Vergiss dein Handy! Per Gehirn-Cloud-Verbindung geht’s ins Internet!

Wer heute sein Smartphone dabei hat, kann theoretisch immer und überall auf der Welt auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen. Aber findet ihr es nicht auch viel zu anstrengend, immer erst ein Gerät aus der Hosentasche zu kramen?

Dann gibt es gute Neuigkeiten für euch: Forscher der Uni Berkeley haben gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern ein wenig recherchiert und geforscht. Und prophezeien, dass wir schon bald unsere Gehirne direkt mit der Cloud verbinden können. Doch ihr Plan klingt abenteuerlich.

Keine neue Idee

Die neue Schnittstelle klingt ein bisschen nach Telepathie – doch sie ist auf dem Weg vom Science-Fiction Film ins echte Leben schon weit gekommen.

Schon heute ist es längst kein Wunschdenken mehr, Gehirnsignale an einen Computer zu übermitteln. Oder nur mit den Gedanken einen Roboterarm zu steuern. Fragt mal eure Liebste, ob sie euch die passende Folge von Grey‘s Anatomy zeigen kann. Sieht ziemlich beeindruckend aus.

Damit das auch ohne Professor Xaviers Helm funktioniert, werden teilweise Elektroden ins Gehirn implantiert, die gesendete Hirnsignale auslesen und an den Computer senden. Sogar eine Art Telepathie scheint auf die Art und Weise schon möglich zu sein.

Doch jetzt geht es einen Schritt weiter

Denn bisher dreht sich die Verbindung von Gehirn und Technik vor allen Dingen um verhältnismäßig einfache Signale. Eine Roboterhand zugreifen zu lassen etwa. Doch in nicht allzu ferner Zukunft soll das Prinzip ein deutliches Level-Up erfahren:

Dann soll es möglich sein, Gedanken zu erfassen und an einen Rechner zu senden, der sie zum Beispiel für euch niederschreibt und ins Internet lädt.

Für alle Schüler und Studenten da draußen klingt die andere Richtung aber wohl viel verlockender: Nie wieder in Klausuren spicken! Denn geht es nach den Wissenschaftlern, kann jede beliebige Information bald aus dem Netz direkt ins Gehirn geladen werden.

Virtual Reality auf Steroiden

Doch mit der neuen Schnittstelle sollt ihr nicht nur am Stammtisch schnell den passenden Wikipedia-Artikel zu eurer Behauptung aus dem Kopf zitieren können, auch virtuelle Realität könnte so ganz neue Dimensionen erreichen.

Denn durch die Schnittstelle würden die gesendeten Informationen nicht mehr von euren eigenen, „echten“ Hirnsignalen zu unterscheiden sein. Wer weiß, vielleicht müsst ihr dann zum Filme schauen nur die Augen schließen und zu Netflix oder der nächsten illegalen Filmbörse surfen.

Wobei letzteres vielleicht nicht die beste Idee ist – denn was würde passieren, wenn sich ein Rechner einen Virus einfängt, der direkt mit eurem Gehirn gekoppelt ist?

Ist das wirklich so eine gute Idee?

Ohne Blick aufs Smartphone alle Infos der Welt wortwörtlich in den Kopf rufen, statt WhatsApp zu nutzen direkt über Gedanken kommunizieren und eure genialen Einfälle ganz einfach festhalten, indem ihr sie in der Cloud speichert – klingt doch alles super?

Stimmt – aber vor lauter Begeisterung scheint an der ein oder anderen Stelle ein wenig der kritische Blickwinkel zu fehlen. Denn wenn Informationen direkt ins Hirn gepflanzt werden können, öffnet das natürlich auch Tür und Tor für Manipulation.

Wenn eigene Gedanken und fremde Informationen nicht mehr zu unterscheiden sind, woher wissen wir dann noch, was echt ist? Und wie lange dauert es wohl, bis die erste Hackergruppe sich über die Cloud Zugang zu den Gedanken eines Menschen verschafft?

Moment, wie soll das alles eigentlich funktionieren?

Vor lauter Begeisterung und dann ein wenig Angst habe ich ganz vergessen, auf die Funktionsweise der Schnittstelle einzugehen, in der die Forscher die Zukunft sehen.

Einfach gesagt scheinen die Wissenschaftler auf lange Sicht winzig kleine Nanoroboter ins Gehirn schleusen zu wollen. Also wirklich winzig klein: Sie sollen injiziert werden und dann über die Blut-Hirn-Schranke direkt an oder in den Hirnzellen andocken, so dass sie von dort die Informationen an einen Supercomputer in der Cloud schicken können.

Klingt doch etwas nach Science-Fiction? Ist es zumindest aktuell auch noch – denn wie genau das funktionieren soll, wissen die Wissenschaftler auch noch nicht. Sie vermuten nur, dass es den nötigen Durchbruch in der Forschung schon bald geben könnte.

Wann steht die Verbindung?

Das können die Forscher auch noch nicht so genau sagen. Sie gehen allerdings davon aus, dass es noch in diesem Jahrhundert so weit sein wird. Vielleicht sogar in den nächsten 30 Jahren, so dass wir die direkte Verbindung von Cloud und Gehirn noch selbst miterleben könnten.

Wer dann wirklich bereit sein wird, sein Gehirn und damit seine Gedanken direkt mit dem Internet zu verbinden, bleibt offen. Es wird sich aber sicher der ein oder andere verrückte Early Adopter finden, der sich der Wissenschaft zur Verfügung stellt.

Ob der dann mit dem Zelt vor dem Operationssaal campt wie die Techies beim Release des ersten iPhones, wird sich zeigen. Doch was haltet ihr von der Idee? Zeigt es uns mit den Emojis direkt unter dem Artikel!

Über den Autor

Bild von Frederick Kromm

Freddy studiert was mit Wirtschaft, arbeitet was mit Medien, schreibt gern über Fitness, Gadgets, Games und träumt mit seinem Hund vom Staubsaugroboter.