Der Kampf gegen die Plastikflut in den Ländern der Dritten Welt

Die großen Industriestaaten haben den Kampf gegen den Plastikmüll mit Hilfe unterschiedlichster Maßnahmen längst aufgenommen. In den Ländern der Dritten Welt gestaltet sich dies jedoch als sehr schwierig. Hier setzen die Verantwortlichen auf besonders drastische Maßnahmen.

Noch vor einigen Jahren galt die Plastiktüte als wahres Multitalent. Die Gefahr für die Umwelt wurde jedoch nur am Rande registriert. Inzwischen hat sie sich zur echten Gefahr entwickelt, sodass viele Länder bereits gegen die massive Verwendung vorgehen.

Steuern, hohe Preise und Verbote

Um die Plastiktüte endlich aus dem Alltag zu verbannen oder zumindest deren Verwendung stark einzuschränken, praktizieren verschiedene Länder ebenso verschiedene Lösungen. Plastik ist generell zu einer großen Gefahr für die Umwelt geworden. Vor allem die Weltmeere leiden akut unter der Verschmutzung durch Plastikabfälle. In den Ländern der Dritten Welt sehen einige Strände bereits wie echte Müllhalden aus. Angeschwemmte Plastikabfälle zeigen deutlich, wie akut das Problem tatsächlich ist.

In Kenia soll ein jüngst eingeführtes Verbot dafür sorgen, dass die Menschen zukünftig auf Plastiktüten verzichten. Eine Steuer auf Plastiktüten hätte in diesem Land kaum etwas ausrichten können. Doch das Verbot, das bei Missachtung vier Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe von bis zu 32.500 Euro mit sich bringt, könnte ein Umdenken bewirken. In Kenia wurden bislang rund 100 Millionen Plastiktüten pro Jahr verteilt.

Ruanda hat bereits gezeigt, dass solch rigorose Maßnahmen erfolgversprechend sind. Denn dieser ostafrikanische Staat begeistert inzwischen durch besonders saubere Straßen. Wer Ruanda besucht, muss schon am Flughafen seine Plastiktüten abgeben.

Auch China und Marokko setzen auf ein rigoroses Verbot. Bangladesch und Kamerun haben ebenfalls ein Verbot erwirkt, setzen dieses aber noch nicht mit der nötigen Konsequenz durch. Viele europäische Länder haben die Plastiktüte mit einer Steuer belegt.

Schlimme Zahlen fordern ein Umdenken

Die Zahlen sind erschreckend. Rund 8 Millionen Tonnen Plastikmüll verunreinigen Jahr für Jahr die Ozeane. Der Verantwortliche des UN-Umweltprogramms UNEP Sam Barratt geht davon aus, dass sich die Müllmenge in den Weltmeeren bis 2050 verzehnfacht. Dies ist eine große Gefahr für die Meeresbewohner, wird sich aber auch zunehmend zu einer enormen Gefahr für die Weltbevölkerung entwickeln. Allein in 2015 wurden rund 141 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert. Davon konnten nur etwa 14 Prozent recycelt werden. Diese geringe Quote gibt Anlass zu größter Sorge.

Plastik zersetzt sich im Laufe der Zeit in immer kleinere Partikel. Diese werden von Meerestieren verschluckt, woran viele sterben. Mit der Zeit werden die Mikropartikel auch im Trinkwasser und in Lebensmitteln vorkommen und unsere Gesundheit akut bedrohen. Diese Gefahr sollte niemand unterschätzen. Es ist höchste Zeit für ein generelles Umdenken.

Bildurheber: sablin / 123RF Standard-Bild

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