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Elastischer Damaszenerstahl aus bis zu 1.000 Rippen

Eine Lage von Rippen wird zusammengeschmiedet.Raffinierstahlhämmer waren die Edelstahlerzeuger der damaligen Zeit. Sie hatten an der Entwicklung der Remscheider Eisenindustrie bis zum Ersten Weltkrieg erheblichen Anteil. Der Rohstahl bzw. das Eisen in Stangen wurde angeliefert. Es wurde unter dem Schwanzhammer dünner geschmiedet auf etwa eine Breite von zwei Zoll. Je nachdem, wofür es später verwendet wurde, schichtete der Schmied in einer ganz bestimmten Zusammensetzung diese Rippen aus härterem und weicherem Material aufeinander und spannte sie bis zu einem Gewicht von etwa 50 Pfund in eine dafür vorgesehene Zange. Dieses Stahlbündel wurde ins Schmiedefeuer gelegt und rotglühend erwärmt, um dann unter dem Schwanzhammer wiederum ausgeschmiedet zu werden zu eben jenen Rippen. Dann wurde wieder in der Mitte gekerbt und zusammengelegt, zusammengespannt, erwärmt und wieder ins Feuer gelegt, um diesen Schmiede- und Schweißprozess ein weiteres Mal durchzuführen.

Man stelle sich vor,  dass die anfangs 15 bis 20 Schichten Rippen beim zweiten Ausschmieden bereits 30 bis 40 Lagen besaßen und je nachdem wofür der Stahl gebraucht wurde, wurden es bis 1.000 Lagen und mehr (Damaszenerstahl), die den Stahl sehr elastisch und hart machten. Vielfach schlugen die Schmiede Zeichen auf die Stahlstäbe, die dann erkennen ließen, wie oft der Stahl gebogen worden war. Dieser Raffinierstahl diente meist zum Verstählen von Werkzeugen wie Beilen, Hobeleisen, weiße Sensen,  Sicheln usw., wobei das Werkzeug selbst aus Eisen bestand. Den angeschmiedeten Stahlstreifen benutzte man für die Schneidkante. Aus dem zweimal gebogenen Stahl stellten die Solinger z.B. ihre Messer, Scheren und teilweise auch Schwerter her. Der dreimal gebogene Raffinierstahl bestand aus 160 Schichten und genügte gehobenen Ansprüchen. Allerhöchste Ansprüche wie Degenklingen besaßen in der Regel viermal gebogenen Stahl bzw. 320 Schichten. Die Elastizität war kaum noch zu übertreffen. (nach: „Hämmer und Kottenforschung – Lobachtal (Hammertal), Bergbau in Remscheid“, 2007 herausgegeben von Günther Schmidt)

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