Waterbölles

Am Mittwoch, 29. Juni, feierte Siegmund Freund, ehemaliger jüdischer Emma-Schüler und Auschwitz-Überlebender, seinen 102. Geburtstag. Zu diesem Ehrentag besuchten vier Vertreter:innen des Vorstandes der GuB Pferdestall Remscheid e.V. das „Geburtstagskind“ im jüdischen Altenheim in Frankfurt a.M. Bei Kaffee und Kuchen sprach man über alte Besuche in Remscheid und die alte „Penne“, wie Siegmund Freund sein ehemaliges Gymnasium liebevoll bezeichnet. Vervollständigt wurde die kleine Delegation durch verschiedene Vertreter:innen der jüdischen Gemeinde und des Altenheimes. Ein besonderes Highlight war der Klarinettenspieler der Synagoge, in die Siegmund Freund früher immer gegangen ist, der den Nachmittag musikalisch bereicherte und die Vertreter:innen der jüdischen Gemeinde bei jiddischen und hebräischen Gesängen begleitete.

Siegmund Freund, am 29. Juni 1920 in Remscheid geboren, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Remscheid und besuchte bis 1936 das Staatliche Realgymnasium zu Remscheid (heute: EMMA), von dem er dann verwiesen wurde. Sein Vater besaß ein Uhrengeschäft an der heutigen Blumenstraße, von dem der Sohn auch sein Handwerk als Uhrmacher lernte. 1939 wurde er zusammen mit Isidor Zauderer, einem Freund und Verwandten, von der Polizei verhaftet, er kam erst nach Sachsenhausen und wurde dann 1940 nach Auschwitz deportiert. Seine Eltern wurden in Konzentrationslagern der Nazis ermordet. Freund wurde nach jahrelanger Gefangenschaft und zwei Todesmärschen Anfang Mai 1945 durch die Alliierten befreit. Seit 2005 besteht Kontakt zwischen ihm und der Geschichts-AG des EMMA, die 2017 unter der Leitung von Klaus Blumberg die GuB Pferdestall initiierte. Hans-Heinz Schumacher, Klaus Blumberg, Francesco Lo Pinto und Tina Horky (Gründungsmitglieder:innen der GuB Pferdestall) bedanken sich bei der Heimleitung, das sie das Treffen ermöglich hatte, und wünschte Siegfried Freund ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Lebensjahr. (Tina Horky, Vorstand GuB Pferdestall)