Jürgen Mladek: Profesor Dathe und seine Tiere (Rezension)

Als Heinrich Dathe 1910 in Reichenbach im Vogtland geboren wird, ahnt keiner, dass er einmal als Vater der Tiere in die Geschichte eingehen würde. Tierliebe und Interesse an Biologie zeigen sich bald, und nach einigen Jahren als Mitarbeiter im Leipziger Zoo stellt sich nicht nur Respekt für die Arbeit der Tiergärten bei ihm ein, er wird auch zum Nachfolger des Direktors auserkoren. Doch es soll zum Glück anders kommen. Dathe geht nach Berlin und erbaut dort den Tierpark Friedrichsfelde. Nicht allein, wie der bescheidene Dathe als erster anmerken würde – doch bis zu seinem Tode im Jahr 1990 führte er ein Leben für den Tierpark und seine Bewohner. Sein Leben vor, mit und nach dem Tierpark wird in dieser Biografie umfassend behandelt.
So interessant Heinrich Dathes Leben auch war (nachzulesen in seiner Autobiografie), so interessant ist sein Leben mit und für den Berliner Tierpark, denn dieser Teil fehlt leider in seinen Lebenserinnerungen.
Aber es gibt zahlreiche andere Bücher, die Dathe und seine Bedeutung/Beziehung zum Tierpark aufgreifen.
Professor Dathe und seine Tiere befasst sich zwar (auch) mit dem Leben des Mannes, der 34 Jahre lang die Hand über den Ostberliner Tierpark hielt, aber tatsächlich sind die Lebensphasen, die sich nicht mit dem Tierpark (oder den Tieren im Allgemeinen) befassen, sehr kurz gehalten. Es ist mehr ein Tierpark-Buch als ein Dathebuch, wenn man beides überhaupt trennen kann.
Es geht um den Aufbau des Tierparks, die Abneigungen und Vorlieben des Direktors, ebenso wie sein Verhalten gegenüber Angestellten und Politik.
Fast entsteht ein Bild eines Gottes, der dennoch sehr menschlich wirkt, eine Art Übermensch, wie man sie nur selten findet. Und doch scheint es fast so, als wäre Professor Dathe in einem Buch, in dem es um ihn gehen solltem, nur eine Randfigur. Zwar eine ständig präsente, aber den Tieren wird mehr Platz eingeräumt, und ohne den Professor selbst gekannt zu haben, erlaube ich mir die Bemerkung, dass er dieses Buch geliebt haben könnte.
Wer sich mehr mit der Person des Heinrich Dathe auseinandersetzen möchte, der wird mit den Lebenserinnerungen gut bedient.
Wer mehr über Dathe und den Tierpark (oder den Tierpark und Dathe) erfahren will, der wird mit diesem Buch seine Freude haben.
Und ich habe durch die Erzählungen wieder Lust bekommen dem Tierpark einen Besuch abzustatten (obwohl er mir zu groß ist).

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