Dienstag, 25. Februar 2020

25. Februar 1920



„Am 23. 1. hatte es die feindliche Artillerie besonders auf die Ortschaften im Regimentsabschnitt abgesehen. Niederburnhaupt wurde nicht weniger als sechsmal beschossen. Dabei geriet wieder einmal eine der stattlichen Scheunen in Brand. um eine weitere Ausdehnung des Feuers zu verhindern, wollte Major Graf, begleitet von seinem Adjutanten, Leutnant Seebaß, dem Führer der in der Ortschaft liegenden 4. Komp., Oberleutnant Kemmler, und dem Offizier vom Ortsdienst, Leutnant d. L. Hollweg, Maßnahmen zum löschen treffen. Plötzlich fuhr eine feindliche Granate mitten in den Kreis der 4 Offiziere, warf sie zu Boden, verwundete sie sämtlich und einen Wehrmann der 4. Komp. und tötete einen daneben stehenden Mann der 9. Komp. Leutnant Seebaß wurde an Lunge und Fuß sehr schwer, Major Graf an der Brust, und Oberleutnant Kemmler am Ohr leicht verwundet. Während die beiden letzteren zunächst bei der Truppe verbleiben konnten, mußten Leutnant Seebaß und Hollweg schleunigst ins Feldlazarett nach Lutterbach bei Mülhausen befördert werden. Die Schwere ihrer Verletzung machte ein weiteres Verbleiben beim Feldregiment unmöglich. Damit schie-den wiederum zwei außerordentlich tüchtige, umsichtige und zuverlässige Offiziere aus, die seit Kriegsbeginn im Regiment gedient hatten. Aber auch die Verwundung von Major Graf war schwerer als es zunächst den Anschein hatte. Doch blieb er mit Auf-bietung aller Kräfte auf seinem Posten“
aus: „Württembergisches Landw.-Inf.-Regiment Nr. 123 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922

Andreas Graf verstarb am 25. Februar 1920 an den Folgen seiner Verwundung.

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