Guy Adams: Sherlock Holmes – Die Armee des Dr. Moreau (Rezension)

Umzingelt von wilden Bestien IN DEN STRASSEN LONDONS WERDEN ÜBEL ZUGERICHTETE LEICHEN GEFUNDEN. DIE WUNDEN DEUTEN AUF WILDE KREATUREN HIN, DIE ES NORMALERWEISE NICHT IN DER STADT GIBT. Sherlock Holmes erhält daraufhin Besuch von seinem Bruder Mycroft, der glaubt, dass die Morde die Handschrift von Dr. Moreau tragen – einem Wissenschaftler, der einstmals für die britische Regierung arbeitete. Er trat in die Fußstapfen Charles Darwins, doch dann wurden die Experimente urplötzlich gestoppt. Mycroft vermutet, dass Dr. Moreau sein Werk wieder aufgenommen hat und beauftragt seinen Bruder damit, den abtrünnigen Wissenschaftler aufzuspüren, bevor die Dinge außer Kontrolle geraten…
Die Armee des Dr. Moreau ist nicht ganz im Stil von Arthur Conan Doyle geschrieben, aber erstens kommt es dem Original doch sehr nahe zum anderen spielt das keine Rolle, es ist ein großes Lesevergnügen.
Doyles Holmes war in Detektivgeschichten verstrickt, selbst das offensichtlich Übernatürliche hatte immer einen gewöhnlichen (Kriminellen) Hintergrund. In die Armee des Dr. Moreau trifft Holmes auf genau das, und der fantastische Hintergrund lässt sich nicht mehr leugnen: Die Kreaturen des Dr. Moreau lassen sich nicht mit rationaler Wissenschaft (selbst in der heutigen Zeit) nicht erklären.
Aber es ist egal. Dieses Holmes-Abenteuer ist ein großer Spaß (ohne lächerlich zu wirken). Irgendwie schade, dass einige der auftauchenden Personen nur eine Nebenrolle spielen, denn auch wenn Holmes nicht auf Dr. Moreau persönlich trifft, so gibt es ein Zusammentreffen u. a. mit Professor Challenger und Professor Lindenbrock.
Anders als es in den klassischen Holmes-Romanen bekommt der Leser teilweise auch die Sichtweise anderer (u. a. auch von Holmes) zu lesen, wobei Adams der ursprünglichen Erzählweise der Klassiker treu bleibt (anders, als es beispielsweise bei Das Geheimnis der Mrs Hudson von J. J. Preyer der Fall ist).
Vielleicht ist Die Armee des Dr. Moreau kein klassischer Krimi, der viel Deduktion benötigt, es ist eher eine Mischung aus Abenteuer und SciFi. Krimifans könnten enttäuscht sein, aber … in neuen modernen Fassungen des Detektivs trifft er oft auf wahre fantastischer Phänomene, warum also nicht auch auf Wesen halb Mensch, halb Tier.
Ich hätte mir eine größere Rolle der Wissenschaftler (Challenger et al) gewünscht, aber da es sich um einen Holmes-Roman handelt kann ich das verschmerzen (etwas).

Kein klassischer Sherlock Holmes, kein klassischer (oder moderner) Krimi, aber gute, kurzweilige Unterhaltung mit der einen oder anderen humorvollen Szene (z.B. Holmes Reaktion, wenn ihm mitgeteilt wird das Watson tot ist … aber mehr wird nicht verraten, selbst das ist schon sehr nah an einem Spoiler)

Die Armee des Dr. Moreau ist der direkte Nachfolger von Der Atem Gottes und so fehlt auch der ein oder andere Hinweis auf den Vorgänger, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass man den ersten Sherlock Holmes-Fall von Guy Adams lesen muss (aber ich werde es irgendwann bestimmt nachholen), Die Armee des Dr. Moreau ist ein eigenständiger Fall (obwohl … von einem echten Detektivfall kann man gar nicht reden …).

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