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Positive Grundhaltung bleibt – übers Jahr gesehen

„2019 ist unser bestes Jahr“, strahlten auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz der „Volksbank im Bergischen Land“ der Vorstandsvorsitzende Andreas Otto und Vorstand Lutz Uwe Magney. „Wir haben eine Menge geleistet und umgesetzt!“ Dazu gehörte etwa die nicht leichte und recht fortbildungsintensive Umstellung der Bank-IT (EDV) im Sommer 219 („Eine besondere Herausforderung“). Diese habe der Bank den Ausbau zahlreicher digitaler Leistungen ermöglicht, erläuterte Magney, etwa das Bezahlen mit dem Android-Smartphone (Apple-Pay wird im Laufe des Jahres folgen) und Echtzeit-Überweisungen. Zufrieden ist der Vorstand vor allem mit dem Kreditwachstum von 4,5 Prozent. Nachfragen nach Krediten kamen besonders von privaten und gewerblichen Bauherrn sowie Bau- und Projektträgern, zumeist aus dem „Düsseldorfer Speckgürtel (Hilden, Haan, Ohligs), aber auch aus Teilen von Wuppertal. Demgegenüber sei die Investitionsbereitschaft der (exportabhängigen) Unternehmen eher abwartend bis zurückhaltend. Wohl auch wegen des Handelskrieges zwischen China und den USA, des Brexit und latenter Virus-Ängste (Lieferenpässe?). Andreas Otto: Die einen bauen Überstunden ab, die anderen fahren bereits Kurzarbeit. Da ist also für das erste Halbjahr 20230 mit deutlichen Bremsspuren zu rechnen. Ich hoffe, dass es bei Dellen bleibt und keine tiefen Täler daraus werden!“  Grundsätzlich habe sich an seiner positiven Grundhaltung jedenfalls noch nichts geändert.

Der Volksbank-Vorstand Andreas Otto und Lutz Uwe Magney.Zuwächse erzielte die Bank auch beim Wertpapiergeschäft. Das beweise ein Umdenken bei den „normalen“ Sparern: „Aktien sind nichts Böses. Heute setzen moderne Sparer auf chancenreichere Geldanlagen wie Wertpapiere und Fonds. Wer in Aktien investiert, hat natürlich immer ein höheres Risiko. Aber es ist zurzeit die einzige Chance, eine Rendite zu erzielen, die über der Inflationsrate liegt.“, sagt Andreas Otto. Inzwischen halten Kunden der Volksbank Wertpapiere im Werte von 991 Millionen Euro (131 Millionen Euro mehr als 2018) bei Kundeneinlagen von insgesamt 1.838 Millionen Euro (2018: 1.690). Müssen die Volksbank-Kunden demnächst mit Minuszinsen rechnen? Der Vorstand winkte gestern ab. Das gelte, wenn überhaupt, in absehbarer Zeit nur für institutionelle und Firmenkunden „mit erheblicher Liquidität“ (ab 250.000 Euro).

Die 24 Filialen zwischen Hilden und Radevormwald, Velbert und Wermelskirchen sind die wichtigen Säulen der „Volksbank im Bergischen Land“. „Wir brauchen den persönlichen Draht zu unseren 75.000 Kunden, um komplexere Themen wie etwa Baufinanzierung oder Altersvorsorge besprechen zu können“, sagt Andreas Otto. Zugleich sollen aber auch die digitalen Zugangswege zum Banking ausgebaut werden. Und das „VolksbankBeratungsTeam“ wird in Kürze auch per Chatfunktion erreichbar sein.

Für die Teilnehmer der Bilanzpressekonferenz zum vorläufigen Jahresabschluss 2019 hatten Andreas Otto und Lutz Uwe Magney gestern auch eine Rechenaufgabe parat. Das ergab sich so bei der Frage der Journalisten nach dem Jahresgewinn und dem Eigenkapital der Bank, nachdem sie im vorgelegten Zahlenspiegel beides nicht hatten entdecken können (wie auch bei anderen Banken üblich). Da war zwar die Bilanzsumme mit  2,6 Milliarden Euro ausgewiesen (2.589.000.000 Euro) – 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr –, und von einer Aufstockung des Eigenkapitals um 20 Millionen Euro war die Rede. Aber zum Jahresgewinn gab es nur den Hinweis, der summiere sich aus der Kapitalspritze von 20 Millionen Euro, den gezahlten Steuern in Höhe von 8,4 Millionen Euro, den Dividenden (sechs Prozent Zinsen) für die 11.454 Genossenschaftsmitglieder (gleich 1,4 Millionen Euro) und den 320.000 Euro, die die Volksbank mehr als 180 Vereinen und Institutionen – von der Elterninitiative bis zum Sportverein, vom Kinderhospiz bis zur Klima-Allianz – für gemeinnützige Projekte, soziales und bürgerschaftliches Engagement gespendet hatte. Macht etwas mehr als 30 Millionen Euro. Unbestätigt! Und das Eigenkapital? Da war ein weiterer Hinweis des Vorstandes schon deutlicher: Das liege bei neun Prozent der Bilanzsumme. Das wären dann rund 233 Millionen Euro. Ebenfalls unbestätigt. Es entspräche zugleich 16 Prozent der Risiko-Aktiva in der Bilanz, so Lutz Uwe Magney, und liege damit unter den Volks- und Raiffeisenbanken im Deutschlang im guten Mittelfeld. Kurze Recherche bei Google: Früher musste das haftende Eigenkapital einer Bank mindestens acht Prozent der nach ihrem Risiko gewichteten Aktiva (Risikoaktiva) betragen. Heute ist im europäischen Sprachgebrauch der Bänker von einer Gesamtkapitalquote von mindestens acht Prozent die Rede. Aber sei es, wie es sei: Mit einer Quote von 16 Prozent kann der Vorstand der Volksbank folglich wirklich zufrieden sein, zumal die Quote früher schon mal niedriger war.

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