Schottergärten scheinen zu einem echten Trend geworden zu sein. Dass sie die Artenvielfalt stark bedrohen, ist ihren Besitzern nur selten wirklich bewusst. Eine gezielte Beratung und Aufklärung könnte dem Trend vielleicht entgegenwirken.

Aus vielen Vorgärten verschwinden nach und nach sämtliche Blühpflanzen. Die Besitzer wollen mit ihren Schottergärten eine pflegeleichte Alternative schaffen, die von Unkraut verschont bleibt. Diese Veränderung hat schlimme Folgen für die Artenvielfalt.

Schottergärten als ernste Bedrohung

Noch vor einiger Zeit haben Hausbesitzer viel Mühe in die Pflege ihres Vorgartens gesteckt. Schließlich wollte sich niemand etwas nachsagen lassen. Je prächtiger der Vorgarten blühte, desto wohlwollender die Kommentare der Nachbarschaft. Dies hat sich im Laufe der vergangenen Jahre jedoch geändert. Immer mehr Menschen entscheiden sich gegen Blühpflanzen im Vorgarten und wählen ein Schotter- oder Kieselfeld als pflegeleichte Alternative. Inzwischen ist ein regelrechter Trend entstanden. Die Schottergärten werden in verschiedenen Formen mit verschiedenfarbigen Granulaten gestaltet und unkrautfrei gemacht. Dabei wird auf blühende Pflanzen vollständig verzichtet.

Je mehr Schottergärten entstehen, desto weniger Nahrung finden Insekten. Oft sind sich die Besitzer solch „hyper-moderner“ Vorgärten gar keiner Schuld bewusst, weil sie nicht über den Tellerrand hinausblicken und sich von angeblich modernen Trends aus Internet und Magazinen blenden lassen. Mit seinen „Gärten des Grauens“ möchte der Botaniker Ulf Soltau auf das große Problem aufmerksam machen. Er sammelt Fotos von den Steinwüsten, informiert zu den Folgen und zeigt alternative Möglichkeiten auf.

Der Gesetzgeber ist gefragt

Es werden immer mehr Forderungen nach einer Änderung der aktuellen Gesetzeslage laut. Pflanzenlose Vorgärten sollten dringend verboten werden, um die Artenvielfalt nicht nachhaltig zu schädigen. Je eher vom Gesetzgeber gehandelt wird, desto besser für die Umwelt. Allerdings sind zahlreiche Hürden zu überwinden, um einen derartigen Beschluss durchzubringen. Es müssten Kontrollen erfolgen und entsprechende Bußgelder verhängt werden. Doch schon allein daran hapert es. Es gibt scheinbar nicht genug Personal, um diese Maßnahmen umzusetzen.

Aber auch eine eindringliche Aufklärung könnte viel bewirken. Wenn die Vorgartenbesitzer informiert werden, welche Folgen ihr Schottergarten für die Artenvielfalt hat, könnten sie zum Umdenken angeregt werden. Vielleicht wäre dies ein erster Schritt in die richtige Richtung.