Microsoft Teams – das neue Operating System? Microsoft Viva für Employee Experience, aber wie steht es mit Datenschutz?

Viva Las Vegas ist ein Kultsong von ZZTop. Und Viva scheint gerade die neuste, heiße S… bei Microsoft zu sein, neben Teams und beide Werkzeuge sind offenbar miteinander verwoben. Microsoft Viva wird als Employee Experience Management in den Medien platziert, Teams als „Operatingsystem of the future“, als das etwas andere Betriebssystem von Analysten wie Marie Jo Foley basierend auf dem Quartals Call von Microsoft positioniert. Betriebssystem bedeutet hier nicht ein neues Windows, sondern dass Anwender:innen Teams eigentlich gar nicht mehr verlassen, sondern ihre gesamte Arbeit aus Teams heraus erledigen – sicherlich auch eine Kampfansage an und eine Herausforderung für Slack, Google und Co.

Viva bitte eine Reihe interessanter Ansätze, von Viva Topics bis zu Viva Learning. Besondere Beachtung bedürfen aus meiner Sicht die Aussagen zur Analytics-Funktionalität von Viva. So ist beispielsweise im Beitrag von Alenda Ashenden auf reworked von Dashboards die Rede:

These dashboards assess the health of the workforce by processing data about how employees use tools like Outlook and Teams throughout their workday, for example, how long they spend in meetings, use of the tools outside normal working hours, and who they’re connecting with in the organization.

Microsoft Viva Targets Employee Experience But Challenges Remain

Es wird von Datenaufzeichnung und Datenanalyse geschrieben und ganz sicher wird gar mancher hellhörig, vom Betriebsrat bis zu den Datenschutzbeauftragten. Die Datenschutzbeauftragten werden natürlich die Frage stellen, welche Daten wo gespeichert werden. Etwa in den USA? Genau diese Diskussion wird ja bereits geführt, auch wenn manche diese Frage nur zu gerne klein reden. Sei doch alles nicht so schlimm …

Rund um den Microsoft Productivity Score – derzeit wohl kein Teil von Viva Insights – hat es schon entsprechende Bedenken und Proteste gegeben. Vielleicht ein Grund, warum der Score (noch) nicht Bestandteil von Viva Insights ist. Trotzdem riechen auch die anderen erwähnten Funktionalitäten danach, dass es erneut zu Diskussionen kommen wird.

Zurück zu Teams: In ihrem Beitrag betont Angela Ashenden auch die Bedeutung von Teams, die durch den Viva-Launch nochmals unterstrichen werde. Teams sei nicht mehr nur Heimat, Oberfläche oder Container für Office 365, Dynamics oder LinkedIn, sondern auch für viele andere Anwendungen. Es stellt sich die Frage, wie einfach und einheitlich Oberfläche und Benutzung dieser diversen, oft sehr unterschiedlichen Anwendungen in Teams denn sein wird. Ist die Bedienung innerhalb von Teams dann einfacher als verschiedene losgelöste Werkzeuge zu benutzen?

Als nur gelegentlicher Teams-Vidoekonferenz-Anwender kann ich da nicht wirklich mitreden. Als Slack-Anwender stelle ich aber täglich fest. dass Integration zwischen Slack, Trello, Box und anderen Werkzeugen sehr wichtig ist, um Informationen zu teilen. In der fortgeschrittenen Nutzung von Features lande ich dann doch immer wieder in den Spezialwerkzeugen. Das mag bei Teams ja anders sein und ich bin für entsprechende „Aufschlauung“ dankbar.

Microsoft hat es einmal mehr durch seine Office-Dominanz geschafft, Teams prominent im Markt zu positionieren. Kein anderer Anbieter hat die Möglichkeit, durch einen solchen Mechanismus schnell entsprechende Marktanteile zu gewinnen. Google hat kein vergleichbares Angebot, Slack war bis vor kurzem eine typische Best-of-Breed-Lösung und hat trotz der Übernahme durch Salesforce künftig kein vergleichbarer effektvollen Hebel zur Verfügung, wird aber dadurch potentiell Marktanteile verteidigen oder gar steigern können. Microsoft baut unterdessen Teams funktional aus und versucht dort zu Slack aufzuschließen. Mit Viva bringt Microsoft ein weiteres, ergänzendes Werkzeug auf den Markt, dass sich auf die Mitarbeiter fokussieren will. Ansätze wie Viva Topics zur Klassifizierung automatischen Erschließung von Inhalten und Wissen sehen mindestens interessant aus. Andere Module wie Viva Analystics muss man sich unter der europäischen Datenschutzbrille genauer anschauen. An diese Fragen gehen gerade auch US-Amerikaner noch viel unbedarfter heran.

(Stefan Pfeiffer)

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