Donnerstag, 18. April 2024

Gunnar Schwarz: Das Flüstern des Totenwaldes (Rezension)

Im Dunkel des Waldes lauert das Böse!
Eigentlich sollen Henning Gerlach und seine Kollegin Lena Freyenberg nur im Vermisstenfall einer jungen Frau ermitteln. Als aber kurze Zeit später ihre übel zugerichtete Leiche am Rande eines unwegsamen Waldgebietes entdeckt wird, ist klar, dass es hier um Mord geht. Das mit Lippenstift verschmierte Gesicht und der offene Brustkorb der Toten geben Henning und Lena Rätsel auf.
Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer eine Bekannte ihres Ermittler-Kollegen Boris war, der sich zur gleichen Zeit ganz in der Nähe des Fundorts mit Freunden auf einer mehrtägigen Wanderung befindet. Als plötzlich weitere Teilnehmer der Gruppe ermordet aufgefunden werden, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Kurz gesagt: Wer Gunnar Schwarz mag, wird voll auf seine Kosten kommen, denn DAS FLÜSTERN DES TOTENWALDES bietet Gewohntes vom Autor. Aber auf mich hat er seine Faszination verloren. Auch wenn seine Ideen für gute Unterhaltung sorgen können und eher außergewöhnliche Thriller präsentieren, wirkt vieles Austauschbar und .... aber dazu später.
Zum wiederholten Male ermitteln Henning Gerlach und Lena Freyenberg, so dass man sich nicht auf ein neues Ermittlerteam einstellen muss und man sich durchaus auf die beiden freuen kann. Es ist aber auch nicht zwingend notwendig die Vorgänger zu kennen. Der Titel vermittelt Anlehnungen an den japanischen Suicide Forrest, aber der Autor bietet doch etwas anderes auch wenn nicht nur ich die beiden Schauplätze vergleiche, aber das ist sicher gewollt. Und ich gebe zu, dass mich das auch am Titel gereizt hat.
Gunnar Schwarz schreibt anschaulich und blutig, weiß aber auch wie der den Leser bei Laune hält und führt ihn durch einen nervenaufreibenden Spannungsbogen. Zumindest in der Theorie. Aber mich hat das Buch trotzdem enttäuscht. Vielleicht wäre ich begeistert wenn es mein erster Schwarz-Thriller wäre, aber so ganz springt der Funke nicht über.
Die Szenen im Wald haben mir gefallen, das mag zwar nicht wirklich neu sein, und aus vielen Filmen, Serien und Büchern bekannt... aber es ist spannend. Gunnar Schwarz schafft es seine Leser in den Bann zu ziehen und einige falsche Spuren zu legen. Das lädt zum Miträtseln ein und bildet die Highlights des Thrillers. Dagegen verblasst die eigentliche Ermittlungsarbeit von Freyenberg und Gerlach, die nur deswegen nicht uninteressant ist weil es sich um sympathische Ermittler handelt, die diesmal direkt betroffen sind. Nicht uninteressant, aber im Vergleich zu den Waldszenen doch etwas weniger nervenaufreibend.
Man könnte also denken, dass Gunnar Schwarz mal wieder einen wirklich lesenswerten Thriller abgeliefert hat ... aber ... zwei Gründe, die ihn in meinen Augen doch eher zu einem durchschnittlichen Werk machen:
1. Das Ende war etwas enttäuschend und nicht wirklich nachvollziehbar
2. Nach wie vor kann ich mit den Einblicken in die Gedankenwelt des Täters wenig anfangen. Mir bieten diese keinen Mehrgewinn zur Story und den Motiven des Täters.
Es hätte ein vielversprechender Thriller werden können und am Anfang war ich wirklich überrascht und wurde gut unterhalten. Auch wenn schnell ersichtlich war wer hinter den Morden stand blieb es spannend... allerdings .... je mehr ich über den Täter und seine Hintergründe wusste desto mehr entglitt mir das Verständnis. Und am Ende wurde mir ein Täter präsentiert, dessen Beweggründe für mich an den Haaren herbeigezogen war.

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