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Aussichten der Volkswagen Aktie nach Porsche Börsengang

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VW

Am kommenden Donnerstag findet mit dem IPO von Porsche der größte Börsengang eines deutschen Unternehmens seit der Deutschen Telekom vor mehr als 25 Jahren statt. Bislang gehörte Porsche zum Volkswagen Konzern und soll nun ausgegliedert und eigenständig an der Börse gelistet werden. Insgesamt sind die Besitzverhältnisse bei Porsche und Volkswagen relativ kompliziert, da ein Großteil der Anteile beim Land Niedersachsen, Katar und den Familien Porsche und Piech liegen. Daher gibt es eine Menge verschiedener Meinungen und Profiteure zu einem Börsengang von Porsche. Vor ein paar Monaten habe ich die Aktie von Volkswagen bereits ausführlich analysiert und aufgrund der aktuellen Entwicklungen stellt sich die Frage, wie es mit der Volkswagen Aktie nach dem Börsengang von Porsche weitergehen wird. Dazu werfen wir einen Blick auf die letzten Quartalzahlen.

Volkswagen Q2 Zahlen

Im ersten Halbjahr konnte der Volkswagenkonzern in etwa das Ergebnis aus dem Vorjahreszeitraum einfahren. Obwohl der Absatz um gut 15% zurückgegangen ist konnte beim Umsatz und beim operativen Ergebnis ein kleines Plus verzeichnet werden. Im letzten Jahr belastete die Coronapandemie sowie die Chipkrise und im diesen Jahr gab es negative Einflüsse durch den Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden steigenden Energiekosten. Bei einem genaueren Blick in die Zahlen lässt sich feststellen, dass Porsche nur 12% des Umsatzes beiträgt und damit trotzdem für ein Viertel des operativen Ergebnisses verantwortlich ist. Lediglich Audi trägt noch mehr zum operativen Ergebnis bei. Mit Porsche verlässt somit einer der beiden hochprofitablen Marken den Konzern. Dadurch wird die ohnehin schon geringe Marge von Volkswagen weiter sinken.

Fundamentale Bewertung

Die Volkswagen Aktie zeichnete sich in den vergangenen Jahren durch ein niedriges KGV aus. Im Schnitt lag das KGV bei etwa 7. Momentan liegt das KGV der Volkswagen AG bei 4. Aktuell scheint die Aktie damit deutlich unterbewertet. Andererseits ist in diesem Kurs schon die Ausgliederung von Porsche und eine schwache wirtschaftliche Entwicklung eingepreist. Aufgrund der hohen Profitabilität von Porsche ist ein Bewertungsabschlag für die Volkswagen Aktie durchaus angemessen. Ich würde ein faires KGV bei ungefähr 5 ansetzen. Unter dieser Annahme wäre die Volkswagen Aktie unterbewertet und bis Ende 2024 wäre eine jährliche Rendite von 16% drin.

Entwicklung des fairen Wertes der Volkswagen Aktie nach KGV
Fairer Wert Volkswagen nach KGV
Quelle: aktienfinder.net

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Technische Analyse Volkswagen

In den letzten zwei Jahren gab es bei der Volkswagen Aktie viel Bewegung. Vom Coronatief im März 2020 verdreifachte sich der Aktienkurs binnen eines Jahres. Seit dem Hoch 2021 befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend. Aktuell stabilisiert sich der Kurs auf dem Niveau zwischen 120 und 160€. In dieser Range bewegte sich der Kurs über einen langen Zeitraum zwischen 2018 und 2020. Somit liegt auf diesem Niveau auch ein starkes Volumencluster.

Technische Analyse von Volkswagen im Wochenchart.
Wochenchart Volkswagen

Im Tageschart sieht es aktuell überraschenderweise etwas besser aus als bei vielen anderen Aktien. Das letzte Verlaufstief wurde bereits im vergangenen Juli markiert. In einem bullischen Szenario könnte eine inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation ausgebildet werden. Dazu müsste die Nackenlinie überwunden werden, die bei etwa 150€ verläuft. In diesem Bereich befindet sich auch die langfristige Abwärtstrendlinie. Idealerweise sollte die Marke von 120€ nicht mehr unterschritten werden, was ein sehr bearisches Signal wäre.

Technische Analyse der Volkswagen Aktie im Tageschart
Tageschart Volkswagen

Fazit zur Volkswagen Aktie

Momentan scheint die Volkswagen Aktie vom Hype rund um den Porsche IPO zu profitieren. Die Aktie notiert etwa 15% über ihrem letzten Tief. Es bleibt abzuwarten, wie sich Volkswagen ohne die hochprofitable Marke Porsche in Zukunft schlagen wird. Fundamental scheint dies bereits eingepreist zu sein. In den kommenden Monaten wird sich Volkswagen weiter auf den Fortschritte im Bereich der E-Mobilität fokussieren müssen. Hier liegen zukünftig die größten Chancen die Marge wieder zu steigern. Auf der anderen Seite bleibt abzuwarten wie die Porsche Aktie an der Börse bewertet wird. Aufgrund der hohen Profitabilität ist hier ein deutlich höheres KGV zu erwarten. Insgesamt wird mit einer Marktkapitalisierung von rund 75 Mrd.€ gerechnet. In der aktuell turbulenten Phase an der Börse würde ich beim Porsche IPO nicht zugreifen und vorerst etwas abwarten. Auch bei Volkswagen würde ich vorerst an der Seitenlinie bleiben und auf ein klares technisches Signal warten. In wirtschaftlich schwachen Zeiten performen zyklische Branchen wie die Autoindustrie in der Regel eher schlecht.


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