Die Katze ist ein kleines bisschen mollig? Na, das macht doch nichts, oder? Die österreichische Verhaltensmedizinerin Sabine Schroll warnt. Denn Übergewicht kann nicht nur mit falscher Ernährung zu tun haben, sondern auch mit Angst und Langeweile.
Der große Goethe - kam zum Tierschutz mit 12 Kilo Gewicht |
Das sagen viele Besitzer von Samtpfoten: „Die Katze ist
eben groß und stattlich“. Oder auch: „Alles Muskeln, kein Fett“. Das war zwar schon
das Motto des Galliers Obelix. Aber leider sind zu viele Pfunde oder sogar Kilos
bei Katzen immer ein Alarmsignal.
Speckröllchen in der Taille oder Hängebauch, der bis auf
den Boden schleift? Das kann mit falscher Ernährung zu tun haben. Zu viel, zu
kalorienhaltiges Futter ist oft die Ursache. Sabine Schroll, die bekannte Tierärztin
und Katzenspezialistin aus Krems in Österreich, sieht noch einen anderen Grund.
„Übergewicht kann mit einer Angststörung zu tun haben.“ Das
kennt auch so mancher Zweibeiner: Essen beruhigt. „Bei Stress und einem großen
Futterangebot – was tun Katzen da? Sie fressen.“ So bringt es die Verhaltensmedizinerin
auf den Punkt.
Die Tierärztin
nennt ein Beispiel, das sie in der Praxis häufig erlebt. Bei Geschwisterkatzen
ist eine von beiden eher ängstlich. Die andere wirkt entspannt, hat aber
Übergewicht. Diese Katze ist nicht wirklich zufrieden, sie hat nur eine
Bewältigungsstrategie gegen den Stress gefunden. Die Fachleute nennen das
„Coping“.
Viele
Katzen, die nicht sehr gut sozialisiert, also ängstlich sind, haben auch größere
Ansprüche in Bezug auf ihre Lebensweise. Eigentlich würde eine Samtpfote
etliche Male am Tag auf die Jagd gehen und Futter erbeuten. Angstkatzen fressen
oft seltener, aber immer zu viel. In reiner Wohnungshaltung bekommen die Katzen
von ihrem Menschen oft morgens und abends eine große Menge Futter vorgesetzt.
Bewegungsmangel trifft auf Langeweile – und beides tut der Katze nicht gut.
Was können
Katzenhalter tun? Vor allem auf ein verändertes Fütterungsmanagement setzen.
Das heißt, dafür zu sorgen, dass die Mieze für ihr Fressen arbeiten muss. Das entspricht
ihrem natürlichen Beuteverhalten und lastet die scharfen Sinne des Tieres aus. Dazu
müssen viele kleine Portionen über den Tag verteilt werden – am besten mit
Anstrengung für Kopf und Körper. „Activity feeding“ ist angesagt.
Der große Katzenforscher Paul
Leyhausen sagte, dass man einer Katze nichts Schlimmeres antun kann, als ihr einen
ständig gefüllten Futternapf vorzusetzen.
Es gibt
einige Möglichkeiten, Katzen über den Tag verteilt kleine Portionen anzubieten.
Da gibt es die berühmten Fummelbretter, ob gekauft oder selbst gebastelt. „Katzentrainer“
verbinden Spielzeug mit Futterstation. Aus Silikonmatten mit Relief kann auch
Nassfutter herausgeschleckt werden. Futter kann als Belohnung für Cat Agility
gegeben werden. Und last but not least sind auch Futterautomaten mit kleinen
Portionen über den Tag verteilt immer noch besser als große Mengen im Napf.
Wer seine Katzen beschäftigen möchte, kann das hiermit tun: www.katzentrainer.de
http://www.katzenfummelbrett.ch/
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