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Demokratie ???

Prof. Dr. Bernd Lucke gestern in der Uni Hamburg

Bernd Lucke / www.faz.net
Bernd Lucke / www.faz.net

 

Das ist Herr Prof. Dr. Bernd Lucke, ein Wirtschaftswissenschaftler der Uni Hamburg.

 

Er war früher CDU-Mitglied und hat im Jahr 2013 die AfD mitbegründet. Damals war das eine europakritische Partei, die vor allem die Einführung des Euro als historischen Fehler mit weitreichenden wirtschaftlichen Folgen sah.  Herr Lucke verließ seine Partei 2015 nach einem internen Richtungsstreit. 

 

Er blieb weiterhin politisch aktiv, gründete eine neue Partei, die "Alternative für Fortschritt und Aufbruch" (ALFA). Heute heißt sie "Liberal-Konservative Reformer", ist sehr klein und hat keinen nennenswerten politischen Einfluss. Von 2014 - 2019 war Bernd Lucke Mitglied des EU-Parlaments und arbeitete in zwei Wirtschafts- und Entwicklungsausschüssen dort mit. Um sich seiner politischen Arbeit widmen zu können, hat er sich von seinem Arbeitgeber, der Uni Hamburg, von 2014 - 2019 freistellen lassen.

 

Im jetzt gestarteten Wintersemester 2019/2020  kehrte er an seine Uni zurück.

 

Universität Hamburg / www.uni-hamburg.de
Universität Hamburg / www.uni-hamburg.de

 

Und dort passierte etwas für meine Begriffe Unfassbares.

 

Herr Prof. Dr. Lucke wurde durch Pöbeleien, Geschrei und Handgreiflichkeiten von einem Teil der Studentenschaft daran gehindert, seine geplante Startvorlesung zum Thema Makroökonomik zu halten. Er wurde als Nazi beschimpft und musste mit Polizeischutz den Raum verlassen.

 

Dass die Uni als Hausherr sich solche Gewaltpöbeleien ihrer linken Studentenschaft gefallen lässt und nicht diese miesen Störer aus dem Hörsaal entfernt, sondern den Professor - das ist doch ein Unding, oder ? Die Uni gab lediglich eine kurze Pressemitteilung heraus, Du findest diese weiter unten hier. Lässt aber auch tief blicken. Wer heute in diesem Land "Nazis raus" brüllt, hat immer Recht und darf scheinbar alles.

 

Egal, wie dumm, falsch und unbegründet es ist. Seien es Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten gegen Professoren auf Unigelände, Anzünden von Baukränen kürzlich in Leipzig mit einem Schaden von ca. 20 Millionen Euro und Gefährdung des Lebens der Anwohner oder diverse gewaltsame Übergriffe der Antifa auf Andersdenkende. Brandstiftung, Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung, Beleidigung. Die Liste ist lang. Und der berühmte dickliche Kapuzenpulloverträger von Chemnitz, dessen Bild mit Hitlergruß um die Welt ging ? Bei dem hat sich auch rausgestellt, dass er ein Linker ist. Sowas. 

 

Gedankenexperiment: Man denke sich das Ganze mal anders herum: Teile der rechten Studentenschaft würden gegen einen politisch links aktiven Hochschullehrer so vorgehen - der landesweite Aufschrei von sämtlichen Tageszeitungen und Radiostationen über "Anne Will", "Hart aber fair" und den "Presseklub" im Fernsehen wäre uns sicher. Diese rechten Studenten wären aus dem Hörsaal entfernt und teilweise festgenommen worden. Sämtliche bekannte Politiker hätten schon vor den Kameras des Landes dazu Stellung bezogen. Herr Seehofer wäre persönlich angereist, um seiner Bestürzung Ausdruck zu geben. Nun gut oder eben nicht, beenden wir dieses Experiment hier und wenden uns wieder unserem Thema zu.

 

Natürlich gibt es auch rechte Gewalt, das will ich nicht verschweigen. Sie wird zum Glück nicht hofiert und muss verfolgt und bestraft werden. Aber ihr wird alles zugeschrieben und auch statistisch zugerechnet, was der aktuellen Politik nicht passt. So werden zum Beispiel Übergriffe von Muslimen auf Juden als rechte Gewalttat in der Statistik erfasst. Darauf kann man dann verweisen und bejammern, wie schlimm hier die Nazis ihr Unwesen treiben. Es ist wirklich nicht zu ertragen. Selbst führende Vertreter der in Deutschland lebenden Juden haben sich schon zu dieser Scheinheiligkeit unserer Politiker geäußert. Auch im Zusammenhang mit dem traurigen Anschlag auf die Synagoge in Halle. Oder zum Thema Antisemitismus in Deutschland sagt ein Jude:

 

 

 

Zurück zu Herrn Lucke, sieh selbst:

 

Herr Prof. Dr. Lucke hat, wie ich finde, sehr cool reagiert. Er hat dem Teil der Studentenschaft, der sich gegen ihn gewendet hat, ein Gesprächsangebot gemacht. Der Hochschullehrer und Vertreter des Studentenbundes AStA treffen sich in den nächsten Tagen. Damit hat er diese Leute beschämt, denn da zeigt ihnen "der Nazi", wie Demokratie funktioniert.

 

Hut ab, Herr Professor !

 

Auf der Website der Uni Hamburg finden wir diese Pressemitteilung, die nach meinem Geschmack keine Solidarität mit dem eigenen Professor ausdrückt, keine Rückenstärkung für ihn und keine wirkliche Distanzierung vom Geschehen. Es wirkt gelangweilt, etwas gequält und pflichtgemäß abgeliefert ("Wenns undbedingt sein muss....").

 

Stellungnahme zur Störung der Vorlesung „Makroökonomik II“ im Hauptgebäude der Universität

"Prof. Dr. Bernd Lucke, ehemaliges Mitglied des Europaparlaments und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, ist, nachdem er nicht wiedergewählt wurde, pflichtgemäß an die Universität Hamburg zurückgekehrt. Als Beamter der Freien und Hansestadt Hamburg hat er die Pflicht, seine Amtsaufgaben durchzuführen. Diese bestehen in den Bereichen Forschung und Lehre. Im Bereich der Lehre gehört dazu auch die Durchführung einer Vorlesung „Makroökonomik II“. Die erste Veranstaltungsstunde am 16.10.2019 wurde von politischen Kundgebungen so stark gestört, dass sie nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden konnte.

 

 

Vor diesem Hintergrund erklären Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank und Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Lenzen: „Die Durchführung freier wissenschaftlicher Lehre gehört zu den grundgesetzlich garantierten Pflichten und Rechten jedes Hochschullehrers und jeder Hochschullehrerin. Der Staat ist verpflichtet, die Durchsetzung dieser Rechte grundsätzlich zu gewährleisten. Unabhängig davon ist festzustellen, dass Universitäten als Orte der Wissenschaft die diskursive Auseinandersetzung auch über kontroverse gesellschaftliche Sachverhalte und Positionen führen und aushalten müssen – insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte."

 

 

 

 

Der bekannte Journalist Nikolaus Blome schreibt dazu gestern auf Twitter:

 

Ich hoffe nur, dass so ein Vorfall wieder zum Nachdenken anregt. Was hier eigentlich los ist.