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Gedanken zur deutschen Romantik

Romantik – was sonst bei dem Sauwetter?

Vatis Wandervogel auf ihrem "Raubschiff" 1925

So lautet der Titel eines Büchleins mit verschiedenen Lesestücken, zusammengestellt von Rüdiger Safranski und erschienen bei Hanser .

Vorgestellt werden hier Texte aus Werken von Joseph von Eichendorff, Heinrich von Ofterdingen, Jean Paul, Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder und Stefan George.

In seinem Vorwort versucht Rüdiger Safranski eine Erklärung für die Romantik zu finden. Jener Bewegung, die nicht nur die Literatur, die Philosophie, die darstellende Kunst und die Musik erfasst hat, sondern auch eine der prägendsten Eigentümlichkeiten des deutschen Sprach- und Kulturraums überhaupt war.

Möglicherweise sogar das unsichtbare Band über die unzähligen Grenzen der Länder und Fürstentümer hinaus. Ein Band, das den betroffenen Völkern zum ersten Mal das Gefühl einer kulturellen Gemeinsamkeit gab.

Aber was ist Romantik nun wirklich? Ist es ein Trugbild, ein Schein, ein Traum, der sich eine schönere Welt erschafft? Waren die Romantiker vielleicht schwärmende Zauberkünstler? War die Blaue Blume der Romantik nur eine Fata Morgana?

Safranski zitiert eine Definition von Novalis:

Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.

Romantik ist ein Gefühl der Liebe! Ihre Sprache ist die Poesie. Romantik ist das liebevolle Erkennen einer möglicherweie für andere Menschen verborgenen, den Dingen inne wohnenden Schönheit.

Um es mit Eichendorff zu sagen.

Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

J. A.

Foto  Altprager Wandervogelgruppe – am 30. August 1925

mit ihrem „Raubschiff Seeteufel“ auf großer Fahrt