später hatte eine andere neu gegründete militante Gruppe an die früheren Aktionen der einstmaligen Kübel-Gruppe angeknüpft und unter dem Namen “Klasse gegen Klasse“ unter anderem eine Reihe von Brand- und von Sprengstoffanschlägen verübt, nicht nur innerhalb sondern auch außerhalb Kreuzbergs.</em></p>
  1367. <p><em>Auch hier war mit dem “Auerbach“ in der Köpenicker Straße, analog zum damaligen Anschlag auf das Maxwell, ein teureres Restaurant zunächst zum Ziel einer Kübel-Attacke geworden, bevor Mitglieder von Klasse gegen Klasse später eine Handgranate in das Restaurant warfen und sich anschließend zu dem Anschlag bekannten. </em></p>
  1368. <p><em>In der Folgezeit aber hatten sich die Aktionen von Klasse gegen Klasse auf verschiedenste Art und Weise gegen die in den eigenen Augen für die begonnene Umstrukturierung  des Stadtteiles Verantwortlichen gerichtet, gegen unterschiedlichste Einrichtungen, Orte und Personen.</em></p>
  1369. <p><em>So waren nicht allein Restaurants und Geschäfte, deren Angebote und Preise, wie man glaubte, auf die Möglichkeiten und Wünsche der Mittel- und Oberklasse und ihres “parasitären Lebensstils“  ausgerichtet waren, auf &#8220;Yuppies und schmierige Karrieristen&#8221;,  zu  Anschlagszielen erklärt, sondern ebenso  “Nobelautos“ und “Luxuskarossen“ in Kreuzberg in Brand gesetzt worden.</em></p>
  1370. <p><em>Den Bewohnern teurer modernisierter Dachgeschosswohnungen war  in unmissverständlicher Weise die Aufforderung zugegangen, von dort auszuziehen und Kreuzberg zu verlassen. </em></p>
  1371. <p><em>Es hatte Anschläge auf  die Autos von Stadtplanern und das Wohnhaus eines Architekten gegeben, die an Planungen für den “Umbau“, die Sanierungsmaßnahmen im Stadtteil beteiligt gewesen waren, in deren Folge sich der einstmals billige Wohnraum in Kreuzberg vielerorts zu verteuern drohte, wie man glaubte.</em></p>
  1372. <p><em>Und man hatte die Wagen von Politikern angezündet, denen man die politische Verantwortung hierfür zu schrieb: die Autos des Bezirksbürgermeisters von Kreuzberg Peter Strieder und des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Momper.</em></p>
  1373. <p><em>In einer an verschiedene Kreuzberger Ladeninhaber und Gewerbetreibende gerichteten Botschaft aber hatte man eine unmissverständliche Warnung ausgesprochen. </em></p>
  1374. <p><em>&#8220;Der einzige Platz für Mittelklasse-Schmarotzer&#8221;, hatte es damals darin geheißen, &#8220;liegt zwischen Mündungsfeuer und Einschuß. . .&#8221; </em><br />
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  1381. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 3</title>
  1382. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/brennende-autos-teil-3/</link>
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  1384. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1385. <pubDate>Tue, 13 Apr 2010 13:51:32 +0000</pubDate>
  1386. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1387. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1388. <category><![CDATA[Autonome]]></category>
  1389. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  1390. <category><![CDATA[Kiez-Miliz]]></category>
  1391. <category><![CDATA[Knastkasse]]></category>
  1392. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1393. <category><![CDATA[Kübel-Gruppe]]></category>
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  1395.  
  1396. <description><![CDATA[Schon in früheren Jahren war es aus dem autonomen Spektrum heraus zu einer Reihe von Anschlägen gekommen, die sich in ihrer Zielsetzung gegen steigende Mieten und eine drohende “Umstrukturierung“ in Kreuzberg gerichtet hatten (der Begriff Gentrification wurde damals noch nicht gebraucht). Als Teil eines “proletarischen Stadtteilkampfes“ verstanden, hatten sich die damaligen Aktionen dabei gegen eine [&#8230;]]]></description>
  1397. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Schon in früheren Jahren war es aus dem autonomen Spektrum heraus zu einer Reihe von Anschlägen gekommen, die sich in ihrer Zielsetzung gegen steigende Mieten und eine drohende “Umstrukturierung“ in Kreuzberg gerichtet hatten (der Begriff Gentrification wurde damals noch nicht gebraucht).</p>
  1398. <p>Als Teil eines “proletarischen Stadtteilkampfes“ verstanden, hatten sich die damaligen Aktionen dabei gegen eine befürchtete Zerstörung angestammter Kiezstrukturen gewandt, die Verdrängung sozial schwächerer Bewohner durch “Schicki-Mickies und Reiche&#8221;. </p>
  1399. <p>Im August 1987, ein paar Monate nach den Kreuzberger Mai-Unruhen, hatten Mitglieder der sogenannten “Kübel“-Gruppe das Maxwell, ein für damalige Kreuzberger Verhältnisse überdurchschnittlich teures “Nobelfeinschmecker-Restaurant“, wie es in einem Flugblatt des “Kübels“ hieß, in der Oranienstraße aufgesucht und dort mehrere Eimer mit übel riechenden Fäkalien ausgeschüttet. </p>
  1400. <p>Zugleich hatte man den Inhaber des Maxwell dazu aufgefordert, eine Abgabe an die “Knastkasse“ zu leisten, eine Spendenkasse für die rechtliche Unterstützung von Festgenommenen und Beschuldigten in politischen Verfahren. </p>
  1401. <p>Dieses Vorgehen aber hatte seinerzeit eine heftige Kontroverse ausgelöst, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Szene.</p>
  1402. <p>Während sich dabei die gesamte Medienlandschaft West-Berlins, von der Bild-Zeitung bis zur Taz in scharfer Form gegen die Aktion und Akteure der Kübel-Gruppe gewandt hatte, war der Anschlag auf das Maxwell damals in Kreuzberg selbst nicht nur innerhalb der autonomen Zusammenhänge sondern zum Teil auch jenseits davon auf Sympathien gestoßen, hatten manch andere auch die für sie unerschwinglichen Preise und den Anblick der im Inneren des Restaurants sitzenden, unbekümmert dort speisenden Gäste als Provokation empfunden.</p>
  1403. <p>Kaum Verständnis war indessen den Versuchen der Gruppe entgegen gebracht worden, Zahlungen von Spendengeldern zu erzwingen, unabhängig davon, zu welchem Zweck diese letztendlich hatten verwandt werden sollen.</p>
  1404. <p>Denn auch andere Gewerbetreibende, nicht allein der Besitzer des Maxwells, waren, wie bekannt werden sollte, gedrängt worden, eine sogenannte “Revolutionssteuer“ zu entrichten.</p>
  1405. <p>In der Presse aber war im Folgenden von “Schutzgelderpressungen“ die Rede gewesen, von “mafiosen Strukturen“ und der heimlichen Existenz einer “Kiez-Miliz“ in Kreuzberg. . . </em></p>
  1406. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/e71131d0781f4cc4a984fac7917ae488" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1410. </item>
  1411. <item>
  1412. <title>Stimmen &#8211; Fortsetzung</title>
  1413. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/stimmen-fortsetzung/</link>
  1414. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/stimmen-fortsetzung/#comments</comments>
  1415. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1416. <pubDate>Tue, 06 Apr 2010 23:05:21 +0000</pubDate>
  1417. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1418. <category><![CDATA[Kollaboratives Schreiben]]></category>
  1419. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
  1420. <category><![CDATA[Roman]]></category>
  1421. <category><![CDATA[Stimmenchor]]></category>
  1422. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1923</guid>
  1423.  
  1424. <description><![CDATA[Wo wir jetzt bereits zu dem Schluss gelangt sind, das dies alles hier, der gesamte Moment nicht real ist, und auch wir darin nur Erfindung sind; Sollten wir uns da nicht die gleiche Frage ebenso auch noch mal in Bezug auf den Autor stellen? schlägt eine der Stimmen vor. . . Ach das hatten wir [&#8230;]]]></description>
  1425. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Wo wir jetzt bereits zu dem Schluss gelangt sind, das dies alles hier, der gesamte Moment nicht real ist, und auch wir darin nur Erfindung sind; Sollten wir uns da nicht die gleiche Frage ebenso auch noch mal in Bezug auf den Autor stellen? </em><span style="font-style: normal;">schlägt eine der Stimmen vor. . . </span><em></em></p>
  1426. <p><em>Ach das hatten wir doch schon einmal, </em><span style="font-style: normal;">widerspricht gleich darauf eine zweite. Eine dritte Stimme seufzt:</span><em> Bitte nicht, nicht schon wieder. . .</em></p>
  1427. <p><em>Warum eigentlich nicht?  Denn was wissen wir schon Genaues? . . . Vielleicht schreibt ja in Wirklichkeit jemand Anderes hier unter Pseudonym, jemand ganz Bekanntes. Zumindest stand so was gerade unlängst im Netz. . . Hab ich auch irgendwas von gelesen. . . Aber das hat sich danach doch als Irrtum erwiesen. . . </em></p>
  1428. <p><em>Vielleicht sind`s  ja tatsächlich auch mehrere Autoren, die gemeinsam hier schreiben. . . </em></p>
  1429. <p><em>Zumindest würde das wenigstens die vielen Sprünge im Text und die immer wieder abreißenden Erzählfäden innerhalb der Geschichte erklären, </em><span style="font-style: normal;">erwidert eine andere Stimme daraufhin</span> <span style="font-style: normal;">leicht gequält. Und fügt missmutig noch hinzu: </span><em>und die mitunter doch eher wechselhafte Qualität der einzelnen Kapitel. . . </em></p>
  1430. <p><em>So etwas nennt man auch kollaboratives Schreiben, ich meine, wenn verschiedene Autoren gemeinsam im Netz einen Text schreiben,</em><span style="font-style: normal;"> ergänzt dazu eine weitere Stimme</span><em> . . . Und die jeweiligen Autorinnen und Autoren  dabei nennt man Kollaborateure, </em><span style="font-style: normal;">antwortet ihr gleich darauf eine andere</span><em> . . . Witzbold! Wirklich komisch . . . hihi .  . .</em></p>
  1431. <p><em>Vielleicht sollte man das Ganze eher in einem übertragenen Sinne auffassen und betrachten</em><span style="font-style: normal;">, schlägt eine andere Stimme vor, D</span><em>enkt doch mal nach: Ein Autor, der in seinem Inneren Stimmen hört  . . . </em></p>
  1432. <p><em>Du glaubst?. . . Ich fürchte, ja. Eine Form von Persönlichkeitsspaltung vielleicht . . .Oder auch von multipler Persönlichkeit. . . Hm, schon verrückt . . . hihihi. . . </em></p>
  1433. <p>Ich aber denke bei alledem im Moment weniger an die Stimmen des Chors im antiken Theater, wie ich es kürzlich in einem Kommentar einer Leserin zum Roman  las, eher schon an die Muppets-Show. . .</p>
  1434. <p>Einen Augenblick über herrscht Stille.</p>
  1435. <p>Doch dann setzt das Gespräch wieder ein. Es sind wieder die einzelnen beiden Stimmen, die sprechen. . .</p>
  1436. <p><em>Gar nicht hin hören. . . </em><span style="font-style: normal;">läßt sich</span><em> </em><span style="font-style: normal;">eine der beiden vernehmen. . . </span><span style="font-style: normal;"><em></em></span></p>
  1437. <p><span style="font-style: normal;"><em>Nein. . .</em><br />
  1438. </span></p>
  1439. <p><em>Und nun? . . . <em>Nun, ich denke mal</em>, es ist allmählich Zeit, das Ruder einfach selbst in die Hand zu nehmen. . . Du meinst?. . . Ja. Die Geschichte von diesem Punkt an selber weiter erzählen. . .</em><br />
  1440. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/f968de24447847129621f49c518fce99" alt="" width="1" height="1" /></p>
  1441. ]]></content:encoded>
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  1444. </item>
  1445. <item>
  1446. <title>Stimmen</title>
  1447. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/stimmen-5/</link>
  1448. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/stimmen-5/#respond</comments>
  1449. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1450. <pubDate>Fri, 02 Apr 2010 14:05:38 +0000</pubDate>
  1451. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1452. <category><![CDATA[Debatte]]></category>
  1453. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1454. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1455. <category><![CDATA[Netzliteratur]]></category>
  1456. <category><![CDATA[Neukölln]]></category>
  1457. <category><![CDATA[Stimmen]]></category>
  1458. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1779</guid>
  1459.  
  1460. <description><![CDATA[Pass bloß auf, dass du dir dabei nicht die Finger verbrennst, wenn du über die Brandanschläge in Kreuzberg schreiben willst, rät mir eine der Leserstimmen verschwörerisch, im Moment sind die da glaube ich ziemlich scharf hinterher. . . Und wen meinst du mit “Die“? fragt im nächsten Moment eine zweite Stimme zweifelnd.  .  .  Na [&#8230;]]]></description>
  1461. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Pass bloß auf, dass du dir dabei nicht die Finger verbrennst, wenn du über die Brandanschläge in Kreuzberg schreiben willst</em>, rät mir eine der Leserstimmen verschwörerisch,<em> im Moment sind die da glaube ich ziemlich scharf hinterher. . . Und wen meinst du mit “Die“? </em> fragt im nächsten Moment eine zweite Stimme zweifelnd.  <em>.  .  Na wen wohl? . . .<br />
  1462. </em></p>
  1463. <p><em> Also darüber nachzudenken und zu schreiben wird, so denke ich mal, wohl noch erlaubt sein</em>, wirft sogleich eine dritte Stimme ein,<em> ich versteh nur nicht ganz den Zusammenhang mit der übrigen Geschichte. . .</em></p>
  1464. <p><em>Wieso das denn nicht? Der Zusammenhang liegt doch eigentlich ziemlich klar auf der Hand. Vorher ging es noch um die Wahrnehmung der Veränderungen im Wrangelkiez und jetzt um deren Ursachen und Gründe, um die gegenwärtige Situation. . . </em><em>Schön, aber musss man denn dazu tatsächlich so weit ausholen. Außerdem wurde doch auch in letzter Zeit schon an anderer Stelle bereits mehr als genug über Gentrifizierung geschrieben. Oder auch zu den Anschlägen. . .</em></p>
  1465. <p><em>Ich bin eigentlich ganz gespannt darauf, gerade hier auch darüber zu lesen</em>, sagt darauf eine vierte Stimme. Eine weitere stimmt ihr zu:<em> Also, ich eigentlich auch. . .</em></p>
  1466. <p>Eine Pause entsteht.</p>
  1467. <p>Schließlich meldet sich eine neue Stimme zu Wort, wirkt dabei aufgebracht und erregt:<em> <em>Was ich überhaupt nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass bei dem immer wieder durch klingenden Verständnis für die Anschläge und Motive der Täter ganz vergessen wird, dass es sich dabei keineswegs nur um friedlichen Protest handelt, sondern um Gewalttaten. . .</em> </em></p>
  1468. <p>Eine weitere Stimme kommt hinzu und erwidert ihr darauf: <em> <em>Soso. Und wenn man Menschen einfach aus ihren Wohnungen und ihren angestammten sozialen Strukturen vertreibt ist das in deinen Augen keine Gewalt. . . Na, das kann man ja wohl nicht so ganz miteinander vergleichen</em>, </em>erwidert die andere Stimme.<em> <em>A</em>ußerdem. . . </em></p>
  1469. <p><em><em><em>Der Hauptunterschied zwischen beidem</em>,</em></em> unterbricht sie an dieser Stelle die Stimme vom Anfang<em><em>, <em>liegt darin, dass die eine Form der Gewalt hierzulande strafbar ist, die andere dagegen ganz legal. Und dass sich hier die eine Form der Gewalt nur gegen Sachen wendet, gegen Autos, die andere aber gegen Menschen. . .</em> </em></em></p>
  1470. <p><em><em>Außerdem, </em> </em>fährt die andere Stimme unbeirrt davon fort,<em> <em><em> was sind das eigentlich für soziale Strukturen, die ihr unbedingt  schützen wollt und erhalten? War denn jemand von euch hier in letzter Zeit selber mal in Neukölln auf der Sonnenallee oder Hermannstraße und hat sich dort mal umgesehen? Gibt es dort etwa keine Gewalt in den Schulen, im Alltag, auf der Straße? . . .<br />
  1471. </em></em></em></p>
  1472. <p><em><em><em><em>Sicher gibt es dort eine Reihe sozialer Probleme</em>. </em></em></em><em><em><em><em>Aber man kann die vorhandenen Probleme nicht  lösen, indem man die Menschen, die dort leben, einfach von dort verdrängt. . .<br />
  1473. </em></em></em></em></p>
  1474. <p>Nein, das kann man auch nicht, denke ich. Doch bevor ich dazu etwas sagen, selbst erwidern kann läuft die Diskussion bereits weiter. . .<em><em><em> </em></em></em></p>
  1475. <p><em><em><em>Und es geht ja in Wirklichkeit dabei auch gar nicht darum, irgendwelche Probleme tatsächlich zu lösen, sondern letztendlich nur um soziale Befriedung. . . Eben. . . Und um Geld, Kapital, Investoreninteressen. . . Ganz genau. . .Vielleicht geht’s ja auch noch etwas plakativer. . . Was heißt hier plakativ?. . .  Ist doch wahr, was die anderen hier sagen. . .</em></em></em></p>
  1476. <p><em><em><em> </em></em>Welche anderen denn? </em> fragt an diesem Punkt eine weitere Stimme, die sich bislang im Hintergrund  gehalten hat.</p>
  1477. <p><em>Du meinst? </em></p>
  1478. <p><em>Ja. . .<br />
  1479. </em></p>
  1480. <p><em>Also alles das, unser ganzes Gespräch zuvor nur erfunden? Ja. . . Und auch wir beide, jetzt in diesem Moment? Ja. . . Und was sollen wir jetzt machen? Ich weiß nicht.  . . Einfach weiter reden? Ja</em>. . .</p>
  1481. <p><em><em><em><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg09.met.vgwort.de/na/839057fa5c014be69e697779070a808a" alt="" width="1" height="1" /></em></em></em></p>
  1482. ]]></content:encoded>
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  1485. </item>
  1486. <item>
  1487. <title>Brennende Autos &#8211; Teil 2</title>
  1488. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/brennende-autos-teil-2/</link>
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  1490. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1491. <pubDate>Tue, 30 Mar 2010 14:54:49 +0000</pubDate>
  1492. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1493. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1494. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1495. <category><![CDATA[Neukölln]]></category>
  1496. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  1498.  
  1499. <description><![CDATA[Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt und vollzieht sich nach einem stets wiederkehrenden Muster. Zuerst kommen die Jungen und Kreativen in ein bis dahin kaum als attraktiv wahr genommenes Stadtviertel: Freiberufler, Künstler und Studenten auf der Suche nach preiswerten Wohnungen, nach Büroräumen, Werkstätten und Ateliers. Kleine Gallerien und Läden entstehen, neue Restaurants, Bars und Cafés. [&#8230;]]]></description>
  1500. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Die Entwicklung, so scheint es, wiederholt und vollzieht sich nach einem stets wiederkehrenden Muster. Zuerst kommen die Jungen und Kreativen in ein bis dahin kaum als attraktiv wahr genommenes Stadtviertel: Freiberufler, Künstler und Studenten auf der Suche nach preiswerten Wohnungen, nach Büroräumen, Werkstätten und Ateliers.</p>
  1501. <p>Kleine Gallerien und Läden entstehen, neue Restaurants, Bars und Cafés. So beginnt sich der Kiez Stück für Stück zu verändern und neu zu beleben, an Bekanntheit und Beliebtheit zu gewinnen, nach und nach auch Besucher von Außerhalb anzuziehen. </p>
  1502. <p>Zu den bereits entstandenen neuen Läden, Restaurants und Cafés kommen neue hinzu. Weitere Menschen ziehen nach. Wohnungen und Geschäftsräume fangen an zu knapp werden. Preise und Mieten steigen an und aus ehemaligen Mietwohnungen werden Eigentumswohnungen. . .</p>
  1503. <p>Was dabei scheinbar zufällig nur beginnt und wie ungewollt seinen Lauf nimmt, um erst an einem späteren Punkt der Entwicklung eine zwangsläufige, den Gesetzen des Marktes folgende Dimension zu erreichen, ist indessen längst zu einem städteplanerischen Modell geworden, einem Werkzeug der Intervention.</p>
  1504. <p>Um urbane Problemzonen in der Stadt, sogenannte Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf, zu &#8220;reintegrieren&#8221;, wird die Ansiedlung von Gewerbe und der Zuzug von Menschen aus “intakteren“ sozialen Schichten in die sogenannten Problemkieze gleichsam initiiert und gesteuert, die Bevölkerung neu &#8220;durchmischt&#8221;, kulturelle Projekte gefördert, das Gebiet aufgewertet.</p>
  1505. <p>Im Fall des Wrangelkiezes etwa hatte man in den leer stehenden Ladenwohnungen in der Schlesischen Straße und den umliegenden Straßen, zunächst Künstlerinnen und Künstlern Raum für Ausstellungen und für Installationen überlassen.</p>
  1506. <p>Später dann waren Ladenwohnungen eine Zeit lang befristet zu einem niedrigen und eher symbolischen Preis vermietet worden, um so neue Inhaber zu gewinnen, die dort ihre Geschäfte eröffnen wollten.</p>
  1507. <p>Heute schießen die Gewerbemieten im Kiez in die Höhe, ganze Mietshäuser werden zu Wohneigentum, die Bevölkerungsstruktur ist im Wandel. . .</p>
  1508. <p>Der jeweilige Zeitpunkt dieser Interventionen scheint dabei nicht zuletzt in Zusammenhang mit der gerade aktuellen Politischen Agenda zu stehen, dem Interesse der Öffentlichkeit und der Medien.</p>
  1509. <p>So war der Wrangelkiez zunächst auch eine Weile lang als &#8220;Problemkiez&#8221; durch die Schlagzeilen der Berichterstattung gegangen, ist es nunmehr Neukölln, das Kreuzberg als Problembezirk in der medialen Aufmerksamkeit abgelöst hat. Und dass mittlerweile im Brennpunkt des Interesses von Stadtplanern und Quartiersmanagern steht. . .</em></p>
  1510. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/04/brennende-autos-teil-3/">Brennende Autos &#8211; Fortsetzung</a><br />
  1511. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/ee161b84e9f94584a00d3b2923faf71e" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1515. </item>
  1516. <item>
  1517. <title>Brennende Autos</title>
  1518. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/brennende-autos/</link>
  1519. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/brennende-autos/#respond</comments>
  1520. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1521. <pubDate>Sun, 28 Mar 2010 16:42:07 +0000</pubDate>
  1522. <category><![CDATA[Anhang]]></category>
  1523. <category><![CDATA[Wandel und Gentrification]]></category>
  1524. <category><![CDATA[Anschläge]]></category>
  1525. <category><![CDATA[Autos]]></category>
  1526. <category><![CDATA[Brandanschläge]]></category>
  1527. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1528. <category><![CDATA[Jugendgangs]]></category>
  1529. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
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  1531.  
  1532. <description><![CDATA[Was vom Krieg nicht zerstört worden oder was in den Jahren danach wieder aufgebaut worden war,- was nicht während der Sechziger und der Siebziger Jahre im Zuge der Stadtteilsanierung abgerissen wurde oder aber von Hauseigentümern und Immobiliengesellschaften aus Spekulationsgründen dem Verfall überlassen und unbewohnbar gemacht worden war, sollte zu einer Zuflucht werden:  einem Ort für [&#8230;]]]></description>
  1533. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Was vom Krieg nicht zerstört worden oder was in den Jahren danach wieder aufgebaut worden war,- was nicht während der Sechziger und der Siebziger Jahre im Zuge der Stadtteilsanierung abgerissen wurde oder aber von Hauseigentümern und Immobiliengesellschaften aus Spekulationsgründen dem Verfall überlassen und unbewohnbar gemacht worden war, sollte zu einer Zuflucht werden:  einem Ort für all diejenigen, für die es keinen anderen gab.</em></p>
  1534. <p><em>Einwanderer, die hier Arbeit gesucht hatten oder Schutz vor politischer Verfolgung, Kriegsdienstgegner, die vor ihrer drohenden Einberufung in die Bundeswehr geflüchtet waren und hier Unterkunft fanden, Frauen und Männer, die hierher gekommen waren,  um in einer Atmosphäre des Aufbruches und der Toleranz offen und ungestört ihre gleichgeschlechtliche Identität ausleben zu können, junge Menschen, die der Rückständigkeit und der Enge ihrer westdeutschen Heimatstädte entflohen waren, um in Hausprojekten, Wohngemeinschaften und Kommunen zusammen zu leben, Leute, die in aufgegebenen Werkstätten und in leer stehenden Fabriketagen Raum für neu gegründete und in Selbstverwaltung geführte Kleinbetriebe und Kollektive gefunden hatten, Trebegänger und Aussteiger, Träumer und politische Aktivisten.</em></p>
  1535. <p><em>So war eine Art von Insel entstanden </em><em> inmitten der Insel</em><em>, jenes damaligen ringsherum von der DDR, von der Mauer umsäumten West-Berlin.</em></p>
  1536. <p><em>Kreuzberg, hatten einige auf dem Höhepunkt der Hausbesetzungen Anfang der Achtziger Jahre kurze Zeit lang geglaubt, sei bereits eine Art von befreitem Gebiet, von befreiter Gesellschaft, ein vom Staat, von der übrigen Welt nicht mehr kontrollierbares quasi eigenständiges Territorium.</em></p>
  1537. <p><em>Kreuzberg, hatten andere später mutmaßt, werde nach und nach zu einer Art Ghetto amerikanischen Vorbildes werden:  einem Zentrum des Drogenhandels und der Straßengewalt, kontrolliert und beherrscht von einander bekämpfenden rivalisierenden ausländischen Jugendgangs. Und auch sie sollten sich darin irren.</em></p>
  1538. <p><em>Kreuzberg wurde gerne als Beispiel für ein funktionierendes Zusammenleben von ganz unterschiedlichen sozialen Gruppen angeführt, von </em><em>Ausländern und</em><em> Deutschen , von hier aufgewachsenen, geborenen und von zugezogenen Menschen, ein gesellschaftliches Idyll, das es jedoch in Wirklichkeit so niemals war.</em></p>
  1539. <p><em>Eher vielleicht ein Nebeneinander vieler paralleler Kulturen und Subkulturen, Lebenswelten und Szenen, die sich an manchen Stellen überschneiden, sich im Alltag berühren, hier und da miteinander verschmelzen. . .</em></p>
  1540. <p><em>Und zugleich ein Gebiet, das auch Möglichkeiten, Raum und Schutz bot für Menschen mit wenig Geld oder am sozialen Rand: Arbeitslose und Geringverdiener, Menschen, die von knapp bemessenen Renten leben müssen oder ungewissen Einkünften, Kleindarsteller mit Gelegenheitsengagements, Künstler, Musiker und Studenten.</em></p>
  1541. <p><em>Wird all das, was die wechselnden politischen und historischen Gezeiten überstanden hat, Spekulation und Kahlschlagsanierung, die behutsame Stadterneuerung und die</em><em> Berliner Linie, wird dies nun nach und nach von einer unaufhaltsam voran schreitenden Erosion zerstört werden, dem von außen nach Kreuzberg einströmenden Kapital und der damit einhergehenden Verdrängung vorhandener sozialer Strukturen?</em></p>
  1542. <p><em><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg09.met.vgwort.de/na/da9355ee1ff7411c8c52c503539a15a6" alt="" width="1" height="1" /></em></p>
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  1546. </item>
  1547. <item>
  1548. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 5</title>
  1549. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-5/</link>
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  1551. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1552. <pubDate>Wed, 24 Mar 2010 21:07:09 +0000</pubDate>
  1553. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1554. <category><![CDATA[36]]></category>
  1555. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1556. <category><![CDATA[Shisha]]></category>
  1557. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  1559.  
  1560. <description><![CDATA[Draußen vor dem Shisha indes werden die Gespräche an den Nachbartischen wiederum um die unterschiedlichsten Fragen und Inhalte kreisen, keineswegs nur um Kiez- und um Nachbarschaftsklatsch, um Alltägliches und Banales. Und genauso überraschend vielleicht wie die unverhoffte Vielfalt und Bandbreite ihrer Themen, wie der mitunter plötzliche Sprung und Wechsel von einem hin zum anderen wird [&#8230;]]]></description>
  1561. <content:encoded><![CDATA[<p>Draußen vor dem Shisha indes werden die Gespräche an den Nachbartischen wiederum um die unterschiedlichsten Fragen und Inhalte kreisen, keineswegs nur um Kiez- und um Nachbarschaftsklatsch, um Alltägliches und Banales.</p>
  1562. <p>Und genauso überraschend vielleicht wie die unverhoffte Vielfalt und Bandbreite ihrer Themen, wie der mitunter plötzliche Sprung und Wechsel von einem hin zum anderen wird dem außen stehenden und zum Zuhörer werdenden Zeugen womöglich auch ihr jeweiliger Wortlaut erscheinen, ihr stets unvorhersehbarer Verlauf. . . </p>
  1563. <p>Denn auch dies, diese bestimmte Art von Dialog und Gespräch, die so denke ich manchmal, gerade dadurch gekennzeichnet ist, dass sie weder einen wirklichen Anfang hat, noch ein Ende findet, oder eines von beidem benötigt: die sich einfach nur fortsetzt, wie das übrige Leben auch, und die ganz allein um ihrer selbst willen geführt wird, wie mir scheint, ohne andere Absicht und Ziel, wird man in dieser speziellen Form vielleicht nirgendwo sonst vernehmen. </p>
  1564. <p>Worüber aber wird gesprochen? </p>
  1565. <p>Über alles und nichts. Oder anders gesagt, je nachdem- Über Sternzeichen und Horoskope, Zimmerpflanzen oder antiautoritäre Erziehung, über Wandfarben und das fachgerechte Abschleifen von Böden und Dielen, über Schrauben und Dübel, Fußball oder Schach, Wahlen und Politik, die Finanzkrise und Hartz IV, das politische Tagesgeschehen, über unterschiedliche Biersorten oder <em>Luhmanns Systemtheorie</em>, Mahler oder Bruckner, den Zusammenbruch unseres Renten- und Gesundheitssystems, Westerwelle und Merkel, den Irak und Afghanistan, die bevorstehende Klimakatastrophe oder auch nur das mögliche Wetter von morgen. . .</p>
  1566. <p>Alles das aber wird wieder mit der Unbeirrbarkeit, mit der unerschütterlichen Gewissheit von Experten erörtert werden, vorgetragen, diskutiert und erwogen, wiederholt, widerlegt, untermauert- unabhängig davon, worum sich das Gespräch letztlich drehen wird, um Persönliches und Privates oder um die globalen Probleme der Menschheit und ob es dabei mehrere oder aber zum Ende hin nur noch zwei übrig gebliebene Gäste sind, die es fortsetzen bis zum kommenden Morgen. . .</p>
  1567. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg02.met.vgwort.de/na/a725f1413b32427992c27669060cdf28" width="1" height="1" alt=""><br />
  1568. <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2014/01/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-6/">Wrangelstraße Fortsetzung</a></p>
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  1572. </item>
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  1574. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 4</title>
  1575. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-4/</link>
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  1577. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1578. <pubDate>Mon, 22 Mar 2010 17:01:01 +0000</pubDate>
  1579. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1580. <category><![CDATA[Café Kloster]]></category>
  1581. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1582. <category><![CDATA[Mysliwska]]></category>
  1583. <category><![CDATA[Risiko]]></category>
  1584. <category><![CDATA[Shisha Kiosk]]></category>
  1585. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1606</guid>
  1586.  
  1587. <description><![CDATA[Heute, also nach jener wundersamen Verwandlung, in deren Folge die Wrangelstraße und der gesamte Kiez nunmehr zur Ausgehmeile geworden ist und zum neuen Paradies für Nachtschwärmer, wie ich irgendwo neulich las- heute weiche ich an den Wochenenden manchmal notgedrungen beim Laufen vom Bürgersteig auf die Fahrbahn aus, wenn im dichten Gedränge dort, an den vollbesetzten [&#8230;]]]></description>
  1588. <content:encoded><![CDATA[<p>Heute, also nach jener wundersamen Verwandlung, in deren Folge die Wrangelstraße und der gesamte Kiez nunmehr zur  Ausgehmeile geworden ist und zum neuen <em>Paradies für Nachtschwärmer</em>, wie ich irgendwo neulich las- heute weiche ich an den Wochenenden manchmal notgedrungen beim Laufen vom Bürgersteig auf die Fahrbahn aus, wenn im dichten Gedränge dort, an den vollbesetzten vor den Restaurants, Bars und Cafés aufgebauten Tischen kein Vorbeikommen mehr für mich ist. </p>
  1589. <p>Im Vorübergehen erkenne ich selten nur ein vertrautes Gesicht wieder, einen Anwohner aus der Nachbarschaft.</p>
  1590. <p>Und die Wirtin im <em>Mysliwska</em> schaut mich beim Hereinkommen mit einem ungewissen und verlorenen Lächeln an, wenn ich einmal von Zeit zu Zeit dort mit Martin verabredet bin, so als hätte sie keinen früheren Stammgast erblickt, sondern einen Geist. . . </p>
  1591. <p>Wie würde mittlerweile im Zuge und Bann jenes unaufhaltsamen Wandels wohl das <em>Kloster</em> in der Skalitzer Straße aussehen, hätte es nicht schon vor Jahren geschlossen? </p>
  1592. <p>Und was mag, frage ich mich im gleichen Moment, aus den Leuten geworden sein, die dort einst an der Bar gearbeitet hatten, aus der <em>Chefin</em>, die zuvor, in noch fernerer Zeit und Vergangenheit, schon im <em>Risiko</em> an den Yorckbrücken hinterm Tresen gestanden hatte. </p>
  1593. <p>Und aus <em>Uschi</em> deren Bild manchmal immer noch plötzlich unverhofft in meinen Gedanken erscheint, darin kreist, sie für kurze Zeit in Verwirrung bringt und Geschehenes und Erfundenes dabei in mir wachruft, miteinander vertauscht. . .</p>
  1594. <p>So werde ich denn wohl, wenn es mich an den warmen Abenden, die nun bald wieder kehren, hinaus zieht, statt in eines der neuen Cafés zu gehen, eine der neuen Bars oder Kneipen wieder an meinem Tisch vor dem Shisha Platz nehmen, die Passanten, die an mir auf der Straße entlang strömen, betrachten, mich den inneren und den äußern Bildern überlassen: Jenem Leben also, das an diesem Ort hier wie an keinem anderen und vergleichbaren seinem ihm eigenen Lauf folgt. . .<br />
  1595. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg01.met.vgwort.de/na/770df686e9e04e568d49bef3108ca885" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1599. </item>
  1600. <item>
  1601. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 3</title>
  1602. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-3/</link>
  1603. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-3/#respond</comments>
  1604. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1605. <pubDate>Fri, 12 Mar 2010 09:39:39 +0000</pubDate>
  1606. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1607. <category><![CDATA[Ghettotouristen]]></category>
  1608. <category><![CDATA[Kiezküche]]></category>
  1609. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1610. <category><![CDATA[Kreuzberger Autonome]]></category>
  1611. <category><![CDATA[SO36]]></category>
  1612. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1559</guid>
  1613.  
  1614. <description><![CDATA[Irgendwann, auf wessen Einfall und Inspiration hin auch immer, hatten die Leute aus dem Wrangelladen damit begonnen, die gebrauchten Filtertüten mit Kaffeesatz, die beim sonntäglichen Frühstückbuffet oder aber nach der jeden Mittwoch dort stattfindenden Kiezküche übrig geblieben waren, aufzuheben und zu sammeln, anstatt sie in den Müll zu werfen. Wenn sich aber nun einer jener [&#8230;]]]></description>
  1615. <content:encoded><![CDATA[<p>Irgendwann, auf wessen Einfall und Inspiration hin auch immer, hatten die Leute aus dem <em>Wrangelladen</em> damit begonnen, die gebrauchten Filtertüten mit Kaffeesatz, die beim sonntäglichen Frühstückbuffet oder aber nach der jeden Mittwoch dort stattfindenden <em>Kiezküche</em> übrig geblieben waren, aufzuheben und zu sammeln, anstatt sie in den Müll zu werfen.</p>
  1616. <p>Wenn sich aber nun einer jener ungeliebten Busse mit <em>Ghettotouristen</em> auf der Wrangelstraße gezeigt und sich draußen, am Schaufenster des Wrangelladens entlang, in sorgloser Langsamkeit vorbei bewegt hatte, hatten Gäste und Betreiber des Ladens gemeinsam wie auf ein plötzliches Signal hin nach jenen Kaffeefiltern zu greifen begonnen, die zu diesem Zweck in einer Schublade unterm Tresen verwahrt worden waren, waren damit bewaffnet hinaus auf die Straße gestürzt und dem Bus hinterher geeilt. . . </p>
  1617. <p>Die Teilnehmer der Stadtrundfahrt, die dies bald darauf bemerkten, hatten dabei zunächst eher noch überrascht als erschrocken wirkend, gleichsam ungläubig und verdutzt aus dem Inneren ihres Busses heraus auf die seltsame Schar von Menschen geblickt, die mit einem Male dort aufgetaucht war, und dem Bus auf der Straße zu folgen begann.</p>
  1618. <p>Einen Augenblick später bereits aber hatten sie sich in plötzlichem Begreifen und mit jähem Entsetzen in den Blicken und Mienen auf ihren Sitzplätzen zu ducken begonnen.</p>
  1619. <p>Denn die ihnen nach setzenden Verfolger waren schließlich in geeigneter Distanz draußen stehen geblieben und hatten, in nun unzweifelhafter Absicht mit den Armen weit ausholend, Ziel genommen und die Filtertüten in ihren Händen in Richtung des Reisebusses geschleudert.</p>
  1620. <p>Von dort, aus der Perspektive der Fahrgäste heraus, wird in diesem Moment jedoch kaum zu erkennen gewesen sein, dass es sich bei den nahenden, ihnen geltenden Wurfgeschossen in Wirklichkeit nur um harmlose gebrauchte Kaffeefilter handelte.</p>
  1621. <p>Diese wiederum aber waren, sofern sie ihr Ziel nicht versehentlich verfehlten, gleich darauf an der Fensterfront des Busses zerplatzt. </p>
  1622. <p>Und der in ihnen enthaltene alte Kaffeesatz hatte sich dabei schmutzig braun und beim Aufprall in alle Richtungen streuend weithin über die Glasscheiben verteilt. . .</p>
  1623. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/96d71d49d8de463dbfcf83179f1f43ac" width="1" height="1" alt=""></p>
  1624. ]]></content:encoded>
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  1627. </item>
  1628. <item>
  1629. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung Teil 2</title>
  1630. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-2/</link>
  1631. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung-teil-2/#respond</comments>
  1632. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1633. <pubDate>Tue, 09 Mar 2010 14:01:05 +0000</pubDate>
  1634. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1635. <category><![CDATA[Bull Bar]]></category>
  1636. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  1637. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  1638. <category><![CDATA[Umstrukturierung]]></category>
  1639. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  1641.  
  1642. <description><![CDATA[Später hat man das Obdachlosenheim in der Schlesischen Straße geschlossen und stattdessen im gleichen Gebäude das Standesamt untergebracht. . . Seine ehemaligen Bewohner aber wurden aus dem Ihnen vertrauten Alltag und Umfeld herausgerissen und danach auf verschiedenste andere Heime und Unterkünfte quer über die ganze Stadt hinweg verteilt. So ist das Straßenbild in der Wrangelstraße [&#8230;]]]></description>
  1643. <content:encoded><![CDATA[<p>Später hat man das Obdachlosenheim in der Schlesischen Straße geschlossen und stattdessen im gleichen Gebäude das Standesamt untergebracht. . .</p>
  1644. <p>Seine ehemaligen Bewohner aber wurden aus dem Ihnen vertrauten Alltag und Umfeld herausgerissen und danach auf verschiedenste andere Heime und Unterkünfte quer über die ganze Stadt hinweg verteilt. </p>
  1645. <p>So ist das Straßenbild in der Wrangelstraße heute &#8220;aufgewertet&#8221;, bereinigt und weitgehend frei vom Anblick der Obdachlosen: sieht man von den Besuchern der <em>Suppenküche</em> ab, deren Betreiber bislang allem Drängen und allen Versuchen von Außen, sie gleichfalls zu schließen, Stand gehalten haben.</p>
  1646. <p>Wie auch immer- Jene Stadtrundfahrten, von denen ich erzählte, und die zunehmend mit ihnen in den Kiez gelangenden Reisegruppen hatten damals in wachsendem Maße den Unmut und Zorn vieler Anwohner zu erwecken begonnen- nicht nur den der Autonomen aus der <em>Wrangel 90</em> und deren Umfeld.</p>
  1647. <p>Dies mag aus heutiger Sicht heraus den einen oder anderen Leser womöglich verwundern- in einer Zeit, in der das Private sich, wie mir mitunter scheint, auf dem Rückzug befindet und sich neu definiert, in der das Öffentliche privat und das Private öffentlich wird,  und in der man mittlerweile jederzeit allen Ortes gewahr sein muss, von irgendeinem Mobiltelefon aus gefilmt oder fotografiert zu werden. . .</p>
  1648. <p>Manche mögen es sonderbar finden, sich so fest an das eigene Bild zu klammern. </p>
  1649. <p>Und sie mögen sich hier vielleicht an den <em>Aberglauben </em>mancher Kulturen erinnert fühlen, in deren Kontext die Menschen davon überzeugt sind, mit dem eigenen Abbild zugleich auch die eigene Identität und Seele preis zugeben-  </p>
  1650. <p>Die Bewohnerinnen und Bewohner der Wrangel 90 jedenfalls hatten draußen an ihrem Haus zur Abschreckung und Warnung jenes genannte Transparent angebracht. </p>
  1651. <p>Und sie waren, gemeinsam mit den Gästen und Besuchern des <em>Wrangelladens</em>, einer Ladenwohnung im Haus, in der heute die<em> Bull Bar </em>untergebracht ist, und die damals noch als Nachbarschaftsladen genutzt wurde, zu guter Letzt zur Gegenwehr übergegangen. . .</p>
  1652. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/e5779ee865724ce78b92e83c3db44045" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1656. </item>
  1657. <item>
  1658. <title>Wrangelstraße &#8211; Fortsetzung</title>
  1659. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung/</link>
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  1661. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1662. <pubDate>Fri, 05 Mar 2010 14:55:12 +0000</pubDate>
  1663. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1664. <category><![CDATA[Autonome]]></category>
  1665. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  1666. <category><![CDATA[Stift]]></category>
  1667. <category><![CDATA[Wrangelstraße]]></category>
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  1669.  
  1670. <description><![CDATA[Früher, in der Zeit vor dem Mauerfall noch, waren, wie bereits am Anfang der Geschichte erzählt, kaum Besucher und Touristen in den Wrangelkiez und die Gegend um das Schlesische Tor herum gelangt. Diejenigen aber, die hierher gefunden hatten, waren zumeist junge Rucksacktouristen gewesen: angezogen von der Szenekultur und dem anderen Leben im damaligen West-Berlin, von [&#8230;]]]></description>
  1671. <content:encoded><![CDATA[<p>Früher, in der Zeit vor dem Mauerfall noch, waren, wie bereits am Anfang der Geschichte erzählt, kaum Besucher und Touristen in den Wrangelkiez und die Gegend um das Schlesische Tor herum gelangt.</p>
  1672. <p>Diejenigen aber, die hierher gefunden hatten, waren zumeist junge Rucksacktouristen gewesen: angezogen von der Szenekultur und dem anderen Leben im damaligen West-Berlin, von der  längst legendär gewordenen Atmosphäre in Kreuzberg und den Möglichkeiten, die sich damit für sie zu eröffnen schienen, so wie wir damals in der gleichen Zeit nach Amsterdam gefahren waren, nach Brixton oder nach Christiania.</p>
  1673. <p>Oder es hatte sich um vereinzelte Reisende gehandelt, die auf ihrer Suche nach dem “echten“ Berlin jenseits von Kurfürstendamm, von Europa-Center und Breitscheidplatz  bis nach Kreuzberg 36 gekommen und dabei schließlich über die Wiener Straße oder den Mariannenplatz hinaus bis in die Wrangelstraße hinein vorgedrungen waren. . .</p>
  1674. <p>Ungeachtet dieser eher geringen Anzahl von Menschen, hatte von der Häuserwand des von Autonomen bewohnten Hauses in der Wrangelstraße 90 herab ein Transparent gehangen, welches eigens zur Abschreckung allzu neugieriger Besucher dort angebracht worden war. </p>
  1675. <p>Auf diesem Transparent aber stand, diesen zur Warnung, in deutlichen, weithin sichtbaren Lettern geschrieben: <em>Scheiß Touris, verpisst Euch! Hier nix Zoo!</em> </p>
  1676. <p>Gemeint damit waren indessen wohl weniger die bereits erwähnten Besuchergruppen, als die Teilnehmer jener wiederkehrenden durch den Wrangelkiez führenden Stadtrundfahrten gewesen.  </p>
  1677. <p>Von ihren doppelstöckigen Reisebussen aus hatten diese, langsam, nur im Schritttempo durch die schmale Wrangelstraße fahrend, ihre Fotoapparate bereit, durch das Fensterglas auf die schadhaften alten Fassaden der Häuser blicken können: auf die fremdländisch, orientalisch anmutenden türkischen Läden, den schmutzigen Bürgersteig und das Straßenleben, das sich vor ihnen darauf abspielte.</p>
  1678. <p>Auf ihren Aufnahmen mögen Alteinwohner neben zugezogenen Migranten zu sehen sein, die vor ihren Geschäften sitzen, schwarz gekleidete Autonome neben bunt angezogenen<em> Ökos</em>, Studenten und Punks.</p>
  1679. <p>Oder aber die kleinen Grüppchen von Obdachlosen, die im Innenhof des <em>Stifts</em> auf die Essensausgabe der Suppenküche gewartet, oder auch, je nach Vorliebe und Gewohnheit, draußen vor dem Penny-Markt gesessen hatten, vor Kaisers oder Rewe. . .</p>
  1680. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/d07dddd1c2c94a17bf9a18587e369891" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1684. </item>
  1685. <item>
  1686. <title>Kreise &#8211; Fortsetzung Teil 3</title>
  1687. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/kreise-fortsetzung-teil-3/</link>
  1688. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/kreise-fortsetzung-teil-3/#respond</comments>
  1689. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1690. <pubDate>Thu, 04 Mar 2010 14:46:04 +0000</pubDate>
  1691. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1692. <category><![CDATA[1.Mai Kreuzberg]]></category>
  1693. <category><![CDATA[Bolle]]></category>
  1694. <category><![CDATA[Konsumterror]]></category>
  1695. <category><![CDATA[RAF Kaufhausbrand]]></category>
  1696. <category><![CDATA[Ton Steine Scherben]]></category>
  1697. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1507</guid>
  1698.  
  1699. <description><![CDATA[Was bringt Menschen dazu ihre eigene Wirklichkeit und Geschichte, die politischen und sozialen Verhältnisse, unter denen sie leben, verändern zu wollen, was hält sie davon ab? In Der eindimensionale Mensch hatte Herbert Marcuse die Freiheit von Mangel als konkrete Substanz aller Freiheit bezeichnet und zugleich die Befriedigung der vitalen Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Wohnung [&#8230;]]]></description>
  1700. <content:encoded><![CDATA[<p>Was bringt Menschen dazu ihre eigene Wirklichkeit und Geschichte, die politischen und sozialen Verhältnisse, unter denen sie leben, verändern zu wollen, was hält sie davon ab?</p>
  1701. <p>In <em>Der eindimensionale Mensch</em> hatte Herbert Marcuse die<em> Freiheit von Mangel</em> als <em>konkrete Substanz aller Freiheit</em> bezeichnet und zugleich die <em>Befriedigung der vitalen Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung und Wohnung auf dem erreichbaren Kulturniveau</em> zur Vorbedingung für die Verwirklichung aller Bedürfnisse erklärt.</p>
  1702. <p>Der <em>Charakter menschlicher Bedürfnisse, die über das biologische Niveau hinausgehen</em>, sei dabei historisch bestimmt. </p>
  1703. <p><em>Falsch</em> seien dabei <em>diejenigen Bedürfnisse, die dem Individuum</em>, so Marcuse,<em> durch partikuläre gesellschaftliche Mächte, die an seiner Unterdrückung interessiert sind, auferlegt werden und die harte Arbeit, Aggressivität, Elend und Unterdrückung verewigen</em>. . .</p>
  1704. <p>Die hier vorgenommene Unterscheidung zwischen <em>wahren Bedürfnissen</em> auf der einen Seite und den <em>repressiven </em>und <em>falschen Bedürfnissen</em> auf der anderen findet auch in den späteren Losungen und politischen Aktionen der Studentenbewegung ihren Niederschlag. Und bleibt insgesamt problematisch.</p>
  1705. <p>Sie berührt- gerade auch im Hinblick auf die Außerparlamentarische Opposition der 68er-Bewegung &#8211; einen wesentlichen und zugleich wunden Punkt: Denn mit der Freiheit vom Mangel in der westlichen Industriegesellschaft war ja eben jene konkrete Substanz aller Freiheit bereits vorhanden, ohne dass sich daraus jedoch das Bedürfnis nach einer weitergehenden sozialen Befreiung bei der Mehrheit der Menschen entwickelt hatte.</p>
  1706. <p>So stand mit einem Mal, anders noch als bei Marx, nicht mehr länger die materielle Unterversorgung der Arbeiterklasse innerhalb der Gesellschaft im Focus der Kritik, sondern in gewisser Weise sogar deren Gegenteil: die Bedürfnisse, die von dieser entwickelt wurden. Und mit ihnen die Auswirkungen des Konsums.</p>
  1707. <p><em>Die Menschen erkennen sich in ihren Waren wieder;</em>  hatte Marcuse geschrieben, <em>sie finden ihre Seele in ihrem Auto, ihrem Hi-Fi-Empfänger, ihrem Küchengerät. . .</em></p>
  1708. <p><em>Macht kaputt was euch kaputt macht</em>, hatte die Berliner Band Ton Steine Scherben 1970 gesungen und damit die Konsum- und Gesellschaftskritik der Studentenbewegung auf den Punkt gebracht. Zwei Jahre zuvor bereits waren in Frankfurt am Main Brandanschläge auf zwei Kaufhäuser verübt worden: die Geburtsstunde der späteren RAF.</p>
  1709. <p>Der in diesem Zusammenhang häufig gebrauchte Begriff des Konsumterrors war indessen auch damals bereits innerhalb der Linken keineswegs unumstritten gewesen. So hatte auch Peter-Paul Zahl sich in ironischer Anspielung darauf in den <em>Glücklichen</em> für eine andere Form der Verteilung ausgesprochen, einen besseren Zugang zu den Waren für Alle, anstatt diese zu zerstören.</p>
  1710. <p>Und knapp zwei Jahrzehnte nach jenen Kaufhausbränden in Frankfurt hatten Anwohner und Autonome in Berlin-Kreuzberg gemeinsam in der Nacht des 1. Mai 1987 den <em>Bolle-Markt</em> an der Wiener-Straße zunächst sorgsam bis in die letzten Regale und Kühlräume hinein ausgeräumt und geplündert, bevor dieser zuguterletzt leer in Brand gesetzt worden war.</p>
  1711. <p>Doch ich greife erneut der Erzählung voraus. . . </p>
  1712. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2009/10/kreise/">Kreise: Teil 1</a></p>
  1713. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg01.met.vgwort.de/na/6502aac371fe43b49f5ad1284fbcf76b" width="1" height="1" alt=""></p>
  1714. ]]></content:encoded>
  1715. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/kreise-fortsetzung-teil-3/feed/</wfw:commentRss>
  1716. <slash:comments>0</slash:comments>
  1717. </item>
  1718. <item>
  1719. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung Teil 5</title>
  1720. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-5/</link>
  1721. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-5/#respond</comments>
  1722. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1723. <pubDate>Tue, 02 Mar 2010 16:40:29 +0000</pubDate>
  1724. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1725. <category><![CDATA[Gaza Streifen]]></category>
  1726. <category><![CDATA[Geschichte der sozialen Bewegungen]]></category>
  1727. <category><![CDATA[Second Life]]></category>
  1728. <category><![CDATA[Soziale Kämpfe]]></category>
  1729. <category><![CDATA[Virtuelle Realität]]></category>
  1730. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1453</guid>
  1731.  
  1732. <description><![CDATA[So mögen Vorstellungen vom Verschwinden der Geschichte und der darin handelnden Subjekte, vielleicht eher unsere persönliche Wahrnehmung der Realität beschreiben und die angesichts der globalen Entwicklungen verspürte eigene Machtlosigkeit wider spiegeln, als die Wirklichkeit geschichtlicher Prozesse. Und manche Kritiker der postmodernen Philosophie, wie sie in den Schriften Beaudrillards zum Ausdruck kommt, mögen hier einen weiteren [&#8230;]]]></description>
  1733. <content:encoded><![CDATA[<p>So mögen Vorstellungen vom Verschwinden der Geschichte und der darin handelnden Subjekte, vielleicht eher unsere persönliche Wahrnehmung der Realität beschreiben und die angesichts der globalen Entwicklungen verspürte eigene Machtlosigkeit wider spiegeln, als die Wirklichkeit geschichtlicher Prozesse.</p>
  1734. <p>Und manche Kritiker der postmodernen Philosophie, wie sie in den Schriften Beaudrillards zum Ausdruck kommt, mögen hier einen weiteren Anhaltspunkt und Beweis dafür finden, dass es sich dabei eher um <em>Literatur </em>handle, als um wissenschaftlich begründete Analysen- sofern man dies überhaupt als Kritik auffassen mag.</p>
  1735. <p>Dennoch gibt es eine Tendenz der Entwirklichung innerhalb unserer Realität.</p>
  1736. <p>Und zugleich die Tendenz ihrer zunehmenden Sichtbarmachung, Abbildung und Erfassung, wie in <em>Google Earth </em>und in <em>Google Streetview</em>, ihrer Nachbildung und Vervielfachung: So gibt es in der virtuellen Welt von <em> Second Life</em> auch einen virtuellen Gaza-Streifen, in dem wechselweise pro-israelische oder pro-palästinensische Proteste stattfinden und Kundgebungen abgehalten werden. . .  .</p>
  1737. <p><em>Ohne eigene Geschichte, keine eigene Identität</em>&#8211; als ich mit diesen Worten vor einiger Zeit eine der vorangegangenen Kapitelsequenzen abschloss, blieben am Ende Zweifel.</p>
  1738. <p>Dieser Schluss schien mir nachträglich allzu sicher zu klingen und zugleich, gerade auch im Zusammenhang mit einer möglichen Identität der Sozialen Bewegungen, zu optimistisch.</p>
  1739. <p>Sicher ist dabei Identität- genau wie Geschichte- auch hier das Ergebnis eines Prozesses, einer fortwährenden Suche.</p>
  1740. <p>Doch scheint hier die Geschichte rückblickend in viele einzelne unverbundene Abschnitte zu zerfallen, viele Anfänge und Enden, auf den ersten Blick kaum geeignet dazu eine Kontinuität und Gemeinsamkeit erkennen zu lassen, eine darauf basierende Identität.</p>
  1741. <p>Sie erscheint gleichermaßen als Geschichte voller Aufbrüche, von Kampagnen, Aktionen und sozialen Kämpfen, als Geschichte von  Hoffnungen, Sehnsüchten, hoch gesteckten Zielen und Erwartungen, von vereinzelten Erfolgen, einem wiederkehrenden Scheitern: an der Übermacht der gesellschaftlichen Gegenkräfte, an der Gleichgültigkeit der Anderen.</p>
  1742. <p>Aber auch an sich selbst.</p>
  1743. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/08/von-geschichten-und-geschichte-teil-6/">Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung</a></p>
  1744. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/1f0c045e1db3479ba1a6fe700f6344f5" alt="" width="1" height="1" /></p>
  1745. ]]></content:encoded>
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  1748. </item>
  1749. <item>
  1750. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung Teil 4</title>
  1751. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-4/</link>
  1752. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-4/#respond</comments>
  1753. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1754. <pubDate>Tue, 23 Feb 2010 14:17:55 +0000</pubDate>
  1755. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1756. <category><![CDATA[Entindividualisierung]]></category>
  1757. <category><![CDATA[Glaubwürdigkeitsverlust der Politik]]></category>
  1758. <category><![CDATA[Politisches Bewusstsein]]></category>
  1759. <category><![CDATA[Postmoderne]]></category>
  1760. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1421</guid>
  1761.  
  1762. <description><![CDATA[Macht es tatsächlich Sinn von einem Verschwinden des Subjekts zu sprechen? Oder aber von einem Verschwinden der Geschichte? Ich denke, nein- Auch wenn uns unsere eigene Gegenwart und Geschichte immer wieder entgleitet, aus den Händen gerät, die Vergangenheit uns im Rückblick darauf unbewiesen erscheinen mag und vielleicht unbeweisbar. Oder uns zuweilen das Gefühl eines Stillstands [&#8230;]]]></description>
  1763. <content:encoded><![CDATA[<p>Macht es tatsächlich Sinn von einem <em>Verschwinden des Subjekts </em>zu sprechen? Oder aber von einem <em>Verschwinden der Geschichte</em>? Ich denke, nein-</p>
  1764. <p>Auch wenn uns unsere eigene Gegenwart und Geschichte immer wieder entgleitet, aus den Händen gerät, die Vergangenheit uns im Rückblick darauf unbewiesen erscheinen mag  und vielleicht unbeweisbar.</p>
  1765. <p>Oder uns zuweilen das Gefühl eines Stillstands darin überkommt und wir selbst das Gefühl haben, dass in unserem Leben eigentlich nichts geschieht.</p>
  1766. <p>Und auch wenn die geschichtlichen Entwicklungen und Bewegungen um uns herum sich zu wiederholen scheinen oder aber  in sich zu kreisen, die Geschehnisse darin scheinbar selbst laufend und entkoppelt sind von den individuellen Akteuren.</p>
  1767. <p>Geschichte entsteht dort, wo sich Dinge ereignen, über die berichtet wird, wo Geschehenes überliefert wird. Ihr Verschwinden setzt ein Ende der Ereignisse voraus. Oder aber der Nachricht davon.</p>
  1768. <p>Was aber lässt uns annehmen, dass die Menschen in früheren Zeiten mehr Subjekt waren als jetzt? Dass sie in ihren Entscheidungen, ihrem Willen und Bewusstsein, ihrer Information, ihrer Wahrnehmung und Deutung der Welt autonomer waren und mehr Individuum als heute?</p>
  1769. <p>Wo liegt hier das Verschwundene, das Verschwinden?</p>
  1770. <p>Die von Herbert Marcuse beschriebenen Mechanismen der Manipulation durch das Fernsehen, durch Werbung und Politik zeigen wie die von Burroughs entworfenen alptraumhaften Bilder und Szenarien des modernen Amerikas den Zustand einer weitgehenden Entindividualisierung des Einzelnen in der Gesellschaft.</p>
  1771. <p>Mit der zunehmenden Flut an Informationen und Bildern durch die Medien findet mittlerweile indes zugleich auch eine fortschreitende Entwertung der darin transportierten Inhalte statt: eine wachsende Inflation der in ihnen enthaltenen Bedeutungen, die die Wirkungen jener manipulativen Mechanismen in gewisser Weise wieder aufhebt, und  in deren Kontext auch die Losungen und Versprechen der offiziellen Politik im Bewusstsein der Menschen zunehmend an Wahrheit verlieren, was im Umkehrschluss jedoch, wie Marcuse bemerkte, nicht bedeute, dass <em>die Macht der Berufspolitiker abgenommen</em> habe. . .</p>
  1772. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/1e4a84e99c6c40ca8d830156937d6403" width="1" height="1" alt=""></p>
  1773. ]]></content:encoded>
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  1776. </item>
  1777. <item>
  1778. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung Teil 3</title>
  1779. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-3/</link>
  1780. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-3/#respond</comments>
  1781. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1782. <pubDate>Sun, 21 Feb 2010 19:32:58 +0000</pubDate>
  1783. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1784. <category><![CDATA[Verschwinden der Geschichte]]></category>
  1785. <category><![CDATA[Verschwinden des Subjekts]]></category>
  1786. <category><![CDATA[W. S. Burroughs]]></category>
  1787. <category><![CDATA[Wirklichkeitsfilm]]></category>
  1788. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1350</guid>
  1789.  
  1790. <description><![CDATA[Der seit seiner Emigration aus Deutschland in den USA lebende Herbert Marcuse hatte mit Blick auf die moderne westliche Industriegesellschaft von einer Gesellschaft ohne Opposition gesprochen, einer Einebnung des Gegensatzes zwischen dem Gegebenen und dem Möglichen, in deren Folge auch die Möglichkeit der Veränderung der eigenen gesellschaftlichen Wirklichkeit aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinde. Von [&#8230;]]]></description>
  1791. <content:encoded><![CDATA[<p>Der seit seiner Emigration aus Deutschland in den USA lebende Herbert Marcuse hatte mit Blick auf die moderne westliche Industriegesellschaft von einer <em>Gesellschaft ohne Opposition</em> gesprochen,<em> einer Einebnung des Gegensatzes zwischen dem Gegebenen und dem Möglichen</em>, in deren Folge auch die Möglichkeit der Veränderung der eigenen gesellschaftlichen Wirklichkeit aus dem Bewusstsein der Menschen verschwinde.</p>
  1792. <p>Von diesen Überlegungen aus scheint, aus heutiger Sicht betrachtet, der gedankliche Weg vielleicht nicht mehr allzu weit zu den späteren Thesen vom <em>Verschwinden des Subjekts</em> in der postmodernen Philosophie, vom <em>Verschwinden der Geschichte</em>. Dies aber hatte Marcuse selbst seinerzeit nicht gemeint.</p>
  1793. <p>Während Marcuse in <em>Der eindimensionale Mensch </em> von <em>hypnotischen Definitionen und Diktaten</em> schrieb, mit deren Hilfe seitens der Politik und der Massenmedien jenes <em>eindimensionale Denken systematisch gefördert </em>und das<em> individuelle aufgesogen werde</em>, hatte der ebenfalls in den USA lebende Schriftsteller <em>William S. Burroughs</em>, in seinem im gleichen Jahre veröffentlichten Roman <em>Nova Express</em> die amerikanische Realität als bizarren Alptraum beschrieben.</p>
  1794. <p>In Nova Express und dem einige Jahre zuvor erschienenen<em> Soft Machine </em> bestimmen Manipulation, Suggestion und soziale Kontrolle die Gegenwart, werden Lebenswelt und Bewußtsein der Menschen durch den Einfluss von Fernsehen, Werbung und Medien und die hinter ihnen stehenden Interessen von Aufsichtsräten, Politik und Polizei dabei nicht alleine beeinflusst und gleich geschaltet, sondern vollständig bestimmt.<img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/424b8f7e14f04c50aa67856d2a44eb74" alt="" width="1" height="1" /></p>
  1795. <p>Die vom Einzelnen selbst erfahrbare und erlebbare Realität erscheint in Burroughs Romanwelt nur noch als Junk und als bloße Fiktion.</p>
  1796. <p>Die vermeintliche Wirklichkeit, in der das Leben sich abspielt, ist hier nichts weiter mehr als eine vorgegebene Endlosschleife aus wiederkehrenden Handlungen, Rollen, Bildern und Dialogen, ein Film.</p>
  1797. <p>Die in seinen Geschichten auftretenden Partisanen versuchen der Totalität der sie umgebenden Bilderwelt zu entfliehen, sie mit Mitteln der Sabotage anzugreifen, ihre eigene Gegenbotschaft zu verbreiten und dabei die verloren gegangene Realität zurück zu gewinnen.</p>
  1798. <p>Und erinnern damit in gewisser Weise an die Graffiti-Sprayer in Beaudrillards <em>Aufstand der Zeichen</em>. . .</p>
  1799. ]]></content:encoded>
  1800. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-3/feed/</wfw:commentRss>
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  1802. </item>
  1803. <item>
  1804. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung Teil 2</title>
  1805. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-2/</link>
  1806. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-2/#respond</comments>
  1807. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1808. <pubDate>Tue, 16 Feb 2010 15:09:29 +0000</pubDate>
  1809. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1810. <category><![CDATA[Der eindimensionale Mensch]]></category>
  1811. <category><![CDATA[Frankfurter Schule]]></category>
  1812. <category><![CDATA[Gesellschaftliche Veränderung]]></category>
  1813. <category><![CDATA[Herbert Marcuse]]></category>
  1814. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1333</guid>
  1815.  
  1816. <description><![CDATA[Was bringt Menschen dazu, ihre eigene Geschichte verändern und die ihnen gesetzten Grenzen überschreiten zu wollen? Welche äußeren oder inneren Umstände und Ereignisse, welche individuellen oder kollektiven Bedürfnisse und Motive? Oder anders gefragt: Was hält sie davon ab, die sozialen Verhältnisse und die vorgefundenen Bedingungen ihres Alltags neu zu ordnen, und von sich aus, wie [&#8230;]]]></description>
  1817. <content:encoded><![CDATA[<p>Was bringt Menschen dazu, ihre eigene Geschichte verändern und die ihnen gesetzten Grenzen überschreiten zu wollen? Welche äußeren oder inneren Umstände und Ereignisse, welche individuellen oder kollektiven Bedürfnisse und Motive?</p>
  1818. <p>Oder anders gefragt: Was hält sie davon ab, die sozialen Verhältnisse und die vorgefundenen Bedingungen  ihres Alltags neu zu ordnen, und <em>von sich aus</em>, wie es <em>Herbert Marcuse</em> in seinem 1964 erschienenen Buch <em>Der eindimensionale Mensch </em>formuliert hatte, <em>die Bedingungen der Freiheit herbeizuführen</em>?</p>
  1819. <p>Sind es Einverständnis und Zufriedenheit mit den eigenen Lebensbedingungen und dem Zustand der Welt oder eher der fehlende Glaube an ihre Veränderbarkeit? </p>
  1820. <p>Sind es Angst vor der Ungewissheit, vor der möglichen Gefahr, in die man sich begibt, sobald man existierende Normen, Gesetze und Regeln verletzt? Oder Gleichgültigkeit und Indolenz?</p>
  1821. <p>Welche Rolle spielen Erfahrungen mit dem Scheitern vergangener historischer Aufbrüche und dem individuellen Scheitern an eigenen Vorhaben und Plänen? </p>
  1822. <p>Welche Rolle kommt in diesem Zusammenhang dem Geschichtenerzählen zu, der Erzählung und Deutung der Vergangenheit in ihrer geschichtlichen Möglichkeit? Welche Rolle der Sprache, als Raum, in dem Veränderbarkeit überhaupt erst einmal denkbar werden kann?</p>
  1823. <p>Ist das momentan herrschende <em>Universum der Sprache, in dem die Kategorien der Freiheit mit ihrem Gegenteil austauschbar, ja identisch geworden sind</em>, wie Marcuse schrieb, <em>die Grundlage für die Unterdrückung der eigenen Vergangenheit der Gesellschaft</em> und ihrer Zukunft?</p>
  1824. <p>Ist die Eindimensionalität im Bewusstsein, den von Menschen verspürten, an sich selbst wahrgenommenen Bedürfnissen eine Folge der Gleichschaltung und der Manipulationen durch die Werbung, durch Medien und Politik? </p>
  1825. <p>Ist sie tatsächlich Grund und Ursache für eine Stagnation unserer eigenen Gegenwart und Geschichte?</p>
  1826. <p>Und falls ja, welche Sprache, welcher Weg führt uns daraus hinaus?</p>
  1827. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg01.met.vgwort.de/na/aef3809cb0fd427db14b7dbbb60296d5" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1829. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung-teil-2/feed/</wfw:commentRss>
  1830. <slash:comments>0</slash:comments>
  1831. </item>
  1832. <item>
  1833. <title>Von Geschichten und Geschichte &#8211; Fortsetzung</title>
  1834. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung/</link>
  1835. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/von-geschichten-und-geschichte-fortsetzung/#respond</comments>
  1836. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1837. <pubDate>Mon, 08 Feb 2010 16:21:18 +0000</pubDate>
  1838. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1839. <category><![CDATA[Anderes Leben]]></category>
  1840. <category><![CDATA[Evolution]]></category>
  1841. <category><![CDATA[Menschheitsgeschichte]]></category>
  1842. <category><![CDATA[Utopie]]></category>
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  1844.  
  1845. <description><![CDATA[Was bringt Menschen dazu, ihre eigene Geschichte in Frage zu stellen? Was lässt sie an den scheinbar unverrückbaren Bestimmungen ihres Daseins zweifeln, an der Selbstverständlichkeit, den Bedingungen ihrer Wirklichkeit, und mit einem Mal das Wagnis eingehen, sich ihnen entgegen zu stellen? Sind es Vorstellungen von Gerechtigkeit und von solidarischem Handeln, eine Ahnung von Freiheit, einem [&#8230;]]]></description>
  1846. <content:encoded><![CDATA[<p>Was bringt Menschen dazu, ihre eigene Geschichte in Frage zu stellen?  Was lässt sie an den scheinbar unverrückbaren Bestimmungen ihres Daseins zweifeln, an der Selbstverständlichkeit, den Bedingungen ihrer Wirklichkeit, und mit einem Mal das Wagnis eingehen, sich ihnen entgegen zu stellen?</p>
  1847. <p>Sind es Vorstellungen von Gerechtigkeit und von solidarischem Handeln, eine Ahnung von Freiheit, einem möglichen Glück, die sie an einem bestimmten Punkt ihres Lebens zum Handeln bewegen und das Unerwartete tun lassen? Überzeugungen, Glauben, Wissen,  Ideen, Utopien und Ideale?</p>
  1848. <p>Oder letztendlich doch eher nackte Notwendigkeit, Überlebenstrieb, materieller Zwang, Armut, Hunger und Not?</p>
  1849. <p>Worauf gründen sich unsere Hoffnungen und Erwartungen auf das Nachfolgende? Woher rührt unsere Unzufriedenheit? Was erfüllt uns mit Unruhe, Sehnsucht, Wut und Verzweiflung? </p>
  1850. <p>Macht es tatsächlich Sinn, von einem richtigen oder falschen Leben zu sprechen, einem selbst bestimmten gegenüber einem entfremdeten? Und falls ja, wo verläuft zwischen beidem die Grenze?</p>
  1851. <p>Was ist fremd und was nah an uns selbst? Was sind elementare Bedürfnisse?</p>
  1852. <p>Welche Kraft lässt sich aus der gedachten Möglichkeit heraus entwickeln, der Vision eines anderen, freieren, überraschenderen, intensiveren Lebens, wie sie aus den Schriften der Situationisten hervor leuchtet, gegenüber der Trägheit und Macht des Bestehenden?</p>
  1853. <p>Welche Rückschlüsse lassen sich aus dem bisher Geschehenen ziehen und dem bisher Versuchten, der Vergangenheit und der Gegenwart jetzt? Welche Aussichten und Prognosen?</p>
  1854. <p>Gibt es irgendeinen Zusammenhang zwischen evolutionärer Entwicklung und  Menschheitsgeschichte, ein gemeinsames, vielleicht beiden zu Grunde liegendes Entwicklungsgesetz? Und gibt es ein Voranschreiten, einen Fortschritt innerhalb der Geschichte, ein Ziel? </p>
  1855. <p>Oder gibt es das alles nicht? </p>
  1856. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/2ab47e3211ad462889520c27dc4ce1a0" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1860. </item>
  1861. <item>
  1862. <title>Kreise &#8211; Fortsetzung Teil 2</title>
  1863. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/kreise-fortsetzung-teil-2/</link>
  1864. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/02/kreise-fortsetzung-teil-2/#respond</comments>
  1865. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1866. <pubDate>Sat, 06 Feb 2010 15:36:05 +0000</pubDate>
  1867. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1868. <category><![CDATA[Godesberger Programm]]></category>
  1869. <category><![CDATA[Krisis]]></category>
  1870. <category><![CDATA[Tendenzieller Fall der Profitrate]]></category>
  1871. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1305</guid>
  1872.  
  1873. <description><![CDATA[Vor dem Hintergrund eines rasch sich vollziehenden Wiederaufbaus und prosperierenden Marktes aber schienen auch jene kritischen Stimmen, die nach Kriegsende mit Blick auf das Scheitern der Weimarer Republik eine zentrale Planung der Wirtschaft durch Staat und Gesellschaft im Westen Deutschlands und im gleichen Zug die Verstaatlichung wichtiger Schlüsselindustrien gefordert hatten, in ihren Mahnungen und Befürchtungen [&#8230;]]]></description>
  1874. <content:encoded><![CDATA[<p>Vor dem Hintergrund eines rasch sich vollziehenden Wiederaufbaus und prosperierenden Marktes aber schienen auch jene kritischen Stimmen, die nach Kriegsende mit Blick auf das Scheitern der Weimarer Republik eine zentrale Planung der Wirtschaft durch Staat und Gesellschaft im Westen Deutschlands und im gleichen Zug die Verstaatlichung wichtiger Schlüsselindustrien gefordert hatten, in ihren Mahnungen und Befürchtungen widerlegt.</p>
  1875. <p>So hatte sich schließlich auch die SPD in ihrem Godesberger Programm Ende der Fünfziger Jahre von ihren einstigen Forderungen und Zielen abgewandt und darin nunmehr offen zu einem freien Markt bekannt.</p>
  1876. <p>Die Erbitterung über die Verdrängung der eigenen Geschichte und die fehlende Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft, eine der Ursachen, die ein Jahrzehnt später die 68er-Generation auf die Straße getrieben hatte, aber war auf eine kritische Minderheit im Lande beschränkt geblieben.</p>
  1877. <p>Die Empörung, der Protest gegenüber dem von den USA geführten und von ihren westlichen Verbündeten politisch und logistisch unterstützen Krieg in Vietnam, waren am Gros der Bevölkerung vorbei gegangen. Die Entstehung einer außerparlamentarischen Opposition hatte keinen grundsätzlichen Wandel der politischen und sozialen Verhältnisse auszulösen vermocht.</p>
  1878. <p>Vor diesem Hintergrund hatten Teile jener oppositionellen Gegenbewegung innerhalb der Gesellschaft ihre Hoffnungen auf  eine künftige Veränderung des Bestehenden auf die kommende und in ihren Augen letztlich unvermeidbare ökonomische Krise hin verlagert: auf ein vorerst noch aufgeschobenes aber letztendlich unvermeidbares Scheitern des kapitalistischen Systems, welches ihrer Auffassung nach bereits in seinem innersten Kern, seiner ihm immanenten Gesetzlichkeit angelegt und vorher bestimmt war.</p>
  1879. <p>Andere aber hatten weder darauf vertrauen noch abwarten wollen, dass eine <em>Krisis</em> des Markts und ein <em>tendenzieller Fall der Profitrate </em>das bestehende System quasi irgendwann von allein zum Zusammenbruch führen würden. . .</p>
  1880. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/kreise-fortsetzung-teil-3/">Kreise &#8211; Fortsetzung</a><br />
  1881. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/e9b075a7cbd04e9c9400b8e28c8b93d3" width="1" height="1" alt=""></p>
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  1884. <slash:comments>0</slash:comments>
  1885. </item>
  1886. <item>
  1887. <title>Kreise &#8211; Fortsetzung</title>
  1888. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/kreise-fortsetzung/</link>
  1889. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/kreise-fortsetzung/#respond</comments>
  1890. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1891. <pubDate>Tue, 26 Jan 2010 13:24:06 +0000</pubDate>
  1892. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1893. <category><![CDATA[Deutsche Teilung]]></category>
  1894. <category><![CDATA[Planwirtschaft]]></category>
  1895. <category><![CDATA[Soziale Marktwirtschaft]]></category>
  1896. <category><![CDATA[Wirtschaftswunder]]></category>
  1897. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1297</guid>
  1898.  
  1899. <description><![CDATA[Im Verlauf jenes mit der Teilung Deutschlands und der Bildung zweier deutscher Staaten einsetzenden Wettstreits der gegensätzlichen und miteinander konkurrierenden Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme war der Westen dem Osten auf ökonomischem Gebiet schließlich uneinholbar davon geeilt. Das aus konservativen Kreisen heraus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Westdeutschland in aller Eile als Gegenmodell zur sozialistischen [&#8230;]]]></description>
  1900. <content:encoded><![CDATA[<p>Im Verlauf jenes mit der Teilung Deutschlands und der Bildung zweier deutscher Staaten einsetzenden Wettstreits der gegensätzlichen und miteinander konkurrierenden Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme war der Westen dem Osten auf ökonomischem Gebiet schließlich uneinholbar davon geeilt.  </p>
  1901. <p>Das aus konservativen Kreisen heraus nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Westdeutschland in aller Eile als Gegenmodell zur sozialistischen Planwirtschaft entwickelte ideologische Konzept einer Sozialen Marktwirtschaft hatte sich in den Folgejahren als das wirtschaftlich effizientere erwiesen. </p>
  1902. <p>Das darin propagierte Programm der <em>Verbindung einer Freiheit des Marktes mit dem Prinzip eines sozialen Ausgleichs</em> war aus dieser Perspektive heraus betrachtet aufgegangen und erfolgreich gewesen. </p>
  1903. <p>Denn mit dem Wirtschaftswunder der Fünfziger Jahre hatte der beginnende Wohlstand nach den Zeiten des Mangels in den ersten Nachkriegsjahren nun auch die unteren Gesellschaftsschichten in Westdeutschland zu erreichen begonnen. </p>
  1904. <p>Und im gleichen Zug mit dem wirtschaftlichen Aufschwung waren auch die notwendigen Voraussetzungen und Spielräume für die Schaffung eines sozialen Netzes entstanden.</p>
  1905. <p>Was aber hätte die Überlegenheit jener westlichen Marktwirtschaft deutlicher zum Ausdruck bringen können, als die Tatsache, dass selbst Arbeitslose und Empfänger von Sozialleistungen im Westen materiell nicht schlechter gestellt waren, als die Masse der Werktätigen in der DDR?</p>
  1906. <p>Oder anders herum gefragt: Was konnte die Unterlegenheit jener Planwirtschaft in der DDR in den Augen der Meisten deutlicher demonstrieren, als die Tatsache, dass ein durchschnittlicher <em>Werktätiger </em>drüben mit seiner Arbeit keinen wesentlich höheren Lebensstandard erreichen konnte als ein Arbeitsloser im Westen?</p>
  1907. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg03.met.vgwort.de/na/601804efc59a4e3180e44b2cae67eaa5" width="1" height="1" alt=""></p>
  1908. ]]></content:encoded>
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  1910. <slash:comments>0</slash:comments>
  1911. </item>
  1912. <item>
  1913. <title>Zweiter Teil</title>
  1914. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/zweiter-teil/</link>
  1915. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/zweiter-teil/#respond</comments>
  1916. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1917. <pubDate>Sun, 17 Jan 2010 13:25:03 +0000</pubDate>
  1918. <category><![CDATA[Zweiter Teil]]></category>
  1919. <category><![CDATA[Berliner Mauer]]></category>
  1920. <category><![CDATA[DDR]]></category>
  1921. <category><![CDATA[Kalter Krieg]]></category>
  1922. <category><![CDATA[Real existierender Sozialismus]]></category>
  1923. <category><![CDATA[Westpakete]]></category>
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  1925.  
  1926. <description><![CDATA[Mit der Wirklichkeit des real existierenden Sozialismus im anderen Teil Deutschlands konfrontiert hatten die Studentenbewegung der 68er oder aber die nach ihr entstehenden linken Strömungen in den Siebziger Jahren kaum eine reale Chance gehabt, die Bevölkerungsmehrheit in West-Deutschland und in West-Berlin für die eigenen Zielsetzungen zu gewinnen. Angesichts einer Deutschen Demokratischen Republik, die eine weitere [&#8230;]]]></description>
  1927. <content:encoded><![CDATA[<p>Mit der Wirklichkeit des<em> real existierenden Sozialismus</em> im anderen Teil Deutschlands konfrontiert hatten die Studentenbewegung der 68er oder aber die nach ihr entstehenden linken Strömungen in den Siebziger Jahren kaum eine reale Chance gehabt, die Bevölkerungsmehrheit in West-Deutschland und in West-Berlin für die eigenen Zielsetzungen zu gewinnen.</p>
  1928. <p>Angesichts einer <em>Deutschen Demokratischen Republik</em>, die eine weitere massive Abwanderung der eigenen Bevölkerung nur durch die Schaffung einer innerdeutschen Grenze mit Stacheldraht, Minenfeldern und Selbstschuss-Anlagen, zu verrhindern gewust hatte,  einer Mauer mit Wachttürmen und Todesstreifen in Berlin, die eine Flucht in den Westteil der Stadt nunmehr nahezu unmöglich gemacht hatte, schien das sozialistische Gesellschaftsmodell in den Augen der Meisten offenkundig gescheitert zu sein.</p>
  1929. <p>Doch es waren es nicht alleine die autoritäre Herrschaft von Staat und Partei gewesen, nicht die fehlende Freizügigkeit und die stark eingeschränkte persönliche Freiheit des Einzelnen, die Verfolgung von Andersdenkenden und die Existenz einer allgegenwärtigen Staatssicherheit, die die Perspektive der Menschen im Westen auf jene DDR bestimmt hatten, sondern nicht zuletzt auch der geringere Lebensstandard dort. </p>
  1930. <p>Denn zwischen Ost und West hatte sich in den Jahren des Kalten Krieges auch ein immer weiter aufklaffendes Wohlstandsgefälle heraus gebildet. </p>
  1931. <p><em>Westpakete</em> mit Kaffee, Schokolade, mit <em>West-Zigaretten</em> und mit anderen in der DDR raren und nur schwer erhältlichen Waren waren geschnürt und zu Weihnachten und Ostern den bedauernswerten Verwandten im Osten geschickt worden, bei <em>denen es ja drüben nichts gab.<br />
  1932. </em><br />
  1933. Die westdeutsche D-Mark aber war in der DDR zu einem begehrten Tauschmittel geworden, einer heimlichen Zweitwährung, die den Zugang und Weg zu sonst unerreichbaren Gütern eröffnete.</p>
  1934. <p>So hatten Vorstellungen von Unterversorgung und Mangel, hatten Bilder von Menschen, die in langen Schlangen vor Geschäften selbst nach einfachen Artikeln des täglichen Bedarfes anstehen mussten, Dingen, die im Westen in der Folge des Wirtschaftswunders mittlerweile ganz selbstverständlich und jederzeit allen Ortes verfügbar waren, die Wahrnehmung des Ostens im Westen vielleicht mehr geprägt und zugleich dabei seine Unterlegenheit gegenüber dem eigenen System symbolisiert als jene innerdeutsche Grenze und die Mauer in Berlin. . .</p>
  1935. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/d76d31be3f424e1d81c628849edb103d" width="1" height="1" alt=""></p>
  1936. ]]></content:encoded>
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  1938. <slash:comments>0</slash:comments>
  1939. </item>
  1940. <item>
  1941. <title>Brief aus dem Gefängnis</title>
  1942. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/brief-aus-dem-gefaengnis/</link>
  1943. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/brief-aus-dem-gefaengnis/#respond</comments>
  1944. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1945. <pubDate>Tue, 12 Jan 2010 14:03:29 +0000</pubDate>
  1946. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  1947. <category><![CDATA[Blaues Bild]]></category>
  1948. <category><![CDATA[Frauenhaftanstalt Pankow]]></category>
  1949. <category><![CDATA[Gefängnis]]></category>
  1950. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1260</guid>
  1951.  
  1952. <description><![CDATA[Lieber S., eben habe ich die letzten Seiten Deines angefangenen Roman-Manuskriptes zu Ende gelesen, die Du mir ausgedruckt und hierher geschickt hast, und ich bin bereits sehr gespannt darauf, wie die Geschichte weiter geht. Am Beginn war es schon etwas überraschend und seltsam für mich, darin auch von mir selbst, von uns beiden zu lesen [&#8230;]]]></description>
  1953. <content:encoded><![CDATA[<p>Lieber S.,                                                                                               </p>
  1954. <p>eben habe ich die letzten Seiten Deines angefangenen Roman-Manuskriptes zu Ende gelesen, die Du mir ausgedruckt und hierher geschickt hast, und ich bin bereits sehr gespannt darauf, wie die Geschichte weiter geht.</p>
  1955. <p>Am Beginn war es schon etwas überraschend und seltsam für mich, darin auch von mir selbst, von uns beiden zu lesen und mir so plötzlich als Romanfigur gegenüber zu stehen. Ich selbst hatte ja zuvor keine genaue Vorstellung davon, wovon Dein Roman handeln wird.</p>
  1956. <p>Doch dann fand ich es schön, dass Dein Text beim Lesen wieder so viele Gedanken und Erinnerungen wach rief. Manches, was Du schreibst, war mir selber noch gut im Gedächtnis gewesen. Anderes hatte ich dagegen schon beinah vergessen, oder aber auch damals ganz anders wahrgenommen und erlebt.</p>
  1957. <p>Ich denke an bestimmte Tage und Nächte zurück, eine unbestimmte Suche nach einem anderen Leben, fernab von den Banalitäten des Alltags, einem Leben, das wir damals häufig jedoch nur in Negation ausdrücken konnten.</p>
  1958. <p>Und ich denke unsere Hoffnungen und Erwartungen zurück, den Versuch gemeinsam einen Weg zu finden, an die Texte, die wir zusammen gelesen haben, an Rimbaud und Artaud, an das Blaue Bild. Hast Du es eigentlich aufgehoben oder auch damals mit den übrigen Dingen weggetan?</p>
  1959. <p>Viel von dem, was wir damals geglaubt haben, mag aus heutiger Perspektive heraus vielleicht völlig utopisch und unrealistisch erscheinen, konnte letztlich vielleicht nur an den eigenen viel zu hoch angesetzten Ansprüchen scheitern.</p>
  1960. <p>Dennoch denke ich vielleicht weniger pessimistisch als Du an die Ereignisse der Vergangenheit zurück, wie sie damals geschehen sind und an das, was womöglich noch kommt.</p>
  1961. <p>Überall auf der Welt finden nach wie vor Auseinandersetzungen statt, kämpfen Menschen in ihrem Alltag, im Kleinen und Großen für bessere Lebensbedingungen, ihre Freiheit und persönlichen Rechte, im Augenblick gerade auch wieder hier.</p>
  1962. <p>Und vielleicht sind es genau diese kleinen alltäglichen Kämpfe und Dinge, die so wichtig sind für unser Leben, und die wir damals einfach in ihrer Bedeutung für uns verkannt haben.</p>
  1963. <p>Doch zurück nochmal zu Deinem Text. Die bei Dir eingegangenen Leserkommentare, die Du mit geschickt hattest, habe ich gelesen. Aber wie war denn sonst bisher so die Resonanz? Wieviele Leute lesen denn eigentlich so die Geschichte im Augenblick mit? Hat sich schon ein Verlag dafür interessiert? Und was sagen denn eigentlich Martin und Steffen dazu?</p>
  1964. <p>Liebe Grüße- auch an die Anderen- und bald mehr von mir,<br />
  1965. Carolin </p>
  1966. <p>27. Dezember 2009, Frauenhaftanstalt Berlin-Pankow</p>
  1967. <p>PS: Und was ist eigentlich aus der Geschichte mit Deiner Nachbarin geworden? Oder hast Du die nur erfunden?</p>
  1968. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg03.met.vgwort.de/na/e3845905a11a4726ae7faa5e3158e80e" width="1" height="1"></p>
  1969. ]]></content:encoded>
  1970. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/brief-aus-dem-gefaengnis/feed/</wfw:commentRss>
  1971. <slash:comments>0</slash:comments>
  1972. </item>
  1973. <item>
  1974. <title>Carolin</title>
  1975. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/carolin/</link>
  1976. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/carolin/#respond</comments>
  1977. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  1978. <pubDate>Tue, 29 Dec 2009 14:55:20 +0000</pubDate>
  1979. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  1980. <category><![CDATA[Abschied]]></category>
  1981. <category><![CDATA[Liebe]]></category>
  1982. <guid isPermaLink="false">http://wrangelstrasse-blog.de/?p=1254</guid>
  1983.  
  1984. <description><![CDATA[Von den zahlreichen Kritzelbildern, den Postkarten und den oftmals auf kleinen Zetteln oder aber auf der Rückseite eines silbernen Zigarettenpapiers von Carolin hinterlassenen Botschaften ist nur weniges erhalten geblieben. Doch ich habe noch ein paar Fotografien von ihr, manche davon in Farbe, andere in Schwarz-Weiß. Heute habe ich einen Brief von ihr erhalten. Und nachdem [&#8230;]]]></description>
  1985. <content:encoded><![CDATA[<p>Von den zahlreichen Kritzelbildern, den Postkarten und den oftmals auf kleinen Zetteln oder aber auf der Rückseite eines silbernen Zigarettenpapiers von Carolin hinterlassenen Botschaften ist nur weniges erhalten geblieben. </p>
  1986. <p>Doch ich habe noch ein paar Fotografien von ihr, manche davon in Farbe, andere in Schwarz-Weiß.</p>
  1987. <p>Heute habe ich einen Brief von ihr erhalten. Und nachdem ich ihn gelesen habe, habe ich jene Fotos hervor gesucht, vielleicht, um den Strom der Erinnerung und der Ungewissheit darin, der mich plötzlich beim Lesen erfasst hatte, durch den Anblick dieser objektiven auf Papier gebannten Bilder einzudämmen, zu steuern und auf sicheren und beweisbaren Boden zurückzuführen.</p>
  1988. <p>Ich schaue auf Carolins junges, auf den Fotos kaum älter als zwanzig Jahre altes Gesicht, um mich noch einmal der vergangenen Zeitspanne zu versichern, die Ereignisse von damals klarer zu sehen, sie zunächst in die Ferne zu rücken und von dort aus allmählich heranzuholen, hierher.</p>
  1989. <p>So gehe ich in Gedanken noch einmal den gleichen Weg. </p>
  1990. <p>Ich kehre in jenes Zimmer zurück, jene winzige und kaum eingerichtete Wohnung in der Wrangelstraße, jene dort noch gemeinsam mit ihr verbrachte Nacht. </p>
  1991. <p>Ich sehe Carolins Gesicht am nächsten Morgen und die nachlässige Bewegung, mit der sie ihr Haar ordnet, ihre Hand, die sie beim Gähnen vor den Mund hält, sehe wie sie sich ein wenig fröstelnd schüttelt und dann auftsteht. </p>
  1992. <p>Ich erinnere mich an die Abwesenheit in ihrem Blick, an ein Stirnrunzeln, eine Falte um ihren Mund, die mir verraten, dass sie in Gedanken woanders ist, nicht in meiner Wohnung, bei mir, während wir uns beim Frühstück gegenüber sitzen.</p>
  1993. <p>Und ich erinnere mich an den Kuss, die Umarmung in der Tür, in deren Flüchtigkeit zugleich das Wissen um die Flüchtigkeit, die Entschuldigung dafür mitschwingen.</p>
  1994. <p>Noch im Türrahmen stehend höre ich das Geräusch ihrer Schritte, die die Treppenstufen hinab eilen und gleich darauf die Tür, die geöffnet wird, wieder zufällt.</p>
  1995. <p>Wie so oft, wenn wir so auseinander gehen, habe ich einen Augenblick lang das Gefühl, dass sie,  Carolin, nunmehr ganz und gar fort und verschwunden ist, dass es vollkommen offen und ungewiss ist, ob und falls ja, wann, unter welchen Umständen, wie und als wer wir uns dann wieder gegenüber stehen werden.</p>
  1996. <p>An diesem Morgen aber wird es tatsächlich das letzte Mal sein, werde ich Carolin nicht mehr wiedersehen. . .</p>
  1997. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg07.met.vgwort.de/na/48b90026523949a9b98d33270a3f1992" width="1" height="1"></p>
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  1999. <wfw:commentRss>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/carolin/feed/</wfw:commentRss>
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  2001. </item>
  2002. <item>
  2003. <title>Wrangelstraße Teil 5</title>
  2004. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/wrangelstrasse-teil-5/</link>
  2005. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/wrangelstrasse-teil-5/#respond</comments>
  2006. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2007. <pubDate>Mon, 21 Dec 2009 11:53:38 +0000</pubDate>
  2008. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2009. <category><![CDATA[Kiez]]></category>
  2010. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  2012.  
  2013. <description><![CDATA[„Im Leben des Menschen gibt es zwei Gefängnisse“, hatte Andreas damals während eines unserer Pausengespräche im Klinikum zu mir gesagt: “die Vergangenheit und die Zukunft.“ Ein Satz, der wohl ursprünglich von einem Zen-Meister stammte, von dem Andreas mir seinerzeit erzählt hatte, an dessen Namen ich mich jedoch nicht mehr erinnere. Die Worte selbst aber sind [&#8230;]]]></description>
  2014. <content:encoded><![CDATA[<p>„Im Leben des Menschen gibt es zwei Gefängnisse“, hatte Andreas damals während eines unserer Pausengespräche im Klinikum zu mir gesagt: “die Vergangenheit und die Zukunft.“ Ein Satz, der wohl ursprünglich von einem Zen-Meister stammte, von dem Andreas mir seinerzeit erzählt hatte, an dessen Namen ich mich jedoch nicht mehr erinnere.</p>
  2015. <p>Die Worte selbst aber sind mir über die Jahre hinweg im Gedächtnis geblieben. Und sie haben im Laufe der Zeit dabei eine wechselnde, immer wieder andere Bedeutung angenommen, andere Fragen für mich aufgeworfen, andere Antworten darauf nach sich gezogen.</p>
  2016. <p>Heute denke ich, dass das Ungelöste und das Uneingelöste innerhalb des Vergangenen und die Hoffnungen, Ängste und Erwartungen, die wir mit dem noch Kommenden verbinden, es sind, die uns in unserer Gegenwart, unserem Leben gefangen nehmen.</p>
  2017. <p>Die Zukunft selbst jedoch ist offen. Und auch die Vergangenheit ist nichts Feststehendes. Denn auch das Zurückliegende, schon Geschehene muss immer wieder von neuem gefunden, geordnet, neu erzählt werden. . .</p>
  2018. <p>Damals, als ich mich in jener ersten Wohnung in der Wrangelstraße einzurichten begann, war ein großer Teil meiner Sachen und Habseligkeiten, die ich zuvor besessen hatte, wie gesagt, in meiner Abwesenheit während ich mich auf Reisen befand verloren gegangen. </p>
  2019. <p>Anderes habe ich später selbst weg geworfen oder aber verbrannt, angefangene und nie fertig gewordene Manuskripte, einen ganzen Karton voller Zeichnungen und Notizen, alter Fotografien, Postkarten und Briefe. </p>
  2020. <p>Die Vorstellung, der Gedanke, der mich dabei bewegt hatte, war gewesen, mich von allen Dingen, die mich allzusehr an das Vergangene binden mochten, befreien zu wollen. </p>
  2021. <p>Und vielleicht hatte ich auch gehofft, jener Müdigkeit, die mich selbst, meine Gegenwart damals umschloss, zu entrinnen, wenn ich nur den Ballast, der mein Leben, so schien es mir, beschwerte, hinter mir ließ.</p>
  2022. <p>Doch der Augenblick, das Gefühl der Befreiung, das ich damals empfand, war nur kurz. Und die Hoffnungen und Erwartungen, die ich insgeheim damit verbunden hatte, hatten sich nicht erfüllt.</p>
  2023. <p>Manchmal hätte ich gerne noch einmal eine jener Zeichnungen in die Hand genommen oder einen der Briefe gelesen, auch heute noch, jetzt. Dennoch habe ich diesen Schritt späterhin niemals wirklich bereut. . .</p>
  2024. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg06.met.vgwort.de/na/7a04b614bd954f41ae61da4ee3ba264b" width="1" height="1"><br />
  2025. <a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/03/wrangelstrasse-fortsetzung/">Wrangelstraße Fortsetzung</a></p>
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  2031. <title>Wrangelkiez</title>
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  2034. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2035. <pubDate>Sat, 12 Dec 2009 16:35:12 +0000</pubDate>
  2036. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2037. <category><![CDATA[Gastarbeiter]]></category>
  2038. <category><![CDATA[Gentrification]]></category>
  2039. <category><![CDATA[Gentrifizierung]]></category>
  2040. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  2041. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
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  2043.  
  2044. <description><![CDATA[Suche die Freude nicht im Alkohol, sondern in der Schönheit in der Schöpfung geht es mir noch einmal durch den Kopf, während ich weiter gehe. Eher schmucklos und schlicht sind die Gründerzeit-Fassaden der Altbauten, dunkel und beengt vielfach ihre Hinterhöfe und die Wrangelstraße selbst wirkt wie eh und je etwas schmuddelig, nüchtern und grau, ungeachtet [&#8230;]]]></description>
  2045. <content:encoded><![CDATA[<p><em>Suche die Freude nicht im Alkohol, sondern in der Schönheit in der Schöpfung</em> geht es mir noch einmal durch den Kopf, während ich weiter gehe.</p>
  2046. <p>Eher schmucklos und schlicht sind die Gründerzeit-Fassaden der Altbauten, dunkel und beengt vielfach ihre Hinterhöfe und die Wrangelstraße selbst wirkt wie eh und je etwas schmuddelig, nüchtern und grau, ungeachtet ihres plötzlichen Aufschwungs.</p>
  2047. <p>Frau Berg hat ihr gesamtes Leben über in den gleichen zwei Zimmern ihrer Wohnung in der Wrangelstraße gewohnt. </p>
  2048. <p>Sie selbst ist dort zur Welt gekommen, hat dort Kindheit und Jugend verbracht, später mit ihrem Mann dort zusammen gelebt, eigene Kinder bekommen. . .</p>
  2049. <p>Sie hat Krieg und Zerstörung erlebt und die mühsamen kargen Jahre des Wiederaufbaus, dann in späterer Zeit den beginnenden Leerstand und Verfall vieler Häuser, Hausbesetzungen und Proteste und den Zuzug der türkischen Zuwanderer, die als <em>Gastarbeiter</em>, wie sie damals genannt worden waren, auf der Suche nach Arbeit und bescheidenem Wohlstand hierher gekommen waren und sich wegen der für sie erschwinglichen Mieten und weil man ihnen hier Wohnungen überließ dort im Wrangelkiez niedergelassen hatten.</p>
  2050. <p>Heute hört man auf der Wrangelstraße schon fast ebenso häufig Englisch, Spanisch und Französisch sprechende wie türkischsprachige Menschen. </p>
  2051. <p>Studenten aus den USA oder England, aus Spanien, Frankreich und Italien zieht es hierher, weil das Studium und die Lebenskosten hier günstiger sind als in anderen europäischen Metropolen, weil Berlin und gerade auch die Gegend um das Schlesische Tor herum mit ihren Szene-Treffs, Bars und Clubs zur Zeit als interessant gelten, wie zuvor in den 90er Jahren Prag, weil es <em>unproblematischer ist hier zu arbeiten, Jobs zu finden, zu leben,</em> wie eine junge Amerikanerin, die als Dolmetscherin und Übersetzerin hier arbeitet, mir vor einiger Zeit auf einer Party erzählte, <em>sehr viel einfacher als in London oder in New York. . .</em></p>
  2052. <p>Preise und Mieten steigen nun langsam an. Die neuen Zuwanderer beginnen das Straßenbild zu verändern, fangen nach und nach an die alten zu verdrängen. Und die früheren Immigranten und ihre nachfolgenden Generationen wandern ab. Doch wohin?</p>
  2053. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg04.met.vgwort.de/na/542fee9e73bb4b1eab873a1e957abcd9" width="1" height="1"></p>
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  2059. <title>Wrangelstraße Teil 4</title>
  2060. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/12/wrangelstrasse-teil-4/</link>
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  2062. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2063. <pubDate>Fri, 11 Dec 2009 11:50:10 +0000</pubDate>
  2064. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2065. <category><![CDATA[Berlin]]></category>
  2066. <category><![CDATA[Kreuzberg]]></category>
  2067. <category><![CDATA[Wrangelkiez]]></category>
  2068. <category><![CDATA[Wrangelstraße]]></category>
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  2070.  
  2071. <description><![CDATA[Zwischen Bildern der neuen Wrangelstraße mit ihren Restaurants, Bars und Cafés, ihren neu eröffneten Geschäften, Bilder der alten: Längst ist das Haus, in dem sich einst das Kuckucksei, jener Ort also an dem seinerzeit die wöchentlichen Treffen des bereits erwähnten Autonomen Arbeitskreises stattgefunden hatten, abgerissen worden und an seiner Stelle ein Neubau entstanden. Und längst [&#8230;]]]></description>
  2072. <content:encoded><![CDATA[<p>Zwischen Bildern der neuen Wrangelstraße mit ihren Restaurants, Bars und Cafés, ihren neu eröffneten Geschäften, Bilder der alten: Längst ist das Haus, in dem sich einst das Kuckucksei, jener Ort also an dem seinerzeit die wöchentlichen Treffen des bereits erwähnten <em>Autonomen Arbeitskreises</em> stattgefunden hatten, abgerissen worden und an seiner Stelle ein Neubau entstanden.</p>
  2073. <p>Und längst ist auch die einstige Baulücke gegenüber davon verschwunden, in der früher ein winziger Wohnwagen mit einem türkischen Imbiss gestanden hatte, in welchem man neben Süßigkeiten und Getränken auch Döner und mit Fleisch oder Käse gefüllten Börek hatte kaufen können, der mit ein klein wenig Glück, frisch und knusprig gewesen war. . .</p>
  2074. <p>Verschwunden sind der Kohlenladen ein Stück weiter die Straße entlang, das Geschäft von Kartoffel-Krohn und der Laden von Eier-Schulz.</p>
  2075. <p>Doch der kleine Rewe-Markt an der Ecke zur Cuvry-Straße hat die Zeit überdauert und auch <em>Bizim Bakkal</em> mit seinen wunderbaren gefüllten Oliven, dessen Inhaber seine Kunden nach wie vor stets mit der gleichen sanften Freundlichkeit bedient, ganz egal, ob sie nun einen ganzen Korb mit Gemüse und Früchten bei ihm einkaufen, oder nur eine einzige Banane.</p>
  2076. <p>An den Kiosken kann man die Zigaretten, wenn das Geld für die ganze Schachtel nicht reicht, auch heute noch einzeln kaufen, und im Eingang des Köfte-Imbisses gegenüber von Bizim ist noch immer der gleiche Sinnspruch zu lesen, der den eintretenden Gast hier empfängt und zur Mäßigung mahnt:<em> Suche die Freude nicht im Alkohol, sondern in der Schönheit der Schöpfung. . .</em></p>
  2077. <p>Mein Blick streift an den Schaufenstern, Häusern, Gesichtern entlang, wandert weiter. Mit den Bildern, den alten und neuen, aber kommen zugleich auch Gedanken und Erinnerungen zurück und mit ihnen die Sprache, eine andere Sprache: Worte, Sätze für eine andere Art von Text, nicht für eine Geschichte, wie die hier zu erzählen begonnene.</p>
  2078. <p>Im Weitergehen komme ich an meinem früheren Wohnhaus vorbei. Im Vorderhaus, so verrät mir ein Blick auf das Klingelbrett an der Tür, wohnt noch immer die “Haustaube“, wie sie Martin einst genannt hatte.</p>
  2079. <p>Eine Etage tiefer hatte damals die alte Frau Berg gewohnt, die mir seinerzeit jedes Mal wenn sie mich draußen sah von ihrem Platz am Fenster aus zugewinkt hatte. </p>
  2080. <p>Heute lebt sie in einer betreuten Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, wie ich neulich erfuhr.</p>
  2081. <p>Frau Berg aber hatte sie damals alle gekannt: Die kleinwüchsige Blumenhändlerin, den Apotheker und den Kioskbesitzer, die “jungen Leute“ aus der <em>Wrangel 90</em> ebenso wie die Stammgäste vom <em>Bierhaus 2</em>. . .</p>
  2082. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg03.met.vgwort.de/na/6b7c67ba30234bd8adec5fce40eccc55" width="1" height="1"></p>
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  2088. <title>Kreise Teil 5</title>
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  2091. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2092. <pubDate>Mon, 07 Dec 2009 13:45:34 +0000</pubDate>
  2093. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2094. <category><![CDATA[Alternative Subkultur]]></category>
  2095. <category><![CDATA[K-Gruppen]]></category>
  2096. <category><![CDATA[Neue Linke]]></category>
  2097. <category><![CDATA[Splitterparteien]]></category>
  2098. <category><![CDATA[Spontis]]></category>
  2099. <category><![CDATA[Undogmatische Linke]]></category>
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  2101.  
  2102. <description><![CDATA[Aus dem Niedergang der Studentenbewegung heraus hatte sich in den Siebziger Jahren eine in sich gespaltene mehr von Gegensätzen als Gemeinsamkeiten geprägte gesellschaftliche Opposition heraus gebildet und weiter entwickelt. Jenseits der DDR-nahen Deutschen Kommunistischen Partei und deren West-Berliner Ableger SEW hatte sich eine Neue Linke entwickelt, die ihrerseits jedoch keineswegs eine einheitliche politische Strömung darstellte. [&#8230;]]]></description>
  2103. <content:encoded><![CDATA[<p>Aus dem Niedergang der Studentenbewegung heraus hatte sich in den Siebziger Jahren eine in sich gespaltene mehr von Gegensätzen als Gemeinsamkeiten geprägte gesellschaftliche Opposition heraus gebildet und weiter entwickelt.</p>
  2104. <p>Jenseits der DDR-nahen<em> Deutschen Kommunistischen Partei</em> und deren West-Berliner Ableger <em>SEW </em>hatte sich eine <em>Neue Linke</em> entwickelt, die ihrerseits jedoch keineswegs eine einheitliche politische Strömung darstellte.</p>
  2105. <p>Eher Sammelbegriff als tatsächliches  Sammelbecken und gemeinsames politisches Lager, waren darunter all die übrigen linken Gruppen, Parteien und Initiativen links von der SPD gefasst worden, in ihrer gesamten Fülle und Vielzahl.</p>
  2106. <p>So hatte es unterschiedliche miteinander konkurrierende trotzkistische Gruppen gegeben, die verschiedenenen und einander bekämpfenden &#8220;Internationalen&#8221; angehört hatten. </p>
  2107. <p>Und es hatten sich nacheinander gleich mehrere maoistische Splitter- Parteien gegründet, die sich in ihren Namensbildungen irritierenderweise zum Teil auf die frühere <em>KPD </em> der Weimarer Republik bezogen hatten.</p>
  2108. <p>Diese sogenannten <em>K-Gruppen</em> hatten ihre politischen Leitbilder und Visionen dabei an Gesellschaften und politische Systeme wie das kommunistische China angelehnt, an Albanien oder auch an das &#8220;Demokratische Kampuchea&#8221; unter Pol Pot. </p>
  2109. <p>Auf der anderen Seite hatte es innerhalb jener Neuen Linken eine <em>Undogmatische Linke</em> gegeben, die sich als Gegenströmung zu den starr orthodox und an autoritären Vorbildern und Strukturen ausgerichteten kommunistischen Splittergruppen heraus gebildet hatte, und die ihrerseits wiederum in eine Vielzahl unterschiedlichster Gruppierungen zerfallen war: Ein für Außenstehende kaum überschaubares Nebeneinander und Geflecht aus <em>Spontis</em>, anarchistischen, libertären und sozialistischen Gruppen, Bürgerinitiativen, Stadtteilgruppen und Zeitungsprojekten usw. war entstanden: eingebunden in eine alternative Subkultur und mit dieser verschwimmend.</p>
  2110. <p>Hatte aus dieser in sich gespaltenen, kaum die Wahrnehmung und die Wirklichkeit der Bevölkerungsmehrheit berührenden damaligen Neuen Linken heraus ein glaubhafter Entwurf für ein anderes Leben, eine andere, neue Gesellschaft entstehen können?</p>
  2111. <p><a href="http://wrangelstrasse-blog.de/2010/01/kreise-fortsetzung/">Kreise &#8211; Fortsetzung</a><br />
  2112. <img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg09.met.vgwort.de/na/ac388aa4f37e48a189c863a55f15c9ed" width="1" height="1"></p>
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  2118. <title>Kreise Teil 4</title>
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  2121. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2122. <pubDate>Sat, 28 Nov 2009 12:57:58 +0000</pubDate>
  2123. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2124. <category><![CDATA[Freie Gesellschaft]]></category>
  2125. <category><![CDATA[Gesellschaftliche Veränderung]]></category>
  2126. <category><![CDATA[Politische Linke]]></category>
  2127. <category><![CDATA[Revolution]]></category>
  2128. <category><![CDATA[Soziale Bewegungen]]></category>
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  2130.  
  2131. <description><![CDATA[Statt sich enger zusammen zu schließen und sich neu zu vernetzen haben linke und soziale Bewegungen in den Phasen von Rückschlägen, des Zurückgeworfenseins und der eigenen Schwäche, so scheint es, gerade umgekehrt die Tendenz, sich noch mehr als zuvor aufzuspalten, zu zersplittern. Nicht Gemeinsames, Mögliches wird gesucht sondern Trennendes und sich Ausschließendes, Unvereinbares. So scheint [&#8230;]]]></description>
  2132. <content:encoded><![CDATA[<p>Statt sich enger zusammen zu schließen und sich neu zu vernetzen haben linke und soziale Bewegungen in den Phasen von Rückschlägen, des Zurückgeworfenseins und der eigenen Schwäche, so scheint es, gerade umgekehrt die Tendenz, sich noch mehr als zuvor aufzuspalten, zu zersplittern.</p>
  2133. <p>Nicht Gemeinsames, Mögliches wird gesucht sondern Trennendes und sich Ausschließendes, Unvereinbares. </p>
  2134. <p>So scheint ausgerechnet in den Zeiten des Stillstandes und der Flaute eine innere und dabei um sich selbst, um die eigenen Ziele und Positionen kreisende Kontroverse in den Vordergrund des Interesses zu geraten.</p>
  2135. <p>An die Stelle jener ursprünglich gesuchten Auseinandersetzung mit Staat und Gesellschaft und den ihnen zugrunde liegenden Strukturen, treten interne Macht- und Flügelkämpfe, tritt der Streit um die richtige Linie, um politische Führungsansprüche, Losungen und Parolen innerhalb des eigenen Lagers, treten wechselseitige Anschuldigungen, Konkurrenz und erbittert geführte Debatten.</p>
  2136. <p>Und je weiter die Wirklichkeit selbst von der konkreten Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit einer grundlegenden Veränderung der sozialen Verhältnisse entfernt ist, desto mehr verlagert sich jene Kontroverse auf die anzustrebende Ausgestaltung und Form einer irgendwann neu zu errichtenden Zukunftsgesellschaft. . .  </p>
  2137. <p>Für den außen stehenden daran unbeteiligten Betrachter mag dies unsinnig erscheinen, sonderbar und bizarr.</p>
  2138. <p>Skeptiker und politische Gegner mögen hier einen weiteren Beweis für die Unfähigkeit der politischen Linken sehen, die Probleme der Gegenwart und der Zukunft zu lösen, da sie doch, wie es scheint, offenbar nicht einmal in der Lage ist, ihre elementarsten eigenen zu lösen, mögen hier einen weiteren Grund dafür anführen, dass die Welt, die Verhältnisse, Dinge in ihr so bleiben müssen wie sie sind.</p>
  2139. <p>Doch nicht alleine für diese, auch für die Übrigen, für den kritischen aber selbst keiner jener Fraktionen angehörenden Teil der Gesellschaft, bietet sich angesichts jener Vielfalt und Fragmentierung, jener Vielzahl von kleinen und kleinsten miteinander verfeindeten Gruppen und Grüppchen, deren Flugblätter, Zeitungen und Broschüren auf der Straße und am Rande von Demonstrationen verteilt werden, ein seltsam anmutendes und zugleich auch ernüchterndes Bild. . .</p>
  2140. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg03.met.vgwort.de/na/525459491ab145c881731465a0c1ef30" width="1" height="1"></p>
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  2146. <title>Kreise Teil 3</title>
  2147. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/11/kreise-teil-3/</link>
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  2149. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2150. <pubDate>Mon, 16 Nov 2009 12:55:05 +0000</pubDate>
  2151. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2152. <category><![CDATA[Alt-68er]]></category>
  2153. <category><![CDATA[Berufsverbote]]></category>
  2154. <category><![CDATA[Deutscher Herbst]]></category>
  2155. <category><![CDATA[Radikalenerlass]]></category>
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  2157.  
  2158. <description><![CDATA[Wir als später Geborene aber hatten weder den Aufbruch der 68er-Generation und der damaligen Studentenbewegung erlebt, noch jenen späteren Marsch durch die Institutionen, sondern selber nur noch deren Ausläufer mitbekommen. Jene einstigen Marschierer waren uns indes als Sozialarbeiter und Pädagogen in Jugendzentren begegnet, als angehende Staatsdiener, junge Lehrer und Referendare. Und aus der schonungslosen Sicht [&#8230;]]]></description>
  2159. <content:encoded><![CDATA[<p>Wir als später Geborene aber hatten weder den Aufbruch der 68er-Generation und der damaligen Studentenbewegung erlebt, noch jenen späteren Marsch durch die Institutionen, sondern selber nur noch deren Ausläufer mitbekommen.</p>
  2160. <p>Jene einstigen Marschierer waren uns indes als Sozialarbeiter und Pädagogen in Jugendzentren begegnet, als angehende Staatsdiener, junge Lehrer und Referendare.</p>
  2161. <p>Und aus der schonungslosen Sicht unserer eigenen Jugend heraus, hatten wir jene Zeichen der Anpassung an ihnen wahrgenommen, die die von ihnen angenommene Rolle innerhalb der Gesellschaft von ihnen verlangte: jene daraus erwachsenen Kompromisse  und die in ihnen sichtbar gewordene Kluft zwischen Anspruch und Realität. . .</p>
  2162. <p>Deutlich hatten wir ihre Vorsicht bemerkt, mit der sie, gerade sie, die wir anfangs noch in gewisser Weise als Verbündete betrachtet hatten, und von denen wir uns letztlich klare und unmissverständliche Antworten erwartet hatten, als Lehrer im Geschichts- oder Politikuntericht heikle Fragen und Themenbereiche mehr umschifft als beantwortet hatten.</p>
  2163. <p>Deutlich war auch bei ihnen der Druck, jene Sorge und Angst zu spüren gewesen, die in jenen Zeiten des Deutschen Herbstes, der Berufsverbote und des Radikalenerlasses auf ihnen gelastet hatten, und sie um ihre eigene berufliche Zukunft und spätere Existenz fürchten ließen.</p>
  2164. <p>Und deutlich war für uns dabei eine Widersprüchlichkeit innerhalb ihrer eigenen Position an den Tag getreten, während wir für uns selbst damals eine Klarheit und Eindeutigkeit, eine innere Konsequenz in der eigenen Identität gesucht hatten, in den eigenen Standpunkten und dem daraus folgenden Handeln.</p>
  2165. <p>In unseren Augen aber hatten sie, jene <em>Alt-68er</em> damals schon auf der anderen Seite gestanden, wenn auch auf eine Art und Weise, die sich von unserer Elterngeneration unterschied, hatten wir jenes Wohlwollen und Verständnis, dass uns in unserer eigenen Suche und Rebellion von ihrer Seite aus entgegen gebracht worden war, eher zwiespältig empfunden.</p>
  2166. <p>So waren uns gerade diejenigen, die uns in ihren Ansichten und Überzeugungen eigentlich näher gestanden hatten und weitaus ähnlicher gewesen waren als alle anderen um uns herum, in gewisser Weise noch ferner und fremder erschienen als diese. . .</p>
  2167. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg05.met.vgwort.de/na/8ffc8e19c4114d7bbe62b4a55b98eb92" width="1" height="1"></p>
  2168. ]]></content:encoded>
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  2172. <item>
  2173. <title>Kreise Teil 2</title>
  2174. <link>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/11/kreise-teil-2/</link>
  2175. <comments>https://wrangelstrasse-blog.de/2009/11/kreise-teil-2/#respond</comments>
  2176. <dc:creator><![CDATA[Sebastian Kraus]]></dc:creator>
  2177. <pubDate>Sat, 07 Nov 2009 13:07:01 +0000</pubDate>
  2178. <category><![CDATA[Erster Teil]]></category>
  2179. <category><![CDATA[68]]></category>
  2180. <category><![CDATA[Apo]]></category>
  2181. <category><![CDATA[Außerparlamentarische Opposition]]></category>
  2182. <category><![CDATA[Gesellschaftlicher Wandel]]></category>
  2183. <category><![CDATA[Marsch durch die Institutionen]]></category>
  2184. <category><![CDATA[Studentenbewegung]]></category>
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  2186.  
  2187. <description><![CDATA[Was aber war tatsächlich geschehen? War jener versuchte Marsch durch die Institutionen der 68er-Generation nicht bereits von Beginn an illusionär und zum Scheitern verurteilt gewesen? Hatte damals eine wirkliche Chance des Gelingens bestanden und waren seine Protagonisten dabei womöglich nur vom Weg abgekommen? Oder hatte es einen solchen Weg nie gegeben? Hatten sich die Marschierer [&#8230;]]]></description>
  2188. <content:encoded><![CDATA[<p>Was aber war tatsächlich geschehen? War jener versuchte Marsch durch die Institutionen der 68er-Generation nicht bereits von Beginn an illusionär und zum Scheitern verurteilt gewesen? </p>
  2189. <p>Hatte damals eine wirkliche Chance des Gelingens bestanden und waren seine Protagonisten dabei womöglich nur vom Weg abgekommen? Oder hatte es einen solchen Weg nie gegeben?</p>
  2190. <p>Hatten sich die Marschierer nicht zwangsläufig in den Netzen von Sachzwängen, Hierarchien und Regeln verfangen müssen? Oder hatte es ihnen nur an Mut, Konsequenz und Entschlossenheit gemangelt, war es nur ihre Angst vor dem Wagnis gewesen, die sie allzu schnell und bereitwillig hatte Kompromisse schließen lassen.</p>
  2191. <p>Hatte sich mit dem ganzen Projekt damals tatsächlich eine ernsthafte Utopie verbunden und ein ernstgemeinter Versuch, die Dinge zu ändern ? </p>
  2192. <p>Oder hatte es sich schon von vorne herein nur um eine Art Rückzugsgefecht gehandelt,  eine Selbsttäuschung, in der der eingeschlagene individuelle Weg der Anpassung an die bestehenden Verhältnisse eine positive Deutung bekam? Und in welcher sich  materielle Sicherheit,  Bequemlichkeit  und gesellschaftliche Karriere zugleich mit einem fortschrittlichen und kritischen, revolutionären und zu nichts verpflichtendem Gestus verknüpfen ließen?</p>
  2193. <p>Hatte sich jene Generation aufgerieben an bestehenden Machtverhältnissen und Strukturen, an Niederlagen, Rückschlägen und Entäuschungen, war sie irgendwann unterwegs müde geworden und resigniert? </p>
  2194. <p>Oder hatte sie vielleicht nur ihren Frieden gesucht mit sich selbst und der Welt, mit den eigenen uneingelösten Vorhaben und Versprechen und sich gleichzeitig eine günstige Position zu verschaffen gesucht: Ein Vorankommen, einen sicheren Platz für sich selbst innerhalb einer herrschenden Ordnung und eines Gesellschaftssystems, das sie ursprünglich einmal hatte verändern wollen und zu dessen Bestandteil sie nun schließlich selbst geworden war?</p>
  2195. <p><img decoding="async" loading="lazy" src="http://vg01.met.vgwort.de/na/0cd5a0f272d148559dc24105ba17107b" width="1" height="1"></p>
  2196. ]]></content:encoded>
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