Mut ist… ja was denn eigentlich?

Ohne meinen Blog nochmal genau durchgesehen zu haben, glaube ich, dass ich irgendwann schon Mal an anderer Stelle darüber geschrieben habe. nichts desto trotz folgt nun dieser Blogpost hier. Irgendwie aus gegebenem Anlass. Gestern sprachen meine Kollegen und ich über Sternzeichen. Ein Kollege sagte, dass ich bestimmt ein Löwe sei, weil ich so ein typischer Löwe bin. Ich fragte ihn, was denn so einen typischen Löwen so ausmachen würde, er sagte: „Ein Löwe ist da, er kommt herein und brüllt „Halloooooo hier bin ich“, ein Löwe ist mutig und zeigt seine Krallen wenn seine Familie und andere liebe Menschen bedroht werden. Löwen sind manchmal zu risikobereit, sind mutig und wirken ab und an arrogant. (By the way, dieser Kollege und ich; wir mögen uns ganz gern.) Löwen haben viel Energie, setzen sich hohe Ziele und weichen davon auch nur ungern ab.

Nun denn…einige Dinge mögen stimmen, Andere; na da weiß ich nicht genau. Aber dieses Mutding. Ich persönlich empfinde mich ja oft eher so gar nicht mutig. Eher wie ein Hase, der vor Panik gerne Mal die Flucht antritt. Dazu passend, hier zunächst ein Song für Euch

Ich habe Angst irgendwo drauf zu klettern. Ich habe Angst vor Ameisen und Gewitter. Gewitter sind wirklich schlimm. Ich habe Angst vor Telefonaten mit fremden Menschen. Ich habe Angst vor anderen zu sprechen. Ich fürchte mich manchmal vor Morgen oder bestimmten Tagen. Es gibt Menschen, die in mir Panik auslösen. Ich habe Angst, dass meinen Liebsten etwas passiert. In der Schule habe ich mich nur selten gemeldet um etwas freiwillig zum Unterricht beizutragen. Vor meinen mündlichen Abiklausuren hätte ich mich fast übergeben. Noch früher in der Kita, hatte ich nach Aussagen meiner Mutter Angst vor dem Tischdienst, aus Angst etwas falsch zu machen. Denn schon immer galt in meinem Leben; jedes Fettnäpfchen gehört mir. Ich habe Angst wichtige Entscheidungen zu treffen, von denen ich nicht weiß ob diese später auch gut für mich sind. Zugegeben, so introvertiert wie früher bin ich nicht mehr. Ängste aber sind geblieben. Einige konnte ich überwinden. Andere sogar ablegen.

Einige von Euch haben mich schon Mal in echt gesehen. Möglicherweise auch auf der Bühne, im Fernsehen oder in der Zeitung. Und jedes Mal war mir richtig, richtig schlecht davor. Als die Tonprobe kurz vor meiner Buchpremiere anstand, da hatte ich schon Panik überhaupt in dieses Mikro zu sprechen. Von der Markus Lanz Geschichte möchte ich erst gar nicht reden.

Oder dieses Dauertelefoniere während der Vorbereitungen für die DKMSaktionen.

Wichtige Entscheidungen habe ich auch so einige getroffen, manche gingen daneben. Gewitter sind nach wie vor mein Untergang. Einige Menschen auch. Aber gut.

Mut ist ein Gefühl, fast schon eine Eigenschaft. Mut bedeutet seine Grenzen zu kennen und trotzdem versuchen sie zu überwinden, wenn es denn wirklich wichtig ist. Mut kann auch bedeuten Selbstreflexion zu betreiben, eigene Werte und Vorstellungen zu überdenken und vielleicht sogar zu ändern. Mut ist das, was Du machst ohne darüber nachzudenken, was die da draußen dann über Dich denken würden. Mut bedeutet auch für etwas einzustehen, dass Dir wichtig ist. Mutig bist Du auch, wenn Du Dich verletzbar machst indem Du sagst, wie es wirklich in Dir aussieht.

Mut bedeutet für mich nicht… keine Angst zu haben oder diese Angst immer überwinden zu müssen. Mut bedeutet aber genau jene Angst zu hinterfragen. Und vielleicht sogar etwas zu wagen, was sonst ganz untypisch für Dich ist. Mut ist eine Art, sich Gedanken über die eigenen Ängste und Vorbehalte zumachen.

Ich glaube auch, dass Mut bedeutet Dinge zu sagen, ohne die Reaktion Deines Gegenübers zu kennen oder nur zu erahnen. Mut ist eine innere Einstellung, die mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt ist. Mutig bist Du, wenn Du Zweifel aushalten kannst und Dich dennoch immer wieder hinterfragst, ob diese überhaupt angebracht sind. Mutig bist Du auch, wenn Du Dich genauso zeigst wie Du bist und dabei nicht so manche Angst mit Charaktereigenschaften verwechselst.

Mutig bist Du auch wenn Du einer Ameise den weg nach draußen zeigst oder aber Jemand Anderen bittest dieses für Dich zu tun.

Mut ist so ein vielfältiges Ding. Mut ist kein Ponyhof. Aber auch kein Erdloch mit Zombies drin.

Ich glaube immer noch, dass ich Niemand bin, der „Hallllooooo, ich bin da“, schreit oder vor lauter Mut nicht mehr weiß, was es noch so zu überwinden gilt. Aber ich glaube, dass ich mutiger als früher bin. Ich glaube, dass Jeder von uns auf eine ganz bestimmte Art und Weise mutig ist und sein kann. Irgendwie.

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