Jeunes Restaurateurs Drei Neue und ein Rückkehrer

Rückkehrer Michael Fell, der nach einer Auszeit jetzt wieder als Küchenchef (Gertraud Gruber Schönheitsfarm, Rottach-Egern) tätig ist, zählt jetzt ebenso wieder zur Vereinigung. Als Zeichen der Zugehörigkeit erhielten die Neuen auf der abendlichen Gala ihre offiziellen Türschilder und die JRE-Kochjacken. Einstimmig beschlossen wurde auch die Aufnahme von Michael Ammon (Gasthaus Jakob, Perasdorf), Julian Richert (Seehotel Töpferhaus, Alt Duvenstedt) und Christian Fleischmann (Landhotel Weißes Roß, Illschwang).

Diese drei Kandidaten werden auf der nächsten JRE-Tagung offiziell in den Kreis der Jeunes Restaurateurs eingeführt. „Unsere Vereinigung zählt jetzt 80 Mitglieder. Mit dieser breiten Basis können wir neue Aufgaben, die vor uns liegen, noch besser bewältigen“, freut sich JRE-Präsident Alexander Huber über das ungebrochene Mitglieder-Wachstum.

Zu den aktuellen Projekten zählt neben der JRE Genussakademie und dem JRE Genusslabor auch die „ChefsInitiative für die Zukunft der Gastronomie“, die im September ins Leben gerufen wurde. Mit Kommunikation und gezielten Maßnahmen sollen noch mehr Unterstützer in der Branche gewonnen und breite Aufmerksamkeit erzielt werden. Ein weiteres zentrales Projekt ist die Vorbereitung des Europa-Kongresses, der 2021 in Berlin stattfinden wird. Huber: „Dass wir im übernächsten Jahr das Treffen ausrichten dürfen, ist eine große Ehre, aber auch eine große Herausforderung für uns. Wir rechnen mit mehr als 400 Teilnehmern.“

Auf der Jahreshaupttagung zeichnete die Vereinigung auch die ersten Absolventen der JRE Genussakademie aus. Die drei Jahrgangs-Besten Lara Panero (Scharffs Schlossweinstube, Heidelberg), Thien Duc Le Cong (Herrmanns Romantik Posthotel, Wirsberg) und Zanda Mierkalne (ebenfalls Scharffs Schlossweinstube) erhielten von JRE-Vizepräsident Alexander Dressel ihre Urkunden und wertvolle Preise von Partner Kitchen Aid.

Heike Philipp (Restaurant Philipp, Sommerhausen) wurde als Sommeliere des Jahres geehrt. Aus den Händen von Sebastian Mac Lachlan Müller erhielt sie den Pokal der Zwiesel Kristallglas AG. Von der Vereinigung verabschiedet wurden Jan-Hendriek Sievert und Michael Düsterfeld von Deutsche See, die das Unternehmen verlassen werden sowie Gregor Mönnighoff, der in letzten sechs Jahren die Geschäftsstelle der Jeunes Restaurateurs geführt hat.

Jeunes Restaurateurs zum Agrar-Gipfel

Das Agrarpaket der Bundesregierung beinhaltet mehr Umwelt- und Tierschutz, mehr Rücksicht auf Insekten, Reduzierung der Düngemittel und eine Umverteilung der EU-Agrarzahlung an die Höfe zugunsten von Umweltmaßnahmen.

Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs (JRE), nimmt dazu Stellung:

"Die Proteste der Landwirte sind nachvollziehbar. Ihr Ansatz hingegen nicht. Grenzwerte von umweltschädlichem Dünger sind einfach nicht verhandelbar. Was die Bauern brauchen, ist finanzielle Unterstützung für umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaft. Solange das nicht geschieht, wird bei den Landwirten kein Umdenken einsetzen. Mit dem Festhalten an überkommenen Verhaltensmustern sind sie nicht alleine. Sie sind Teil eines großen Problems: In unserer Gesellschaft herrscht ein Selbstverständnis von dauerhaft verfügbarer Massenware zu Dumpingpreisen. Der Anspruch der Verbraucher, die Konzepte des Handels und die Industrialisierung unserer gesamten Ernährung haben dazu geführt, dass Bauern immer mehr und immer billiger produzieren müssen. Die Folgen sind fatal.

Wann verstehen wir endlich, dass dringend ein grundsätzliches Umdenken stattfinden muss? Wann erkennen wir endlich, dass der Sinn von Ernährung nicht darin liegt, schnell und billig satt zu werden? Wie wollen wir uns besser ernähren, ohne über die fälligen Kosten zu sprechen? Wir stecken knietief in einer gewaltigen Ernährungskrise! Und dazu haben wir alle beigetragen. Die Lebensmittelindustrie, der Handel, der Verbraucher und auch die Gastronomie. Um dem ein Ende zu setzen, müssen wir bewusster über die Qualität und Herkunft unserer Lebensmittel nachdenken. Schluss mit Billigproduktion und Dauerverfügbarkeit! Deutschland braucht eine neue Politik, die die Wertschätzung von Lebensmitteln unterstützt und eine faire sowie nachhaltige Nahrungsmittelproduktion fördert.

Einige Netzwerke unserer Branche kämpfen bereits für die Umsetzung dieser Forderungen und forcieren einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Damit unterstützen sie auch die Landwirte, die umweltbewusst produzieren und nicht nur auf Menge achten. Gemeinsam muss allen Anstrengungen sein, dass es uns etwas wert ist, was wir essen. Genau dafür stehen auch die Jeunes Restaurateurs in Deutschland und Europa. Wir legen großen Wert auf qualitativ hochwertige Lebensmittel, die nachhaltig, regional und saisonal produziert werden. Mit dem JRE Genussnetz, deren Mitglieder sich aus kleinen feinen Produzenten und Manufakturen zusammenstellen, repräsentieren wir unsere Philosophie auf eindrückliche Weise. Doch wir gehen noch einen Schritt weiter. Unser Bündnis „Chefsinitiative für die Zukunft der Gastronomie“ arbeitet aktiv an einer neuen Esskultur für Deutschland. Wir setzen uns für die Garantie von Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität sowie die Wertschätzung von Genuss und Ernährung ein. Diese Aufgabe können wir nur gemeinsam mit der Branche, der Politik, der Gesellschaft und natürlich auch mit den Landwirten bewältigen – nicht morgen, sondern jetzt!"