Curiosity Proben: Marsgestein enthält Schlüssel-Zutaten für Leben

Blick des NASA-Rovers „Curiosity“ auf die „Yellowknife Bay“ im Mars-Krater Gale. Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS
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Blick des NASA-Rovers „Curiosity“ auf die „Yellowknife Bay“ im Mars-Krater Gale. Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Blick des NASA-Rovers „Curiosity“ auf die „Yellowknife Bay“ im Mars-Krater Gale.
Copyright: NASA/JPL-Caltech/MSSS

Greenbelt (USA) – In vom NASA-Mars-Rover „Curiosity“ im Mars-Krater Gale entnommenen Gesteinsproben haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Hinweise auf große Mengen an organischem Kohlenstoff und damit der Schlüssel-Zutat des irdischen Lebens entdeckt.

Wie das Team um Jennifer Stern vom Goddard Space Flight Center der NASA aktuell im Fachjournal “Proceedings of the National Academy of Sciences ” (PNAS; DOI: 10.1073/pnas.220113911) berichtet, sei es das erste Mal, dass man den Gesamtgehalt an organischem Kohlenstoff in Marsgestein bestimmt habe.

„Der Gesamtgehalt von organischem Kohlenstoff gehört zu den Schlüsselwerten, die uns dabei helfen einzuschätzen, wie viel Material als Grundlage für präbiotische Chemie und potenzieller Biologie auf dem frühen Mars zur Verfügung stand“, erläutert Stern.

Auf dem Mars haben die NASA-Forschenden nun mindesten 200 bis 273 Teile pro Million (ppm) organischen Kohlenstoffs in den Gesteinsproben aus dem Gale-Krater nachgewiesen. Dieser Wert sei vergleichbar mit der Menge, wie man sie an unwirtlichen, aber dennoch belebten Orten auf der Erde findet, etwa in der südamerikanischen Atacama-Wüste. Der Wert liege aber höher als der Anteil organischen Kohlenstoffs, der bislang im Innern von Mars-Meteoriten gefunden wurde.

Hintergrund
Organischer Kohlenstoff ist stets an ein Wasserstoff-Atom gebunden und bildet die Grundlage organischer Moleküle, aus denen heraus alle uns bekannten irdischen Lebensformen entstanden. Allerdings ist das Vorhandensein von organischem Kohlenstoff an sich noch kein Beweis für Leben auf dem Mars. Der Grund: Organischer Kohlenstoff kann auch unbelebte Quellen – Meteorite oder Vulkane – haben und sich alleine durch chemische Reaktionen an der Planetenoberfläche bilden.

Organischer Kohlenstoff wurde zwar schon zuvor auf dem Mars entdeckt, doch lagen bislang nur Informationen zu bestimmen Verbindungen vor oder es gab keine Daten über den Gesamtgehalt des Gesteins an organischem Kohlenstoff, wie sie nun durch die neusten Messungen vorliegen.

Zwar gilt die Marsoberfläche heute als lebensfeindlich, doch gibt es Hin- und Beweise dafür, dass vor Milliarden von Jahren das Marsklima ähnlich war, wie das der Erde – der Planet über eine deutlich dichtere Atmosphäre und flüssiges Wasser in Form von Flüssen, Seen und Ozeanen verfügte.

Neben Wasser liefert der nun erbrachte Mengennachweis von organischem Kohlenstoff im Marsboden zwar noch keinen Beweis für einstiges oder vielleicht sogar heute noch existierendes Leben auf dem Mars, dennoch zeigt sich, dass mittlerweile sämtliche Grundlagen und Bausteine des Lebens in ausreichender Menge auch auf dem Roten Planeten vorhanden waren – und unter bestimmten Voraussetzungen (möglicherweise etwa im Marsuntergrund) heute noch sind.

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Die neuen Messungen stammen von rund 3,5 Milliarden Jahren alten Proben aus Tongestein aus der sogenannten „Yellowknife Bay“-Gesteinsformation im Gale-Krater, der selbst einst einen urzeitlichen See flüssigen Wassers beherbergte. Das Gestein selbst ist das Ergebnis einstiger feinkörniger Sedimente am Grunde dieses Sees. Entsprechend war auch der nun nachgewiesene Kohlenstoff einst Teil dieser Sedimente.

Anhand aller nachgewiesenen Umweltbedingungen hätte “dieser Ort also alle Voraussetzungen für Leben erfüllt”, so Stern. Leider sind die Messergebnisse nicht dazu geeignet, entscheiden zu können, ob dar gemessene Kohlenstoff biologischer oder nicht-biologischer Herkunft ist. „Obwohl wir Biologie nicht gänzlich ausschließen können, reichen uns die nun vorliegenden Isotopen-Informationen leider nicht aus, um eine biologische Herkunft zu bestimmen.“




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Recherchequellen: NASA, PNAS

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