Lebenshilfe modernisiert Fuhrpark ernergiesparend
Die Lebenshilfe Remscheid e.V., Jahr 1962 aus einer Elterninitiative heraus gegründet, gehört heute zu den größten Arbeitgebern in Remscheid: Ihre rund 400 hauptamtlichen Mitarbeiter/innen betreuen in den verschiedenen Einrichtungen insgesamt 800 geistig, körperlich oder psychisch behinderte Menschen. Rund 530 davon haben bei der eigenständigen Ortsvereinigung, die der Bundesvereinigung Lebenshilfe und Lebenshilfe NRW angeschlossen ist, selbst einen betreuten Arbeitsplatz gefunden; 250 in Produktion, Wäscherei, Küche, Berufsbildungsbereich am Thüringsberg, 100 in Produktion und Schlosserei am Tenter Weg und 100 in Druckerei, Schreinerei, Aktenvernichtung, Produktion, Gärtner und Berufsbildungsbereich des Lesota-Werks, Am Weidenbroich. Auch eine Frühförderstelle für frühkindliche Entwicklungshilfen von Geburt an, zwei inklusive Kindertagesstätten (am Fuchsweg bzw. Hagedornweg) mit insgesamt sieben Gruppen, eine vollstationäre Wohnanlage mit 54 Wohnplätzen für schwerstmehrfach-behinderte Menschen sowie eine Wohnstätte mit neun Wohngruppen für insgesamt 99 Bewohner/innen gehören zur Lebenshilfe Remscheid. Hinzu kommen Serviceangebote wie Betreutes Wohnen, ambulante Alltagshilfen und Begleitdienste und flexible Erziehungshilfen sowie die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstelle „KoKoBe“.
All dies ließe sich ohne einen eigenen Fuhrpark nicht verwirklichen. Der umfasst rund 35 Fahrzeuge, darunter Busse, Lkw, Rollstuhl-Transporter und Pkw. Auf die drei Kleinwagen, die gestern im Mittelpunkt einer Pressekonferenz der Lebenshilfe Remscheid standen, hatte Geschäftsführer Jerrit Bennert ein Jahr lang warten müssen. So lange war die Lieferfrist für die beiden zweisitzigen und einen viersitzigen Smart mit Elektroantrieb. Sie sollen künftig für Kurzstrecken eingesetzt werden, etwa für Arztbesuche, Kundenbetreuung und Fahrten zwischen den verschiedenen Standorten der Lebenshilfe.
Die Idee, drei ältere firmeneigene Pkw durch Elektroautos zu ersetzen, ist nicht neu: Im Januar 2017 hatte die Lebenshilfe Remscheid e.V. einen externen Berater mit einen DIN-Gutachten zur Energieeinsparung beauftragt. Daraus ergaben sich dann ganz unterschiedliche Maßnahmen: Mitarbeitersensibilisierung, eine LED-Notbeleuchtung und der Austausch von Leuchtstoffröhren durch LED-Leuchten. Jerrit Bennert: „Dadurch konnte der Energieverbrauch um jährlich 102.205 kWh gesenkt werden. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 53 Tonnen im Jahr.“
Beschlossen wurde 2017 ferner, auch den Fuhrpark energiesparend zu modernisieren. Das führte dazu, dass 2018 über Leasing-Verträge die drei E-Smarts bestellt wurden (der Kaufpreis je Wagen hätte bei 23.000 Euro gelegen). Die nunmehr eingetroffenen Kleinwagen mit Automatik („Die Parkplatzsuche ist mit den wendigen Autos kein Problem“, versicherte gestern Markus Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Wohnen der Lebenshilfe) werden von den Mitarbeiter/innen gerne gefahren. Und die Batterien der Wagen aufzuladen, ist mit Hilfe der beiden am Thüringsberg installierten so genannten Wallboxen auch keine Wissenschaft. Bei deren Installation waren die Untere Denkmalschutzbehörde und die EWR auf unterschiedliche Weise hilfreich. Beim neuen Vertrag über die Belieferung mit Öko-Strom kam die EWR den gemeinnützigen Träger preislich entgegen, so dass sich für die drei Neuwagen eine jährlich Energieeinsparung von 1.350 Euro ergibt.
Apropos E-Mobilität: Seit diesem Jahr bietet die Lebenshilfe ihren Mitarbeiter/Innen beim Kauf eines (Elektro-)Fahrrades einen finanziellen Anreiz, um sie zu motivieren, hin und wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen und so einen eigenen Betrag zum Klimaschutz zu leisten. Und apropos weiter Stromsparen: Im Mai sollen an den Häusern Thüringsberg 7 und 9 ca. 40 Dachfenster erneuert werden, um dort den Stromverbrauch zu senken und das Raumklima zu verbessern.
Neue Ideen hat die Lebenshilfe auch in ihrem Produktionsbereich umgesetzt: Aus der reinen Aktenvernichtung wurde bei der Lebenshilfe aus alten Ordnern ein „Upcycling-Produkt“ – neue Kladden mit Umweltpapier in zweierlei Größe, von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen e. V. in der Kategorie „exellentarbeit“ als nachhaltige Artikel mit neuen Funktion bewertet wurden. Idee Nr. 2: 80 Prozent der Holzreste, die in der betriebseigenen Schreinerei anfallen, werden inzwischen zu so genannten Kalumets (Anzünder als Holz) oder Holzpellets verarbeitet und wie die „Upcycling-Kladden“ vermarktet, versehen mit den Namen (oder anderen Aufdrucken) der Besteller.
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