Tierschutzbund fordert Fleischabgabe von bis zu 20 Cent pro Kilo

Geld soll in Stallumbau fließen – Präsident Schröder: Kein Menschrecht auf billiges Fleisch

Osnabrück. In der Diskussion um höhere Fleischpreise hat sich der Deutsche Tierschutzbund für eine Zweckabgabe auf Fleisch ausgesprochen.

Tierschutzbund fordert Fleischabgabe von bis zu 20 Cent pro Kilo
Quelle: pixabay.com / TheAngryTeddy

Verbandspräsident Thomas Schröder sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Wir brauchen eine feste Fleischabgabe, die auf den Preis aufgeschlagen wird. Mit dem Geld kann der notwendige Umbau der Tierhaltung finanziert werden.“ Laut Schröder muss der Aufschlag bei 10 bis 20 Cent pro Kilogramm liegen, um notwendige Stallumbauten finanzieren zu können. „Das sind 1 oder 2 Cent pro 100 Gramm Schnitzel“, sagte Schröder und betonte: „Wichtig ist, dass die Abgabe zweckgebunden ist, sonst verdient sich der Handel eine goldene Nase, und die Landwirte gehen leer aus.“

Schröder wies Kritik an den Forderungen nach höheren Fleischpreisen zurück, wonach diese besonders Haushalte mit geringem Einkommen belasten würden. Hier müsse die Sozialpolitik nachsteuern, so Schröder, und beispielsweise die Hartz-IV-Sätze anpassen. „Klar ist aber auch: Es gibt kein Menschenrecht auf billiges Fleisch, Fleischessen ist nicht systemrelevant.“ Nichts an den Haltungsbedingungen von Schweinen, Rindern oder Geflügel zu ändern sei aber ethisch nicht vertretbar.

Schröder forderte die Bundesregierung zugleich auf, verbindliche Vorgaben dazu zu machen, wie die Ställe der Zukunft aussehen sollen. „Wenn wir nur die Preise erhöhen, bringt uns das nicht vorwärts. Wir brauchen entsprechende rechtliche Leitplanken.“ Nach Auffassung von Schröder kommt die Bundesregierung um Agrarministerin Julia Klöckner hier aber nicht voran. „Wir diskutieren nicht erst seit Corona über Fleisch“, monierte Schröder. „Ich habe den Eindruck, die Tierschutzministerin fehlt derzeit auf Bundesebene; Frau Klöckner ist nur damit beschäftigt, Verantwortung wegzuschieben, statt zu handeln.“

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(Neue Osnabrücker Zeitung / ots)

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Über den Autor: Frank Baranowski