Studie belegt wirtschaftliche Schäden durch Microsofts Produktbündelung

[English]Es ist eine brisante Aussage, die mir die Tage unter die Augen gekommen ist. Microsofts Produktbündelung verursacht wirtschaftliche Schäden, denn die Lizenzbestimmungen für Microsoft-Software beschränken den Wettbewerb – zum Schaden der Kunden und der Allgemeinheit. Denn wenn Markt beherrschende Anbieter wie Microsoft ihre Bündelungspraxis zwischen Software und Cloud weiter betreiben, führt dies zu Preiserhöhungen, weniger Wahlmöglichkeit, geringeren Innovationen und schlechterer Produktqualität. Diese wurde erneut durch eine Studie von Ökonomen der Frankfurt School of Finance und der ESMT Berlin belegt.


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Bundling macht oft keinen Sinn

Die Bündelung von Software durch Anbieter ist ja ein probates Mittel, Firmen Geld für nicht genutzte Produkte aus der Tasche zu ziehen. Ich hatte das Thema hier im Blog bereits mehrfach aufgegriffen.

Der Blog-Beitrag Software-Müll kostet USA und GB 34 Milliarden $ aus dem Jahr 2016 thematisiert das Ganze. Es gibt bei Software einen Geschäftsansatz, der den Anbietern richtig Kohle in die Kassen spielt, aber für die Unternehmen richtig ins Geld geht: Es geht um lizenzierte, ggf. installierte, aber immer bezahlte, und doch nie gebrauchte Software – ich verwendete im Artikel den Begriff "Software-Müll".

Die Information fand sich im Software Usage and Waste Report 2016bei ZDnet.com hatte man aber die Kernaussagen herausgezogen. Im Report wurden 149 Unternehmen aus 16 Industriezweigen mit 4,6 Millionen Nutzern einer Analyse unterzogen. Spezielle Lizenztypen wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt, aber die allgegenwärtigen Cloud-Abos wurden einbezogen. Im damaligen Artikel kann man nachlesen, welche Software bezahlt, aber nie genutzt wird. Adobe (Adobe InDesign, 55 %) und Microsoft (Microsoft Visio, 47 %, Microsoft Project Professional, 46%) sind mit ihren Abos ganz vorne dabei.

Und mein Artikel Office 365-Lizenzierung: Die Geldverschwendung in Firmen aus dem Jahr 2020 greift diese Fragestellung erneut am Beispiel von Microsoft Office 365 auf. Anlass für diesen Beitrag war eine Studie von CoreView, die zeigte, was Unternehmen an überflüssigen Kosten für Office 365 durch den Schornstein an Geld abfackeln.

Neue Studie von Ökonomen

Ende Januar 2023 ist mir nun eine Information über eine neue Studie von Ökonomen der Frankfurt School of Finance und der ESMT Berlin in die Finger gefallen. Die Untersuchung wurde im Auftrag von CISPE, der Vereinigung europäischer Cloud-Infrastruktur-Betreiber, durchgeführt. Nachfolgend finden sich einige Kernpunkte der Erkenntnisse aus der Studie.

Produktbündelung als Falle für Kunden

Viele Unternehmen und Behörden haben sich in der Vergangenheit abhängig von Microsoft-Produkten gemacht. Windows und Office sind heute vorherrschende Software-Lösungen. Diese Marktmacht nutzt Microsoft aus, um sich auch im Cloud-Umfeld Vorteile zu verschaffen. Das Unternehmen versucht, Wettbewerber zu verdrängen und Kunden an die eigene Azure-Cloud zu binden. Diese Praxis ist seit langem Thema unter den Kunden, schreiben die CISPE.

Dass solche Produktbündelung zu Nachteilen für die Nutzer führt und daher ein Eingreifen von Wettbewerbsbehörden nötig wird, haben Wissenschaftler der Frankfurt School of Finance und die European School of Management and Technology (ESMT) Berlin in einer ökonomischen Studie untersucht.

Professor Dr. Markus Reisinger, Leiter des Economics Department, Frankfurt School of Finance, fasst das Ergebnis zusammen: "Sogenannte Produktbündelungen sind unbedenklich, wenn daraus ein Zugewinn an Wohlfahrt für den Konsumenten erzielt wird. Unsere ökonomische Studie legt dar, dass dies bei Microsoft nicht gegeben ist. Die relativ starke Ungleichbehandlung zwischen separatem Erwerb und Bündel-Erwerb der Produkte führt zu einer umfangreichen Diskriminierung. Daher ist die Reduktion der Konsumentenwohlfahrt erheblich und dem Vorgehen Einhalt zu gebieten."


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Bündelung als Verdrängungsinstrument

Microsoft bündelt seine Software-Produkte mit Cloud-Dienstleistungen. Kunden, die bereits über Microsoft Software-Lizenzen verfügen, können diese Lizenzen ohne oder nur mit geringen Zusatzkosten in der Azure Cloud nutzen. Rechtlich müssen die Kunden ihre bisherige Software aber auch bei anderen Cloud-Anbietern nutzen können.

Microsoft-Kunden, die ihre Office-Lösung in der Cloud eines der großen Wettbewerber wie AWS oder Google Cloud hosten wollen, müssen dafür aber hohe Gebühren zahlen. Kunden haben also nur eine erheblich teurere Alternative zum Microsoft Bundle. So entsteht ein Verdrängungseffekt.

Professor Dr. Stefan Wagner von der European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin erklärt: "Dieser Effekt tritt selbst dann ein, wenn ein marktbeherrschender Hersteller in seinem Bündel ein qualitativ schlechteres Produkt anbietet als ein Wettbewerber, der ein konkurrierendes Produkt einzeln verkauft. Häufig entscheiden sich Kunden dann aus Kostengründen für das Bündel. Das führt zu Qualitätseinbußen, die sich auch auf die Endkonsumenten auswirken können. Geschäftskunden haben in diesem Fall geringere Innovationsmöglichkeiten und können weniger funktionale Endprodukte produzieren bzw. ihren eigenen Kunden eine geringere Produktvielfalt anbieten."

Innovationsbremse und Preisdiktat

Doch nicht nur die einzelnen Unternehmen, auch die Allgemeinheit wird durch diese Praxis geschädigt. Durch den unfairen Wettbewerb ist ein Innovationsrückgang auf dem Cloud-Markt zu erwarten. Denn für die benachteiligten Anbieter lohnt es sich nicht mehr, in neue Entwicklungen zu investieren. Da dann immer mehr Wettbewerber ganz vom Markt verschwinden, entsteht ein Teufelskreis. Der dominierende Anbieter kann immer stärker Preise und Bedingungen diktieren.

Als Microsoft 2019 überraschend seine Lizenzbestimmungen geändert hat, verloren einige Bestandslizenzen plötzlich ihre Gültigkeit in der Cloud. Betroffene mussten dann noch einmal zahlen, obwohl sie durch die Cloud-Migration eigentlich mit Einsparungen gerechnet hatten. Das kann erhebliche Folgeeffekte haben: Man denke an ein Unternehmen, das aufgrund der Mehrkosten die Modernisierung seines Rechenzentrums vertagen muss. Man denke an eine Kommune, wo der geplante Bau eines Kindergartens den erhöhten Lizenzkosten zum Opfer fällt oder an einen Mittelständler, der unter diesen Bedingungen nicht mehr in die Aufstockung des internen IT-Teams investieren kann. Ungeplante Mehrkosten können unter diesen Umständen zu Sparzwängen an anderer Stelle führen.

Anbietervielfalt in der Cloud

Cloud-Technologie ist für moderne IT-Umgebungen heute unverzichtbar. In Deutschland sind 8 von 10 Unternehmen bereits in der Cloud und haben damit ihre stationäre IT-Infrastruktur zu Cloud-Service Anbietern ausgelagert. Weitere 13 Prozent planen oder diskutieren dies gerade, so der aktuelle KPMG Cloud Monitor. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass durch Cloud-Technologien bis 2020 600 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung geschaffen wurde.

Die Wahl des Cloud-Anbieters und die Entwicklung auf dem Cloud-Markt haben folglich entscheidende Auswirkungen. Die Anbietervielfalt auf dem Cloud-Markt ist damit ausschlaggebender Faktor für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Der Verdrängungseffekt mit allen seinen Folgen setzt häufig schon innerhalb einer Produktgeneration ein. Denn der Wechsel des Cloud-Anbieters ist für Kunden in der Regel mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Die meisten bleiben daher bei dem Anbieter, für den sie sich anfangs entschieden haben. Microsoft treibt diese unwirtschaftlichen Zustände weiter voran.

Kartellbeschwerden bei der Europäischen Kommission gegen Microsoft

Diese Missstände greifen auch die derzeitig gegen Microsoft laufenden Kartellbeschwerden auf. Neben den Unternehmen Slack, OVHCloud/Aruba und NextCloud hat zuletzt auch der Branchenverband CISPE eine eigene Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Ziel dieser Beschwerde ist es, in einem branchenweiten Rahmen auf Microsofts unfaire Praktiken der Softwarelizenzierung aufmerksam zu machen.

Die jüngsten Ankündigungen von Microsoft einschließlich dem Update der Lizenzbedingungen zum 1. Oktober 2022 lassen nicht erkennen, dass Microsoft eine Beendigung seiner wettbewerbswidrigen Praktiken beabsichtigt. CISPE strebt deswegen Abhilfemaßnahmen an, die Kunden und Anbietern auf einem dynamischen Cloud-Markt zugutekommen werden.

Die vollständige Studie auf Deutsch finden Sie hier (PDF-Dokument)

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25 Antworten zu Studie belegt wirtschaftliche Schäden durch Microsofts Produktbündelung

  1. janil sagt:

    Schöne neue Welt aber wirklich überraschend ist es nicht. Erst das Bequeme schmackhaft machen und dann binden und abkassieren. Die Gelder der Lobbyarbeit machen sich eben langsam bezahlt.
    Läuft doch so ähnlich auch gerade bei Netflix. Nur das dort wohl eine Kündigungswelle droht.
    Mache viele Leute auf Libre-, Open-, Only- usw. Office aufmerksam, Nextcloud und andere Alternativen. Einige verstehen, Andere machen weiter wie bisher.

    • Luzifer sagt:

      bzgl. Netflix … wohl eher nicht im Netz drohen immer alle gleich mit "Kündigung" … tatsächlich kündigen tun dagegen die wenigsten.
      Typische "Stammtisch Maulhelden" eben.

      Ich frage auch immer nach ob meine "Klientel" MS Offife haben wollen oder es auch eine Alternative sein darf, die msieten wollen aber MS Office weil die Alternativen zwar nett sind, aber es bei der Kompatibilität halt leider doch mangelt, am betsen schneidet da noch Only Office ab, da die ja die MS Formate direkt nutzen.

      Cloud? Naja wer seine Daten und Integrität aus der Hand gibt … you get what you paid for!

    • Anonymous sagt:

      Wer Outlook ersetzt bekommt, gewinnt das rennen. Es gibt aber bisher keinen OpenSource Outlook Killer und daher wird auch weiterhin bei allen Business-Kunden M365 gemietet.

      • Rene sagt:

        Gibt es seit vielen Jahren und nennt sich eM Client. Viele große Firmen sind schon lange mit dem eM Client unterwegs. ;)

        Ich im übrigen auch, weil der Client kann alles besser, übersichtlicher und sogar mehr, als Outlook. Stichwort "Alias Adressen"

  2. Singlethreaded sagt:

    Es ist ja nicht nur das Geld. Der Müll hat dann auch noch Sicherheitslücken und muss gepflegt und gewartet werden. Der Grundsatz sollte doch immer eine Minimierung der Angriffsfläche sein. Was nicht benötigt wird, dass sollte schleunigst entfernt werden.

  3. Martin B sagt:

    Wo die Reise mit BPOS vor über 10 Jahren hingehen würde, war doch sonnenklar. Es würde alles teurer und komplizierter werden und genauso ist es. Höhere Lizenz- und Beratungskosten sind die Folge, aber auch mehr Produktivität? Kann ich nicht wirklich erkennen, vielleicht haben ja andere bessere Erfahrungen gemacht. Einer der wenigen Vorteile ist flexibles Remote Arbeiten, aber das gab es schon seit Ende der 90er: Windows Terminalserver und Derivate wie Citrix. Und genau an dieser Schraube dreht MS nun, um dies technisch oder finanziell unattraktiv zu machen.

    Im Endeffekt bekommt man mit M365 einen Mix aus produktiven Apps und zahlreichen sinnlosen Anwendungen, wenn nicht gar Scheininnovationen. Was aber bringt es den Unternehmen?

  4. HessischerBub sagt:

    Wenn im April 2023 Office 2013 EOL erreicht wird es ernst wenn man wegen anderer Software nicht zu O365 wechseln kann.

    2021 als Volumenlizenz mit Recht auf ältere Versionen ist sehr teuer und wird auch keine 10 Jahre supported.

    Denke Mal diesmal wird sehr intensiv überlegt Office 2016 Pro gebraucht zu kaufen? Oder es einige Monate auszusitzen und schauen ob Microsoft für diese Firmen was anbietet.

    O365 heißt ja auch nicht mehr WSUS.

    • Michael sagt:

      Standalone WSUS Support gibt's aber auch schon nicht mehr ab Office 2013.

      Für alle die eine versionsstabile Office Suite benötigen hat MS die LTS Version vorgesehen und die mit der Support Laufzeit vom LTS OS Version gleichgeschaltet.

      Office 2013 wird zu 100% eingestellt, ein hoffen und spekulieren darauf ist zwecklos, da kommt definitiv nichts mehr von MS. Wenn man die Produktentwicklung bisschen verfolgt hat, kann man noch froh sein, wenn Office 2016/2019 unterstützt wird, obwohl das noch im offiziellen Support Zeitraum liegt, aber auch hier schraubt MS bereits an der Unterstützung von Services zB Office 365.

  5. Michael sagt:

    Finde sehr schade, dass die Studie sehr vage bleibt und gar nicht auf konkrete Beispiele eingeht, welche Produkte, denn nun konkret so eine Verzerrung hervorrufen.

    Im Grunde geht es darum, dass Microsoft die Software Bundles lt. der Studie viel zu günstig anbietet bzw. die bereits gekauften Lizenzen nur schwer auf andere Clouds übertragbar sind und deshalb vor Allem, die namentlich genannten listed providers (Alibaba, AWS, Google), benachteiligt. Erwähnenswert wäre hier auch noch die Memberliste der CISPE, die die Studie in Auftrag gegeben hat, denn AWS ist auch ein Mitglied dieser Gruppe.
    In Folge sollen also die Bundles sehr viel teurer angeboten werden – erstmals zum Nachteil des Kunden. Ob es dann wirklich am Ende die Innovationskraft der listed providers sichert sei Mal dahingestellt, aber zumindest im Punkt der Preiskonkurrenz und Rentabilität der Anbieter.

    Die Studie sieht weiters einen Leaverage Effekt durch die Bündelung bei dem Marktanteilanstieg von MS Azure zwischen 2018 und 2011, wo andere Marktteilnehmer bei den Großen keine Zugewinne hatten. Finde das ist eine sehr verzerrte Darstellung, weil es alle anderen Faktoren, wie Produktqualität/Funktionalität usw. gar nicht berücksichtigt.

    • Michael sagt:

      Korrektur: zwischen 2018 und 2021 soll das natürlich heißen.

    • Heiko sagt:

      Microsofts Marktstrategie besteht darin seine Produkte und Dienste so tief miteinander zu verzahnen, dass es den Wettbewerb aktiv verhindert. Warum soll ein Kunde Slack kaufen, wenn Microsoft Teams schon in der Office-Suite integriert ist?

      Parallel dazu werden die Möglichkeiten für günstigere On-Premises-Lösungen künstlich eingeschränkt. Sei es, dass die Gruppenrichtlinien in der Pro-Edition von Microsoft Windows gekürzt wurden, sei es, dass man anfänglich die RDS-Tauglichkeit von Office 2021 kappen wollte, um Kunden in die Azure Cloud zu drängen… Dazu bündelt Microsoft "Enterprise"-Lösungen, wo man für eine Lizenz auch noch Office und eine Windows Enterprise-Lizenz dazu bekommt. Und das ist noch Kindergarten.

      Aus dem Systemhausgeschäft weiß ich, dass selbst Reseller, die seit ein, zwei Jahrzehnten mit Microsoft-Produkten handeln, im Lizenzdschungel nicht mehr durchsehen. Der Terminalserver stirbt aus, weil Microsoft es will. Aber der Terminalserver existiert weiter, nur als Cloud-Lösung, wo Microsoft die Hoheit drüber hat und nicht mehr Kunde.

      In diesem Jahr beginnt Microsoft damit die CSP-Preise zu erhöhen, nachdem internationale Kunden dazu übergegangen sind die Lizenzen in der Region zu beschaffen, wo sie günstiger als in der Heimatregion sind. Das war Microsoft ein Dorn im Auge und geht abermals zu Lasten der Kunden.

      Du hast als Kunde bei Microsoft inzwischen die Wahl der Qual und nicht umgekehrt. Die Flexibilität der Cloud ist auch schon längst Geschichte. Planbarkeit? Nicht mit Microsoft. Verlässlichkeit? Bitte nicht.

      • Luzifer sagt:

        Warum sollte ich Teams nutzen, wenn ich Slack verwenden möchte? Weil Slack kostet? Würde es auch wenn Teams nicht integriert ist. Ich dachte eigentlich in D sind Bürger ab 18 Jahre mündig. Offene Office alternativen laufen auch einwandfrei auf Windows … man muss es nur nutzen.
        Ist ja nicht wie Linux wo der Großteil einfach nicht existent ist oder nicht läuft.

        • Heiko sagt:

          Falls du es noch nicht mitbekommen hast, aber auch Microsoft Teams kostet Unternehmen Geld. Mit der Bündelung durch Microsoft Office / Office 365 / Microsoft 365 wird es für sie günstiger, statt diverse Einzelprodukte / Suiten separat lizenzieren zu müssen.

          Dass sich OpenOffice oder LibeOffice kaum in Unternehmen durchsetzen konnten, hat etwas mit der Interoperabilität von Microsofts Dokumentenformaten zu tun. Viele Unternehmen verwenden noch Makros oder andere Anpassungen, die in den zwei offenen Alternativen nicht vollständig kompatibel sind. Anpassungen bei Dokumenten mit niedrigem Seitenumfang mögen noch akzeptabel sein, aber das Dokumentenaufkommen in Unternehmen ist einfach schlicht zu groß, um permanent korrigieren (insb. Formatierungen, Entfernung von Makros, …) zu müssen. Dazu gibt es Firmen, die Anwendungen wie Outlook, Access und Visio nutzen.

          Privat nutze ich LibreOffice und Thunderbird, aber beruflich Microsoft Office, weil es der quasi-Standard ist und Alternativen, die wir durchaus testen, bisher zu viel Mehrarbeit verursacht haben. Dennoch muss ich feststellen, dass es mit Word und Excel für mich persönlich angenehmer ist zu arbeiten.

          • Heiko sagt:

            Ergänzung:
            Es gibt natürlich noch weitere Gründe GEGEN Open Source. Allzu häufig ist es die Usability, die Mehrkosten durch Ineffizienz verursacht. Und ja, viele Open Source-Anwendungen sind einfach grottig.

            Dann ist da noch das Thema Lizenzen und Support, mit denen man sich beschäftigen muss.

          • Luzifer sagt:

            richtig, aber diese Probleme hats du alle ebenso wenn MS da nix bündelt, nur das es dann teurer wäre …also kann man diese Problem nicht der Bündelung ankreiden und darum geht es ja, das MS die Bündelung vorgeworfen wird.

            MS zwingt dich da zu rein gar nix, das sind einzig und alleine Finanzielle Interessen. Im Gegensatz zu den anderen OS /Office hast du da bei allem die Wahl!

          • Bernd Bachmann sagt:

            @Luzifer, was Du sagst, ist zwar theoretisch richtig, aber doch an der Realität vorbei.

            Wieviele Leute verwenden Chrome / Edge / Safari, weil das halt "gebundelt" mit ihrem Gerät kam, und wieviele haben sich wohl, nach sorgfältigem Abwägen der Vor- und Nachteile der verschiedenen Browser, bewusst dafür entschieden? Und das, obwohl die Alternativen nicht einmal etwas kosten?

            Und ich kann mich selbst da auch nicht ausnehmen; ich habe schliesslich auch viele Jahre selbstverständlich das mit meinen Geräten "gebundelte" Windows verwendet und mich erst, als mir Microsofts Gebaren zunehmend gegen den Strich ging, aktiv mit Linux beschäftigt.

            Warum sollte das mit Teams anders sein? "Ist dabei, funktioniert halbwegs, nehmen wir."

          • Heiko sagt:

            @Luzifer
            Unternehmen handeln nun mal aus kaufmännischen Gründen. Kein Kunde bezahlt dir die Aufpreise, nur weil man seine Infrastruktur durch Alternativen irgendwie zusammengefrickelt und seine Prozesse durch die eine oder andere schlechte Open Source-Lösung noch ineffizienter gestaltet hat.

            Verstehe mich bitte nicht falsch, auch Microsofts Anwendungen glänzen nur so vor mangelnder Qualität. Doch als Unternehmen muss man das kleinere Übel wählen. Mit dem Kauf der Software ist es bei weitem nicht getan.

            Microsoft weiß das als renditeorientierter Konzern sowieso. Mit möglichst wenig Aufwand die größtmöglichen Gewinne erzielen, so funktioniert das nun mal. Man macht es den Kunden einfach (finanziell attraktiv), aber nicht einfacher (mehr Risiken, auch bei der Sicherheit).

        • Martin B sagt:

          ohne die Killer App Outlook geht gar nichts. Dreh- und Angelpunkt eines jeden Unternehmens. Wird mittlerweile durch Teams ergänzt.

          Was in Konsumtempeln die sogenannten Ankermieter sind, ist bei Office Outlook. Das wird bei der Diskussion um Office Alternativen gerne übersehen.

  6. xexex sagt:

    Microsoft sollte es wie Früher machen. Alle Office Apps wie Word einzeln für 500€ pro Exemplar anbieten. Dann wären auch die Kritiker zufrieden weil sie nur das bezahlen was sie nutzen. Wird zwar teurer aber es geht ums Prinzip!
    Vielleicht auch alle Office Apps nur als Betrachter ausliefern. Jede weitere einzelne Funktion bitte extra dazukaufen. Damit man blos nicht eine Funktion zu viel bezahlt hat!

    • Anonymous sagt:

      Office Viewer gab es bereits – die auch das taten, was sie sollten. Heute sind es verkappte "wir wollen nur Deine Seele"-Editionen, wenn Du nicht zahlst.

    • Mira Bellenbaum sagt:

      Ich nehme mal an, Du bist zu jung, damit Du verstehst, um was es geht.
      Deshalb sei Dir Dein bescheuerter Kommentar verziehen.

  7. Sebastian sagt:

    Wirtschaftliche Schäden für wen?
    Sicher nicht für die "Cloud"™ Anbieter.

    Am Ende ist es ganz einfach. Kaufen ist für jeden Kunden auf Dauer immer sicherer und billiger als mieten. Aus Sicht eines Softwareanbieters ist aber doof, man macht eine Software die am Ende vielleicht so gut ist das der Kunde kein Nachfolgeprodukt mehr kauft. Mit mieten wäre das Problem gelöst, gibt noch Tracking Daten obendrauf und illegale Nutzung ist auch besser einzudämmen. Wir erklären wir das jetzt dem Kunden? Wir erfinden die Cloud.

    Das es am Ende so leicht war und Buden wie Heise so einfach mitgemacht haben, hat mich schon überrascht.

  8. Phadda sagt:

    Wenn ich schon lese "Die Untersuchung wurde im Auftrag von CISPE, der Vereinigung europäischer Cloud-Infrastruktur-Betreiber, durchgeführt.", wird mir schlecht. Ist ja klar, das die keine Pro Microsoft Untersuchung/Auswertung erwartet haben. Echt unabhängige Studien wären was, aber keine bezahlten.

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