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In Ringelsocken aufs Dach der Welt

Buchcover von Julia Schultz

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich mich sehr für Erfahrungsberichte von Reisen/ Abenteuern begeistern kann, obwohl ich selbst mir das in solch einer Form schwer vorstellen kann. Seit ich mit der Schule fertig war habe ich auch immer wieder sehr gerne Bücher übers Extrembergsteigen gelesen. Ich war mit Hans Kammerlander, Reinhold Messner und einigen anderen schon auf einigen hohen Bergen. Das Lesen dieser Erfahrungen zieht mich immer in einen ganz besonderen Bann. Es stellt sich mir die Frage, warum macht man solch ein Unterfangen und wie lässt es die eigene Persönlichkeit wachsen? Als ich auf das Buch von Julia Schultz gestoßen bin, wollte ich es sehr gerne lesen. Bislang waren alle Bücher zu dem Thema, die ich las von Männern. Die Sichtweise einer Frau zu lesen, fand ich hier gerade interessant.

In Ringelsocken aufs Dach der Welt

von Julia E. Schultz

Erschienen am 12 Februar 2020 im Gmeiner Verlag

umfasst 352 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an Gmeiner Verlag und Netgalley für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Klappentext:

Bergsteigen klingt anstrengend, dachte Julia als kleines Mädchen: »Sollen sich andere die Füße platt laufen und in ihren durchgeschwitzten Cord-Bundhosen doof aussehen!« Doch aus dem blonden pausbäckigen Wandermuffel wird eine Extremsportlerin. 2017 meistert Julia Schultz als erste deutsche Person die Bergsteiger-Challenge »Explorers Grand Slam«. Auf eigene Faust bezwingt sie die höchsten Gipfel aller Kontinente und erreicht zu Fuß den Nord- und Südpol. Ungeschminkt und mit viel Humor erzählt die lebenslustige Allgäuerin von ihren Erlebnissen, von ihren Höhen und Tiefen und davon, wie melodiös das Abziehen von Klopapier klingen kann …

So hat es mir gefallen:

Juli Schultz öffnet in diesem Buch Ihre ihre Tagebücher. Von 2006 bis 2017, über 11 Jahre lang, lässt sie den Leser/in an Ihren Reisen und Bergabenteuern teilnehmen. Beginnend mit einer Treckingtour durch Nepal entsteht eine Leidenschaft, die sie nicht mehr los lässt. Man reist mit in die verschiedensten Länder dieser Erde und nimmt an den unterschiedlichsten Touren teil. Bemerkenswert ist dass man fast „atemlos“ von Tour zu Tour Julias Erlebnisse begleitet und das Buch an keiner Stelle langweilig oder eintönig wird.

Europa (Italien,Schweiz, Russland), Südamerika (Peru, Chile, Argentinien), Arktis und Alaska, Antarktika, Afrika und Asien. Der Aufstieg zum Mount Everest mit seiner extremen Höhe beendet hier das Buch und ist und bleibt sicher spektakulär. Vielmehr haben mich allerdings die vermeintlich „einfacheren“ Touren fasziniert. Großartig war die Tour durch die Antarktis zu lesen, die auf Grund der „Eintönigkeit“ der Landschaft enorm viel fordert. Ebenfalls die Tour zum Gipfel der Carstenz-Pyramide (4884 m) war spannend zu lesen. Um zum Berg zu kommen, begibt man sich  auf eine mehrtägige Trekingtour mit Gummistiefeln durch den Dschungel.

Nach jedem Kapitel gibt es eine Zusammenfassung, ähnlich einem Logbuch, über den Ort, Highlights, Zahlen, Herausforderungen und „Doping“.

In 2007 erlebt Julia eine Art persönliche Krise, die im Buch jedoch nur mit ein paar Sätzen angesprochen wird. In dieser Zeit läuft sie den Jakobsweg, der in diesem Buch allerdings keine nähere Erwähnung findet- schade, da hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Die Ringelsocken, die im Buchtitel auftauchen, sind in ihren Anfängen ein Geschenk auf der 2. Tour in Chile und werden für die Autorin zu einem Symbol und einer Art Talismann.

Auch die Themen „Massentourismus“ und „Umweltbewusstsein“ finden Erwähnung. Vor allem in der Beschreibung wieviel Müll stellenweise in den Camps am Berg zurückbleibt und welcher Verantwortung man sich hier bewußt ist. Leider gibt es dafür keine aktuelle Lösung, man merkt aber, dass sich Julia Schultz darüber Gedanken macht und auch ihr eigenes Handeln hier hinterfragt.

Fazit:

Mir hat diese Buch sehr gut gefallen. Als Leser/in nimmt man teil an Julias Entwicklung als Sportlerin und damit auch an der persönlichen Entwicklung. Ich mochte auch die teilweise leicht „bayrische“ saloppe Ausdrucksweise im Buch, die es noch persönlicher gemacht hat. Gerade in Zeiten von Covid_19 ein wunderbares Buch um ein bisschen um die Welt zu reisen und Abenteuer zu erleben.

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