Donnerstag, 28. März 2024

Autoreninterview Nele Sickel

Hallo zusammen.

Heute stellt Nele Sickel sich und ihre neueste Anthologie "Blutspuren im Hyperraum" vor:

(Foto: Nele Sickel (privat), Grafik: Maximilian Wust)

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ich schreibe schon seit meiner Kindheit, so wie die meisten Autoren. Tatsächlich wollte ich schon in der Grundschule Schriftstellerin werden. Das habe ich mir damals sicherlich etwas glamouröser vorgestellt, aber ich bin heute sehr zufrieden.

Mir bist du hauptsächlich als Kurzgeschichtenautorin bekannt. Für "Blutspuren im Hyperraum" hast eine Novelle verfasst. Hattest du wegen der Länge des Textes eine andere Arbeitsweise als sonst?
Gelegentlich schreibe ich auch Romane, aber mit Kurzgeschichten habe ich inzwischen besonders viel Übung und ein echt praktisches Talent entwickelt: Ich habe ein gutes Gespür, wie sich meine Ideen in Wortzahlen umsetzen lassen, und kann deshalb einen Text von vorn herein ziemlich genau auf die geforderte Länge planen. Daher lief es mit der Novelle auch ziemlich glatt, obwohl ich mit diesem Format vorher noch nichts zu tun hatte. Es gibt natürlich verschiedene Szenen und Handlungsorte und eine ganze Handvoll Figuren. Deshalb habe ich zum Notizbuch gegriffen und einige Gedanken vorher aufgeschrieben und geordnet. So etwas mache ich für Kurzgeschichten in der Regel nicht. Die fließen meist an ein oder zwei Abenden auf das Papier.

Du bist bei der Anthologie "Blutspuren im Hyperraum" auch Herausgeberin. Erzähl doch einmal ein bisschen, was deine Aufgaben als Herausgeberin sind.
Die Herausgeberschaft habe ich im Laufe des Projekts übernommen, weil der liebe Chris Grimm, von dem die Idee zu der Anthologie stammt, die Arbeit daran leider nicht mehr weiterführen konnte. Damit fielen die ersten Aufgaben für mich weg: nämlich ein Konzept zu entwickeln, einen Verlag zu suchen und Autoren einzuladen. Das hat alles Chris gemacht. Ich habe die Texte der anderen Autoren lektoriert, eine Reihenfolge dafür festgelegt und den Klappentext geschrieben. Ich war auch ein bisschen ins Cover-Design und das Layout involviert, was wirklich Spaß macht. Und jetzt, da das Buch erschienen ist, versuche ich natürlich, gemeinsam mit dem Verlag fleißig die Werbetrommel zu rühren.

Noch eine weitere Frage zur Anthologie:
Die Texte spiegeln sehr unterschiedliche Formen der Kriminalliteratur wider. Wie schwer ist dir die Zusammenstellung gefallen?
Bei dieser Anthologie wurden die Autoren speziell angesprochen und eingeladen, mitzumachen. Wir haben einander unsere Grundideen vorgestellt, ehe es ans Schreiben ging, damit nichts allzu Ähnliches herauskommt, aber im Übrigen hatte jeder freie Hand. Dass so unterschiedliche Texte dabei herausgekommen sind, liegt daran, dass wir alle vier ganz andere Themenschwerpunkte und Stile haben. Ich habe also nichts aktiv zusammengestellt, bin allerdings trotzdem sehr glücklich mit dem Ergebnis.

Was gefällt dir mehr: eine Geschichte zu schreiben oder sie vor Publikum vorzutragen?
Schreiben. Aber es ist ganz ehrlich ein knapper Sieg. Ich liebe es, vor Publikum zu lesen und live miterleben zu können, wie meine Geschichten wirken.

Bei Instagram erzählst du immer mal wieder von deinen Schreibwochenenden. Wie unterscheidet sich das Texte schreiben in der Gruppe von der Arbeit im stillen Kämmerlein?
Tatsächlich schreiben wir selten zusammen. Unsere Gruppe trifft sich einmal im Monat live  – das sind die Wochenenden, an denen ich dann immer die schönen Fotos poste – und an einem anderen Abend online. Bei diesen Gelegenheiten kann jeder, der Lust hat, einen unveröffentlichten Text mitbringen und bekommt dazu intensives Feedback. Wir tauschen unsere Eindrücke über die Szene und die Figuren aus, suchen Logikfehler, machen Stilvorschläge und so weiter. Geschrieben und überarbeitet wird zu Hause. Wir setzen uns allerdings auch manchmal zu Schreibübungen zusammen, in denen wir uns dann gegenseitig Impulse geben. Auch das kann sehr inspirierend sein.

Falls jetzt jemand hellhörig geworden ist: Wir sind die Schreibgruppe WOBBS und treffen uns im Raum Braunschweig/Wolfsburg, haben aber Mitglieder aus allen möglichen Ecken Deutschlands. Und ja, neue Mitglieder sind uns immer gerne willkommen.

Mit wem würdest du gerne einmal zusammenarbeiten?
Ohhh, das ist eine wirklich schwere Frage. Durch die vielen Anthologien habe ich schon jede Menge tolle Autoren und Verlage kennenlernen dürfen, mit denen ich immer wieder gerne zusammenarbeiten würde. Aber da könnte ich jetzt nicht eine Person vor den anderen hervorheben. Was ich wahnsinnig gerne irgendwann mal angehen würde, ist ein illustriertes Projekt. Also mit einem Illustrator oder einer Illustratorin? Oder vielleicht mit jemandem, der noch mal ein ganz anderes Kunstmedium mitbringt? Das wäre auf jeden Fall spannend. Ich experimentiere doch so gerne.


Nachdem ihr wisst, was Nele schreibt, könnt ihr hier mehr über sie erfahren:
www.perpetuum-narrabile.de
www.facebook.com/nelesickelautorin
www.instagram.com/nele_sickel

In diesem Sinne: Fröhliches Lesen und freut euch auf das nächste Interview.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen