Weiterhin Lieferengpässe bei Medikamenten
- Ist der Verwaltung bekannt, wie viele Hausärzte in den kommenden Jahren aus Altersgründen ihre Praxen schließen werden und auch jetzt schon nicht mehr (aufgrund Praxisschließung) an den Corona-Impfungen teilnehmen werden?
- Kann die hausärztliche Versorgung in Remscheid in allen Stadtteilen wie Lüttringhausen und Lennep, kurz- und mittelfristig sichergestellt werden?
- Wie kann die hausärztliche Versorgung mit Medikamenten für die Remscheider Bürger*innen und in den Apotheken sichergestellt werden?
Antwort auf diese ihre Fragen erhofft sich die SPD-Fraktion von der Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Wohnen und Pflege am 9. Juni. Ihre Anfrage begründet die Fraktion wie folgt: „Allen ist bekannt, dass immer weniger Mediziner bereit sind, sich als Vertragsärzte niederzulassen. Insbesondere niedergelassene Hausärzte haben Schwierigkeiten, Nachfolger*innen zu finden. Dieses Problem trifft auch auf Remscheid zu, wenn die in den Ruhestand gehenden Ärzte*innen ihre Praxen nicht neu besetzen können. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schreibt dazu: „Gleichzeitig schließen viele Ärzte ihre Aus- und Weiterbildung nicht in den Fachgebieten ab, die für eine flächendeckende ambulante Versorgung der Bevölkerung benötigt werden. Durch einen Mangel an Ärzten ist die flächendeckende Rund-um-die-Uhr-Versorgung in Gefahr“. Diese drohende Hausärzte-Knappheit wird sich weiter verschärfen. Unsere Gesellschaft wächst und wird älter. Die jetzt praktizierenden Allgemeinmedizinern werden in den nächsten Jahren das Pensionsalter erreichen. Der Nachwuchs wird voraussichtlich diese Abgänge nicht kompensieren können.“
Einer Studie der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge sei aufgrund der demografischen Entwicklung der Bevölkerung eine erhöhte Zahl an Ärzten künftig notwendig. Auch führe der medizinische Fortschritt zu höherem Behandlungsaufwand und steigendem Ärztebedarf. Die Studie komme zu dem Schluss, dass die Medizinerausbildung praxisnäher und die Arbeitsbedingungen der Ärzte attraktiver gestaltet werden müssten (insbesondere angemessene Vergütung, weniger Regulierungen und Bürokratismus). Der Arztberuf müsse v. a. für Ärztinnen familienfreundlicher gestaltet werden und mehr Nachwuchsmediziner für den Beruf des Hausarztes gewonnen werden.
Die Schließungen von Hausarztpraxen sind für die SPD aber nicht das einzige Problem, denn auch Medikamente werden knapp: „Selbst gängige Arzneien sind oftmals monatelang nicht erhältlich. „Nicht lieferbar“ – diese Auskunft erhalten Patienten immer häufiger, wenn sie das vom Arzt ausgestellte Rezept in ihrer Apotheke einlösen wollen. Insbesondere bei Patienten, für die eine auf sie abgestimmte Medikamentierung zwingend notwendig ist, kann es zu Problemen kommen. Bei einer speziellen Medikamenteneinstellung können die Betroffenen nicht einfach das Mittel eines anderen Herstellers einnehmen.“ Auch in Remscheid müssten Apotheken ihre Kundinnen und Kunden vertrösten wegen Lieferengpässen der Wirkstofflieferanten, so dass die medizinische Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger auf Dauer nicht sichergestellt werden könne. Und die Pandemie habe die Versorgungssituation zweiweise noch verschärft. Bund und Land müssten deshalb aufgefordert werden, den Lieferengpässe bei Medikamenten entgegenzuwirken und die hausärztliche Versorgung sicherzustellen.
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Martina Litzner am :
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