Die Sonnenstrahlen

Die Sonne ist aufgegangen und steht voll Glanz am Himmel. Sie schickt ihre Strahlen aus, um die Schläfer im ganzen Land zu wecken.

Der erste Strahl kommt zu der Lerche. Die schlüßft aus ihrem Nestchen, fliegt in die blaue Luft und singt: Liri, liri, li – schön ist´s in der Früh´!

Der zweite Strahl weckt das Häschen. Das reibt sich die Augen nicht lange, sondern springt aus dem Walde auf die Wiese und sucht sich zartes Gras zum Frühstück.

Ein dritter Strahl kommt an das Hühnerhaus. Da ruft der Hahn: Kikeriki! Die Hühner fliegen von ihren Stangen herab, gackern im Hofe, suchen sich Futter und legen Eier in das Nest.

Ein vierter Strahl kommt an den Taubenschlag. Die Täubchen rufen: Ruckediku, die Tür ist noch zu! Und als die Tür offen ist, fliegen sie alle ins Feld, laufen über den Acker und picken Körner auf.

Ein fünfter Strahl kommt zum Bienchen. Das kriecht aus dem Bienenstock, wischt sich die Flügel ab, summt über die Blumen und trägt Honig heim.

Da kommt ein Strahl an das Bett des Faulenzers und will ihn wecken. Allein der steht nicht auf, sondern legt sich auf die andere Seite und schnacht weiter.


„Die Sonnenstrahlen“ ist eine Erzählung von Wilhelm Curtmann.