7 Tipps für gute Unternehmensberatung (Gastartikel)

7 Tipps für gute Unternehmensberatung

Ob neue Produkte oder Umstrukturierungen – Unternehmensberatungen sind dafür da, bei Veränderungsprozessen zu unterstützen. Sie geben den individuellen Plan vor und sorgen für einen reibungslosen Ablauf.

Doch die Consulting-Branche ist vielschichtig. Das macht es Unternehmen nicht leicht, die richtige Beratung für die eigene Problemstellung zu finden. Kein Wunder also, dass so einige Manager verunsichert sind, wenn´s um die Wahl des Experten geht, der die eigene Organisation durch diese herausfordernde Etappe manövrieren soll.

Wer sich als Consultant an dieser Stelle geschickt positioniert und seine Versprechen hält, kann enorm viele Kunden gewinnen. Meine Tipps, was gute Unternehmensberatungen ausmacht, woran man sie schon im Erstgespräch erkennt und was du daraus als Berater für dich mitnehmen kannst:

1. Beratung sollte sympathisch sein

Sich einzugestehen, dass man ohne die Hilfe von Externen nicht weiterkommt, ist für viele Manager schon ein großer Schritt. Ein weiterer: einen Teil der Verantwortung für künftige Geschäftsstrategien und -entscheidungen in die Hände von Fremden zu legen. Eine vertrauensvolle Beziehung ist also das A und O. Auch, damit die Vorschläge des Beraters überhaupt Wirkung zeigen können.

Ist uns jemand unsympathisch, neigen wir nämlich eher dazu, Ratschläge abzulehnen und auf Abwehrhaltung zu gehen, manchmal aus reinem Trotz. Consultants kommen jedoch nicht umhin, heikle Themen anzusprechen. Wer als Unternehmensberater von Anfang an sympathisch auftritt und empathisch kommuniziert, ist klar im Vorteil.

Vor diesem Hintergrund ist mein wichtigster Tipp für das Erstgespräch: Prahlerei vermeiden! Natürlich ist es wichtig, die eigene Expertise zu verdeutlichen, z.B. indem die Universität und die ersten Stationen in großen Beratungsfirmen sowie Projekte genannt bzw. erläutert werden.

Wenn das abgehakt ist, sollte es aber vor allem um das Unternehmen gehen: Interesse zeigen und sich auf den Kunden einlassen.

Frag ruhig im Vorfeld nach, ob das Ziel der Beratung schon bekannt ist:

  • Soll erst einmal herausgefunden werden, wo das Problem liegt?
  • Oder ist dieses schon klar?
  • Was wurde diesbezüglich bereits unternommen?

2. Qualität zählt

Stell am besten bereits im Erstgespräch ganz konkrete Fragen, die zeigen, dass du das Problem bzw. die Probleme erkennst und Ansatzpunkte siehst, um den Sachverhalt genauer zu analysieren. Das gibt Rückschlüsse auf die Qualität deiner Arbeit. Werde dabei ruhig direkt und frage, was verändert werden darf und wo Kontrollen erwünscht sind – und wo nicht.

Unangenehme Fragen, z.B. in Bezug auf Organisationsstrukturen oder Kosten, sollte nicht vermieden werden. Worauf es dabei ankommt, ist Empathie, damit sich dein Gegenüber nicht angegriffen fühlt.

3. Gute Beratung findet (auch) vor Ort statt

Bleibt ein Berater nur hinter seinem Schreibtisch sitzen und sieht nicht die Notwendigkeit, sich die Arbeitsabläufe vor Ort anzuschauen, wird er wohl kaum passende Zukunftsstrategien entwickeln und umsetzen können. Nicht nur, weil der tiefe Einblick fehlt, sondern auch weil die nötige Identifikation auf der Strecke bleibt. Die Strategien und Maßnahmen sollen schließlich von Mitarbeitern umgesetzt werden – und die wollen teilhaben.

Diesen Willen kann jeder Consultant schon im Erstgespräch beweisen: durch Interesse am Unternehmen und auch durch das Vorstellen der eigenen Arbeitsweise. Bestenfalls verbringst du als Berater einige Tage oder sogar Wochen im Unternehmen selbst und planst Zeit für Besprechungen mit dem Management und den Teams ein – und machst das direkt beim ersten Gespräch deutlich.

Auch Zwischenpräsentationen oder Workshops helfen, alle Mitarbeiter auf den neusten Stand zu bringen und das Involvement zu fördern. Gleichzeitig ist Beratung keine Einbahnstraße: Feedback ist wichtig – von beiden Seiten. Betone das!

4. (Methoden-) Kompetenz

Natürlich geht es nicht nur um Sympathie. Am Ende soll das Unternehmen (wieder) auf Erfolgskurs kommen. Das geht nicht ohne die nötige Fach- und Methodenkompetenz.

In Zeiten des digitalen Wandels mit all seiner Geschwindigkeit und Komplexität braucht es jedoch mehr als Fachwissen, um langfristig Wettbewerbsvorteile zu erreichen. Es sollten individuelle Lösungsansätze erarbeitet werden, die perfekt zum Kunden passen.

Deshalb sollte ein guter Berater nicht nur fachliches Know-how und einen großen Erfahrungsschatz mitbringen, sondern auch Verständnis für die Situation des Unternehmens und die passenden Methoden zur Lösung der Probleme.

Außerdem gilt: Hilfe zur Selbsthilfe. Im besten Fall kann das Unternehmen die Strategie langfristig allein umsetzen und sich so aus eigener Kraft auf Erfolgskurs halten. Je klarer ein Consultant das im Voraus macht, desto attraktiver wird er. Denn kein Unternehmen will auf lange Sicht abhängig von einem externen Berater bleiben.

5. Blick fürs Feine

Perfektionismus ist nicht immer ein guter Weggefährte, wenn es darum geht, voranzukommen. Ganz anders verhält sich das im Bereich der Unternehmensberatung, denn hier könnte in jedem Detail die Lösung stecken – oder eben der Misserfolg bestimmter Maßnahmen.

Deshalb sind intensive Analysen, ein Verständnis für die Daten und eine sorgfältige Arbeitsweise das „täglich Brot“ eines guten Consultants. Kommunikation ist auch hier wieder elementar: Alle Schritte und Optionen sollten immer mit dem Unternehmen besprochen werden.

Toller Nebeneffekt: Genauigkeit schafft Vertrauen. Führungskräfte haben so eher das Gefühl, sich zurücklehnen zu können und sich beim Berater gut aufgehoben zu fühlen. Auch das ist wichtig für den Erfolg einer Unternehmensberatung – und für eine Weiterempfehlung.

6. Selbstvertrauen, Ausdauer und Flexibilität

Damit ein Unternehmen seinem Consultant ernsthaftes Vertrauen schenkt, muss der Berater zeigen, dass seine Vorschläge die richtigen sind – und dass er selbstbewusst hinter diesen steht.

Nicht weniger bedeutend für den Erfolg der Beratung ist Passion: Nur wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, ausdauernd am Ball bleibt und auch bei Herausforderungen einen kühlen Kopf bewahrt, wird als guter Unternehmensberater wahrgenommen. Optimalerweise wird die gleiche Leidenschaft auch bei den Mitarbeitern geweckt.

7. Machbarkeit der Strategie

Klar, Consultants sollen und müssen kreativ wie innovativ denken. Gleichzeitig gilt es aber auch, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und dem Kunden eine gewisse Bodenständigkeit zu vermitteln – wenn er das wünscht.

Große Träume und außergewöhnliche Luftschlösser bringen nichts, wenn diese nicht zu verwirklichen sind – und das Unternehmen sich nicht mit diesen identifizieren kann. Versuche gleich beim Erstgespräch herauszufinden, wie das Unternehmen tickt: Denkt es groß oder ist es vorsichtig?

So kannst du zukunftsträchtige Ideen mit Machbarkeit in Einklang bringen. Und zwar von Anfang an. Behalte dafür immer die Unternehmensvision, die Kultur sowie alle Ressourcen im Blick (Finanzen, Personal etc.).

Fazit: Daran erkennt man eine gute Unternehmensberatung

Entscheidend für eine gute Unternehmensberatung ist die Kommunikation! Denn Mitarbeiter müssen bei den Veränderungen unbedingt eingebunden werden und benötigen auch regelmäßig Feedback. Da ist es immer hilfreicher, wenn der Berater das Unternehmen persönlich kennenlernt. In Kombination mit fachlichem Wissen und einer Spur sozialem Einfühlungsvermögen gelingt es dann auch möglichst maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln.


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Marc Thiel ist ein Experte für agiles Projektmanagement. Auf seiner Seite www.marcthiel.de berichtet er über aktuelle Themen und seine Dienstleistungen.

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps, um eine gute Unternehmensberatung zu finden. Meiner Meinung nach ist eine Beratung vor Ort unerlässlich. Das ist der einzige Weg für den Berater, ein Unternehmen wirklich kennenzulernen und den Umfang der Problematik zu verstehen.

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