Kellershammer III, einst die modernste Schleiferei im Land
Der Untergraben des mittleren Kellershammers und der Eschbach selbst geben ihr Wasser direkt in den 200 Meter talwärts gelegenen Zulaufteich des unteren Kellershammers ab. Zunächst wurde er als Unterer Kellershammer, aber auch als Neuwerk oder 2. Schwarzenhammer angegeben. Francken war bereits 1698 als Hofkammerrat gestorben und es ist ungewiss, ob die drei Werke von seinem Sohn, dem 1720 in den Reichsadelstand erhobenen Johann Bernhard Francken d. Jüngeren, übernommen und verkauft wurden. Um 1720 bestand noch eine weitläufige Verwandtschaft zwischen Francken und den Hasenclevers. Die Ehefrau des Kellners Francken war Anna Margaretha, Tochter des katholischen Arnold Hasenclever, der von 1629 bis 1667 Rentmeister zu Beyenburg war. Vermutlich hat 1720 Johannes Hasenclever (1675 - 1755) alle drei Werke, von denen der dritte Kellershammer das jüngste war, besessen.
Sein Sohn Johann Bernhard Friedrich Hasenclever (1731- 1806) übernahm verschiedene Wassertriebwerke im Tal, während der jüngere Sohn Franz Arnold Hasenclever (1734-1802) offenbar der Erbe (zumindest Mitbesitzer) der Kellershammer wurde. Dessen Söhne waren Johann Franz (1773-1818) und Johann Ludwig Hasenclever (1780 - 1843). Letzterer wird 1806 als Besitzer aller drei Kellershämmer genannt. Er wohnte als Kaufmann zu Ehringhausen und war mit Johanna Helene Haddenbrock verheiratet. Im Mai 1813 waren im 3. Kellershammer drei Mann tätig. Eine Sensenschmiede, in der 26 Mann arbeiteten, war als Fabrik angegliedert. Daniel Hasenclever aus der Haddenbach pachtete das Werk 1841. Er riss die alten Hammerwerke ab und baute Remscheids bis dato größtes Stahlwalzwerk. 1858 übernahm er die Firma alleine.
Emil Hasenclever, der Sohn Daniels, wurde 1826 geboren und heiratete Maria Theresia Böker. 1893 übertrug er seinem Sohn Daniel- Robert die Firma. Der Sensenhammer (Faconschmiede) wurde in eine Schleiferei umgewandelt. Daraus erstand in den 1890er Jahren eine neue Industrie, die Maschinen- und Sägenfabrik, von deren Wachsen und Blühen die heutigen Bauten und Werksanlagen, vom schlichten Kotten am Teich über eine Reihe von Dächern bis zum hochstockigen Geschäftshause und der Villa gegenüber am Walde anschaulich zu erzählen wissen. Auch die mittleren Kellershämmer waren jetzt in derselben Hand, und das ehemalige Walzwerk galt mit Kellershammer III als die modernste Schleiferei in Deutschland. Erwähnenswert ist noch, dass mit der 1890 eröffneten Eisenbahn Eschbach-Wermelskirchen dieses Werk einen Bahnanschluss bekam. Im Jahre 1900 wurde aus dem Hammerwerk eine Faconschmiede der Fa. Ernst Albert Steffens, die Beitel, Hobeleisen und Feilen herstellte.
Die Geschichte des Unteren Kellershammers war im 20. Jahrhundert wechselhaft Nach dem Verkauf durch die Erben Emil Hasenclever nach 1901 war zunächst die Firma Friedrich Wilhelm Lohmann, Sitz Witten an der Ruhr, Besitzer der historischen Betriebsstätte. Bald aber übernahm die Firma Ernst Albert Steffens (Foto links) das Werk (damals auch Steffenshammer genannt) und stellte darin zunehmend Messerfedern und Bohrerstahl her. Sie betrieb hier ihr Werk Kellershammer II, nachdem sie auch das Gelände an den oberen Kellnershämmern erworben und ausgebaut hatte. In den 1930er Jahren wurde hier das Alexanderwerk Remscheid tätig. Danach erwarb der Landmaschinenteilehersteller P.D. Rasspe Söhne die alte Betriebsstätte und übernahm bis 1951 auch die Anlagen an den oberen Kellershämmern sowie Neuwerk (bis 1995). Heute (2006) Ist Kellershammer II an eine Fenster- und Wintergartenbaufirma verpachtet und Kellershammer III an eine Stuckwarenfabrik. In den 1990er Jahren wurde das Bürohaus des Kellerhammer I interessanterweise durch eine Familie Kellner in ein schmuckes Wohnhaus umgebaut. Diese Familie hat aber nichts mit dem früheren Kellner zu Burg gemeinsam. (nach: Hämmer- und Kottenforschung in Remscheid. Herausgegeben von Günther Schmidt, Band 5 - Vom Blombach bis Eschbach)
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Lothar Kaiser am :
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