52 | Um ein Wort

Bat um Worte,
wie andere um
eine Brotkrume
im Bahnabteil –
eine verwundete Bitte,
die Mienen versteinert
und durch die, die nun
zur Unsichtbarkeit
verwandelte Bittende,
bös stierender, brennender
Ignoranz anheim fiel.

So blickte ich
im erleuchteten Waggon
in das Spiegelbild
in den Scheiben
der Fenster gegenüber,
um zu prüfen,
ob ich doch da sei.
Wie das Haar
um den Kopf stand
und ob die grasgrüne,
schimmernde Jacke
mich kleidete.

Dann sah ich
auf den Widerschein
meines Telefonbildschirms
und suchte
nach Morsezeichen
aus geteilten
Botschaften,
hinter den Spiegelungen.
Und so vertiefte
ich mich in das
Bitten anderer
Fremder, bis es
besonders originell
vorgetragen wurde
und ich den Daumen
zur Belohnung hob.

Dann erreichte der Zug
die Station, ich steckte
den Leuchtschirm
in die Tasche,
trat aus dem Wagen
und verliess
die Plattform.

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