Vanguard ETFs gut? Sind es nur niedrige Gebühren oder ist da sonst noch etwas?

Warum Vanguard ETFs gut sind: nicht nur niedrige Gebühren

In diesem Artikel erfährst Du, warum ich Vanguard ETFs gut finde. Und da das ja heute häufig vorkommt: nein, dieser Artikel ist kein sponsored post von Vanguard.

Warum dieser Artikel ? Nun. Auf dem deutschen ETF-Markt ist Vanguard ja erst seit ein paar Jahren aktiv. Vor allem niedrige Gebühren locken die Anleger und so wird Vanguard bereits als günstige Alternative zu einigen der etablierten Fondsanbietern angesehen.

Mir geht es hier darum, zu zeigen, dass Vanguard nicht nur irgendein weiterer Low Cost ETF-Anbieter ist. Vanguard bietet gerade auch qualitativ einiges.

Daher werde ich Dir zunächst kurz die Story und Philosophie von Vanguard ETFs vorstellen, um Dir damit zu zeigen, wie viel dieser Fondsanbieter bereits für Privatanleger geleistet hat und weiter leistet. Vanguard hat eben nicht nur niedrige Gebühren, sondern bietet vor allem Qualität.

Außerdem will ich Dir näher bringen, warum ich denke, dass Vanguard ETFs gut geeignet für Dich sind, wenn es Dir auf eine langfristige Ausrichtung bei der Geldanlage ankommt.

Die Vanguard-Story und -Philosophie

Vanguard, bzw. The Vanguard Group, verwaltet etwa 6,2 Billionen US-Dollar (Stand: 31. Januar 2020) weltweit. Das Unternehmen ist damit einer der größten Vermögensverwalter der Welt und schloss in den letzten Jahren beständig zur Nummer 1, Black Rock, auf.

Gegründet wurde Vanguard 1975 von der Anlegerikone John Clifton “Jack” Bogle. Auf seine Initiative hin setzte Vanguard als erster Fondsverwalter überhaupt auf passive Indexfonds und launchte bereits am 31. August 1976 als Pionier den ersten Fonds, der den S&P 500 abbildete.

Zunächst als Bogle’s Folly, also Bogle’s Torheit, bekannt, sammelte der Fonds in den ersten Jahren nur wenig Geld ein und es gab Überlegungen ihn wieder zu schließen. Heute verwaltet der Vanguard 500 Index Fund, den es mittlerweile auch als ETF gibt, etwa 443 Milliarden US-Dollar.

Auch wenn Vanguard erst recht spät den ersten eigenen ETF auflegte, waren die Vanguard Indexfonds klar die Wegbereiter für die heutigen ETFs. John Bogle hatte sich lange gegen ETFs gewehrt. Warum eigentlich?

Da er sehr für einen langfristig orientierten Buy and Hold-Ansatz plädierte, schienen ETFs, die schnell gekauft und wieder verkauft werden können, dieser Philosophie entgegenzustehen.

John Bogle’s Anlagephilosophie lässt sich übrigens auch nachlesen. Er fasste sie in einem Investment-Klassiker zusammen, der nach wie vor topaktuell ist: Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens: An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen*.

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Seine Vanguard Fonds vereinten schon früh die Vorzüge von passivem Management und günstigen Kosten. Dies liegt vor allem an der revolutionären Auffassung von Bogle, dass Investmentgesellschaften ihre Fonds ausschließlich im Sinne der Fondsanleger verwalten sollten.

Der Vanguard-Mutterkonzern in den USA hat dort daher auch den Status einer Genossenschaft. Erklärtes Unternehmensziel ist nicht, die Gewinne von Anteilseignern oder Eigentümern zu maximieren.

Vanguard stellt also denn Anlageerfolg der Kunden in den Mittelpunkt und versucht sie bestmöglich dabei zu unterstützen. Vier Prinzipien stehen dabei für Vanguard im Vordergrund:

(1) Anleger brauchen ein klares Anlageziel, also einen Plan; (2) dafür benötigen sie ein diversifiziertes Portfolio; (3) Kosten müssen soweit wie möglich minimiert werde; (4) Anleger benötigen außerdem Disziplin.

Gerade Punkt 3 macht Vanguard für Kunden extrem attraktiv. Je mehr sich Vanguard international mit günstigen Produkten auf dem Markt breit machte, umso mehr musste die Konkurrenz zähneknirschend die Preise anpassen.

Dieser Effekt, dass Wettbewerber die Preise senken, sobald Vanguard einen Markt betritt, bekam sogar einen eigenen Ausdruck und wird als Vanguard-Effekt bezeichnet.

Tja, am 26. Oktober 2017 war es soweit. Da verkündete Vanguard Deutschland offiziell die Expansion nach Deutschland mit anfänglich 23 Vanguard ETFs. Die Palette wurde seither beständig erweitert und besteht aktuell aus 52 ETFs.

Und siehe da. Der Vanguard-Effekt wirkt. Während es im Bereich der Broker und Depotanbieter zuletzt Preiserhöhungen gab (z.B. flatex), sanken die ETF-Preise über die letzten Jahre kontinuierlich.

Dies liegt vielleicht nicht nur an Vanguard. Doch niedrige Gebühren sind natürlich attraktiv. Letztes Jahr senkte Vanguard die Preise bei 13 ETFs weiter. Der Low Cost-Fondsgigant setzt die Branche gehörig unter Druck.

Das kommt auch bei den Anlegern gut an. In Deutschland hat sich Vanguard bereits mit einem Marktanteil von knapp 5% auf Platz 6 vorgearbeitet. Mit 43,7% steht iShares aber immer noch unangefochten auf Platz 1 der ETF-Anbieter.

Warum Vanguard ETFs gut sind: die Vorteile im Überblick

Vanguard ETFs gut? Sie bieten niedrige Gebühren und so führt für mich kein Weg an Vanguard vorbei, wenn man langfristig investieren will.
Für mich führt kein Weg an Vanguard vorbei…

Hier liste ich in nun ein paar Gründe auf, warum ich Vanguard ETFs gut finde. Für einen langfristig orientierten Anleger führt für mich kein Weg an Vanguard vorbei.

  • für langfristiges Buy and Hold gemacht: Vanguard ETFs sind explizit für Langfrist-Anleger designed und optimiert. Dies zeigt sich deutlich in den folgenden Punkten.
  • niedrige Gebühren: Vanguard ETFs haben eine niedrige TER, die dazu nach Möglichkeit mit der Zeit auch weiter gesenkt wird.
  • gute Tracking-Differenz: niedrige Gebühren und niedrige fondsinterne Kosten spiegeln sich bei Vanguard ETFs auch in einer guten Tracking-Differenz wieder. Die Vanguard ETFs kleben sehr eng an ihrem Index und sehr viele schlagen ihn sogar leicht.
  • sinnvolle Standard ETFs ohne Schnörkel: unter den Vanguard ETFs in Deutschland finden sich durch die Bank weg ETFs, die in einem Portfolio sinnvoll verwendet werden können. 100% Plain Vanilla. Da ist kein ETF dabei, bei dem ich mich frage, wozu der eigentlich gut sein soll. ETF-Schließungen erwarte ich hier keine. Das Angebot ist übersichtlich, aber dafür gleichermaßen attraktiv und funktional. Ich vermute, dass es in Zukunft noch ausgebaut wird. Ein Blick auf das amerikanische Vanguard-Angebot legt die Vermutung zumindest nahe, dass wir irgendwann auch noch Small Cap-ETFs und Sektoren-ETFs (insbesondere Immobilien) in Europa sehen könnten.
  • keine Trend-ETFs: Vanguard macht die Megatrends nicht mit. Hier gibt es keinen Wasserstoff-, Canabis- oder Video Game-ETF. Vanguard bietet sinnvolle Produkte für das langfristige Investieren und da passen solche Eintagsfliegen einfach nicht hinein. Ich würde ja schon fast so weit gehen, zu sagen, was es bei Vanguard nicht gibt, braucht kein Anleger.
  • passiver Ansatz: Vanguard ETFs folgen im Allgemeinen einem passiven Ansatz und bilden einen Index ab. Auch hier ist man preisbewusst. Aus Kostengründen setzt man für World und Emerging Markets statt auf den Indexanbieter MSCI auf FTSE.
    Interessanterweise gibt es da aber ausgerechnet bei Vanguard eine

    Ausnahme: ausgerechnet die Faktor-ETFs von Vanguard werden aktiv gemanagt, was schon ein bisschen erstaunt. Dies ermöglicht es aber, den Turnover niedrig zu halten und auf Marktveränderungen schnell reagieren zu können, damit das Faktor-Exposure stabil bleibt. Außerdem enthalten die Vanguard Faktor ETFs nicht nur Large und Mid Cap-Werte, sondern auch reichlich Small Caps. Das war zuletzt ein Nachteil und zeigt sich darin, dass sie anderen Faktor ETFs etwas hinterher hinken. Langfristig dürfte es die Rendite aber beflügeln. Aktiv gemanagte ETFs sind natürlich nicht jedermanns Sache, doch Vanguard bleibt sich hier beim Preis treu, denn die aktiven ETFs sind auch nicht teurer als andere Vanguard ETFs: die Momentum, Value, Volatility und Liquidity-ETFs haben eine TER von 0,22%.
  • geringe Marketing- und Vertriebskosten: statt auf kostspieliges Marketing zu setzen, betrachtet Vanguard kostengünstige ETFs als bestes Marketing-Tool. So gibt es auch keine versteckten Kosten wie Kickbacks im Vertrieb. Bei Vanguard gibt es daher zwar auch nicht so viele Gratisk-Sparplan-Aktionen wie bei anderen Anbietern, aber das ist kein Nachteil. Die geringfügig höheren Kaufkosten fallen nicht ins Gewicht, da sie von den langfristig niedrigeren laufenden Kosten mehr als aufgewogen werden (Stichwort: Zinseszins).
  • Vanguard ist Vanguard: Du denkst, dass sei kein Argument? Oh, doch. Apple-Fans schwören nun Mal auf Apple und ähnlich ist es bei Fanguards, den eingefleischten Vanguard-Fans. Gerade, wenn Du Dich mit den 4 Prinzipien, die weiter oben genannt wurden identifizieren kannst, könnten Vanguard ETFs interessant für Dich sein.

Welche Broker bieten Vanguard-ETFs an?

Wo kannst Du in Deutschland Vanguard-ETFs gut kaufen bzw. besparen? In den USA hat Vanguard einen kostenlosen Direktvertrieb eingerichet. Den gibt es in Deutschland (noch) nicht.

Vanguard ETFs können aber mittlerweile bei fast allen Online-Brokern bespart werden. Die größten Vanguard-Sparplan-Aktionen bieten aktuell wohl die DKB, Finvesto und Smartbroker.

Finvesto

Bei finvesto können im Aktionszeitraum vom 15.1.2020 bis 30.6.2020 alle ETFs des finvesto Fondspektrums, also auch die Vanguard-ETFs, kostenfrei für 0 Euro Transaktionsentgelt gekauft oder im Sparplan bespart werden.

Außerhalb der Aktion fällt ein Transaktionsentgelt für Sparpläne von 0,2% an. Die Mindestorder beträgt 10€. Ein Jugend-Depot ist hier ebenso möglich wie VL-Sparen.

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DKB

Die ETF-Sparplan-Aktion für Vanguard ETFs bei der DKB läuft vorerst bis zum 31.12.2020. In diesem Zeitraum werden für alle Vanguard ETFs (aber auch ausgewählte ETFs von Amundi und Lyxor) nur 0,49€ Ausführungsentgelt fällig.

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Smartbroker

Der neue Discount-Broker Smartbroker hat auch bereits einige Vanguard ETFs im Angebot, die für ein Ausführungsentgelt von 0,2% (mindestens 0,80€) im Sparplan ausgeführt werden können. Außerdem ist der Direktkauf hier mit pauschal 4€ dauerhaft sehr günstig.

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Weltsparen

Auch beim kostengünstigen Robo-Advisor Weltsparen kommen Vanguard-ETFs und Fonds zum Einsatz. Für alle, die ihr Portfolio nicht selbst managen möchten, könnte das eine Erwägung sein.

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Fazit

Vanguard ETFs bestechen durch niedrige Gebühren und sind ideal für Anleger, die eine langfristige Vermögensbildung betreiben wollen. In meinem Portfolio spielen sie eine zentrale Rolle.

Doch auch wenn ich Vanguard-ETFs für sehr gut halte, können sie eines nicht: Dich vor den generellen Risiken der Finanzmärkten schützen. Die Geldanlage am Aktienmarkt birgt immer Verlustrisiken.

Daher war der Vanguard FTSE All-World Guaranteed Gains UCITS ETF, den ich Dir in meinem Artikel vom 1. April vorgestellt hatte, leider zu gut um wahr zu sein. Der war geflunkert. ? Sorry. Soweit geht dann selbst Vanguard nicht…

Zum Abschluss wünsche ich Dir und Deiner Familie frohe Ostern! Genieß die Tage trotz Ausgangsbeschränkungen – und denk daran: nicht alle Eier in einen Korb legen!

Wie siehst Du das? Hast Du auch bereits Vanguard ETFs in Deinem Portfolio? Bist Du ein Fanguard?

Auf Deine Kommentare und Anregungen freue ich mich bereits! Hinterlasse doch gerne eine kurze Nachricht und sag mir, was Du von dem Artikel hältst. Neben Lob und freundlichen Worten sind kritische Anmerkungen ebenfalls willkommen. Sie helfen mir dabei, den Artikel zu verbessern.

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Kommentare

6 Antworten zu „Warum Vanguard ETFs gut sind: nicht nur niedrige Gebühren“

  1. Avatar von Familien Finanzen im Griff
    Familien Finanzen im Griff

    Hi

    was du hier geschrieben hast ist richtig gut. Ich besitze selber einige Vanguard ETFs und bin vollstens zufrieden damit, gerade durch die geringeren kosten!

    Gruß Stefan von

    Familien Finanzen im Griff

  2. Moin Rolf,

    ich gab auch schon mal mit diesem Anbieter geliebäugelt. Leider sind die ETFs die ich gesehen habe immer ausschüttend gewesen, und das ist nicht so meins. Thesaurierer bietet Vanguard in Europa noch nicht an, oder?

    Gruß Georg

    1. Guten Morgen Georg,
      Natürlich. Mittlerweile sind fast all Standard Vanguard ETFs in einer ausschüttenden und einer thesaurierenden Variante erhältlich. Die Faktor ETFs sind sowieso alle thesaurierend. Das betrifft den bei Privatanlegern wohl beliebtesten ETF, den Vanguard FTSE All-World UCTIS ETF genauso wie den Developed World (FTSE-Entsprechung zum MSCI World) und den Emerging Markets-ETF. Zwar ist da dann das Fondsvolumen teilweise noch nicht so hoch, es sind ja aber nur Anteilsklassen des jeweils ausschüttenden ETFs und somit ist das aus meiner Sicht völlig unproblematisch. Die niedrigen Gebühren sind jeweils auch identisch.
      Gruß, Rolf

      1. Stimmt. Habe gesehen, dass es jetzt einen thesaurierenden World mit 0,12% TER gibt (A2PLS9). Das wäre was für mich. Fonds Volumen ist aber erst bei 50 Mio da noch neu. Der Ausschütter hat ca. das 70-fache Fondsvolumen!

        Ich denke bei Vanguard muss man sich aber keine Sorgen machen dass der Fonds irgendwann zu gemacht wird. Mal sehen ob ich meinen iShares dadurch ersetze…

        Gruß Georg

        1. Das Fondsvolumen beim Thesaurierer ist eh unerheblich. Das ist nur eine weitere Anteilsklasse des Ausschütters. Es ist ein Fonds mit zwei Anteilsklassen.
          Gruß, Rolf

  3. Hi, ich wollte mal fragen ob dir schon mal ein SRI-gefilterter ETF über den Weg gelaufen ist, der Tesla ausschließt oder auf einen kleinen Anteil reduziert?
    Ich bin grundsätzlich großer Fan des breit gestreuteten MSCI World SRI Index, halte Tesla aber für drastisch überbewertet und würde dieses Klumpenrisiko gerne vermeiden. Leider ist in den meisten nachhaltigen ETFs ein Tesla-Anteil von über 4% drinnen…

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