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2019 war für Flusskreuzfahrten ein Rekordjahr: 9 % mehr Passagiere

Excellence Princess und Excellence Countess (Bild Stieger)

Flusskreuzfahrten erfreuen sich weiterhin steigender Beliebtheit – und dies nicht nur bei der älteren Generation. Immer mehr finden auch jüngere Gäste Freude an einer entspannten, entschleunigenden Reise auf dem Fluss. Sie geniessen den guten Service an Bord, die Nähe zu den Destinationen und die vergleichsweise geringe Anzahl an Mitpassagieren im Vergleich zu den Schiffen auf den Weltmeeren. Die Beliebtheit der Flusskreuzfahrt zeigt sich auch an den Resultaten für 2019, die die IG RiverCruise mit ihrer aktuellen Studie präsentiert: Die Zahlen beweisen, dass die Flusskreuzfahrten sich weiterhin im aufsteigenden Trend befinden. 2019 war ein Rekordjahr: 9 % mehr Passagiere, 7 % mehr Passagiernächte und eine Steigerung bei den erzielten Tagesraten. Die IG RiverCruise präsentiert auch Ideen, wie die Flussschifffahrt in 15 Jahren aussehen könnte.

Die IG RiverCruise hat kürzlich ihre Zahlen für den deutschen Fluss-Kreuzfahrtmarkt 2019 präsentiert. Das Passagieraufkommen veränderte sich um stolze 9 %, von 496’270 im Jahr 2018 auf 541’133 Gäste im letzten Jahr. Auch die Zahl der Passagiernächte konnte markant gesteigert werden, nämlich um 256’013 oder 7.3 % von 3’507’024 im Jahr 2018 auf 3’763’037 im Jahr 2019. Offenbar haben sich die Fluss Gäste im letzten Jahr eher kürzere Reisen gegönnt. Die durchschnittliche Reisedauer ging um 1.7 % leicht zurück von 7.07 Nächten auf noch 6.95 Übernachtungen. Trotzdem konnte der durchschnittliche Reisepreis gesteigert werden, um 1.3 % von 1’191.24 Euro auf 1’207.30 Euro im letzten Jahr.

Rhein und Nebenflüsse sind die Nr. 1 für Flusskreuzfahrt-Passagiere

Erneut konnten Rhein und Nebenflüsse ihre Spitzenposition nicht nur behaupten, sondern sogar ausbauen. 37.1 % der Passagiere aus dem deutschen Quellmarkt buchten eine Flussreise auf dem Rhein und seiner Nebenflüsse – im Vorjahr waren es noch 35.9 %. Leicht verloren hat die Donau mit ihren Nebenflüssen, von 35.2 % im Jahr 2018 auf noch 34.5 % im letzten Jahr. Die französischen Flüsse Seine, Rhône, Saône, Garonne und Loire erreichten einen Anteil von 13.1 % (Vorjahr 12.9 %). Elbe, Havel und Oder liegen weit hinten mit 2.3 %. Die sonstigen europäischen Fahrgebiete waren bei 6.9 % der Flussreisenden beliebt, während die sonstigen aussereuropäischen Fahrtgebiete einen Anteil von 6.1 % erreichten.

16.7 % aller Flussreisenden waren im letzten Jahr älter als 76 Jahre (2018: 13,1 %). 66-75 Jahre waren 32,6 % (31.1 im Jahr zuvor). Den grössten Zuwachs erreichte die Kategorie der 56-65-jährigen Flussreisenden. Deren Anteil stieg von 26.7 % auf 34.8 % im Jahr 2019. Der Anteil 41-55 Jahre betrug 10,3 %, jener der 26-40-jährigen 3.8 %. Diese Zahlen bestätigen somit einen leichten Trend zur Verjüngung des Flusskreuzfahrt-Publikum.

Mit 36.7 % belegen die USA und Kanada den grössten Teil der Passagiere auf europäischen Flüssen. Deutschland folgt mit 28,3 %, das Vereinigte Königreich und Irland mit 11.8 %. Stark vertreten sind mit 7.5 % auch die Gäste aus Australien und Neuseeland. Frankreich stellt einen Anteil von 7,1 %, die Schweiz und Österreich tragen mit je 1.6 % zum Passagieraufkommen im Europäischen Flussgebiet bei.

Die komplette Studie kann gegen eine Gebühr von 165,00 Euro zzgl. MwSt. + Versand käuflich erworben werden. Der Vertrieb erfolgt durch SeaConsult www.seaconsult.de

Die Thurgau Silence und Thurgau Ultra am Rhein in Basel (Bild Stieger)

Flusskreuzfahrten und Umweltschutz

Immer wieder hört man Vorwürfe, die Flusskreuzfahrtschiffe würden mit Schweröl fahren, kippten den Müll und die Fäkalien direkt ins Wasser und wären Feinstaubsünderinnen! Diese Vorwürfe kommen nicht von ungefähr. Vor vielleicht 40 Jahren haben sich die Flusskreuzfahrtschiffe tatsächlich nicht so umweltfreundlich verhalten und die dazumal gebräuchlichen Antriebssysteme hatten noch nicht die Priorität, umweltfreundlich zu funktionieren. In der Zwischenzeit ist viel Zeit vergangen und die Flusskreuzfahrtindustrie steht, wie auch die Automobil- oder Luftfahrindustrie, unter dem immer stärker werdenden Druck der Behörden und der Öffentlichkeit, ihre Antriebe und das Leben an Bord möglichst verträglich für die Umwelt zu gestalten. Anwohnende, Behörden und Greta sorgen dafür, dass kein Tag vergeht, ohne dass sich die Managements der Reedereien mit diesen Fragen auseinandersetzen. Und es passiert einiges:

 Abfälle werden längst getrennt und in möglichst komprimierten Mengen an landseitig zur Verfügung gestellten Sammelstellen entsorgt.

 Abwässer (Fäkalien und Schwarzwasser) werden durch moderne, bordeigene Kläranlagen gereinigt. Gröbere Stücke können nicht mehr ins Wasser entsorgt werden, dafür sorgen etliche Filterstufen.

 Je länger je mehr werden Abgase gereinigt, bevor sie aus dem Kamin geblasen werden. Dunkle Russwolken gehören bald der Vergangenheit an.

 Plastic-free-ships: Bereits arbeiten mehrere Reedereien daran, den Gebrauchsplastik von ihren Schiffen zu verbannen (Trinkhalme, Seifenverpackungen, Geschenkverpackungen etc.).

Flussschiffe verwenden kein Schweröl

 Schweröl wird auf den Flüssen nicht verwendet. Alle Schiffe der in der IG RiverCruise vertretenen Reedereien fahren mit schadstoffärmeren Marine Diesel. Die moderneren Schiffe haben auch zusätzliche Elektromotoren.

 Weitere Entwicklungsstufen, an welchen mit Hochdruck gearbeitet wird und zum Teil auch schon im Einsatz sind: Abgasreinigungsanlagen, schadstofffreie HyMeth-Motoren (https://www.hymethship.com/), Gas-to-liquid-Treibstoffe. Auf dem Douro wird an einem vollelektrischen Schiff experimentiert (die Hürde: Ladestationen an Land!).

Die Industrie investiert viel Geld in den nachhaltigen Betrieb ihrer Flotten. Selbstverständlich passiert sowas nicht innert Jahresfrist. Es sind Entwicklungsprozesse, die stetig voranschreiten und die hohe Investitionssummen fordern. Bei älteren Schiffen ist eine Umrüstung auch nicht mehr machbar, weil der Platz dafür fehlt.

Der Blick auf die Vergangenheit zeigt, dass die Zukunft spannend werden wird. Natürlich ist die Vorhersage der Zukunft ein Blick in die Kristallkugel. Aber wenn man Tendenzen verfolgt, die Passagiere «liest», die Angebote der Städte und Länder auswertet und die Kraft eines attraktiven Marketings versteht, dann lassen sich Aussagen machen, die Sinn ergeben – auch wenn sie heute noch utopisch daherkommen. Die IG RiverCruise wagt einen Blick in die Kristallkugel und stellt folgendes Szenario auf, wie die Flusskreuzfahrtindustrie in 15 Jahren aussehen könnte.

Wie sieht die Flusskreuzfahrten Industrie in 15 Jahren aus?

 Die alten Flusskreuzfahrtschiffe werden höchstens als Retrodampfer unterwegs sein. Die Mehrheit der Schiffe sind mit umweltschonenden und nachhaltigen Antriebstechnologien ausgerüstet und werden damit die Anforderungen der Anliegerstaaten erfüllen. Abgasreinigung, Abwasserreinigung, Mülltrennung und dessen Komprimierung gehören zum Standard.

 Es werden die ersten rein elektrisch betriebenen Schiffe unterwegs sein.

 Die Schiffslänge wird bei 180 Metern angekommen sein. Die ersten dieser langen Schiffe werden auf dem Rhein oder Donau verkehren. An ihren Endstationen können sie zum Anlegen in zwei Hälften getrennt werden.

 Die Schiffe werden zu Entertainmentcenters mit Virtual Reality Einrichtungen und Sportzonen an Bord.

Abendessen mit Mönchen im Stift Melk

 Das Durchschnittsalter der Gäste wird sinken. Es werden vermehrt Schiffe und Programme auf Familien – mehrheitlich aus Amerika – ausgerichtet.

 Die Angebote landseitig werden sich auf die geänderten Bedürfnisse der Gäste anpassen: Anstatt einem Rundgang durch das Stift Melk, könnte ein «Abendessen mit Mönchen» angeboten werden. Anstelle einer Weinprobe, würde das Traubenlesen oder das Anpflanzen eines Rebberges durchgeführt.

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