Parodontitis

Parodontitis: Ursachen, Symptome, Folgen, Vorbeugung …

Bei einer Parodontitis kommt es zu einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des Zahnbetts. Ohne eine fachgerechte Therapie droht der Ausfall der Zähne.

Die Parodontitis

Die Parodontitis (Zahnbettentzündung) ist auch als Parodontose bekannt. Sie zählt zu den häufigsten Zahnerkrankungen. In der Regel erfolgt die Diagnose erst nach dem 40. Lebensjahr. Allerdings können sich die ersten Anzeichen schon früher zeigen. Normalerweise verläuft die von Bakterien hervorgerufene Parodontitis schleichend und kaum auffällig. Deshalb wird sie meist erst spät bemerkt.

Die Parodontitis ist eine chronisch verlaufende Entzündungskrankheit des Zahnbetts (Parodontum). Sie ruft die Einbuße von parodontalem Stützgewebe hervor, zu dem Zahnfleisch, Kieferknochen, Wurzelhaut und Wurzelzement gehören. Beim Wurzelzement handelt es sich um eine schmale mineralische Schicht, die von der Zahnwurzel umhüllt wird. Der Zahn selbst ist in einer Alveole, einem knöchernen Fach, untergebracht.

Zwischen Zahnwurzel und Alveolarknochen befindet sich die Wurzelhaut, bei der es sich um eine Art Bindegewebe handelt. Vom Zahnfleisch wird der Zahnhalteapparat in die äußere Richtung hin abgeschlossen.

Von einer Parodontitis sprechen Zahnmediziner, wenn drei Faktoren auftreten, wie der Verlust des Zahnhalteapparates, wobei sich das Zahnfleisch zurückbildet. Auf Röntgenaufnahmen lässt sich ein Abbau des Kieferknochens feststellen. Weiterhin bilden sich sogenannte Zahnfleischtaschen und es kommt wiederholt zu Zahnfleischbluten.

Nach Karies gehört die Parodontitis zu den am häufigsten vorkommenden Erkrankungen im Mundraum. Das Risiko, an Parodontitis zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Lebensalter.

Unterschiedliche Parodontitis-Formen

Mittlerweile unterscheidet die Zahnmedizin zwischen drei Formen der Parodontitis. Dies sind die einfache Parodontitis, die nekrotisierende Parodontitis sowie die Parodontitis aufgrund von systemischen Erkrankungen.

Parodontitis

Welche Ursachen hat die Parodontitis?

In den meisten Fällen wird die Parodontitis durch eine Gingivitis (Entzündung des Zahnfleisches) hervorgerufen. Diese entsteht durch Bakterien am oberen und unteren Zahnfleischrand. Siedeln sich die Keime zunächst auf der Oberfläche des Zahns an, befallen sie im Laufe der Zeit auch die Zahnwurzel. Es ist dann nicht mehr möglich, die Bakterien durch normale Zahnpflege zu beseitigen, sodass sie sich ungehemmt vermehren können.

Häufig wird die Parodontitis durch unzureichende Zahnpflege verursacht. Dadurch kann sich dauerhaft festsitzender bakterieller Zahnbelag bilden. Dabei handelt es sich um Plaque, die sich in die Mineralien einlagern und Zahnstein hervorrufen kann. Zahnstein lässt sich per Zahnbürste nicht mehr wegbekommen. Aufgrund der dauerhaften Ansiedlung der Bakterien entstehen wiederum Entzündungen. Sie verlaufen schubweise und zeigen sich vorübergehend akut.

Halten die Entzündungen über einen längeren Zeitraum an, bildet sich das Zahnfleisch zurück. Weil es dann nicht mehr dicht am Zahn angesiedelt ist, sammeln sich dort Bakterien, was wiederum Entzündungen zur Folge hat. Geschieht dies dauerhaft, wird der Kieferknochen in Mitleidenschaft gezogen. Infolgedessen lockern sich die Zähne und drohen auszufallen.

In manchen Fällen sind aber auch mechanische Reize für eine Parodontitis ursächlich. Als mögliche Gründe kommen Kaufunktionsstörungen wie Zähneknirschen oder Zahnersatz, der schlecht sitzt, in Betracht.

Eine andere denkbare Ursache sind systemische Vorerkrankungen wie Morbus Crohn oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), die auch das Zahnhaltesystem angreifen können. Mitunter ruft auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten eine Parodontitis hervor.

Weitere Erkrankungen und Umstände, die sich auf den Verlauf der Parodontitis auswirken können, sind:

  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Adipositas (Fettleibigkeit)
  • rheumatoide Arthritis
  • Arthrose
  • Depressionen
  • emotionaler Stress

Risikofaktoren

Als Risikofaktor für eine Parodontitis gilt das Rauchen. Es bewirkt zudem eine schlechte Heilung der Zahnbettentzündung. Prinzipiell wird durch das Rauchen die allgemeine Durchblutung verschlechtert.

Häufig zeigt sich eine Parodontitis während der Schwangerschaft. So wirken sich die Hormonumstellungen in diesem Zeitraum begünstigend auf Entzündungen des Zahnfleisches aus. Ohne eine Behandlung droht der Übergang zu einer Parodontitis.

Wie häufig kommt eine Parodontitis vor?

Von zehn Erwachsenen kommt eine Parodontitis bei acht Personen vor. Daher zählt sie zu den häufigsten Infektionskrankheiten und gilt sogar als Volkskrankheit. Vor allem ab dem 40. Lebensjahr erhöhen sich die Parodontitisfälle. Veränderungen am Zahnhalteapparat können jedoch schon Jahre zuvor auftreten.

Besonders betroffen von einer Parodontitis sind die Frontzähne sowie die vorderen Backenzähne. Bereits bei Kindern und Jugendlichen sind entzündliche Erkrankungen des Zahnfleischs möglich.

Unterschied zwischen Parodontitis und Parodontose

Oft wird die Parodontitis auch Parodontose genannt. Die Bezeichnung Parodontose dient als Sammelbegriff für sämtliche Erkrankungen am Zahnhalteapparat. Sie ist zwar veraltet, wird jedoch umgangssprachlich noch häufig genutzt. Das Krankheitsbild ist jedoch in der Regel dasselbe.

Durch welche Symptome macht sich eine Parodontitis bemerkbar?

Zu Beginn der Parodontitis treten normalerweise nur geringfügige Beschwerden auf. Typische Parodontitis-Symptome sind nicht bekannt. Es können aber einige Anzeichen auf sie hindeuten wie:

  • Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs
  • Zahnfleischbluten
  • freiliegende Zahnhälse, die schmerzempfindlich sind
  • Zahnfleischrückgang
  • Mundgeruch
  • gelockerte Zähne
  • Zahnfehlstellungen
  • ein unangenehmer Geschmack im Mund

Vor einer Parodontitis zeigt sich zumeist eine Zahnfleischentzündung, die weiter anhält. Weil das Zahnfleisch darauf sehr empfindlich reagiert, treten auch Schmerzen beim Zähneputzen auf. Da sich der Alveolarknochen zurückbildet, vertieft sich die Zahnfleischfurche, was die Ausprägung von Zahnfleischtaschen zur Folge hat.

Die Bakterien dringen weiter vor und lösen wiederum Entzündungen aus, wodurch Blutungen entstehen. Im weiteren Verlauf bildet sich Eiter und es kommt zu fauligem Mundgeruch. Manche Patienten leiden zudem unter Abszessen im Zahnfleisch. Im schlimmsten Fall erfolgt das Ausfallen der betroffenen Zähne.

Folgen einer Parodontitis

Kann eine Parodontitis ansteckend sein?

Weil die Parodontitis eine bakterielle Infektion ist, können sich auch andere Personen mit ihr anstecken. Dies gilt besonders für die Partner der Betroffenen. So ist mitunter eine Übertragung von bestimmten Bakterien durch Küssen oder das gemeinsame Verwenden von Gläsern oder Essbestecken möglich, wobei auch die Risikofaktoren eine Rolle spielen.

Besondere Vorsicht ist außerdem bei Babys angebracht, da sie sich von ihren Eltern infizieren können.

Diagnose

Die Diagnose Parodontitis erfolgt beim Zahnarzt durch eine kleine Messsonde. Dabei wird die jeweilige Tiefe der Zahntasche gemessen. Außerdem wird der PSI (Parodontale Screening Index) festgestellt. Damit verschafft sich der Zahnarzt einen genauen Überblick über den Zustand des Zahnhalteapparats.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Behandlung der Parodontitis dient zur Linderung der akuten Beschwerden und wirkt ihrem Fortschreiten entgegen. Zuerst findet eine Vorbehandlung statt, in deren Rahmen der Zahnarzt die Zähne von Plaque befreit. Darüber hinaus gibt er dem Patienten Ratschläge für eine effektivere Zahnhygiene. So ist eine konsequente und regelmäßige Zahnhygiene zur Bekämpfung und Prävention der Parodontitis überaus wichtig.

Der Patient sollte die betroffenen Regionen auch dann nicht schonen, wenn sie bluten und sie mit Gefühl säubern. Weiterhin werden mögliche Störfaktoren wie undichte Zahnfüllungen behandelt.

Bei der Hauptbehandlung der Parodontitis werden Ablagerungen beseitigt, die sich unter dem Zahnfleischrand gebildet haben. Ebenso glättet der Zahnarzt die Zahnwurzel. Bei einer Zahnfleischtaschentiefe von vier Millimetern erfolgt zumeist eine geschlossene Kürettage, die gewebeschonend verläuft, wobei die Tasche gründlich gereinigt und von Bakterien befreit wird. Aufgrund einer lokalen Betäubung verläuft die Prozedur schmerzfrei.

Ist die Zahnfleischtasche tiefer als fünf Millimeter, können auch chirurgische Eingriffe notwendig sein. Zur Hemmung des Bakterienwachstums kommen außerdem Spüllösungen mit Chlorhexidin zur Anwendung. In schweren Fällen werden Antibiotika verabreicht.

Vorbeugung

Damit es erst gar nicht zu einer Parodontitis kommt, ist eine effiziente Pflege von Zähnen und Mundraum geboten. Wenn sich auf den Zähnen kein Belag bildet, ist die Gefahr einer Parodontitis sehr gering. Als hilfreich gelten zudem regelmäßige professionelle Zahnreinigungen beim Zahnarzt.

Durch das Aufgeben des Nikotinkonsums lässt sich das Risiko weiter vermindern.

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