Annihilator - Ballistic Sadistic

Annihilator lassen auf „Ballistic, Sadistic“ die Thrashmetalmuskeln spielen

Da gehören ja schon ordentlich Eier dazu, 35 Jahre lang den Thrashmetalwumms durchzuziehen. Und das, ohne groß vom Tempogeballerstil abzuweichen. Solche Eier beweist Jeff Waters, Gründung- und einziges Nonstopmitglied der kanadischen Thrashmetaller Annihilator. Auch auf dem 17. Studioalbum namens „Ballistic, Sadistic“, das ungeachtet sämtlicher Genreentwicklungen vergangener Jahre fetten Thrash alter Schule nahezu in Reinform bietet. Ein gefundendes Fressen für Metalpuristen.

Wuchtige Drums, Doublebassfeuer, Alarmriffing, Schnellfeuersoli und grantiger Gesang über Murderdeathkill, böse Menschen,  böse Dinge und andere Gemeinheiten sind die Zutaten, mit denen Annihilator die Muskeln spielen lassen. Ein wenig Inspiration holt sich der Bandkopf Waters anscheinend auch schon mal von außerhalb des Uptemtometals: Hört man auf „Psycho Ward“ gar einen Hauch und ein Riff von „Audio Sonic Love Affair“ der Down-Under-Rocker The Dubrovniks? Ab und an scheint auch Schockrocker Alice Cooper Pate gestanden zu haben – „That’s Life“ erweckt Gedanken daran.

Von sich selber inspiriert

Annihilator

Eine Prise Techmetal, so wie im Gitarrenspiel in „I am Warfare“, oder eine kleine Jazzanleihe in den Bassläufen: stets flechten Annihilator -vielmehr Waters als Songschreiber – Gimmicks, Tempiwechsel und Breaks in die Titel ein. So beugen die Musiker Anfeindungen bezüglich allzu großer Profanität oder Eintönigkeit vor. Immer wieder reissen einen songschreiberische Abwechslungen aus dem deftigen Mitnicken raus; so zum Beispiel tritt die Band mitten in „One wrong Move“ voll in die Bremsen, die Akustikgitarre verbreitet eine Art Pausenstimmung, bevor zum Ende hin das Gaspedal wieder bis zum Anschlag durchgetreten wird.

Hin und wieder allerdings weist das Tempogeballer in den verschiedenen Songs dennoch einige Ähnlichkeiten auf. Na ja, wenn man 17 Alben im Output vorweist, dann muss man sich auch schon mal hin und wieder von sich selber inspirieren lassen. Das weiß auch Waters und macht keinen Hehl daraus: „In meinem Fall ist es schwierig, sowohl Hauptsongschreiber als auch Produzent zu sein und dabei frisch zu bleiben, neue Ideen zu entwickeln oder alte besser zu machen. Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst“. So sagt der alte Haudegen. Aber egal: an Annihilators „Ballistic, Sadistic“ zu mäkeln, das ist Mäkeln auf ziemlich hohem Niveau, denn anders als Annihilator sind vielen anderen Thrashern nach einer solch langen Bandhistorie die Ideen für neue Songs schon längst ausgegangen. (Foto: Kai Swillus)

Anspieltipps: The Attitude, I am Warfare, Riot, The End of the Line

annihilatormetal.com

facebook.com/annihilatorband

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