Die „Nähe zur Kaffeemaschine“-Faustformel der weiblichen Berufswahl

Leser Arno schrieb einen interessanten Kommentar:

In der Privilegientheorie gibt es anscheinend die Faustregel nicht, nach der der Frauenanteil bei einer beruflichen Tätigkeit von der Nähe zur Kaffeemaschine abhängt. Kanalarbeiter bringen sich den Kaffee in der Thermoskanne mit => Kolleginnen gleich null.

Natürlich werden sich hier genug Jobs finden lassen, auf die das nicht zutrifft, sagen wir mal Investmentbanker oder Vorstandsvorsitzender. Aber es fängt die Berufe ab, die eben nicht im Büro oder einer „sauberen Umgebung“ stattfinden und die dürften jeweils schon häufig einen geringeren Frauenanteil haben. Also vielleicht als Negativregel: Um so weiter entfernt die Kaffeemaschine ist, um so geringer der Frauenanteil. 
(nicht: Wenn eine Kaffeemaschine in der Nähe ist, dann ist auch der Frauenanteil hoch).

Man wird auch für die Negativregel Gegenbeispiele finden, aber als Faustformel hat es was. 

31 Gedanken zu “Die „Nähe zur Kaffeemaschine“-Faustformel der weiblichen Berufswahl

    • Der ganze Bereich Pflege, also die richtige Care-Arbeit findet in relativer Nähe zur Kaffeemaschine statt.

      Allerdings taucht das bei meisten Feministinnen nicht auf.

        • Natürlich. Mir gings eigentlich darum dass typisch weibliche Berufe nicht unbedingt alle so ablaufen. Das es Berufe gibt die zwar in relativer Nähe zum Büro ablaufen aber wesentlich unkomfortabler sind. Auch ne 60 kilo Oma die nicht mehr mithelfen kann rumzuwuchten geht auf die Knochen.

          Richtig ist dass Pflege (bezahlt sowie die private familiäre) genauso wenig auf dem Schirm (moderner) Feministinnen auftaucht wie all die Jobs der Männer die nicht so angenehm sind wie als Vorstand im 30. Stock mit Blick über die Skyline zu sitzen.

  1. Das würde ja bedeuten, dass es die Damenwelt von der wärmenden, versorgenden Feuerstelle in der Höhle über eine gewisse Zeit am Herd nur bis zur Warmhalteplatte der Kaffeemaschine geschafft hat.

    Was für ein vernichtendes Zeugnis für den Feminismus. Oder kann es sein, dass das gar nicht die Versklavung durchs Patriarchat ist, sondern Frauen sich aus eigenem Antrieb ein wohlig warmes Plätzchen mit einer dampfenden Leckerei darauf suchen?

  2. Die „Nähe zur Kaffeemaschine“ korreliert nicht unbedingt mit der Menge des konsumierten Kaffees.

    In zwei Berufsgruppen mit wirklich exzessivem Kaffeevolumen pro Zeiteinheit sind nur sehr wenige Frauen: Theoretische Physiker und Software-Entwickler.

    • Du verstehst das falsch.

      Die Kaffemaschine ist für Frauen ja nicht primär eine Kaffeeversorgungsstation, sondern ein sozialer Treffpunkt.

      Die gehen dahin zum schnacken und nicht primär um sich sich wirklich Kaffee zu holen.

      • Küchen und Orte mit Kaffeemaschinen scheinen eine starke geschlechtsspezifische Anziehungskraft auszuüben.

        Dort entsteht Wärme und die Ressourcen werden für das Individuum aufbereitet und verteilt. Ein letztlich auch biologisch wichtiger Gatekeeper-Ort. Selbst mega-empowerte Frauen plauschen gerne in der Küche. Ich kenne nicht wenige, die sich dort sogar ein Sofa aufgestellt haben.

        Kennt einer CIS-Männer, die ein Sofa in der Küche haben? Ich vermute da einen Geschlechter-Küchensofa-Gap. Ist aber noch nicht peer reviewed.

        • Zwei Kumpel von mir hatten in ihrer WG-Küche ein Sofa, direkt neben dem Kühlschrank mit dem großen Bierfach und mit direktem Blick auf die stehengebliebene Uhr, die immer kurz nach 4 anzeigte. War sehr gemütlich 🙂

        • Sofa in der Küche? Habe ich noch nie gesehen. Außer natürlich es ist eine Kombination von Wohnzimmer und Küche, was es ja immer häufiger gibt. Oder eine WG wo es der einzige gemeinsame Raum ist abgesehen von Bad und Flur. Aber ich glaube das meinst du nicht, oder?

          • Nein, so richtig am Küchentisch auf der einen Seite. Ganz bewusst für die Küche gekauft und da aufgestellt. Also nicht so wie Rentons Bekannte in der Studenten-WG, die das vielleicht vom Sperrmüll abgegriffen und dann cool mit der Bierbüchse drauf rumgelungert hatten.
            Schon beim ersten Sofa war ich irritiert, weil wenn man sich die Spaghetti reinslurpt, dann sifft das natürlich schnell ein. Außerdem hat man die Tischplatte auf Kieferhöhe.

          • Ok

            Sehr seltsam.

            Das mit der Tischplatte auf Kieferhöhe weckt bei mir gewisse nostalgische Erinnerungen an die Großeltern.

            Da stand (bei beiden und auch bei denen meiner Frau) ein Sofa am Esstisch im Wohn-/Esszimmer.

            Das war aber eher ein Symptom von Armut. Es gab in der Küche nicht genug Platz und zwei separate Zimmer gab es auch nicht (in zwei Fällen) bzw hätte beheizt werden müssen. So saß man dann auf dem Sofa und hat sich mit den Cousinen um die Kissen gestritten.

        • Das könnte daran liegen, dass du wirklich Kaffee trinken wolltest, während die Belästigerinnen für ihren Schaulauf eher zu Kaffeeprodukten greifen, die mehr zur Birkin fake Bag passen.

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