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Diederichskotten: Um 1854 wohnten hier 13 Personen

Ältestes Bild vom Diederichskotten (1880). Sammlung: EhretAls ein sehr leistungsfähiger Kotten, dem nicht nur die Wasserkraft des Vieringhauser Baches, sondern auch das vom Kremenholler Steg abgeleitete Wasser des Lobaches zur Verfügung stand, ist der Diederichskotten überliefert. Als „Hens-Jans-Kotten“ hat er seine zweite Erwähnung um 1750, als auch der Neubau entstanden ist.  Als „Walkhäuschen unter Vieringhauser Hoff“ fand dieser Kotten seine nächste Erwähnung (1750). Als Schlebuschs Schleifkotten taucht er 1765 in den Unterlagen wieder auf. Schlebusch stammte aus Leverkusen und hatte zu seiner Zeit einige Tuchwalkmühlen im Remscheider Raum gekauft oder gepachtet. 1780 kauften J. P. Diederichs & Söhne von der  Schüttendelle die Walkmühle. Da das Wasser des oberen und unteren Bergerskotten nicht ausreichte, beschloss man, vom Lobacher Steg einen Obergraben zu ziehen und Wasser des Lobaches mit dem des Vieringhauser Baches zu vereinen, um eine große Schleiferei betreiben zu können.

1852 war der Kotten bereits seit sechs Jahren an den Feilenschmied August Pleiss vom Kremenholl vermietet. Er baute einen weiteren Schleifstein ein.  Pleiss war verheiratet mit Helena Rosina Borlinghaus und war von 1852 bis 1863 Stadtverordneter in Remscheid.  Man weiß nicht genau, ob es Pleiss war, der das Wohnhaus 1852 an der Stelle eines vorherigen Gebäudes erbaute. 1852 verpachtete er jedenfalls an den Schleifer Reinhard Becker.

Diederichskotten beim Abriß (etwa 1920). Sammlung: Ehret1854 wohnte Becker mit 13 Personen, darunter Ehefrau, Kindern, Lehrling und Knecht, in dem Haus, was zu dieser Zeit durchaus üblich war, denn Kost und Logis wurden vielfach vom Hammerherrn gestellt,  natürlich gegen einen Obulus. Große Obstbäume sind noch auf alten Fotos zu erkennen und lassen auf einen großen Garten schließen. 1852 gab sich Pleiss nicht mit den eigenmächtigen Stauteichveränderungen der Besitzer des unterhalb gelegenen Ehlishammers zufrieden und beschwerte sich schriftlich beim Landrat „von Bernuth“ zu Lennep, dass diese Veränderung die Wasserregulierung für seinen Kotten negativ beeinträchtige. 1829 zog als Pächter Friedrich Wilhelm Pickert ein. Dieser betrieb den Kotten mit einem Wasserrad, das zwei Schleifsteine zum Schleifen von Stahl- und Eisenwaren und eine Polierscheibe einzeln oder zusammen antrieb. 1831 wohnte in dem naheliegenden Wohnhaus Friedrich Röber aus Lindlar mit seiner aus Dabringhausen stammenden Frau und einem Kind. Vor dem Ende der 1880er Jahre war in der Schleiferei eine große Drechselei und ein Kleinbetrieb des Isaak Ullrich untergebracht. Dieser arbeitete dort bis zum ersten Weltkrieg. Danach erwarb die Stadt Remscheid das gesamte Diederichskotten-Gelände. Pleius  verstarb 1895. Um 1920 pachtete die Firma Karsdorf & Braun den Kotten und fertigte Feilen, zuletzt unter dem Namen Paul Karsdorf. (aus: „Hämmer und Kottenforschung – Lobachtal (Hammertal), Bergbau in Remscheid“, 2007 herausgegeben von Günther Schmidt)

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