Sprich mit mir

T. C. Boyle, Sprich mit mir
T. C. Boyle, 2021

Der Pro­ta­go­nist in T. C. Boyles ak­tu­el­lem Ro­man mit dem Ti­tel Sprich mit mir ist kein Mensch, son­dern ein Tier: Der Schim­pan­se Sam er­lernt im Rah­men eines wis­sen­schaft­li­chen Ex­pe­ri­ments die Ge­bär­den­spra­che und kann sich da­durch mit mensch­li­chen Ge­sprächs­part­nern aus­tau­schen. Die­se Idee ist  sim­pel und bril­lant zu­gleich. Denn sie wirft ohne Wei­te­res einen gan­zen Strauß an Fra­gen auf:
Wo liegt der Un­ter­schied zwi­schen Mensch und Tier? In­wie­weit sind Tie­re etwa mit Klein­kin­dern ver­gleich­bar? Ist der wich­tig­ste Un­ter­schied zwi­schen Men­schen und Tie­ren le­dig­lich in der Sprach­bar­rie­re be­grün­det? Oder nei­gen wir da­zu, un­se­re tie­ri­schen Ge­fähr­ten zu ver­mensch­li­chen? Ge­hen wir denn in an­ge­mes­se­ner Wei­se mit un­se­ren Haus- und sons­ti­gen Tie­ren um? Wel­che Ar­ten von Be­zie­hun­gen kön­nen zwi­schen Mensch und Tier be­ste­hen? Was gibt uns, dem Men­schen­ge­schlecht, eigent­lich das Recht, uns über den Rest der Na­tur zu er­he­ben?

So un­ver­fäng­lich die Ge­schich­te um Sam den Schim­pan­sen auch an­ge­legt sein mag: Sie hin­ter­fragt un­ser ge­sell­schaft­li­ches Wer­te­sys­tem. Und sie stellt letzt­lich alle un­se­re seit Jahr­tau­sen­den über­lie­fer­ten Schöp­fungs­ge­schich­ten in Fra­ge.

Halten wir es mit dem Hei­li­gen Franz von Assi­si, der mit Tie­ren spre­chen konnte? Oder doch eher mit Lin­guis­ten im Gei­ste Noam Chom­skys, für den die Fähig­keit des Sprach­er­werbs human­spe­zi­fisch ist und der Tie­ren einen kom­ple­xen sprach­li­chen Aus­tausch abspricht?
Sind und blei­ben für uns Tiere womög­lich nach wie vor nichts ande­res als Sachen, auch wenn etwa in Deutsch­land der Para­graf 90a des Bür­ger­li­chen Gesetz­bu­ches längst etwas ande­res fest­legt: „Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch beson­dere Gesetze geschützt. Auf sie sind die für Sachen gel­ten­den Vor­schrif­ten ent­spre­chend anzu­wen­den, soweit nicht etwas ande­res bestimmt ist.“

Sprich mit mir – Worum geht es im Roman?

Kalifornien, 1978 – Dr. Guy Scher­mer­horn ist Pri­vat­do­zent für Psy­cho­lo­gie an der Cali­for­nia State Uni­ver­sity San Mar­cos in San Diego. Von sei­nem Men­tor Dr. Donald Mon­crief aus Iowa, einem Pio­nier auf dem Gebiet der Auf­zucht von Pri­ma­ten, hat Scher­mer­horn den jun­gen Schim­pan­sen Sam zur Ver­fü­gung gestellt bekom­men. Sam wächst im Rah­men eines For­schungs­pro­gramms im Haus­halt der Scher­mer­horns auf und ver­stän­digt sich mit­tels einer Gebär­den­spra­che mit sei­nen Men­schen. Das Ziel des Pro­gramms besteht im Nach­weis des Sprach­er­werbs von Schim­pan­sen.
(Um Miss­ver­ständ­nis­sen vor­zubeu­gen: Allen Pri­ma­ten feh­len Gehirn­struk­tu­ren, mit denen sie ihren Sprach­appa­rat steu­ern könn­ten. Das weiß natür­lich auch Boyle. Sam und seine Art­genos­sen spre­chen daher nicht akus­tisch, son­dern mit­tels Gebär­den­spra­che.)

Sam hält seine Be­treu­er stän­dig auf Trab, so dass Guys Ehe­frau Mela­nie die Kon­sequen­zen gezo­gen und ihren Mann und sei­nen Schim­pan­sen ver­las­sen hat. Das ent­stan­dene Loch fül­len soll eine stu­den­ti­sche Hilfs­kraft. Und als die Päda­gogik­stu­den­tin Aimee Vil­lard bei Scher­mer­horn erscheint, sind sie und Sam ein­an­der von einem Augen­blick auf den ande­ren ver­fal­len; ja, anders kann man es ein­fach nicht sagen:

Er sprang, und sie fing ihn auf, und es war das Natür­lich­ste von der Welt, die Arme um ihn zu legen und ihn an sich zu drü­cken und das Klop­fen sei­nes Her­zens an der Brust zu spü­ren. Es war ein inten­si­ver Augen­blick, der inten­siv­ste ihres Lebens, elek­tri­sie­rend, als würde man einen Ste­cker in die Steck­dose ste­cken. Hier war ein Tier, ein wil­des Tier, das ihr voll­kom­men unbe­kannt war, ein wil­des Tier, des­sen Eltern noch im Dschun­gel von West­afri­ka gelebt hat­ten, und plötz­lich gehörte es – er – zu ihr. Und sie zu ihm.
(Seite 42)

Das Projekt kippt

Ein gutes Jahr lang läuft das For­schungs­pro­jekt außer­ordent­lich erfolg­reich; nicht zuletzt dank Aimees enger Bin­dung mit Sam. Dann aber kippt das Pro­jekt. Die Mög­lich­keit des Sprach­er­werbs durch Pri­ma­ten wird in wis­sen­schaft­li­chen Publi­kati­onen ange­zwei­felt, darauf­hin wer­den For­schungs­gel­der gestri­chen.

Nach sechs Jahren endet Sams Auf­ent­halt in Scher­mer­horns Haus. Dr. Mon­crief for­dert sein Eigen­tum zurück und bringt den Schim­pan­sen wie­der nach Iowa in seine Auf­zucht­sta­tion. Sam wird aus sei­nem Zuhause geris­sen und in einen Käfig gesperrt, unter angst­ein­flö­ßende Art­genos­sen, die er nach lan­gen Jah­ren sei­ner Kind­heit und Jugend unter Men­schen nicht als sol­che wahr­nimmt und die nicht auf seine Gebärdensprache reagieren.

Teil II

Aimee fin­det sich nicht mit der Tren­nung von Sam ab. Mit dem Auto reist sie ihm von Kali­for­nien bis nach Iowa nach. Sie bie­tet Mon­crief an, ohne Bezah­lung für ihn zu arbei­ten, nur um in Sams Nähe zu sein.

Als Moncrief ankün­digt, seine Schim­pan­sen an bio­medi­zini­sche For­schungs­pro­jekte ver­kau­fen zu wol­len, kommt es zum Eklat: Aimee flieht mit Sam aus der Auf­zucht­sta­tion in Iowa. Die bei­den fin­den Zuflucht auf einem Cam­ping­platz in einem gott­ver­las­se­nen Nest in Ari­zona. Was letzt­lich in Teil III geschieht, werde ich hier nicht ver­ra­ten. Obwohl zumin­dest ein­ge­räumt wer­den muss, dass das Attri­but „gott­ver­las­sen“ nicht zutref­fend ist; worü­ber noch zu schrei­ben sein wird.

Sprich mit mir – Wer spricht denn da?

Schon nach den ersten vier­zig Roman­sei­ten fällt der bestän­dige Wech­sel der Berichts­posi­tion des Autors auf. Zwar schreibt Boyle durch­ge­hend aus einer all­wis­sen­den Erzähl­per­spek­tive, stets in der drit­ten Per­son. Und doch lässt er in jedem Kapi­tel dedi­ziert einen ande­ren sei­ner Pro­tago­nis­ten zu Wort kom­men und die Leser­schaft in die Gedan­ken der jewei­li­gen Per­son ein­tau­chen. Aber wenn ich hier von „Per­so­nen“ schreibe, dann ist das womög­lich nicht ganz kor­rekt, denn min­des­tens gleich­berech­tigt kom­men Guy Scher­mer­horn, Aimee Vil­lard und ebenso Sam der Schim­panse zu Wort. Ande­rer­seits ist ja genau diese Frage, näm­lich ob Sam wenn schon kein Mensch dann doch eine Per­son ist, eines der zen­tra­len The­men der Ge­schich­te.

Jeden­falls startet die Erzäh­lung mit einem Kapi­tel-Ping­pong. Jeweils eine Sequenz aus den Gescheh­nis­sen in und um San Diego wech­selt sich ab mit einem düs­te­ren Abschnitt aus der Per­spek­tive Sams, die sich alle sehr bald einer Zukunft zuord­nen las­sen, in der der Schim­panse als Gefan­ge­ner in einer Pri­maten­stal­lung gehal­ten und gequält wird. Diese bei­den Erzähl­stränge lau­fen irgend­wann zusam­men, näm­lich in dem Moment, in dem Mon­crief sei­nen Schim­pan­sen aus dem Uni­versi­täts­pro­jekt abruft und nach Iowa bringt.

Im wei­te­ren Verlauf der Ge­schich­te zieht Boyle das Gesche­hen aus­ein­an­der wie die ver­schie­de­nen Farb­schich­ten eines digi­ta­len Bil­des, das aus Yel­low, Cyan und Ma­gen­ta besteht. Den drei Far­ben ent­spre­chen im Roman die Sicht­wei­sen von Aimee, Guy und Sam; jeder der drei schil­dert die glei­che Epi­sode aus sei­nem Blick­win­kel. Ganz beson­ders augen­fäl­lig in einer Szene auf dem Cam­ping­platz in Ari­zona, in der es zum Zer­würf­nis zwi­schen Aimee und Guy kommt.

Sprich mit mir – Mensch oder Tier?

Durch die­sen durch­gehen­den Per­spekti­ven­wech­sel kon­struiert der Autor eine Atmos­phäre wie in einem Schieds­ge­richt, Boyle macht uns, die Leser­schaft zur Jury, die sich alle Aus­sa­gen anhö­ren darf oder muss, um letzt­lich eine Bewer­tung zu fin­den.

Wie halten wir es denn nun? – Wer oder was ist dieser Sam eigent­lich? T. C. Boyle hütet sich davor, uns eine ein­deu­tige Mei­nung vor­zuge­ben. Denn das mensch­li­che Per­so­nal sei­ner Roman­ge­schich­te ver­tritt ver­schie­dene Posi­tio­nen in die­ser Frage. Aimee, der weib­li­che und ganz beson­ders gefühls­be­tonte Pol, sieht in ihrem Sam viel­leicht kei­nen Men­schen, aber zumin­dest etwas, was mit dem Homo Sapiens doch auf einer Stufe steht. Die Gegen­posi­tion dazu ist Dr. Mon­crief, für den seine Pri­ma­ten aus­schließ­lich eine Geld­quelle dar­stel­len und der kei­nen Hehl daraus macht, dass er Freude daran hat, seine Gefan­ge­nen zu domi­nie­ren und zu drang­salie­ren. Guy Scher­mer­horn schließ­lich liegt mit sei­ner Bewer­tung irgendwo zwi­schen den beiden Polen. Er emp­findet zwar durch­aus Empa­thie gegen­über Sam, aber sieht in dem Schim­pan­sen letzt­lich doch in erster Linie einen Antriebs­mo­tor für seine wis­sen­schaft­li­che Kar­riere.

„Ein Kind des Lichts“

Im Gespräch mit einem katho­li­schen Pries­ter, der sie auf Sam anspricht, disku­tiert Aimee die Fra­gestel­lung aus reli­gions­theo­reti­scher Sicht. Die Kir­che lehre, dass Tiere keine unsterb­liche Seele haben, hält Pater Cur­ran den Status Quo fest. Doch er zeigt sich durch­aus beein­druckt von Sams Sprach­ver­ständ­nis und von sei­nen Unter­hal­tun­gen mit dem Schim­pan­sen. Also kommt es kurz darauf dazu, dass Cur­ran einen Schim­pan­sen auf den Namen Samuel tauft.

In den Kapi­teln, die aus Sicht von Sam for­mu­liert sind, schiebt Boyle hin­ge­gen immer wie­der Hin­weise ein, die uns mit der Nase darauf sto­ßen: Sam ver­hält sich nur des­halb so mensch­lich, weil er das Beloh­nungs­sys­tem sei­ner Betreuer durch­schaut hat. Wenn er „süß“ sein soll und sich daran hält, dann gibt es Zucker­brot statt Peit­sche. Wir müs­sen uns fra­gen, ob es da einen Unter­schied etwa zur Kon­ditio­nie­rung Paw­low­scher Hunde gibt. Und schließ­lich gelangt sogar Aimee zu einer erschre­cken­den Erkennt­nis über ihren Lieb­ling:

Er war komisch und lie­bens­wert und noch etwas ande­res – sie sah es zum ers­ten Mal, und es jagte ihr einen Schauer über den Rücken: Er war berech­nend. Er war kein Mensch, aber auch kein Tier, son­dern etwas dazwi­schen, etwas Unna­tür­li­ches, Defor­mier­tes, auch wenn Pater Cur­ran sich hatte täu­schen las­sen.
(Seite 323)

Sprich mit mir – Gebärdensprache

Da wir gerade bei Pater Cur­ran gelan­det sind, möchte ich ein paar Bemer­kun­gen zum Sprach­witz ein­flech­ten, der aus mei­ner Sicht wich­ti­ger Bestand­teil der Attrak­tivi­tät des Romans ist. Den katho­li­schen Geist­li­chen in sei­ner lan­gen Sou­tane nennt Sam KEINE BEINE. Ein Erfül­lungs­gehil­fe des bösen Mon­crief, der bei jedem Wet­ter im T-Shirt mit blo­ßen Ober­ar­men auf­tritt, heißt bei Sam ARME. Und seine eigene Spe­zies, die Schim­pan­sen, auf die er erst­malig bei Mon­crief im Affen­stall trifft, sind die SCHWAR­ZEN KÄFER.
Unwill­kür­lich habe ich bei sol­chen Bezeich­nun­gen an die Schafe im Roman Glenn­kill den­ken müs­sen, die ja auch ihre Spe­zial­na­men für Men­schen haben.

Die Groß­buch­sta­ben sind übri­gens nicht meine Erfin­dung. Boyle ver­wen­det sie näm­lich immer dann, wenn zwi­schen Sam und sei­nen Betreu­ern gebär­det wird. Mit die­sem Trick schafft er es tat­säch­lich, Unter­hal­tun­gen im raschen Fluss darzu­stel­len, ohne Zeit mit Erklä­run­gen ver­schwen­den zu müs­sen.

Interes­sant in Bezug auf das Gebär­den sind aber auch Sze­nen, die sich in der Prima­ten­zucht­sta­tion in Iowa zutra­gen. Dort trifft Sam schließ­lich nicht nur auf seine SCHWAR­ZEN KÄFER, sondern auch auf die Schim­pan­sin Alice aus einem ande­ren uni­versi­tä­ren For­schungs­pro­jekt. Und tat­säch­lich unter­hal­ten sich Alice und Sam mit­tels der erlern­ten Gebär­den­spra­che. Was auch immer die Leser­schaft von die­ser Mög­lich­keit hält: Autor Boyle lässt kei­nen Zwei­fel daran, dass er an den Sprach­er­werb durch Pri­ma­ten glaubt.

Sprich mit mir – Reiz und Magie der Geschichte

Wie so oft in seinen Roma­nen gelingt es T. C. Boyle auch dies­mal wie­der, seine Leser¦in­nen in die Hand­lung gera­dezu hinein­zusau­gen. Sprich mit mir gehört zu den sel­te­nen Roma­nen, die ich nur mit einer ein­zi­gen Unter­bre­chung, also sozu­sa­gen bei­nahe an einem Stück gele­sen habe. Dies liegt mit Sicher­heit wie­der ein­mal an der legen­dä­ren Erzähl­kunst des Autors, der eben ein untrüg­li­ches Gespür dafür hat, das Inte­resse sei­ner Leser­schaft immer wie­der von neuem anzu­hei­zen.

Aber kommen wir zurück auf die Fra­ge­stel­lun­gen, die der Autor mit seinem Roman auf­wirft:
Die erste Frage, ob wir ange­mes­sen mit ande­ren Arten auf unse­rem Pla­ne­ten umge­hen, beant­wor­tet Boyle ein­deu­tig: So darf es nicht wei­ter­ge­hen! Diese Ant­wort kann nicht ver­wun­dern, wenn man Tom Cora­ghes­san Boyle nur ein klei­nes biss­chen kennt. Wer etwa sei­nem Twit­ter-Account folgt, der weiß mit Sicher­heit um die Natur­ver­bun­den­heit und Tier­liebe des Schrift­stel­lers.

Auf die zweite große Frage, näm­lich der nach den Fähig­kei­ten unse­rer bio­lo­gisch nächs­ten Ver­wand­ten, der Schim­pan­sen, fällt Boy­les Ant­wort nicht ganz so glas­klar aus. Zwar attes­tiert er Sam und ande­ren Pri­ma­ten aus uni­versi­tä­ren For­schungs­pro­jek­ten zwei­fel­los die Fähig­keit zum Sprach­er­werb. Aber er will sich und seine Leser­schaft nicht fest­le­gen, wo diese und ähn­li­che Fähig­kei­ten im Ver­gleich zum Men­schen enden.
In diesem Zusammenhang möchte auf eine Novelle mit dem Titel Das wilde Kind hinweisen, die T. C. Boyle bereits elf Jahre vor dem Roman um Sam veröffentlichte. Darin geht es um die versuchte Sozialisierung samt Spracherwerb eines sogenannten Wolfskindes.

Die dritte, womög­lich wich­tig­ste Frage lässt der Autor weit­ge­hend offen. Ja, bekannt­lich ist der gene­ti­sche Code von Men­schen und Schim­pan­sen zu 99 Pro­zent iden­tisch. Worin uns aber die­ses letz­te Prozent trennt, lässt sich bis­lang nicht schlüs­sig beant­wor­ten. Jeden­falls, so ver­stehe ich Boyle, ist es nicht hilf­reich, Lebe­we­sen zu ver­mensch­li­chen; auch oder gerade dann nicht, wenn deren Ver­hal­tens­wei­sen beson­ders gut zu den Reak­tio­nen pas­sen, die Men­schen erwar­ten. Das führt immer nur zu Pro­ble­men.

Einschränkungen?

Zuletzt muss ich noch ein klei­nes biss­chen auf hohem Niveau jam­mern. An eini­gen Stel­len des Tex­tes bin ich Wie­der­holun­gen begeg­net, bei denen eine innere Stimme auf­be­gehrte: Ja, das wis­sen wir ja nun schon!
Insbeson­dere in man­chen der stim­mungs­gela­de­nen Kapi­tel, in denen Sam aus seiner Käfig­haft heraus berich­tet hätte ich mir etwas weni­ger dicken Auf­strich gewünscht. Aber das ist ver­mut­lich Ansichts­sa­che. Denn um Sams Stim­mungs­lage umfas­send ein­zufan­gen, kön­nen wohl auch sol­che Wie­der­holun­gen dazu­gehö­ren.

~

Wer diese Rezen­sion gern gele­sen hat, inte­res­siert sich even­tuell auch für das Autorenprofil, das ich zu T. C. Boyle angelegt habe und in dem auch alle anderen Buchbesprechungen von Boyle-Romanen auf dieser Website zu finden sind. Sprich mit mir erschien zwei Jahre nach Das Licht und zwei Jahre vor Blue Skies.

Fazit:

T. C. Boyle wid­met sei­nen Roman Sprich mit mir sei­ner im Jahr 2019 ver­stor­be­nen Schwes­ter Kath­leen Eliza­beth. Und ich emp­fehle ihn in ers­ter Linie allen Lese­rin­nen und Lesern, die sich Gedan­ken um den Umgang des Men­schen mit unse­rem Pla­ne­ten machen. Wer sich darü­ber hinaus auch für Ver­hal­tens­for­schung oder die Ver­wandt­schaft der Arten inte­res­siert, kommt hier voll auf seine Kos­ten. Aber auch wer ein­fach nur eine äußerst unter­halt­same Ge­schich­te im unver­wech­sel­ba­ren boyle­schen Stil zwi­schen Men­schelei und Gesell­schafts­kri­tik sucht, wird seine Freude an Sprich mit mir haben.

Mein nega­ti­ver Kri­tik­an­teil hält sich in sehr, sehr engen Gren­zen, und so bekommt der Roman auf jeden Fall dicke vier von fünf mög­li­chen Ster­nen.

T. C. Boyle: Talk to me
| Sprich mit mir

🇬🇧 Bloomsbury Publishing, 2021
🇩🇪 Carl Hanser Verlag, 2021

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