Pfeiffersches Drüsenfieber

Pfeiffersches Drüsenfieber : Symptome, Ansteckung, Verlauf …

Pfeiffersches Drüsenfieber ist eine weit verbreitete Viruserkrankung, denn das auslösende Epstein-Barr-Virus trägt fast jeder Mensch in sich. Nur bei den wenigsten bricht es aber auch in Symptomen aus, die wiederum bei dem Großteil der Erkrankten komplikationslos verlaufen. Dennoch lohnt es sich, die Übertragungswege und den Krankheitsverlauf des Pfeifferschen Drüsenfiebers zu kennen.

Der Auslöser

Der deutsche Kinderarzt Emil Pfeiffer (1846 – 1912) gilt als Erstbeschreiber der Krankheit, auch wenn er die genaue Ursache noch nicht kannte. Die heute benutzte Bezeichnung setzt sich aus seinem Namen sowie den beiden Hauptsymptomen Drüsenschwellung und Fieber zusammen.

Erst 1964 wurde das Epstein-Barr-Virus entdeckt und als Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers identifiziert. Es ist ein Herpesvirus, das weltweit auftritt. Man nimmt an, dass weit über 90% der Bevölkerung bereits mit ihm in Kontakt gekommen sind und demnach Antikörper in sich tragen. Da viele Ansteckungen aber völlig symptomlos verlaufen, sind exakte Zahlen schwer zu ermitteln.

Eine Krankheit – viele Namen

Pfeiffersches Drüsenfieber ist unter einer Reihe an Trivialnamen bekannt. Da es durch Speichel übertragen wird und sich besonders bei jungen Erwachsenen verbreitet, ist es auch als Kusskrankheit oder Studentenfieber bekannt. Mediziner hingegen benutzen alternative Bezeichnungen wie Morbus Pfeiffer oder infektiöse Mononukleose

Symptome

Je nach Zustand des Immunsystems eines Patienten treten bei Kontakt mit dem Epstein-Barr-Virus entweder gar keine Symptome auf bis hin zu schweren Komplikationen. Im überwiegenden Großteil der Patienten, die einen Ausbruch bemerken, sind drei Hauptsymptome zu beobachten:

  • Fieber
  • Anschwellen der Lymphknoten im Halsbereich, seltener unter den Achseln
  • entzündete Mandeln

Recht typisch sind auch fauliger Mundgeruch und grippeähnliche Symptome wie Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Nachtschweiß. Das Fieber hält ungewöhnlich lang an und bleibt bis zu zwei Wochen bestehen.

Das Pfeiffersche Drüsenfieber schlägt sich aber auch auf die Psyche und geht mit folgenden Symptomen einher:

  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Depression
Pfeiffersches Drüsenfieber

Ansteckung

Das Virus sitzt während der Infektion im Nasen-Rachen-Raum und wird von dort über den Speichel übertragen. Das geschieht bei Jugendlichen und Erwachsenen meist bei Küssen untereinander, bei Kindern durch Küsse oder Liebkosungen ihrer Eltern. Eine Tröpfcheninfektion über Husten, Niesen oder dem Benutzen desselben Bestecks ist eher seltener der Fall, vor allem, weil das Virus außerhalb des menschlichen Körpers nicht lange überleben kann.

Eine Übertragung über Genitalsekret beim Geschlechtsverkehr oder über Bluttransfusionen bei Operationen ist zwar generell möglich, kommt aber praktisch nie vor.

Da die meisten Menschen von ihrer Ansteckung nichts mitbekommen bzw. diese im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen können, ist auch die Inkubationszeit nur sehr schwer zu bestimmen. Sie liegt aber je nach Altersgruppe und Gesundheitszustand zwischen einer und sieben Wochen.

Diagnose

Die meisten Erwachsenen tragen das Epstein-Barr-Virus in sich und wissen gar nichts davon. Wenn keine Beschwerden aufgetreten sind, kann daher nur ein Antikörpernachweis über eine Blutabnahme Aufschluss geben. Sind diese vorhanden, hatte der Patient irgendwann im Laufe seines Lebens Kontakt zu dem Virus.

In der akuten Phase ist es schwierig, die Krankheit von ähnlichen Erkrankungen zu unterscheiden. Meist kommt der Verdacht auf Pfeiffersches Drüsenfieber erst auf, wenn Fieber und Müdigkeit ungewöhnlich lange bestehen bleiben. Ein Arzt wird die Lymphknoten abtasten, einen Rachenabstrich auf Vorhandensein des Virus überprüfen und einen Blick auf die Mandeln werfen, um eine Tonsillitis auszuschließen.

Verlauf

Die Infektion tritt vermehrt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, die sich zumeist im Frühling oder Herbst anstecken. In den ersten Tagen kündigt sie sich mit vergleichsweise harmlosen Symptomen wie Müdigkeit oder Kopfschmerzen an. Erst im Laufe der Zeit kommen die typischen Symptome hinzu und steigern sich hin zu Fieber und grippeähnlichen Verläufen.

Dieses Fieber mit all seinen Begleiterscheinungen klingt erst nach 10 bis 14 Tagen wieder ab. Danach läuft auch die Erkrankung wieder so schleichend aus, wie sie begonnen hat.

Prinzipiell kann ein Mensch nur einmal in seinem Leben am Pfeifferschen Drüsenfieber erkranken, da er danach lebenslang immun auf die Infektion ist. Das Virus befindet sich aber zeitlebens schlafend im Körper. Bei manchen Patienten flackert die Infektion immer wieder auf, bevor das Virus ruhend gestellt wird. Andere kämpfen noch Wochen oder Monate mit chronischem Erschöpfungssyndrom.

Behandlung

An einer Impfung gegen das Epstein-Barr-Virus wird geforscht, es gelangten aber noch keine Produkte zur Marktreife.

Auch für die akute Behandlung existiert kein Medikament, weswegen in erster Linie die Symptome behandelt werden. Bettruhe, eine hohe Flüssigkeitsaufnahme und Wickel gegen die geschwollenen Lymphknoten lindern die Beschwerden. An Medikamenten kommen fiebersenkende und schmerzstillende Mittel zum Einsatz. Im Regelfall klingt die Erkrankung aber auch ohne begleitende Maßnahmen nach ca. drei Wochen von selber wieder ab.

Komplikationen

Komplikationen sind beim Pfeifferschen Drüsenfieber zum Glück sehr selten, können dann aber mitunter schwer ausfallen.

Eine der noch harmloseren Folgen ist, wenn die Infektion nicht nach drei Wochen abklingt, sondern chronisch wird und den Patienten über Monate oder gar Jahre hinweg begleitet. Auch das gefürchtete Fatigue-Syndrom wird mit dem Epstein-Barr-Virus in Verbindung gebracht.

Bei besonders schweren Verläufen kann das Pfeiffersche Drüsenfieber sogar zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen. Dazu gehören unter anderem:

  • Herzmuskelentzündung
  • Lungenentzündung
  • Nierenentzündung
  • Hepatitis
  • Milzschwellung

Ein solcher Verlauf erfordert einen Krankenhausaufenthalt. Meist treten diese schweren Komplikationen bei Patienten auf, die gesundheitlich bereits vorbelastet sind, sei es durch Vorerkrankungen, Chemotherapie, Immunsuppression oder einem angeborenen Immundefekt.

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