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Van Morrison: The Prophet Speaks (Albumkritik)

 

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Van Morrison: The Prophet Speaks (Caroline International)

 

 

Van Morrisons 40. Studioalbum erfreut mit dem verstörendsten Cover des Jahres: der große Künstler mit Archie Andrews, der Bauchrednerpuppe aus Educating Archie, die auf seinem Knie sitzt. Was kann das bloß bedeuten? Morrison veröffentlichte 2012 einen Song namens „Educating Archie“, der sich über die globalen Eliten, den Kapitalismus und die Medien beklagte, dioch dies ist ein Album mit altmodischem R&B – acht Coverversionen und sechs Originalkompositionen – ohne Bezug zum aktuellen Zustand der Welt. Vielleicht findet sich ein Hinweis in der alten Show, die von 1950 bis 1960 im Radio zu hören war – eine Bauchredner-Komödie im Radio! -, und Morrison spielt auf den Wert des Alten an, während die Leute dem neuesten Schrei hinterherjagen. Oder vielleicht macht sich Morrison mit dieser Kombination von Bild und Titel über all jene lustig, die hoffen, dass Galionsfiguren alle Probleme für sie lösen werden.

 

Tatsächlich ist das Cover faszinierender als das Album selbst. Es gibt absolut nichts an The Prophet Speaks auszusetzen, aber Morrison hat kein Album gemacht, das man langmächtig analysieren müsste. Falls er irgendeine Art von Erkenntnis vermittelt, ist es einfach: Vergesst die alten Meister nicht. Das wird durch die Auswahl der Songs – Nummern von John Lee Hooker, Sam Cooke, Solomon Burke, Willie Dixon und mehr – und auch Morrisons eigene Beiträge verdeutlicht: „Ain’t Gonna Moan No More“ zeugt von der Kraft seiner Blues singenden Helden und er liefert darin auch eine mögliche Erklärung dafür, warum er in mehreren seiner jüngsten Interviews geradezu beunruhigend freundlich war: “Satchmo chose to play the clown / It didn’t stop him laying it down / He chose to smile instead of frown.” Dies ist das vierte Album in nur 18 Monaten, das Morrison veröffentlicht hat; alle sind entspannt und und rund um Standards aus dem Kanon der schwarzen amerikanischen Musik aufgebaut. Er hat etwas gefunden, das seine Kreativität wieder befeuert, und trotz der Sanftheit der Darbietungen von Joey DeFrancescos Band (dies ist der R&B, den Don Draper in Mad Men in einer Bar in Manhattan hören würde, nicht jener, den Them im Maritime Hotel in Belfast spielten) klingt Morrison sehr frisch. Vor kurzem bemerkte er in einem Interview, dass er versucht, zu seinen Anfängen zurückzukehren und rasch zu arbeiten, ohne über die Erfordernisse des Showbusiness nachzudenken. Auch seine Stimme klingt frisch, was dem Umstand zu verdanken ist, dass er mit dem Rauchen aufhörte. Das Resultat ist eine Serie von Alben, die simpel sein mögen, aber Vergnügen bereiten.

 

 

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