Einige Studenten liegen bei IT-Jobs unter Mindestlohn

Noch ein kleiner Blick über den Schüsselrand, der Blog Leser-/innen, die noch studieren, tangiert. Studieren und einen Nebenjob im IT-Bereich annehmen, um etwas Geld zu verdienen. Lukrativ? Einige Student(inn)en erreichen dabei nicht mal den Mindestlohn.


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Mir ist die Tage eine Pressemitteilung zur zur Studienreihe „Fachkraft 2030" zugegangen, die sich mit dem Thema beschäftigt. Die Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 ging mit intensiven arbeitspolitischen Diskussionen einher. Was Umsetzung und Wirkung der Maßnahme betrifft, liegen nun auch für den studentischen Jobmarkt neue Erkenntnisse vor. Kurzfazit:

Die Studienreihe „Fachkraft 2030" hat untersucht, ob Studierende im Job „flächendeckend" den aktuellen Mindestlohn von 8,84 Euro erzielen. Für IT-Jobs – einen von acht analysierten Tätigkeitsbereichen – besagt das Ergebnis, dass im Sommersemester 2017 mindestens 2,9 Prozent der Beschäftigten weniger als die gesetzliche Vorgabe erhielten. Zum Vergleich: Über alle Jobfelder hinweg lag die Quote mit 4,4 Prozent klar höher. In Summe und bundesweit arbeiteten damit im genannten Untersuchungszeitraum fast 90.000 Studierende unter Mindestlohn.

Bundesweit arbeiten fast 90.000 Studierende unter Mindestlohn

Bei etwa 2 Millionen erwerbstätigen Studierenden (69,7 % aller Eingeschriebenen) bedeutet das: Die Zahl der unter Mindestlohn bezahlten Hochschülerinnen und Hochschüler lag im Untersuchungszeitraum bei gut 87.000. Zudem konnten in der Frage nach dem Mindestlohn geschlechtliche Unterschiede gemessen werden.

Während auf männlicher Seite lediglich 3,7 Prozent der Jobs unter 8,84 Euro pro Stunde einbrachten, waren es auf weiblicher Seite 4,8 Prozent – also fast jede 20. Stelle.

Zu diesen Ergebnissen kommt die 12. bundesweite Erhebung zur Studienreihe „Fachkraft 2030", die von Studitemps in Kooperation mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University im September 2017 durchgeführt wurde. An der Befragung haben bundesweit etwa 18.000 Personen teilgenommen.

In IT-Jobs werden 2,9 Prozent der Jobs unter Mindestlohn bezahlt

Neben der Gesamtheit der studentisch Beschäftigten wurden gezielt einzelne Tätigkeitsfelder in den Blick genommen, so auch „IT-Jobs". Hierfür liegt vor, dass im Untersuchungszeitraum 2,9 Prozent der Studierenden weniger als die geforderten 8,84 Euro pro Stunde erhielten. Gemessen an der Quote aller studentisch Beschäftigten (4,4 %) fällt damit das Ausmaß der Bezahlung unter Mindestlohn im IT-Bereich unterdurchschnittlich aus.

Im Vergleich der acht untersuchten Tätigkeitsfelder rangieren IT-Jobs im oberen Bereich. Am besten ist die Situation mit Blick auf den Mindestlohn im Bereich „Logistik & Produktion", wo lediglich 1,8 Prozent der studentisch Beschäftigten weniger als 8,84 Euro verdienten (Rang 1). Am häufigsten unter Mindestlohn wird hingegen im Bereich „Soziales" gezahlt. 6,3 Prozent der Beschäftigten waren hiervon im Sommersemester 2017 betroffen.

Weitere Informationen zum Thema Mindestlohn im studentischen Jobkontext finden sich in diesem Blogbeitrag,


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4 Antworten zu Einige Studenten liegen bei IT-Jobs unter Mindestlohn

  1. RUTZ-AhA sagt:

    Mein Bedauern hält sich in Grenzen. Wenn die Menschen alles mit sich machen lassen, haben sie Mitschuld an den Zuständen. Von allein wird sich nur wenig bis gar nichts zum Besseren wenden. Sämtliche sozialen Errungenschaften einschließlich anständiger Entlohnung wurden in Deutschland mal auf der Straße erkämpft. Dazu sind die Menschen heute nicht mehr bereit, ist alles zu unbequem.

    In den westlichen Industrieländern rings um Deutschland sieht das anders aus. Da ist der Widerstand groß und sichtbar, die Politik steht am Pranger und hat keine Ausflüchte. Sie sollen nicht nur die richtigen Gesetze machen, sondern auch dafür sorgen, dass diese eingehalten werden, sonst sind sie überflüssig.

    Das Internet bietet ebenfalls genügend Möglichkeiten, Missstände aller Art öffentlich anzuprangern. Solange Gaming, Netflix, Youtube und Dergleichen die Prioritäten setzen, geht es den Leuten gut.

  2. Paul Brusewitz sagt:

    Mich würde so eine Untersuchung mal im Bereich der sogenannten "Startups" interessieren.

    Berlin wird ja von der Politik gern als Hauptstadt der "Startups" bejubelt. Abends im TV sieht man dann junge Leute in großen Fabriketagen vor teuren Notebooks sitzen und muss sich Geschwafel von der Zukunft der Industrie und der digitalen Gesellschaft anhören. Leider geht keiner der Reporter mal an die Leute ran und stellt folgende Fragen:

    1) Bist Du selbstständig und mit Werksvertrag hier?
    1.1 Hast Du noch andere Auftraggeber, für die Du programmierst?

    2) Bist Du befristet angestellt und wie lange?
    3) Was verdienst Du brutto?
    4) Bist Du Kranken-/ Rentenversichert?
    5) Wie sieht es mit Urlaub und Lohnfortzahlung aus.
    6) Weisst du welche Gewerkschaft für Euch zuständig ist?
    7) Habt Ihr einen Personal-/ Betriebsrat?

    Wenn ich schon Job-Anzeigen lese in denen

    – ein tolles Team
    – gemeinsames Frühstück
    – Wasser und Obst
    – Sitzsäcke
    – und der obligatorische Tischkicker

    versprochen werden, könnte ich einen Eimer voll brechen.

    Hält das Irgendjemand für wirkliche Errungenschaften im Vergleich zu Lohnfortzahlung, Urlaubsgeld usw.?

    Entweder stimmt mit mir was nicht oder die Leute um mich herum werden immer blöder …

    Freundliche Grüße
    P.B.

  3. chriscrosser sagt:

    …was noch fehlt ist die hohe erwartung von bereitschaft zur flexibilität…
    am besten im wechselnden schichtdienst von MO bis SO / 0-24 Uhr
    und das schichtzeiten sich jede woche ändern
    da könnte ich einen Eimer voll brechen
    ;-)

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